Deutscher Buchpreis 2022

  • Du erwähnst, dass der Roman sprachlich manchmal ein wenig zu schlicht und fast banal in seinen Motiven sei. Diesem Eindruck kann ich mich nach der Leseprobe völlig anschließen, doch dachte ich gleichzeitig nicht an T.C. Boyle sondern eher daran, dass die familiären Fußstapfen für die Autorin etwas zu groß sind und sie ihren eigenen Ansprüchen nicht gerecht wird. Im letzteren Punkt beziehe ich mich nur auf das sprachliche Vermögen, denn die Leseprobe gibt letztlich nicht mehr her.


    Du sprichst darüberhinaus die Tech-Branche an. Ist sie tatsächlich testosterongesteuert oder ist die Presse nicht insgesamt zu fokussiert auf Elon Musk? Die Antwort auf diese Frage kann offen bleiben; jedenfalls taugt die literarische Verarbeitung dieses Typ Manns mit Sicherheit für einen utopischen Roman.


    Ingesamt finde ich den Roman natürlich nicht wirklich gelungen und die Frage des Stammbaums der Autorin mag naheliegend sein. Sie wird es mit Sicherheit einfacher gehabt haben, einen Verlag zu finden, aber ich finde den literarischen Vergleich mit ihrem Vater irgendwie müßig und außerliterarisch. Ich sehe da literarisch keinerlei Zusammenhänge. T.C. Boyle erwähnte ich zum einen weil ich an Romane wie Die Terranauten denken musste und zum anderen weil ich die Autorin viel eher in dieses Genre einordnen würde. Das Genre des auf Unterhaltung geschriebenen Konzeptromans zu einem aktuellen Thema mit teilweise sehr holzschnittartigen Figuren.


    Wieso sie also in einen literarischen Topf schmeißen, in dem sie einfach nicht gehört?


    Was die Tech-Branche angeht. Ich arbeite in dieser Branche und das ist ein Aspekt der vor allem in späteren Teilen des Romans behandelt wird und da habe ich so einiges aus meinem Arbeitsleben wiedererkannt. Diese gediegene Ästhetik, die schockfarbenen Einrichtungen, diese politisch komische Mischung aus progressiv und libertär. Solche Figuren wie Elon Musk finde ich übrigens für die Branche nicht nur als dominante Einzelfiguren interessant. Auf der Ebene der "Individual Contributors", der einzelnen Entwickler, wird seine Philosophie komplett idealisiert. Das sind dann die Leute die man dann gerne als "Tech-Bros" bezeichnet. Und umso mehr eine Arbeitskultur der Silicon Valley-Arbeitskultur nachempfunden ist, desto wahrscheinlicher ist es auf solche toxische Strukturen zu treffen. Ich empfehle da auch Bücher wie Anna Wieners Uncanny Valley.


    Und zumindest in diesem Aspekt, dem Gespür für diese Kultur und der Frage welche Art von Utopien aus so einer Kultur entstehen können, fand ich den Roman gelungen.


    Literarisch... darüber brauchen wir nicht reden... ist der Roman natürlich ein Leichtgewicht und hat somit eigentlich auch nichts auf so einer Longlist zu suchen.

  • ASIN/ISBN: 3406793088

    Es ist das letzte Mal, dass Richard Sparka, vertraut aus Jochen Schmidts Roman «Zuckersand», mit seiner eigenen Familie, der Gefährtin Klara und den Kindern Karl und Ricarda, ins geliebte Kindheitsparadies Schmogrow im Oderbruch fährt.

