'Schloss Liebenberg - Hinter dem hellen Schein' - Seiten 315 - Ende

  • Alles in einem Band hätte nicht hingehauen. Da hätte der Umfang jede Drucker- und Bindepresse in die Knie gezwungen.
    Der Band 2 kommt im März, und der Band 3 im September 2023. Alle drei Bände innerhalb eines Jahres. Schneller ging einfach nicht.

    Das finde ich super. So schnell geht selten eine Trilogie. Da vergisst man auch nicht alles wieder. :)

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Jeder lebt in seiner eigenen Blase, es gibt keine Berührungspunkte und deshalb kann man auch kein Urteil fällen.

    Wobei für mich vor allem die Reichen in der Blase leben. Die Untergebenen kriegen ja sehr viel mit. Finde ich auch immer erstaunlich, wenn sie einfach weiterreden, wenn Angestellte in den Raum kommen. Als wären die Luft. Denen war da fast nichts peinlich. Deshalb haben die Angestellten ja soviel mitgekriegt und gesehen, dass es da auch nur menschelt und wie viele Schwächen und Fehler die Reichen auch haben.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Es wurde in der Leserunde schon mehrfach angesprochen, jetzt fiel es mir nochmals im Text auf. S. 316 unten stellt sich Adelheid selbst die Frage, weshalb sie nur wegen ihrer Schönheiteingestellt wurde, wo sie doch zu den „Unsichtbaren“ gehört. Ich hatte gedacht, daß irgendwann im Buch mal ein Hinweis auf diesen Punkt kommt, aber bis zum Ende kam nichts. Insofern bleibt die EinstellungAdelheids mysteriös ohne stichhaltigen Grund. Vom dramaturgischen mal abgesehen.

    Ich sehe es leider so, wie wenn die Herrschaften sich ein ein neues Bett kaufen. Da nehm ich lieber ein schönes, auch wenn ich nachts ja eh schlafe und es nicht sehe, wie es ausschaut. Klingt böse. Aber so erkläre ich mir das.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • In diesem Abschnitt gibt es dann noch einige Enthüllungen. Opitz wird in seiner ganzen Lumperei klar, der Fürst weiß davon und tut nichts. Weshalb? Ich vermute, daßOpitz von den Leidenschaften des Fürsten weiß und ihn damit erpreßt.

    Ich denke, der große Pluspunkt von Opitz ist, dass er die Heimlichkeiten des Fürsten nicht ausplaudert. Also so einen Angestellten findet man nicht so schnell. Da ist es dann fast egal, was der so treibt. Solang er seinen Job einigermaßen macht und dicht hält. Das muss nicht mal eine Erpressung sein.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Alles in allem bin ich froh, ausgelesen zu haben. Ich gebe zu, an das Buch andere Erwartungen gehabt zu haben. Auf das viele Leid, die vielen Intrigen, die extrem üblen Lebensverhältnisse,die überdeutlich geschildert wurden, war ich in keiner Weise vorbereitet. Wenn ich ehrlich bin: wäre ich es gewesen, hätte ich das Buch nicht gelesen. Ich kann ich Büchern ziemlich viel vertragen. Ich könnte da einige aufzählen, die inhaltlich (an Leid, Schmerz und Brutalität) deutlich härter waren als dieses (Romane wie Sachbücher). Wennich so offen sein darf: hier ging es allerdings in der Summe über mein „Fassungsvermögen“ („Fassung“ im Sinne von Menge an ertragbarem Leid) hinaus. Ich habe das Buch von Anfang an als "düster und herunterziehend" empfunden. Mag sein, daß es ein paar wenige Lichtblicke gab, die waren aber so klein, daß die das Negative für mich nicht Relativieren bzw Abmildern konnten. Tut mir leid, aber ich kann mir im Moment nicht vorstellen,die Folgebände zu lesen.

    Ich weiß, was du meinst. Ich fand auch, dass es eher traurig zu lesen war. Es kam keine gute Laune auf und gab weder etwas zu lachen noch viele "leichte" Szenen. Manchmal hat ein Buch für mich so einen Grundtenor. Das habe ich hier wie du empfunden. Allerdings habe ich nebenher zwei andere Bücher gelesen und so hat es mich irgendwie nicht so runtergezogen sondern ich habe es halt als gegeben hingenommen. Es war für mich auf jeden Fall nicht so, dass ich es hätte abbrechen wollen. Dazu war ich viel zu neugierig auf alle die Geheimnisse.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

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    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Toll fand ich das Bündnis, das zwischen Adelheid, Hedda und Viktor entsteht. Da kann was draus werden

    Hedda ist ja meine heimliche Heldin. Und ja, ich bin gespannt, was da im Verlauf der Geschichte noch "geht". ;)

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Adelheid wurde degradiert, weil sie den Raum betrat, als der Kaiser zugegen war, aber dann bittet sie die Fürstin um einen Arzt für ihre Mutter?

