André Gebel - Eiskalter Abgrund

  • Über den Autor: / Piper Verlag

    Der diplomierte Betriebskaufmann André Gebel studierte Marketing an der Universität zu Köln und war neben seinen beruflichen Stationen in Industrie und Agentur, schon immer an Literatur interessiert. Über acht Jahre lang entwickelte er zuletzt strategische Marketingkonzepte und Kampagnen für die Kunden einer Münchner Digitalagentur. Dabei sind die Sozialen Medien sein Spezialgebiet. Um den Markt der Influencer besser verstehen und analysieren zu können, gründete Gebel im Jahr 2016 mit Turnagain seinen ersten Reiseblog. Heute berät er als selbständiger Experte Konsumgüter-Brands, Hotels und Destinationen, schreibt Reiseberichte, führt einen Podcast und hält Vorträge auf Fachkongressen. André Gebel lebt mit seiner Frau in München.


    Kurzbeschreibung:/ Piper Verlag

    Ein spannungsgeladener Thriller aus der Influencer-Szene, der am Fuße des berühmten Matterhorns spielt.

    Fünf Influencer werden von einem anonymen Auftraggeber zu einer Challenge in ein einsames Chalet in den Schweizer Alpen eingeladen. Die Aufgabe klingt verlockend: Sie dürfen das neue Domizil als erste Gäste überhaupt erkunden und sollen darüber auf Instagram berichten. Als Belohnung winken 100.000 Dollar. Doch es gibt zwei Bedingungen: Keiner darf das Chalet vor Ablauf der Challenge freiwillig verlassen und es darf nur positiv berichtet werden. Was zunächst nach einem Traumjob klingt, entwickelt sich zu einem ausgemachten Alptraum, der in einem Blutbad enden wird.


    Meine Meinung:

    Wenn man sich die biografischen Angaben zu dem Autor durchliest, dann wird es deutlich, wieso er sich gerade für dieses Thema entschieden hat. Es ist absolut aktuell, spannend, und in der modernen Welt nicht mehr wegzudenken. Es geht um Influencer und sozialen Medien. Fünf Influencer, unterschiedlich erfolgreich, bekommen ein lukratives Angebot: Sie sollen drei Wochen in einem abgeschieden gelegenen Chalet in Schweizer Alpen verbringen, dabei täglich posten und schön lächeln. Im Prinzip das Gleiche tun, was die eh schon die ganze Zeit tun. Das Ganze ist als eine Challenge angelegt, doch dabei gibt es keinen Gewinner. Entweder halten alle zusammen durch und jeder bekommt das Preisgeld, oder es gibt keinen Gewinner. Hört sich entspannt an, vor allem, dass das Chalet über solche Annehmlichkeiten wie Sauna und Whirlpool verfügt. Man kann sich an diesem Ort gut gehen lassen, täglich ein neues Bild oder Video posten und am Ende eine Stange Geld kassieren. Alles ist etwas geheimnisvoll und undurchsichtig, doch dies kümmert die fünf Teilnehmer eher weniger. Wie die Challenge letztendlich verläuft, und was während des Aufenthalts alles passiert, macht den Thrill der Geschichte aus.


    André Gebel nimmt sich zum Anfang der Geschichte sehr viel Zeit, um die Charaktere ausführlich in ihrem Leben vor der Challenge, vorzustellen. Jeder ist anders, jeder hat seine Besonderheiten, jeder arbeitet als Influencer nach seinem eigenen Stil und hat auch unterschiedliche Anzahl von Follower. Doch in einem ähneln sich die fünf. Die lächeln in die Kamera, gaukeln heile und glückliche Welt vor, und bringen ihre Follower dazu, sie zu beneiden und zu feiern. Die Erfolgreichsten von denen haben in der Tat reichlich Geld, denn die haben ihr Ziel in der sozialen Medien Szene, und zwar auf Instagram, schon erreicht, die anderen arbeiten noch daran.

    Schon bei dem Empfang der Einladung zu der Challenge zeigen sich die fünf sehr unterschiedlich, doch daran teilzunehmen und 100.000 Euro zu kassieren möchte von denen jeder.


    Der eigentliche Thrill Teil beginnt mit dem Aufenthalt in dem einsam gelegenen Chalet hoch in den Bergen. Es passieren unvorhergesehene Dinge, und spätestens nach einer Woche, hat jeder jeden im Verdacht. Die Geschichte "Eiskalter Abgrund" ist voller unerwarteten Wendungen. Als Leser, wie auch als Charaktere, kann man nicht fest machen, wer ist denn an allem, was bei der Challenge passiert, schuld. Die Geschichte wird fesselnd erzählt und lässt sich flüssig lesen. Besonders gefallen haben mir die Einblicke in die Gedankenwelt der fünf Influencer, und wie sehr sie von ihrer Tätigkeit auf Instagram abhängig sind. Als Leser rätselt man bis ans Ende mit, wer, wie, was... Die Lösung kommt erst kurz vor dem Schluss, und ich verspreche es, die ist unerwartet.