    Nach dem Tod der Tatziets, die jahrzehntelang das Haus und den Garten, das Dorf und die Umgebung zu einem Ferienidyll und Hort des richtigen Lebens gemacht haben, wird das Haus abgerissen und das Grundstück verkauft. Und Richard, verstrickt in die Erziehungskonflikte mit Klara und konfrontiert mit dem Eigensinn der Kinder, will im Gedenken an die „Wunder von Schmogrow“ seinen ewigen Kampf gegen die Verhässlichung der Welt fortsetzen. In Erinnerungen und Erkundigungen, mit einer Art Archiv der Geschichte und der geistigen und praktischen Lebensweisheiten der Familie Tatziet, forscht Richard dem Glück Schmogrows nach und entdeckt, dass Vieles in dem naturnahen Selbstversorger-Paradies, mit seiner Liebe zur Dauer und dem Widerstand gegen jegliche Verschwendung, auch dunkle Züge trägt, so wie es die Suche nach dem Eigentlichen und Authentischen in Deutschland immer getan hat … Komisch und ernst, geschichtsbewusst und sehr aktuell, detailverliebt und mit dem Blick auf die großen Fragen erzählt Jochen Schmidt von der ewigen Suche nach dem guten Leben.

    Hat jemand von euch vor, das Buch von Jochen Schmidt zu lesen? Ich bin sehr an einer "Büchereulenmeinung" interessiert.


    Edit:

    Hat sich schon erledigt. Mir ist eingefallen, dass ich das im Klappentext erwähnte "Zuckersand" abgebrochen habe und die vernichtende Rezi einer der Papierstaupodcasterinnen schreckt mich noch mehr ab.

  • So, morgen wird also die Shortlist veröffentlicht. Vielleicht mag ja sonst noch jemand einen Tipp abgeben.


    Ich habe gelesen oder gehört: Fatma Aydemir - Dschinns (2 von 5 Punkten), Daniela Dröscher - Lügen über meine Mutter (3/5), Theresia Enzensberger - Auf See (3/5), Gabriele Riedle - In Dschungeln. In Wüsten. Im Krieg (5/5), Heinz Strunk - Ein Sommer in Niendorf (4/5) und ich lese gerade Carl-Christian Elze - Freudenberg (gefällt mir bisher gut, Potential auf 4 Punkte oder mehr).


    Meine Wunschliste (die drei besten gelesenen Bücher + die drei ungelesenen, auf die ich aktuell die größte Lust hätte):


    Gabriele Riedle: In Dschungeln. In Wüsten. Im Krieg.

    Heinz Strunk: Ein Sommer in Niendorf

    Carl-Christian Elze: Freudenberg

    Anna Kim: Geschichte eines Kindes

    Dagmar Leupold: Dagegen die Elefanten!

    Jan Faktor: Trottel


    Was ich tippe (die ersten 4 halte ich für sehr wahrscheinlich, die letzen beiden sind geraten)


    Fatma Aydemir: Dschinns

    Gabriele Riedle: In Dschungeln. In Wüsten. Im Krieg.

    Reinhard Kaiser-Mühlecker: Wilderer

    Anna Kim: Geschichte eines Kindes

    Kim de l'Horizon: Blutbuch

    Daniela Dröscher: Lügen über meine Mutter

  • Ich habe leider viel weniger von der Liste geschafft als erwartet.


    Mein Tipp für die Shortlist:

    Fatma Aydemir: "Dschinns" (Carl Hanser)

    Jan Faktor: "Trottel" (Kiepenheuer & Witsch)

    Reinhard Kaiser-Mühlecker: "Wilderer" (S. Fischer)

    Esther Kinsky: "Rombo" (Suhrkamp, Februar 2022)

    Dagmar Leupold: "Dagegen die Elefanten!" (Jung und Jung)

    Eckhart Nickel: "Spitzweg" (Piper)


    Wunschkandidaten für die Shortlist:

    Dagegen die Elefanten – Dagmar Leupold - Zeitgenössisches - Büchereule.de (buechereule.de)

    Freudenberg - Carl-Christian Elze

    Ein Sommer in Niendorf – Heinz Strunk

    Daniela Dröscher: Lügen über meine Mutter

    Anna Yeliz Schentke: Kangal

  • Und geschafft haben es auf die Shortlist:


    Fatma Aydemir - Dschinns

    Kristine Bilkau - Nebenan

    Daniela Dröscher - Lügen über meine Mutter

    Jan Faktor - Trottel

    Kim de l'Horizon - Blutbuch

    Eckhart Nickel - Spitzweg



    Tippspielergebnisse:

    Herr Palomar, 3 Treffer

    Googol, 3 Treffer


    Bis auf Kristine Bilkau hatten wir alle shortgelisteten Titel in unseren Tipps.