    Unter normalen Umständen hätte das vielleicht auch zu einem Rauswurf führen können. Die Fürstin war aber selbst in einem Ausnahmezustand, wahrscheinlich hat sie es daher einfach nicht weiter verfolgt. (Oder vielleicht hat sie doch ein Herz und kann die Angst Adelheids doch nachvollziehen.)

    Und das Erscheinen vor dem Kaiser hatte wohl noch mal mehr Gewicht als dem Entgegentreten der Fürstin. Der höchste Mann im Staat darf nicht gestört werden, er ist zudem Gast, dem das Personal nicht auffallen darf.


    In jedem Fall braucht es aber diese Szene für den zweiten Band - weshalb sonst hätte Adelheid am Ende Rache schwören sollen?

  • So, nun komme ich auch endlich zum Schreiben :-)

    Mir hat der Roman gut gefallen, allerdings möchte auch ich direkt am liebsten weiterlesen.

    Gerade Adelheid und Constanze haben mir wieder sehr gut gefallen, sie fangen an sich aus den Zwängen zu befreien und natürlich bin ich auch auf Victor gespannt.

    Mir hat der Einblick in die "untere Etage" sehr gut gefallen und man hat vieles noch einmal anders erlebt, als man es zum Beispiel aus Downton kennt.

    Teil 2 & 3 werde ich natürlich auch wieder lesen :-)

  • Ich habe das Buch heute nun auch beendet.

    Traurig, dass Adelheids Mutter sterben musste. Die Entwicklung von ihrem Vater auch, ich hoffe, er "fängt" sich wieder.......

    Es gefällt mir gut, dass sich nun Adelheid, Hedda und Viktor verbinden, als Einzelkämpfer erreicht man oft nicht so schnell etwas.


    Insgesamt hat mir die Geschichte aus Sicht der Angestellten auch gut gefallen, ich bin mit den Schilderungen der Lebensumstände und Schicksalsschlägen ohne Probleme zurecht gekommen.


    Vielen Dank für die Begleitung der LR Hanna und die vielen zusätzlichen Infos und Erklärungen.:blume

  • Oonalaily

    Ich fand die Szene mit der Fürstin, in der Adelheid sie anfleht, auch ein wenig seltsam. Ich hätte mir zumindest ein zwei Sätze gewünscht à la "wie gut, dass die Fürstin so durch den Wind war und die Szene vergessen hat".

    Oder kommt da vielleicht noch was im nächsten Band zu? Dass man die Szene für die weitere Erzählung braucht, ist ja in Ordnung. Aber so steht sie etwas im leeren Raum, wo der Fauxpas mit dem Kaiser so schwer wog.

  • Oonalaily

    Ich fand die Szene mit der Fürstin, in der Adelheid sie anfleht, auch ein wenig seltsam. Ich hätte mir zumindest ein zwei Sätze gewünscht à la "wie gut, dass die Fürstin so durch den Wind war und die Szene vergessen hat".

    Oder kommt da vielleicht noch was im nächsten Band zu? Dass man die Szene für die weitere Erzählung braucht, ist ja in Ordnung. Aber so steht sie etwas im leeren Raum, wo der Fauxpas mit dem Kaiser so schwer wog.

    Ja das stimmt, ich fand das auch etwas irritierend, vor allem, da sie sich dem Vater über ja geweigert hat, die Fürstin zu fragen. Und dann fragt sie aus heiterem Himmel und in einem völlig unpassendem Moment.

  • Es geschehen noch Zeichen und Wunder: auch ich habe das Buch jetzt beendet...

    Mir hat das Buch gut gefallen, dabei besonders, dass es so konsequent nur aus der Sicht der Angestellten geschrieben ist... Das informative Nachwort rundete die Geschichte noch einmal gut ab! Im Nachwort ist mir besonders ein Satz aufgefallen: "Gelebte Sexualität zwischen Frauen interessierte niemanden, denn den Frauen wurde ja keine eigene Sexualität zugesprochen." (S.424) Ja, das stimmt, ich habe mich schon häufiger gefragt, warum immer so "ein Mordstheater" um den § 175 (bei Männern) gemacht wurde - aber stimmt natürlich: Frauen waren nicht so wichtig und ihre Sexualität auch nicht... Danke für die logische Erklärung!

    Ich habe es hier schon häufiger geschrieben: ich ahnte / wusste schon immer, dass das Dasein als Angestellte bei einem Fürst , Graf etc. auf dem Land kein "Zuckerschlecken" war (woher ich diese Sicherheit hatte, weiß ich selbst auch nicht, ich besichtige gern Schösser, vielleicht wurde es dort bei einer Besichtigung mal erwähnt?), deshalb fand ich es immer nur sehr realistisch dargestellt... Wie gesagt, die Zeit der Leibeigenschaft war noch nicht sooo lange vorbei.

