Das Geheimnis von Hope Island - Marilyn Turk

  • Es ist so, wie der Pfarrer es gesagt hatte: „Das meiste, worüber wir uns Sorgen machen, tritt gar nicht ein.“ (Seite 268)


    334 Seiten, kartoniert

    Originaltitel: Abigail’s Secret

    Aus dem Amerikanischen von Antje Balters

    Verlag: Gerth Medien GmbH, Asslar 2022

    ISBN-10: 3957347963

    ISBN-13: 978-3-95734-796-1



    Zum Inhalt (eigene Angabe)


    Nach dem Tod ihres Mannes zieht Abby Baker mit ihrer kleinen Tochter zurück in ihren Heimatort Hope Harbor, zumal ihre kranke Mutter Grace auch dort lebt.

    Zufällig lernt sie Carson Stevens kennen, der die Leuchtturminsel direkt vor der Küste gekauft hat und das dortige Gebäude zu einem Bed & Breakfast umbaut. Grace ist auf dieser Insel groß geworden, daher gibt es ein gewisses Interesse von Abby daran, was Carson dort vor hat. Da sie mit Innenausbau Erfahrung hat, hilft sie beim Umbau. Hinter einer Wandverkleidung entdeckt sie dabei das Tagebuch ihrer Großmutter. Was sie darin findet, könnte ihr ganzes Leben auf den Kopf stellen.



    Über die Autorin (Verlagsangabe)


    Marilyn Turk hat sich bereits einen Namen als Autorin historischer Romane mit einem Touch „Cozy Mystery“ gemacht. Als Fan von Leuchttürmen jeder Art integriert sie dieses Motiv in jeden ihrer Romane. Sie lebt mit ihrem Mann in Florida, wo beide das Leben am Wasser genießen.


    Informationen im Internet:

    - Die Seite zum Buch beim Verlag (mit Leseprobe)

    - Die Webseite der Autorin (in englischer Sprache)



    Meine Meinung


    Als ich den Buchtitel das erste Mal sah, stutzte ich: Hope Island? Klingt so ähnlich wie „Hope Harbor“, der Buchreihe von Irene Hannon. Allerdings bleibt es beim so ähnlich klingen, wenngleich beiden Romanen eine christliche Grundhaltung gemeinsam ist. Doch während „Hope Harbor“ an der Westküste angesiedelt ist, liegt „Hope Island“ an der Ostküste. Beim Lesen verschwanden diese ersten Gedanken bald, aber da das Städtchen in diesem Roman tatsächlich auch „Hope Harbor“ heißt, kam der Vergleich doch immer wieder hoch. Nun, eine gewisse Ähnlichkeit läßt sich, wie bei den meisten Büchern dieses Genres, nicht vermeiden, zumal beide Hope Harbors Städte am Meer sind.


    Aber bei aller Ähnlichkeit ist dies hier doch ein ganz eigenständiges Buch in des Wortes doppelter Bedeutung, denn es ist ein Einzelbuch, also nicht Teil einer Reihe. Die Handlung ist auf zwei Zeitebenen angesiedelt, wobei die Vergangenheit, welche die Gegenwart auf nicht gedachte Weise beeinflußt, in Form von Tagebucheinträgen der Großmutter Abbys dargestellt wird. Diese werden immer wieder eingeflochten, so daß sich im Verlauf ein Bild ergibt, welches auf den letzten Seiten dann vollständig ist.


    Für mich das Interessante an dem Buch war, daß durch die Berichte der Großmutter aus der Zeit des 2. Weltkriegs deutlich wurde, was selbiger auch in den USA für Auswirkungen auf die Menschen hatte. Ich wußte nicht, daß deutsche U-Boote bis vor die Küste Amerikas gefahren sind. Von Rationierungen und Einschränkungen hatte ich schon in anderen Büchern, etwa Ann Howard Creels „The Magic of Ordinary Days“ gelesen, aber hier wird recht deutlich, was das für die Menschen tagtäglich bedeutet hat.


    Zwischen Abby und Carson entwickelt sich nur langsam so etwas wie eine Beziehung. Ursprünglich hatte Carson den Kontakt gesucht, weil er die Insel mit dem Leuchtturm gekauft hat und nun die Nachfahren der Leuchtturmwärterin Abigail Martin kennenlernen will, auch um weitere Informationen über die Insel zu erhalten. Da Abby eigentlich Innenausstatterin ist, ergibt es sich, daß sie immer wieder mit auf die Insel fährt und auf der Baustelle hilft. Da bleibt ein gewisses Näherkommen nicht aus.


    Auch ansonsten verläuft die Erzählung nicht geradlinig; die Autorin hat einige Wendungen eingebaut, die zwar nicht unbedingt in der erwarteten Weise verlaufen, letztlich aber doch zu einer logischen Auflösung führen. Was ich ein bißchen schade finde ist, daß - wie so oft heute in Büchern - am Schluß, wenn alle Rätsel gelöst und alle Fragen beantwortet sind, das Ende recht abrupt kommt. Sicher ist alles klar, aber ein, zwei Seiten mehr zum langsamen Ausklingen wären doch schön gewesen.


    Von dem eingangs erwähnten „anderen Hope Harbor“ schließlich hatte ich mich beim Lesen recht bald gelöst und konnte mich ganz auf die hiesigen Figuren und Handlung einlassen. Die Entwicklung von beiden erfindet das Genre zwar nicht neu, ist aber in sich schlüssig und hat mir einige angenehme Lesestunden beschert.



    Mein Fazit


    Auch wenn ernste Themen vorkommen, ist der Roman um Abby und Carson in die Rubrik „Wohlfühlbuch“ einzuordnen, der für einige (Lese-) Zeit zwar in keine heile, aber eine Welt entführt, die ich doch gerne einmal besuchen würde.


    ASIN/ISBN: 3957347963


    Hier die amerikanischen Originalausgabe:

    ASIN/ISBN: 1645262626

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")