    Von den Wunschlisten:

    Herr Palomar, 1 Treffer

    Googol, 1 Treffer

  • Wie schön, dass vier Romane der Shortlist bereits als Hörbuch verfügbar sind.

    - Fatma Aydemir: Dschinns, gelesen von Sesede Terziyan

    - Kristine Bilkau: Nebenan, gelesen von Heike Warmuth

    - Daniela Dröscher: Lügen über meine Mutter, gelesen von Sandra Voss

    - Eckhart Nickel: Spitzweg, gelesen von Andreas Hutzel


    Spitzweg interessiert mich als Roman über/zur Kunst. Ich werde ihn bald hören.

  • Heute konnte ich dann doch die Leseproben in meiner Buchhandlung ergattern :freude. Nur wächst jetzt wohl meine Wunschliste noch mehr :wow.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Spitzweg interessiert mich als Roman über/zur Kunst. Ich werde ihn bald hören.

    Ich höre mir jetzt auch Spitzweg an. Ich bin zwar auch ein wenig skeptisch, aber wenn ich mir die Shortlist so anschaue, so scheint Nickel zumindest mit einem anderen Register zu spielen. Ich finde, dass die Shortlist viel zu sehr die aktuell beliebte Gesinnungs- und Nabelschauprosa präsentiert, die die deutscher Gegenwartsliteratur der letzten Jahre dominiert. Dschinns ist natürlich der große Favorit, ist für mich trotz der handwerklichen und sprachlichen Stärken und dem eigentlich interessanten kurdisch-türkischen Hintergrund aber uninteressant. Wie Iris Radisch in der Der Zeit bemerkte, der Roman ist vor allem eine Zurschaustellung der makellosen Gesinnung der Autorin. Die Lektüre mag mich betroffen machen (oder mich in meiner Benachteiligung bestätigen, wenn ich einer der vielen im Roman verhandelten benachteiligten Gruppen angehöre), aber literarisch oder künstlerisch finde ich das vollkommen uninteressant. Da werden keine Interpretationsräume geöffnet, der Leser wird an die kurze Leine genommen, durch die Geschichte geführt, jedes Detail bis ins kleinste erklärt und vorgegeben wie man alles zu deuten hat. Ich bin seit letztem Jahr auf GoodReads, habe dort 48 Bücher auf meinem Gelesen-Regal, und Dschinns hat mit Abstand die beste Bewertung (4.62 bei 1359 Bewerungen). Wird schwer zu schlagen.


    Ich habe auf Kim de l'Horizons Blutbuch getippt und habe auch da Recht behalten, aber wieso habe ich darauf getippt? Ich habe keine Ahnung wie stark das Buch ist, ich habe auch nicht so viele Rezensionen gefunden, aber ich habe meiner eigenen Shortlist versucht eine angemessene DIversity-Quote zu verpassen. Mit Dschinns als Favoriten, dazu passt ein autofiktional gefärbter Roman eines nicht-binären Autoren. Vielleicht ein guter Roman, aber von mir ein Quoten-Tipp und vielleicht auch eine Quoten-Nominierung.


    Daniela Dröscher auch sehr autofiktional. Jan Faktor anscheinend auch. Ich habe das Gefühl nach der Lektüre der einzelnen Bücher kennt man die Autoren besser, aber kennt man auch die Welt besser?


    Das macht jetzt allerdings zugegeben Spitzweg nicht automatisch besser. So richtig gut ist der erste Eindruck nicht.


    Irgendwie ist das nicht mein Jahrgang.

  • Über Deine Eindrücke zu "Spitzweg" würde ich mich freuen.

