Zum Inhalt (lt. Amazon):
Ende des 19. Jahrhunderts: Therese von Bayern erfüllt so gar nicht die Erwartungen, die ihre Zeit an eine Prinzessin hat. Sie weigert sich zu heiraten und interessiert sich brennend für Naturwissenschaften – und es zieht sie in die Ferne, in das Land ihrer Träume: Brasilien. Gemeinsam mit drei Begleitern reist sie über den Atlantik und taucht ein in eine tropische Welt voller Wunder. Therese ist wie gebannt von diesem Land, erlebt seine Schönheit und Vielfalt, aber auch Gefahren und Grausamkeit. Sie lernt einen Mann vom Volk der Tupí kennen, der ihr ein Leben näherbringt, das sich von ihrem gänzlich unterscheidet. So wird diese Reise zu einem unvergesslichen Erlebnis – und zur Geschichte einer besonderen Liebe.
Zur Autorin:
Katharina Innig ist das Pseudonym der Kunsthistorikerin Tabea Mußgnug. Sie wurde 1987 geboren und studierte und promovierte in Heidelberg. Heute lebt und arbeitet sie als freie Autorin in Süddeutschland. Ganz besonders liebt sie das 19. Jahrhundert und herausragende Frauenbiografien. »Die Forscherin. Prinzessin Therese und der Ruf des Amazonas« ist ihr erster historischer Roman.
Meine Meinung:
Dieses Buch war meine erste bewusste Begegnung mit Therese, Prinzessin von Bayern. Bis dahin war mir gar nicht bewusst gewesen, was für eine bemerkenswerte Frau sie gewesen ist. Der historische Roman von Katharina Innig füllt also eine große Wissenslücke. Aber der Roman ist so viel mehr. Er ist ein wundervolles Leseerlebnis, welches ich jedem nur wärmstens ans Herz legen kann. Aber der Reihe nach.
Die Jugend von Therese von Bayern wird nur am Rande erwähnt. Wir steigen im Jahr 1888 ein, als sie ihre erste Reise an den Amazonas in den brasilianischen Urwald machte. In einem zweiten Erzählstrang treffen wir die 74-jährige Therese in Lindau am Bodensee, wo sie ihren Lebensabend verbrachte, nach vielen langen Reisen in alle Teile der Welt.
Von der ersten Seite an war ich begeistert vom warmherzigen klugen Schreibstil der Autorin. Auf sehr nahbare Weise schafft sie es, dass man die lebhafte, unglaublich wissbegierige Therese spontan sofort ins Herz schließt, aber auch für die Reisebegleiter und viele der Nebenfiguren eine große Sympathie entwickeln kann. Die Naturbeschreibungen sind intensiv und herrlich bildgewaltig. Man kann die schwüle Hitze des Urwaldes spüren, die vielfältigen Geräusche des Dschungels hören, die schillernden Farben und Formen der Fauna und Flora lebhaft vor dem inneren Auge sehen. Die Neugierde und der Forscherdrang Thereses erinnern an Alexander von Humboldt der sicher auch eins ihrer Vorbilder war. Ähnlich wie er vermisst sie die Welt, hält alles in Bildern und Worten fest, sammelt alles, was man sammeln kann, einschließlich diverser exotischer Tierwesen, die sie später sogar mit nach Europa nimmt. Durch den Kunstgriff des zweiten Stranges erfährt man außerdem, wie ihr Leben nach dieser Reise weiterging und wie sie im ersten Weltkrieg zupackend für verletzte Soldaten sorgte.
Es ist ein Wohlfühlbuch über eine Frau, die das Entdecken und Forschen nicht in die Wiege gelegt bekam, die aber auf ihrem ungewöhnlichen Lebensweg zur Vorreiterin wurde für viele weibliche Wissenschaftlerinnen. Es geht aber auch darum, dass man das Glück, die Leidenschaften und die Liebe auf ganz ungewöhnliche Weise entdecken und erleben kann. Ein spannendes, erfülltes Frauenleben in einer Zeit, die vielen Frauen noch Fesseln auflegte, wird hier so schön erzählt, dass man am Ende auch glücklich und zufrieden ist, wenn man das Buch zuklappt.
Von mit 10 von 10 Punkten.
Ich hoffe sehr, dass es weitere Romane von Katharina Innig geben wird. Ich habe eine neue Lieblingsautorin für mich entdeckt.
ASIN/ISBN: 3453361342 |