Produktinformation
- Herausgeber : Galiani-Berlin; 2. Edition (10. Februar 2022)
- Sprache : Deutsch
- Gebundene Ausgabe : 208 Seiten
- ISBN-10 : 3869712546
- ISBN-13 : 978-3869712543
Über den Autor und weitere Mitwirkende
Jakob Hein arbeitet als Psychiater. Er hat zahlreiche Bücher veröffentlicht, darunter Mein erstes T-Shirt (2001), Herr Jensen steigt aus (2006), Wurst und Wahn (2011), Kaltes Wasser (2016) und Die Orient-Mission des Leutnant Stern (2018). Sein Buch Hypochonder leben länger und andere gute Nachrichten aus meiner psychiatrischen Praxis (2020) stand nach Erscheinen wochenlang auf der SPIEGEL-Bestsellerliste. Zuletzt erschien sein Roman Der Hypnotiseur oder Nie so glücklich wie im Reich der Gedanken im Frühjahr 2022.
Kurzbeschreibung:
Wie verreist man, wenn man nicht reisen kann? Jakob Heins unterhaltsamer Roman über einen Hypnotiseur, der seine Klienten in die Ferne entführt.
Ein Dorf, irgendwo im unteren Odertal. Lieselotte Sawidski wohnt dort, seit sie denken kann. Genau wie ihre Nachbarin Gerda. Es herrscht gemütlicher Stillstand: Jeder kennt jeden, man fühlt sich am Rand des Landes und ein wenig auch am Rand der sozialistischen Gesellschaft. Die größte Sehenswürdigkeit der Gegend sind die Kraniche.
Als Gerdas Enkel Micha nach seinem Ausschluss vom Psychologiestudium bei seiner Großmutter einzieht und nach ihrem Tod in dem zerfallenden Bauernhaus bleibt, beobachtet die alte Sawidski, wie neben den Kranichen immer öfter auch seltsame Vögel aus Berlin in ihrem Dorf auftauchen – Künstler und Studenten, in erster Linie junge Frauen. Sie kommen und bleiben in Michas Bauernhaus.
Die schillerndsten Gerüchte bringen Unruhe in das beschauliche Dorf. Eine Sekte sei am Entstehen, vom Bauernhaus aus würden Westreisen organisiert. Tatsächlich hat Micha eine Gabe: Er kann Menschen hypnotisieren und ihnen so ihren Traum von Frankreich oder Kalifornien erfüllen. Allerdings stößt Micha selbst ständig an die Grenzen der realen Welt. Und sein Unternehmen für Reisen im Kopf, das sogar der countrymusiksüchtige-LPG-Vorsitzende aufsucht, wird von der Stasi argwöhnisch beäugt …
Meine Meinung:
Ich fand die Idee dieser Geschichte super spannend. DDR-Bürger, die aufgrund der Grenze keine Reisefreiheit genießen dürfen, werden per Hypnose an den Ort ihrer Träume versetzt.
Die Geschichte wird aus sechs verschiedenen Perspektiven erzählt.
Es geht um Micha, der sein Studium der Psychologie nicht abschließen durfte, dort aber Hypnotisieren gelernt hat und zurück auf den Hof seiner Großmutter kehrt. Er hat keinen Job, doch irgendwie spricht sich herum, dass er Reise-Träume per Hypnose erfüllen kann. Die Nachbarin, eine dankbare Kundin, eine neugierige Dorfbewohnerin und andere erzählen die Geschichte dieses Menschen in ihrem Stil. Die Hauptfigur selbst kommt nicht zu Wort als Erzähler. Eine ältere Frau erzählt natürlich anders als die dankbare Kundin und mit jedem Abschnitt erfährt man mehr über die Sitzungen, die Organisation, die Abläufe, die immer mehr optimiert werden, um vielen Menschen diese Gedankenreisen zu ermöglichen, ohne unangenehm im System DDR aufzufallen.
Das Ende fand ich leider nicht gut, das letzte Kapitel hätte man weglassen können, denn der Schreibstil war sehr gehetzt und ausschweifend, das war für mich kein schöner Abschluss. Bis auf das letzte Kapitel fand ich das Buch wirklich unterhaltsam und mal anders geschrieben als das, was ich sonst so lese.
7 Punkte von mir
ASIN/ISBN: 3869712546 |