    Ein sehr spannender Thriller von einer eher wenig blutigen Art. Zwar weniger Gewalt, doch nicht weniger schockierend. Ich würde den Roman an die Interessierten unbedingt weiterempfehlen.

    Von mir bekommt das Buch 4,5 Sterne.

    ASIN/ISBN: ‎ 3492506461

    Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen,

    der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig. :lesend
    Ernst R. Hauschka

    Liebe Grüße von Estha :blume

  • Der Roman erinnert tatsächlich an Offline von Strobel, Vaiana . Allerdings hat mir Strobel etwas weniger gefallen. Dieses Buch hab ich als raffinierter empfunden. :wave

    Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen,

    der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig. :lesend
    Ernst R. Hauschka

    Liebe Grüße von Estha :blume

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Estha ()

  • Estha

    Danke für die tolle Rezi. Dieses Buch klingt genau nach meinem Beuteschema, da es sehr spannend, aber nicht so blutig und gewalttätig ist. Super, dass du das erwähnt hast. Auch das Setting ist genau mein Ding und so werde ich es auf meine Wunschliste setzen.:)

    Auch mich erinnert es an "Offline", welches ich sehr gut fand.

  • .....und ich freue mich, dass du mich auf dieses Buch gebracht hast.:freudeIch bin nämlich immer auf der Suche nach spannenden, raffinierten Thrillern, die nicht so brutal sind.:wave

    Jenya Da kann ich dir die Bücher von Ruth Ware sehr empfehlen falls du sie noch nicht kennst. Allen voran Hinter diesen Türen hat mich sehr gefesselt.


    Beim durchstöbern meines Bücherregals ist mir jetzt auch eingefallen an welches Buch mich deine Rezi Estha auch noch erinnert hat: Das Chalet von besagter Ruth Ware. Empfand ich nicht als Highlight, aber besser als Offline.

  • Ein sehr spannender Thriller von einer eher wenig blutigen Art. Zwar weniger Gewalt, doch nicht weniger schockierend. Ich würde den Roman an die Interessierten unbedingt weiterempfehlen.

    Danke das Du das so erwähnt hast. Mir ist es immer sehr wichtig, dass Thriller nicht zu blutig und brutal sind. :wave

    Offline fand ich auch nicht so toll. Eiskalter Abgrund habe ich grade runtergeladen. Ist aktuell im Angebot für € 2,99.

    Oh nein, warum musstest Du das erwähnen :yikes das ist ja ein mega Schnäppchen im Vergleich zu den 20 Euro für das Print-Buch.

    Jetzt musste ich es mir auch runterladen...

  • Danke das Du das so erwähnt hast. Mir ist es immer sehr wichtig, dass Thriller nicht zu blutig und brutal sind. :wave

    Oh nein, warum musstest Du das erwähnen :yikes das ist ja ein mega Schnäppchen im Vergleich zu den 20 Euro für das Print-Buch.

    Jetzt musste ich es mir auch runterladen...

    Ich bin auch am überlegen ob ich dafür nicht langer Zeit wieder mal meinen Kindle aktivieren soll :lache

  • Das Chalet von besagter Ruth Ware.

    Schön, dass du das erwähnst.:thumbup: Ich schätze Ruth Ware sehr, habe schon einiges von ihr gelesen, und bis auf eins gefielen mir ihre Roman ausgezeichnet. Eins der Besten hast du schon erwähnt "Hinter diesen Türen", das andere, was ich auch toll fand, hänge ich hier an. "Chalet" muss ich auch lesen, wartet auf mich schon auf dem SuB, und nebenbei erwähnt besser als "Offline" zu sein ist nicht soo schwierig. ;)

    ASIN/ISBN: 3423218290

    Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen,

    der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig. :lesend
    Ernst R. Hauschka

    Liebe Grüße von Estha :blume

  • „Eiskalter Abgrund“ – das ist ein Thriller, der in den Schweizer Alpen, genauer gesagt im Wallis am Matterhorn, spielt. Es geht um eine Challenge, zu der fünf Influencer eingeladen werden, welche nichts weiter tun müssen, als das ihnen zur Verfügung gestellte Luxus-Chalet zu bewerben. Wenn sie es schaffen, für einen Zeitraum von 20 Tagen täglich einen happy Eindruck in den sozialen Medien zu posten, winkt ihnen ein Preisgeld von 100.000 $ in Form von Bitcoins.


