AFD-Wahlparty im Hennies?

  • Als ich gestern die Interviews mit dem AFD-Bundestagsfraktionschef Tino "The Brain" Chrupalla gesehen habe, kam mir der Hintergrund doch recht bekannt vor. Haben die Nazis etwa im Hennies ihre Wahlparty gefeiert? Die Presse schreibt, die habe in Isernhagen stattgefunden. Da liegt der Verdacht nahe ... <X

  • Mir kam es auch bekannt vor, aber ich habe mir, ehrlich gesagt, keine weiteren Gedanken darüber gemacht. Wenn es so wäre, dann <X...

    Ich habe aber auch immer den Sender gewechselt, sobald er den Mund aufgemacht hat. Der Typ ist unerträglich.

  • Ich habe gerade im Hennies angerufen, aber auf meine entsprechende Frage konnte mir die Frau am Telefon nichts sagen, weil sie gerade aus dem Urlaub zurückgekommen wäre. Ich soll später noch einmal anrufen.

    Na, das klingt mal nach einer richtig schwachen Ausrede. Die Dame scheint erst mal nachfragen zu wollen, wie sie mit einer solchen Frage umgehen soll. Wenn dieses Gesindel tatsächlich dort gefeiert hat, stehen und hängen mit Sicherheit noch Plakate mit Faschistenparolen herum, und die Auswärtigen waren gerade beim Frühstück, als du angerufen hast. Aber vielleicht waren die ja auch woanders. Diese Hoffnung bleibt.

  • Aber ein Blick bei Google zeigte euch, dass das nicht die erste afd- Veranstaltung dort gewesen wäre.

    Tatsächlich. :huh: Z. B. Neujahrsempfänge der AfD scheinen regelmäßig im Hennies stattzufinden.

    Nun denn, entweder bestehen da gegenseitige Sympathien, oder die Hotelbetreiber leben das Prinzip pecunia non olet - beides in diesem Fall widerwärtig.

  • Ich war zwar noch nie auf einer Feier im Hennies, könnte mir aber vorstellen dass nach der Corona Zeit die Betreiber einer großen Gastronomie und Hotels mit vielen Zimmern sich nicht unbedingt aussuchen können, wen Sie in Ihre Räume lassen um das Bestehen zu sicheren.

    Ein Haus dieser Größe möchte auch geheizt werden. Bei den aktuellen Preisen sollte man das immer mit einrechnen.


    Und bevor Tom und Dieter wieder die Keule auspacken.... nein, ich bin kein Freund der AFD, aber wenn sich die Frage stellt: Hotel zumachen und Leute entlassen oder Geld von jemandem zu nehmen, der mir nicht sympathisch ist, dann entscheide ich mich für das Geld und die Arbeitsplätze, die ich damit sichern kann.

  • Ich war zwar noch nie auf einer Feier im Hennies, könnte mir aber vorstellen dass nach der Corona Zeit die Betreiber einer großen Gastronomie und Hotels mit vielen Zimmern sich nicht unbedingt aussuchen können, wen Sie in Ihre Räume lassen um das Bestehen zu sicheren.

    Ein Haus dieser Größe möchte auch geheizt werden. Bei den aktuellen Preisen sollte man das immer mit einrechnen.


    Und bevor Tom und Dieter wieder die Keule auspacken.... nein, ich bin kein Freund der AFD, aber wenn sich die Frage stellt: Hotel zumachen und Leute entlassen oder Geld von jemandem zu nehmen, der mir nicht sympathisch ist, dann entscheide ich mich für das Geld und die Arbeitsplätze, die ich damit sichern kann.

    Ein sehr guter Beitrag. Ähnliches ging mir auch durch den Kopf. Zwei Jahre Pandemie müssen erstmal verkraftet werden, wenn das überhaupt möglich ist. Insofern macht es schon Sinn, wenn man von seinem selbstgerechten Roß heruntersteigt. Aber wo wären wir ohne die Dauerempörten.


