Hoffmann und Campe, 2022
256 Seiten
Übersetzt von Svenja Becker
Kurzbeschreibung:
Ana Iris Simón erzählt ihre Geschichte, die Geschichte von jungen Menschen ihrer Generation, auch außerhalb Spaniens. Sie wurde in einem Dorf in der Mancha geboren und war zehn, als sie das Meer zum ersten Mal sah. Während der Schulferien verkaufte sie mit ihren Großeltern Nippes auf Jahrmärkten. Ihre Eltern arbeiteten, um die Familie zu ernähren und das Haus abzubezahlen. Als Ana Jahre später nach Madrid zieht, um zu studieren, schämt sie sich für ihre Herkunft und wirft sich in das wilde Leben, um die Provinz zu vergessen – um mit Anfang dreißig zu begreifen, dass sie auf Treibsand steht. In ihrem Alter hatten ihre Eltern bereits zwei Kinder und ein Haus. Ana hingegen hat nichts – außer einer ungewissen Zukunft.
Über die Autorin:
Ana
Iris Simón wurde 1991 geboren. Sie studierte audiovisuelle
Kommunikation an der Universität Rey Juan Carlos südlich von
Madrid. Danach faltete sie T-Shirts und jobbte als Sicherheitsbeamte
bei der Telefónica de la Gran Vía. Sie arbeitete als Redakteurin
bei Vice und als Drehbuchautorin bei der RTVE und verlor drei Mal
ihre Anstellung aufgrund von betrieblichen Massenentlassungen. Heute
lebt sie mit ihrem Partner und ihrem Sohn in einer Provinzstadt.
Über die Übersetzerin:
Svenja Becker, geboren 1967 in Kusel (Pfalz), studierte Spanische Sprach- und Literaturwissenschaft. Sie lebt als Übersetzerin (u. a. Allende, Guelfenbein, Onetti) in Saarbrücken.
Mein Eindruck:
Die Frankfurter Buchmesse 2022 mit Gastland Spanien naht. Zeit, mal wieder einen aktuellen, wichtigen Roman aus diesem Land zu lesen.
Mitten im Sommer ist ein autobiografischer Roman, in der die 30jährige spanische Autorin anhand ihrer eigenen Familiengeschichte vom Leben in Spanien erzählt und dabei die Erfahrungen und Lebensbedingungen der Generationen vergleicht. Während die Großeltern eine harte Jugend hatten, in der sie schon früh arbeiten musste, profitieren Ana Iris Eltern vom wirtschaftlichen Aufschwung im Spanien der 90ziger Jahre.
Ana Iris Simóns Generation hingegen erlebte die Wirtschaftskrise 2008 und zeigt in ihrem Buch die Auswirkungen deutlich.
Auf detailreiche und konzentrierte Art arbeitet die Autorin entsprechende Aspekte heraus, wobei einige auch provokant sind.
Zu Authentizität der Familiengeschichte tragen einige Fotos zwischen den Abschnitten bei. Gleichzeitig hat der Roman auch den Anspruch, universell übertragbar und stellvertretend für die spanischen Generationen zu sein.
Das ist teilweise schlüssig gemacht und man spürt die Kraft und Energie der Sprache der Autorin.
ASIN/ISBN: 3455014828 |