    Das klingt zu schön, um wahr zu sein? Ist es auch. Denn die eigentliche Challenge ist, das ganze Spektakel zu überleben. Ob am Ende jemand erfolgreich bleibt oder alle miteinander untergehen, das darf sich der Leser selbst erlesen.


    Er kann es aber auch einfach sein lassen. Denn die Geschichte ist fade und zieht sich wie Kaugummi. Bis die eigentliche Challenge losgeht, also alle in der Schweiz und am Chalet eingetroffen sind, vergehen schon jede Menge Seiten. Das ist notwendig, gilt es doch, die fünf Protagonisten zunächst ein wenig charakterlich einzuordnen. Dabei darf natürlich nicht versäumt werden, das Business eines jeden Influencers vorzustellen und einen Einblick in die Welt der Täuschung und des schönen Scheins zu geben. Der Eindruck, der dabei entsteht, ist eindeutig: Alles ist getrimmt, niemand ist echt und Oberflächlichkeit siegt. Leider merkt man das auch den handelnden Figuren an. Ich habe zu keiner Figur näheres Interesse aufbauen können, jede:r blieb für sich blass und in erster Linie unsympathisch.


    Doch nicht nur die Figuren sind blass, auch der für einen Psychothriller (so der Hinweis auf dem Buchcover) nötige „Thrill“ fehlt gänzlich. Bereits nach dem Prolog weiß man, wer und aus welchem Grund hinter dieser Challenge steckt. Das muss an sich nichts Schlechtes sein, schließlich funktionieren auch Krimis, bei denen man bereits im ersten Kapitel erfährt, wer der Mörder ist, durchaus sehr gut. Doch bei einem Krimi geht es dann um die Ermittlungsarbeit, dem Mörder auf die Schliche zu kommen; Aspekte, die im vorliegenden Fall nicht zum Tragen kommen. In meinen Augen wurde die Geschichte so gleich von Beginn an ihrer Spannung beraubt.


    Auch die vermeintlich ominösen Vorgänge im Haus sind rar gesät und schnell durchschaut. Es war für mich ziemlich früh klar, wer hinter allem steckt. Daher auch in dieser Richtung kein wirklicher Spannungsaufbau.


    Bleibt einzig die Entwicklung der Teilnehmer zu einander: Die Gruppendynamik ist psychologisch stimmig, zeigt aber auch menschliche Abgründe auf und zwar ohne Ausnahme. Das Gewinnen der Challenge und der Erhalt des Preisgeldes stehen über allem, komme, was da wolle. Das ist zwar nicht blutig, aber überaus brutal. Und es bleibt brutal ohne Lichtblick für den Leser. Brutalität entsteht nicht zwingend durch gewalttätiges Handeln, auch rücksichtsloses Nicht-Handeln kann eine Form von Brutalität sein. Diese auf ganzer Linie fehlende Empathie unter den Teilnehmern hat mich an der Geschichte am meisten gestört.


    Irgendwann geht auch diese Challenge zu Ende. Bis dahin gilt es, noch so einige zähe Seiten zu lesen, auf denen zum guten Schluss doch noch gemetzelt wird, spritzende Gehirnmasse natürlich eingeschlossen. Nun ja.


    Challenge bestanden! Meine Belohnung: Ein neues, diesmal hoffentlich gutes Buch kann begonnen werden. Für dieses hier habe ich leider nur 2 Eulenpünktchen übrig.

  • Ich habe "Eiskalter Abgrund" nun auch gelesen.


    So spannend die Geschichte am Anfang war, so durchschaubar wird sie schon nach etwa einem Viertel des Buches, denn eine Person verhält sich so auffallend anders, dass man direkt erkennen kann, dass sie zu den Drahtziehern gehören MUSS. Die Motivation wird erst später aufgedeckt, aber es geht doch relativ früh schon Spannung verloren, und das ist schade, denn die Grundidee finde ich immer noch gut.


    Am Anfang hat mir gefallen, wie die verschiedenen Personen in die Geschichte eingeführt werden. Der Autor nimmt sich dafür Zeit, und als Leserin konnte ich so die Personen und ihr Influencer-Geschäft gut kennenlernen. Das ist ein Vorteil, denn so konnte ich die Figuren etwas einschätzen - was aber nicht vor Überraschungen geschützt hat.


    Leider fand ich die Auflösung der Geschichte und der beschriebenen Challenge dann doch sehr unglaubwürdig. Das fing damit an, dass eine Figur einen Unfall erleidet (so weit noch in Ordnung) - aber wie sich die anderen Personen ab diesem Zeitpunkt verhalten, hat keine glaubwürdige Grundlage mehr. Dass plakativ "doofe" Influencer hingemetzelt werden, kann einen zwar mit kurzer Schadenfreude erfüllen, aber für einen ganzen Roman reicht das nicht.


    Mein Fazit: da hätte man mehr draus machen können.