    Und man sollte nicht vergessen, dass die AFD bisher nicht verboten wurde; sie ist eine legitime Partei. Zudem würde es mehr Sinn machen sich mit ihre politisch auseinanderzusetzen als sie in eine Märtyrerrolle zu schieben. Und die Aufassungen der AFD sind schnell als "Dummtüch" zu entlarven.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Und bevor Tom und Dieter wieder die Keule auspacken.... nein, ich bin kein Freund der AFD, aber wenn sich die Frage stellt: Hotel zumachen und Leute entlassen oder Geld von jemandem zu nehmen, der mir nicht sympathisch ist, dann entscheide ich mich für das Geld und die Arbeitsplätze, die ich damit sichern kann.

    "Die Keule auspacken"? Was für eine seltsame Formulierung. Fast so seltsam wie die von der angeblichen Entscheidung, "Geld von jemandem zu nehmen, der mir nicht sympathisch ist".

    "Sympathie"? Echt? Genau diese Verharmlosungen sind gefährlich, ganz abgesehen von deiner persönlichen Schlussfolgerung (die mich erschauern lässt), du würdest auch das Geld dieser Leute nehmen.

    Hier geht es nicht um so etwas eher Unverbindliches wie Sympathie. Es geht darum, dass die AfD eine rechtsextreme politische Kraft ist, die wegen ihrer bewiesen verfassungsfeindlichen Haltung unter offizieller staatlicher Beobachtung steht. Wenn du dir allein den Text ansiehst, mit dem der Ortsvorstand der AfD Isernhagen zum Neujahrsempfang einlädt, siehst du deutlich, wie weit sich die von dem Massenmörder Putin für ihre zersetzenden Umtriebe mitfinanzierten Neofaschisten der AfD bereits vom Grundgesetz und unserer liberalen Demokratie entfernt haben.


    Hauptsache, Geld kommt rein und es gibt Arbeitsplätze - da kneift man auch gern einmal beide Augen zu. Das hatten wir alles schon in diesem Land.

    Und jeder weiß, wohin es uns geführt hat.

    Wenn er / sie es denn noch wissen will ...

  • Mmh. Mal kurz vom selbstgerechten Ross herunterschauend und währenddessen über die "sehr guten" Beiträge und die konsequent zu Ende gedachten Gedanken des Mannes mit dem berühmten und verpflichtenden Nick nachdenkend. Na klar. Die AfD ist nicht verboten, und es ist letztlich ganz egal, wo das Geld herkommt, wenn Not droht (was allerdings eine Behauptung ist, für die nicht einmal Indizien vorliegen). Bei Spenden zu guten Zwecken schaut ja auch keiner nach, wer spendet. Oder? Geld stinkt nicht. Nie.


    Nein, die AfD ist keine "legitime" Partei. Gerade Du, lieber Voltaire, kennst natürlich den Unterschied zwischen Legitimität und Legalität (um die es hier eher ginge) sehr wohl. Oder möglicherweise doch nur seine juristische Definition? In der Politik, Soziologie und Philosophie geht es über den nackten Begriff "Berechtigung" weit hinaus. Ich spreche der AfD ganz persönlich jegliche Legitimation ab. Das gilt für jede Partei, die das Erbe der NSDAP wieder aufleben lassen möchte, und genau das wollen viele Leute - eine große Mehrheit - in der AfD tun. Im Übrigen bröckelt auch die Legalität der Partei, die immerhin u.a. unter Beobachtung des Bundesamts für Verfassungsschutz steht, weil sie als rechtsextremistisch gilt. Nicht als "weit rechts" oder "neurechts" oder so ein weichgespülter Käse, sondern rechtsextremistisch. Das ist ein anders Wort für menschenfeindlich und -verachtend, kriegswillig, autoritär, mordlustig, terroristisch, an diktatorischen Strukturen interessiert, rassistisch und insgesamt megamegaböse. Wer dann noch mit der Argumentation kommt, man müsse die AfD jederzeit dulden, weil sie legal oder, hüstel, sogar legitim wäre, der lockt mich beinahe von meinem selbstgerechten Ross.


