Hensslers schnelle Nummer 2:
Das geilste Kochbuch der Welt
Steffen Henssler
Gräfe und Unzer Autorenverlag
ISBN: 3833888512
240 Seiten, 26,90 Euro
Dass dies das geilste Kochbuch der Welt sein soll, weckt natürlich hohe Erwartungen und klingt, ehrlich gesagt, ein winziges bisschen übertrieben. Man könnte sogar sagen „selbstverliebt“, wenn man sich anschaut, wie viele Bilder es von Steffen Henssler gibt. Immer zu Beginn eines Kapitels, in dem angekündigt wird, was einen erwartet, erblickt man erst einmal ein doppelseitiges Fotos des Kochs, auf dem er sehr präsent abgelichtet ist. Bevor man das erste Rezept zu sehen bekommt, hat man bereits genau sieben Abbildungen von ihm gesehen.
Es geht in diesem Buch darum, mit maximal fünf Zutaten, Zitat „der Rest kommt aus der Vorratskammer“, (also doch nicht nur fünf Zutaten), in 15 Minuten ein fertiges Gericht zu zaubern. Zu jedem Rezept gibt es einen QR-Code, der aber leider meist rechts unten, fast zur Bindung hin, auf der Seite steht und sich deshalb so wölbt, dass man mehrere Scan-Versuche braucht, um zum Video zu gelangen.
Die Videos sind in Ordnung, allerdings braucht man natürlich für das Ansehen zusätzlich Zeit. Die Rezepte befinden sich auf der linken, das Rezeptbild auf der rechten Seite. Die Fotos sind professionell gemacht und machen Lust auf das Gericht. Die Haupt-Zutaten werden in großer Schrift genannt, daneben befindet sich die Mengenangabe (klein) und ebenfalls etwas kleiner sind die Zutaten aus dem Vorrat gesetzt. Es soll bewusst ein wenig unstrukturiert wirken. Die Rezepte sind keine Überraschungen und nicht wirklich neu.
Zum Beispiel: Toast Hawaii 2.0 (mit Erdbeeren zusätzlich zu den klassischen Zutaten), Flammkuchenteig (Fertigpackung) mit crème fraîche, Lachsfilet, Dill und Zitrone, Schweinerückensteaks mit Champignons, Lauchzwiebeln, Sahne und Käse, TK Erbsen mit Nudeln, Bacon, Parmesan und Sahne…
Bei einigen Rezepten, die ich inzwischen nachgekocht habe, musste ich ordentlich nachwürzen, weil es sonst einfach zu fade geschmeckt hätte. Andere Rezepte sind gut angekommen, z.B. das Avocado-Bauernbrot mit Serrano-Schinken, Ziegenweichkäse und Blaubeeren. Überhaupt, die Avocado kommt sehr häufig in den Rezepten vor.
Etwas veralbert habe ich mich bei dem Rezept für den veganen Burger gefühlt. Hier werden als Zutat zwei vegane Burgerbrötchen genannt. Liest man die drei Zeilen dazu weiter wird klar, dass es sich um irgendwelche Aufbackbrötchen handelt. Scannt man dann den QR-Code, sieht man im Video, wie Steffen Henssler mit zwei Brötchenhälften herumspielt – Hey, gerade dieses Rezept wäre mal spannend gewesen, aber da es wahrscheinlich zu lange dauert, bekommen wir es nicht. Auf der nächsten Seite wird dann ein veganer Burger mit Kartoffeln, Himbeeren, Babyspinat und den Burgerbrötchen präsentiert. Also die Seite mit den Brötchen hätte er sich sparen können…
Mein Fazit: Leider nicht das geilste Kochbuch der Welt und auch nicht das zweitgeilste. Es handelt sich um bekannte oder teilweise angepasste Rezepte, die Fotos (vom Essen) sind ansprechend, die vielen Fotos vom Koch hätte ich nicht gebraucht; nachgekocht gibt es einige gut schmeckende Gerichte, andere muss man dann doch etwas verfeinern, um Geschmack zu bekommen. Insgesamt ein ganz normales „nettes“ Kochbuch, das die hohen Erwartungen seines Titels nicht erfüllen kann.
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ASIN/ISBN: 3833888512 |