    Heftig - und richtig mitgenommen - hat mich die Szene um die Geburt der jüngsten Schwester / Tod der Mutter - na klar, ich hätte es Dank der "Geisterbeschwörung" ja auch schon vorhersagen können, aber puuuh... Wobei ich hier Adelheids Schritte nicht so richtig nachvollziehen konnte: sie sagt zu ihrem Vater sehr richtig, dass sie gerade jetzt die Fürstin nicht nach einem Arzt fragen kann (da würde mich überhaupt interessieren, ob der Fürst tatsächlich für einen Arzt hätte sorgen müssen?), dann marschiert sie direkt zur Fürstin (unsichtbar sollte sie eigentlich bleiben...) und legt eine fast melodramatisch anmutenden Szene hin. Gut, Adelheid war verzweifelt, am Ende, vor Trauer fast nicht mehr bei Sinnen, aber das? Und ja, es ist mir auch klar, dass sie diese Szene als "Nährboden" für ihre Rachegefühle benötigt - aber auch da ist mir dieses "Rachegelüst" für Adelheid fast schon übertrieben - sie ist dank Hedda "aufgewacht", sieht den Reichtum nicht mehr als "gottgegeben" an, will ihr Stück vom Glück... alles richtig, aber gleich "Rache"? So richtig sauer sollte sie auch auf ihren Vater sein, der ja nun die Familie total allein lässt...

    Noch eine Frage treibt mich um: wir haben immer noch nicht erfahren, warum der Fürst eigentlich wollte, dass Adelheid eingestellt wird? Oder habe ich da etwas überlesen?

    Über die Harden-Eulenburg-Affäre muss ich mich unbedingt noch etwas ausführlicher informieren...

    Das Buch hört zwar leider genau da auf, wo es spannend wird: zum ersten Mal zeigt sich ein zartes Pflänzchen der Solidarität zwischen den Angestellten (zumindest Hedda, Viktor und auch Adelheid zum Teil), aber so ein "Cliffhanger" war ja bei einer Trilogie fast zu erwarten... Auch mit Opitz habe ich noch eine Rechnung offen... Aber vermutlich hat er den Fürsten wegen seiner Homosexualität "fest im Griff"... Nein, ich wusste, dass es eine Trilogie ist und ahnte, dass es dann aufhört, wenn es spannend wird...


    Ich muss leider los, später mehr...

  • Mit der "Rache" habe ich auch so meine Probleme... Ich finde auch, dass der Rachegedanke nicht so richtig zu Adelheid passt...

    Wenn ich da jetzt nochmal drüber nachdenke..........sehe ich das auch so.

    "Rache" hat für mich eine negative und irgendwie böse Ausstrahlung, etwas, was nicht zu Adelheid passt.

    Aber wer weiß, wie sie sich noch entwickelt. ;-) Aber nee, bestimmt nicht negativ.

  • Opitz wird in seiner ganzen Lumperei klar, der Fürst weiß davon und tut nichts. Weshalb? Ich vermute, daßOpitz von den Leidenschaften des Fürsten weiß und ihn damit erpreßt.

    Vielleicht muss er ihn gar nicht mal direkt "erpressen", ich glaube schon, dass es reicht, dass der Fürst weiß, dass Opitz es auch weiß...

    Mag sein, daß es ein paar wenige Lichtblicke gab, die waren aber so klein, daß die das Negative für mich nicht Relativieren bzw Abmildern konnten.

    Ach, ich fand die "Lichtblicke" gar nicht so klein (aber zugegeben, dass ist persönliche Ansichtssache),

    • z.B. Hedda fand ich von Anfang an sehr positiv (mit ihren Diebstählen habe ich zwar etwas "gefremdelt", aber letztendlich kann ich es akzeptieren und verstehen - und der Hinweis mit dem "fringsen" hat dazu beigetragen...
    • Adelheid gewinnt an Selbstbewusstsein und nimmt nicht mehr alles als "gottgegeben" hin, sondern denkt auch daran, dass sie auch ein Stück vom Glück haben möchte...
    • Constanze setzt sich auch für ihre Rechte ein und gewinnt den Kampf - und wird mit einer interessanten Stelle "belohnt"...
    • So langsam kommt es auch unter den Hausangestellten zu einer gewissen Solidarität...

    Mehr fallen mir im Augenblick spontan nicht ein, aber mich hat das Buch nicht so "runtergezogen", sondern ich den Blickpunkt auf die Angestellten äußerst interessant...

  • Ich war aber irritiert, dass sie selbst plötzlich von Rache spricht. Ja, sie hat während der Zeit auf Schloss Liebenberg mehr Selbstvertrauen gewonnen und das Zusammensein mit Hedda tut ihr augenscheinlich gut, sie entwickelt Persönlichkeit. Aber Rache, das hätte ich ihr nicht wirklich zugetraut

    Genau diesen Gedankengang hatte ich auch!!!

  • Das hat mir sehr gut gefallen, dass der Fürst durchsickern lässt, dass er weiß, welches Spiel Opitz spielt. Und dennoch lässt er ihm weiterhin freie Hand.

    Ich hoffe, dass Hedda und Viktor ihm ordentlich Paroli bieten werden.

    Vielen Dank für die Begleitung der Leserunde, HannaCaspian !

    Alle drei Gedanken kann ich sehr gut zustimmen!