    Und schlechte Zeiten (die hier, wie erwähnt, nur herbeigeredet sind - aber ich werde heute noch einmal mit dem Hennies telefonieren und nachfragen) rechtfertigen nur dann alles, wenn man auf alle moralischen und ethischen Positionen verzichtet. Klar, Hunger ist eine stärkere Bedrohung als ein schlechtes Gewissen, aber ich wage sehr stark anzuzweifeln, dass die Entscheidung, eine solche Partei nicht beispielsweise durch das Ausrichten von Landtagswahlpartys zu unterstützen, direkt zum Hunger führt. Diese Argumentation würde, davon abgesehen, so gut wie alles rechtfertigen, und nur weil der AfD-Kumpel Putin gerade sämtliche roten Linien weit hinter sich lässt, heißt das längst nicht, dass alle Menschen so handeln müssen, dürfen oder sogar sollten.

  • Und man sollte nicht vergessen, dass die AFD bisher nicht verboten wurde; sie ist eine legitime Partei. Zudem würde es mehr Sinn machen sich mit ihre politisch auseinanderzusetzen als sie in eine Märtyrerrolle zu schieben. Und die Aufassungen der AFD sind schnell als "Dummtüch" zu entlarven.

    Du magst dazu in der Lage sein, das "Dummtüch" zu entlarven - eine wachsende Zahl von Wählern kann das offensichtlich nicht. Und was dabei herauskommt, wenn man diese Leute gewähren lässt, weil man sie nicht "in eine Märtyrerrolle schieben" will, sieht man an den massiven Stimmengewinnen in Niedersachsen. Kein Wunder, dort fällt offenkundig deine These, man müsse sie als eine "legitime Partei" behandeln, auf fruchtbaren Boden. Und dann dürfen sie natürlich auch im Hennies in Isernhagen ihr Wahlergebnis feiern. Warum auch nicht? Alles legitim.

    Übrigens: Die NSDAP war ebenfalls nicht verboten, als Hitler im Bürgerbräukeller in München in die Decke geschossen hat. Da haben die Jungs auch fein gefeiert.

    Dafür waren dann wenige Jahre später alle anderen Parteien verboten ...

  • Gerade angerufen. "Dazu geben wir keine Auskünfte."

    So macht man das. Alles "legitim".


    Übrigens: Die brauchen sich gar nicht zu äußern (so ganz wohl scheint ihnen ja nicht zu sein in dieser Sache), denn ich habe gerade von einem alten Bekannten aus Burgdorf gehört, dass er am Sonntag Nachmittag mit seiner Frau dort war, weil sie nach einem Ausflug Kaffee trinken wollten. Hätten sie auch gekonnt, haben sie aber nicht gemacht, weil dort heftiger Betrieb herrschte. Auch das Fernsehen war da, und jemand vom NDR hat meinem Bekannten gesagt, sie bauten ihr Equipment auf für die Wahlparty der AfD.

  • Ich finde das schwierig. Es geht nicht um Propaganda oder so. Ich bin immer gerne ins Hennies gefahren, nicht nur zu Eulentreffen - eine Programmierercommunity, die ich initiiert habe, hat da auch mal eine Konferenz abgehalten. Das Personal ist nett, das Essen ist immer wie immer, und die Eulentreffen dort vermisse vermutlich nicht nur ich schmerzlich. Auf das nächste freue ich mich seit über zwei Jahren. Und auf die ulkigen Zimmer und die Tiere drumherum und den Tartar und die Beschallungstechnik und den Kellner, dessen Namen ich immer vergesse.


    Aber die AfD, das sind nunmal Nazis, und eine Wahlparty ist keine Hinterzimmerversammlung eines Ortsvorstands. Im Jahr 2019 hat die AfD in ganz Berlin mehr als hundert Absagen bekommen, als sie Räume für ihren Landesparteitag gesucht hat, und sie musste ins Brandenburgische ausweichen. Und das Hennies ist ein bekannter und großer Anbieter in Isernhagen; es dürfte dort kein Geheimnis sein, dass die AfD offenbar regelmäßig auch mit größeren Veranstaltungen zu Gast ist. Man steht also dazu. Und das wiederum lässt ziemlich viele Rückschlüsse zu.


    Ich habe da ganz erhebliche Probleme mit, um es nett zu sagen. Ganz persönlich, aber ganz erheblich.

  • ganz genau so ist es. Ich würde nie an die AFD vermieten, sie rausschmeißen….

    Bin erschrocken über die Wahlen, die Stimmen von denen im 4 stelligen Bereich.