Rainer Löffler - Blutliste

  • Rainer Löffler, Jahrgang 1961, interessiert sich seit jeher für die Abgründe der menschlichen Seele. Mit dem Schreiben begann er beim deutschen Mad-Magazin unter Herbert Feuerstein. Nach einigen erfolgreichen Science-Fiction-Romanen veröffentlichte er mit Blutsommer seinen ersten Thriller und landete gleich auf der Spiegel-Bestsellerliste. Rainer Löffler lebt mit seiner Familie in der Nähe von Stuttgart.


    "Solange man sich nicht gerächt, bleibt immer eine Bitterkeit im Herzen zurück." (Heinrich Heine)

    In einer verregneten Nacht findet der Kölner Friedhofsmitarbeiter Jan Willner in einem Grab ein brutal gefolterter Leichnam. Wenig später, stellen die Ermittler fest, fehlt von der eigentlichen Toten im Sarg jede Spur. Hat der Getötete etwas mit Sonja Maurers gewaltsamen Tod zu tun? Dies ist ein Fall für Fallanalytiker Martin Abel, da ist sich Konrad Greiner sicher. Die Recherchen führen ihn zu einer brutalen Tat in die Vergangenheit. Die Zeit läuft, will Abel weitere Morde verhindern, den der Täter hat seine Blutliste erst begonnen. Er muss ihn finden, den längst ist der Fall für ihn persönlich geworden.


    Meine Meinung:

    Lange mussten wir auf Band vier von Fallanalytiker Martin Abel warten. Wieder in alter Schreibweise fesselt mich der Autor schon von Beginn an. Die Nacht auf dem Friedhof ist schon wieder so bizarr, grausam und großartig geschrieben, sodass ich dieses Buch kaum mehr aus der Hand lege. Der Autor hat wirklich ein Faible für ausgelassen und absonderliche Tatorte und Morde. Auch dieses Mal hat er sich wieder eine ganz heftige Geschichte einfallen lassen, die sogar Martin Abel an die Nieren geht. Unser Täter tötet erbarmungslos mit mittelalterlichen Foltermethoden. Ich frage mich, was haben diese Opfer getan, um einen Täter so wütend zu machen? Dies erfahren ich bei den Rückblenden in die Vergangenheit 4 Jahre zuvor und bei den Tötungsmethoden der einzelnen Opfer. Die hat der Autor wieder mit so Details ausgestattet, sodass selbst ich mich in den Mörder hineinversetzen konnte und seine Wut verstand. Doch dies ist noch lange nicht alles, durch Zufall wird dieser Fall nämlich noch ganz persönlich für Abel. Den er hat etwas mit Abels verunglückter Tochter zu tun, endlich erhofft er sich Antworten zu finden über Sarahs Tod. Nachdem ich das Buch nun beendet habe, ist mir klar, warum es so lange gedauert hat. So ein Buch braucht wirklich viel Zeit und Recherche und ich muss sagen ich bin wieder total begeistert von den detaillierten Beschreibungen, selbst wenn sie mitunter extrem hart sind. Ich bin zwar kein Freund von Selbstjustiz, allerdings in diesem Buch konnte ich es durchaus nachvollziehen. Mit dem Täter hatte ich richtiggehend Mitleid für das, was er mitmachen musste. Bei seinem Charakter war wirklich hin- und hergerissen, ob man ihn hassen oder verstehen kann. Lediglich einen Kritikpunkt habe ich. Um Abels Lebenserhaltungstrieb wieder zu stärken, hat der Autor eine Wolfsgeschichte eingebaut, die für mich etwas zu surreal und mystisch daherkommt. Meiner Ansicht nach hätte es diesen Wolf nicht gebraucht, die Szenerie passt einfach nicht zum Plot. Ansonsten bekommt der Autor meine Hochachtung für einen wirklich krassen Thriller. Chapeau für diesen tollen Martin Abel Fall, der allerdings nicht für Menschen mit schwachen Nerven ist. Den die detaillierten Taten sind wirklich brutal beschrieben. Von mir gibt es noch trotz des Wolfs 4 1/2 von 5 Sterne und eine Leseempfehlung. :thumbup:


    ASIN/ISBN: 3404188004

    "Lebe jeden Tag so, als ob du dein ganzes Leben lang nur für diesen einen Tag gelebt hättest."

  • Kurzbeschreibung: (Verlag)

    In einem Grab auf einem Kölner Friedhof wird die Leiche eines ermordeten, entsetzlich entstellten Mannes entdeckt. Die junge Frau, die dort eigentlich liegen sollte, ist verschwunden. Auch sie war das Opfer einer Bluttat. Fallanalytiker Martin Abel wird nach Köln beordert und vermutet einen Zusammenhang zwischen den Fällen. Er findet heraus, dass Spuren auf einen lange zurückliegenden Mord weisen – und dass der Schlüssel zur Klärung des aktuellen Falls in der Familie dieses allerersten Mordopfers liegen muss. Aber dann wird ein weiterer verstümmelter Toter in einem fremden Grab gefunden, und Abel erkennt, dass das nächste Opfer schon auf der Liste steht. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt ...


    Meine Meinung:

    Für mich gehört Rainer Löffler zu den besten Autoren dieses Genre in Deutschland.


    Und wenn ich mit einem Wort den vorliegenden Thriller beschreiben müsste, würde mir das Wort „komplex“ einfallen. Die Geschichte zu diesem Buch der Reihe ist vielschichtig und verflochten. Gegen Mitte des Romans kommen Aspekte hinzu, mit denen man als Leser von Anfang an, auf gar keinen Fall gerechnet hat. Dieser Teil der Reihe ist vollgepackt mit Abgründen menschlicher Grausamkeit.


    An dieser Stelle eine Warnung: Denn "Die Blutliste" ist alles andere als harmlos. Man sollte schon ein geübter Thrillerleser sein, um mit den Beschreibungen der Grausamkeiten zurechtzukommen.


    Man wird als Leser hineingezogen in die Abgründe menschlicher Perversitäten. Ich habe das Gefühl, dass dieser Teil der Reihe besonders grausam war. Spannend war der Fall jedoch ohne jeden Zweifel. :thumleft: Allerdings fand ich einen Erzählstrang überflüssig: Die Geschichte mit dem Wolf. Außerdem zogen sich manche Dialoge und Beschreibungen in die Länge.


    Was ich allerdings bei dem Autor immer wieder bewundere, so auch diesmal, ist seine Fähigkeit, mit wenigen Sätzen einen Charakter zu skizzieren. :applause: Dabei geht es nicht unbedingt um die Hauptcharaktere, denn die kennen und lieben wir schon. Aber die Nebendarsteller so vorzustellen, dass man mit wenigen Worten schon eine Person sich dahinter vorstellen kann, das finde ich sehr gekonnt.


    Die Schreibweise von Rainer Löffler ist sehr ansprechend, intelligent und flüssig zu lesen.


    Dieser Roman ist nicht nur für die Liebhaber von dem Autor zu empfehlen. Allerdings würde ich ans Herz legen, die Reihe unbedingt der Reihe nach, zu lesen. So hat man mehr davon.;)

    Von mir gibt es 4 Sterne und eine Empfehlung.:wave

    Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen,

    der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig. :lesend
    Ernst R. Hauschka

    Liebe Grüße von Estha :blume