Taube und Wildente – Martin Mosebach

  • dtv, 2022

    336 Seiten


    Kurzbeschreibung:

    Wie jedes Jahr verbringt die Familie Dalandt den Sommer auf ihrem Landsitz in der Provence. Die Hitze macht träge, in der Zypresse zirpen Zikaden, und jeden Morgen läuft die Hausherrin im Nachthemd durch den Garten zum Pförtnerhaus, wo der Verwalter sie erwartet. Ihr Mann ist durch eine eigene verhängnisvolle Beziehung abgelenkt. Da entzündet sich ein Ehestreit an »Taube und Wildente«, einem Stillleben aus dem 19. Jahrhundert. Was hat es mit dem zinnoberroten Punkt in seinem Zentrum auf sich, macht der es nicht zu einem modernen Meisterwerk? Aber die Frau will es verkaufen, die Spannung zwischen beiden wächst.


    Über den Autor:

    Martin Mosebach, geboren 1951 in Frankfurt am Main, war zunächst Jurist, dann wandte er sich dem Schreiben zu. Seit 1983 veröffentlicht er Romane, dazu Erzählungen, Gedichte, Libretti und Essays über Kunst und Literatur, über Reisen, auch über religiöse, historische und politische Themen. Über die Jahre erhielt er zahlreiche Auszeichnungen und Preise, etwa den Kleist-Preis, den Großen Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, den Georg-Büchner-Preis und die Goethe-Plakette der Stadt Frankfurt. Er ist Mitglied der Akademie für Sprache und Dichtung, der Deutschen Akademie der Künste in Berlin-Brandenburg sowie der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. Zuletzt veröffentlichte er den Roman »Krass«. Er lebt in Frankfurt am Main.


    Mein Eindruck:

    Taube und Wildente ist typisch Martin Mosebach.


    Ein Ehepaar, Ruprecht und Marjorie Dalandt, in der Krise. Thematisch erinnert es mich latent an einige Martin Walser-Bücher, aber stilistisch ist der ebenfalls Büchner-Preisträger Martin Mosebach natürlich ganz anders. Sein Ton ist ein einer, an der sich die Leser scheiden. Manche sehen es als sprachgewaltig, andere als prätentiös. Ich persönlich finde Mosebach Sprache überwiegend elegant und stellenweise interessant. In Zeiten, wo so viele Schriftsteller, auch erfolgreiche, so überhaupt keine Sprache haben, ist Mosebachs Ton doch wirklich mal etwas anderes.

    Mosebach hat außerdem einen Blick für Details, die er dann auch großzügig beschreibt.


    Auch das weitere Romanpersonal ist interessant: die Lektorin Sieglinde Stiegele, Ruprechts Angestellter Fritz Allmendinger und Paula, Maejories Tochter aus erster Ehe. In manchen Passagen sind sie mehr als nur Randfiguren.


    Der Buchtitel speist sich aus einem Bild des 19.Jahrhunderts, gemalt von dem deutschen Porträtmaler Otto Scholderer. Um dieses Bild wird in der Handlung dann gestritten. Doch in Wirklichkeit geht es um die Beziehungen.


    Taube und Wildente ist ruhiger als der letzte, besonders opulente Mosebach-Roman „Krass“. Das kommt entscheidenden Szenen zu gute.


    ASIN/ISBN: 342328000X