  • Ich glaube ich möchte auf jeden Fall noch "Nebenan" von Kristine Bilkau lesen oder hören. Im "Bücherstau" Podcast wurde dieses Buch ja total zerrissen und als richtig schlecht bewertet. Und im Eat.Read.Sleesp Podcast wurde es als sehr gutes Buch gelobt. Ich musss mir wohl doch noch meine eigene Meinung bilden. ;)


    "Lügen über meine Mutter" interessiert mich nach wie vor auch noch . Das möchte ich auch gerne noch lesen.

  • Morgen ist endlich Super-Montag (die Preisträger des Deutschen Buchpreis und vom Booker Prize werden bekanntgegeben).


    Ich denke Dschinns ist weiterhin der Favorit, aber ich glaube immer mehr das Kim l'Horizons Blutbuch auch eine Chance hat, und was ich zuletzt darüber gehört habe fand ich auch interessant. Vielleicht noch Bilkau als Aussenseiterin, aber die anderen (Faktor, Dröscher, Nickel) würden mich schon sehr überraschen.

  • Jetzt kann ich ja schlau daherreden und sagen, dass "Blutbuch" als Gewinner zu erwarten war ;). Aber es passt zum Zeitgeist und hat - soweit ich das nur nach dem Rezis beurteilen kann - mit der Frage, inwieweit Sprache die Identität prägt, ein sehr interessantes Thema.


    Auf meine Wunschliste ist es dennoch nicht gewandert, ich glaube, mir ist die Lektüre dann doch "zu mühsam". Dafür stehen ein paar andere aus der Longlist drauf, 153 Formen des Nichtseins zum Beispiel oder auch Dschinns und Spitzweg. Von den 153 Formen des Nichtseins hat mich die Leseprobe am meisten angesprochen und darüber habe ich auch noch so fast gar nichts gehört.


    Ich bin ja Stammhörer des Podcasts eat, read, sleep, die ein paar Bücher der Longlist in der Besprechung hatten und extra für die Longlist habe ich mir die betreffenden Folgen des Papierstau-Podcasts angehört. Interessant, wie weit die Meinungen zu den Büchern teilweise auseinandergehen. :lache Da hilft zum Teil wohl wirklich nur selberlesen.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Auf meine Wunschliste ist es dennoch nicht gewandert, ich glaube, mir ist die Lektüre dann doch "zu mühsam".

    Geht mir genauso. Das Buch reizt mich im Moment eher nicht zum Lesen, auch wenn es viele gute Kritiken hat. Ich habe auch noch "Spitzweg" und "Nebenan" auf meiner Leseliste.

    Dschinns hat mir selbst ja sehr gut gefallen, das kann ich Dir auf jeden Fall empfehlen.:)

    . Interessant, wie weit die Meinungen zu den Büchern teilweise auseinandergehen. Da hilft zum Teil wohl wirklich nur selberlesen.

    Das ist mir auch aufgefallen :lache Wobei ich oft einen gleichen Lesesgeschmack habe wie Katharina von Eat.Read.Sleep. Ich halte mich gerne an ihren Empfehlungen, die gefallen mir selbst fast immer auch richtig gut. Aber Geschmäcker sind ja auch zum Glück immer sehr verschieden.

  • Der Leseprobe kann ich eine gewisse Sogwirkung aber nicht absprechen; also ich hätte glatt weitergelesen.

    Dem würde ich so zu achtzig Prozent zustimmen; es ging mir anfangs so, dann bin ich doch ein bisschen an der Form ermüdet. Die etwas überanstrengte "geschlechtergerechte" Sprache ("jemenschem") hat mich hin und wieder gestört, aber nicht so sehr, dass ich deshalb das Interesse verloren hätte.


