Die Meerjungfrau von Black Conch - Monique Roffey

  • Die Meerjungfrau von Black Conch

    Monique Roffey

    Tropen

    ISBN: 3608505229

    240 Seiten, 22 Euro


    Über die Autorin: Monique Roffey wurde in Port of Spain, Trinidad, geboren und wuchs überwiegend in Großbritannien auf. Sie unterrichtet Creative Writing an der Manchester Metropolitan University, ihre Essays erschienen unter anderem in The New York Review of Books und The Independent. Für ihr Werk wurde sie vielfach ausgezeichnet, 2020 erhielt sie für den Roman „Die Meerjungfrau von Black Conch“ den „Costa Book of the Year“ Award. Monique Roffey lebt in Trinidad und London.


    Dies ist die Geschichte einer bittersüßen Liebe; so zauberhaft wie magisch erzählt und unbedingt lesenswert!


    Ich nehme mein Fazit einfach schon vorweg, denn ich habe mich beim Lesen in dieses Buch so verliebt, dass ich es noch lange nicht aus meinen Gedanken bekommen werde.

    Wir alle kennen die Geschichte der kleinen Meerjungfrau aus dem Märchen von Hans-Christian Andersen. Diese Meerjungfrau jedoch ist anders. In ihrem Element, dem Meer, ist sie riesengroß, ihr Schwanz ist beeindruckend und die wallenden Haare, die mit Seetang und kleinen Meerestierchen bestückt sind, sind ziemlich erschreckend. Dies findet zumindest der Fischer David, der ihr 1976 zum ersten Mal begegnet, als er in seinem Boot Musik macht und sie damit anlockt.


    Seitdem fährt er oft hinaus und versucht ihr Vertrauen zu gewinnen, doch eines Tages wird sie von amerikanischen Touristen gefangen und als spektakulärer Fang kopfunter an der Mole des kleinen karibischen Inselhafens aufgehängt. Während die Männer ihren Fang betrinken und sich großen Reichtum vom Verkauf des Wesens erhoffen, bringt David sie in sein Haus und damit in die vermeintliche Sicherheit, doch ist Aycayia wirklich sicher bei ihm? Und kann sie den uralten Fluch hinter sich lassen, der sie vor unendlicher Zeit zu dem gemacht hat, was sie ist?

    Bei dieser wunderbaren Geschichte sind nicht nur die Handlung und die Figuren besonders, es ist auch der Einsatz der karibischen Mundart, die der allwissende Erzähler benutzt und auch David, der Jahre später seine Sicht auf die Geschehnisse berichtet, bedient sich dieser Art zu Sprechen. Dabei gibt es zum Beispiel eine ganz eigene Weise, Superlative auszudrücken, denn man steigert, indem man ganz einfach das Wort wiederholt und so entstehen ganz besondere Sätze wie:“ Mir war still-still in der Seele“.


    Der karibische Lebensstil, die warmherzige Sicht des Erzählers auf die einzelnen Schwächen der Inselbewohner und die märchenhafte Figur der Meerfrau machen die Geschichte zu einem wirklich magischen und außergewöhnlichen Leseerlebnis. Für mich mein Jahreshighlight 2022.


    ASIN/ISBN: 3608505229



  • Die Schriftstellerin Monique Roffey lebt in Trinidad und London.

    In ihrem Roman „Die Meerjungfrau von Black Conch“ beschreibt sie eine Legende.

    Ein paar Touristen habe eine Meerjungfrau gefangen und David stiehlt sie ihnen. Eigentlich wollte er sie wieder ins Meer bringen, aber dann krempelt sie sein Leben um.

    David und der stumme Ricki sind tolle Charaktere.
    Dieser Roman ist mystisch gehalten.

    Er konnte mich sogar fesseln, obwohl ich nicht viel mit mystischen Romanen übrig habe. Aber dieser gefiel mir.Der Schreibstil ist fesselnd und auch spannend An der karibischen Küste spielt dieses moderne Märchen. Der Mythos mit der Meerjungfrau kommt immer mal wieder vor.

    Die Autorin schreibt poetisch und märchenhaft. Einfach faszinierend.
    Sie verknüpft einen Mythos mit der heutigen Zeit.

    Das Cover ist passend gestaltet und gefällt.

    Dieser Roman konnte mich gut unterhalten.

  • 1976: Der junge Fischer David Baptiste lebt auf der kleinen karibischen Insel Black Conch, und entdeckt eines Tages auf See eine Meerjungfrau. Einige Zeit später wird diese im Rahmen eines Angelwettbewerbs von zwei Texanern aus dem Meer geholt, und mehr als Tier als als Mensch gesehen, gequält, und mit der anderen Beute auf dem Pier kopfüber aufgehängt. David rettet sie in der Nacht, um sie am nächsten Tag wieder ins Meer zu entlassen, doch dann verwandelt sie sich, und Davids Leben wird auf den Kopf gestellt.


    Die Autorin stammt selbst aus der Karibik, und erzählt ihre Geschichte der Gegend angepasst im karibischen Slang, genug, um es authentisch zu machen, aber nicht so viel, dass es das Lesen erschwert. Es gibt drei Erzählebenen: Ein Erzähler, Davids Tagebuch, das er vierzig Jahre später rückblickend führt, und Gedanken der Meerjungfrau. Letztere sind zusätzlich in Vers- aber nicht in Reimform verfasst. Ich brauchte kurz, mich in die Erzählung einzufinden, doch nicht lange, dann hatte ich mich eingelesen.


    Das Geschehen verläuft anders als gedacht, und auch die Meerjungfrau ist nicht das, was ich erwartet hatte, aber ich mag es, wenn ich überrascht werde. Monique Roffey hat ein interessantes Figurenensemble erstellt, neben der Meerjungfrau ist da vor allem David, der seine Gefühle für sie im Zaum halten muss, aber auch viel lernt. Arcadia Rain stammt von anglikanischen Geistlichen ab, sie lebt mit ihrem Sohn Reggie im Herrenhaus, und ihr gehört fast die ganze Insel. Daneben gibt es eine ganze Reihe Insulaner, alle irgendwie miteinander verwandt, und die beiden Texaner, die sich ihren Fang natürlich nicht so einfach entreißen lassen wollen.


    Die Geschichte der Meerjungfrau basiert u a. auf einer tatsächlichen Legende der indigenen karibischen Völker, daneben fließt auch einiges an karibischem historischem Background mit ein, z. B. auch in Form des Charakters Arcadia Rain. Ich wurde einmal wieder inspiriert, mehr darüber erfahren zu wollen.


    Für mich hat die Geschichte einen starken Sog entwickelt, mich hat sie, nicht nur in Bezug auf die Meerjungfrau, berührt, und mich stellenweise fast atemlos lesen lassen, z. B., als die Meerjungfrau am Haken hing und sich ein wilder Kampf zwischen ihr und den Anglern entspann. Am Ende brauchte ich Zeit, um alles einordnen zu können, gerne hätte ich einige der Charaktere in ihrem späteren Leben noch einmal wiedergetroffen, vor allem Reggie, so musste ich mir eben selbst Gedanken darüber machen. Das Ende war für mich, wie die ganze Geschichte, unerwartet.


    „Die Meerjungfrau von Black Conch“ ist eine besondere Geschichte, auf die man sich einlassen muss, und die vielleicht nicht immer leicht zu lesen ist, über die man nachdenken kann/muss, und die einen auch nach Beendigung der Lektüre noch in ihren Klauen hält – aber sie ist es absolut wert, gelesen zu werden.