    Was mich allerdings sehr stört, das ist das intensive Bashing, das Amazon von Nichtkäufern beim Buch zulässt. Da finden sich inzwischen Dutzende Ein-Sterne-Rezensionen solcher Leute, die offenbar aus der rechtspopulistischen/identitären/sonstwiehirnverklebten Ecke stammen, und die u.a. Menschen, die nicht "biodeutsch" sind, alles mögliche absprechen, und ganz unsubtil, aber immer noch zwischen den Zeilen, das Existenzrecht. Ich habe schon einige dieser "Rezensionen" als missbräuchlich gemeldet und würde Euch bitten, das auch zu tun.


    Das ist eine sehr zeitgeistige, aber auch zeitgemäße Preisvergabe, wie ich finde. Das ist einerseits bedauerlich, weil es nicht (oder nicht in der Hauptsache) um literarische Aspekte ging, andererseits markiert es eine vorläufige Spitze des Aufmerksamkeitsschubs, den solche Themen in den letzten Monaten und Jahren erfahren durften. Es wird, wie ich mir zu prognostizieren erlaube, den kürzesten Aufenthalt eines Buchpreisgewinners in den Bestsellerlisten seit 2005 nach sich ziehen, weil der Text dann doch sehr eigenwillig zu sein scheint und sicher kein Roman ist, wie auf dem Cover steht, und weniger Menschen interessiert, aber es ist trotzdem ein wichtiges und starkes Signal. Die Jury hätte das auch ruhig so sagen können, statt sich auf stilistische und dramaturgische Aspekte zu kaprizieren, die bei den Konkurrenztiteln vermutlich stärker ausgeprägt sind.


    Ich werd's vermutlich lesen, aber nicht mehr in diesem Jahr.

  • Das ist eine sehr zeitgeistige, aber auch zeitgemäße Preisvergabe, wie ich finde. (...)

    (...) aber es ist trotzdem ein wichtiges und starkes Signal.

    (...) es passt zum Zeitgeist und hat - soweit ich das nur nach dem Rezis beurteilen kann - mit der Frage, inwieweit Sprache die Identität prägt, ein sehr interessantes Thema.


    Dem "Zeitgeist" stehe ich eher zurückhaltend gegenüber, vor allem, wenn er als Kriterium für preiswürdige Literatur herbeigezogen wird. Auch interessiert mich weder die "Performance", die der / die / das Autor bei der Verleihung geliefert, noch der Gesang, den er / sie / es auf dem Podium angestimmt hat. Mich bewegt allein die Frage, ob das Buch literarisch den Deutschen Buchpreis wert ist.

    Und da kann ich derzeit noch nicht mitreden.

  • Die Jury hätte das auch ruhig so sagen können, statt sich auf stilistische und dramaturgische Aspekte zu kaprizieren, die bei den Konkurrenztiteln vermutlich stärker ausgeprägt sind.

    Ich bin mir da nicht so sicher. Ich habe Blutbuch noch nicht gelesen, war bei der Nominierung auch des Zeitgeistes wegen skeptisch und der Autor als Kunstfigur interessiert mich auch nicht (Witze über der/die/das Anreden wie hier im Thread finde ich allerdings albern und gestrig), aber wenn ich mir die Shortlist so anschaue, frage mich dann doch, ob Blutbuch nicht am Ende doch das literarisch spannendste Buch war. Ich weiß nicht, ob es literarisch Sinn macht, aber eben mal ein komplettes Kapitel auf englisch? Gab es das schon einmal? L'horizon scheint zumindest mit der Form zu experimentieren.


    Bin ich skeptisch was den allgemeinen Hang zur ich-ich-ich Befindlichkeitsliteratur angeht, und wünschte mir mehr Geschichten erzählen/erfinden? Ja, ganz sicher.


    Daniela Dröschers Roman mag thematisch klug sein, sprachlich aber fast schon primitiv. Eckhart Nickel mit seiner Pennäler Geschichte, die man fast wortgleich so auch schon vor siebzig Jahren hätte schreiben können. Dschinns war auch nur Thema, in der Form eher ein klassischer Familienschinken. Ich bitte euch. Und bis auf Dschinns hat auch nicht ein einziger Titel das Zeug zum Beststeller über die kurze Preisverleihungseuphorie hinaus.