'Die rote Tänzerin' - Seiten 054 - 132

  • Fritz hätte diese vielleicht sein können (oder er wird zu einer Idealvorstellung typisiert).

    Er wird auf alle Fälle zu einer Idealvorstellung idealisiert. Geht gar nicht anders, schließlich lebt er in Anitas Phantasie weiter und da ist natürlich alles so, wie sie es sich vorstellt. Aus einem solchen Traum rauszukommen ist sehr schwierig.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Das stimmt natürlich, Lese-rina .

    Trotzdem gehe ich davon aus, dass er einen ganz anderen Einfluss auf Anita hätte ausüben können, weil er ja offensichtlich aus einem ganz anderen Metier stammte. Oder es hätte komplett nicht funktioniert, weil die beiden doch zu unterschiedlich waren. Beides ist möglich.

  • Mich erinnern die selbst immer an warme Milch, süß und tröstlich ;)

    Also mit warmer, süßer Milch kannst/konntest du mich ganz sicher nicht begeistern. ;-) Und auch nicht trösten.:lache


    Das trifft meiner Meinung nach auf keines deiner Bücher zu.


    Aber - Die rote Tänzerin ist anders, das stimmt auf jeden Fall.

    Aber sehr gut anders.


    Ich kann auch nur zu bestimmten Zeiten/Gelegenheiten weiter lesen, deshalb werde ich das Buch auch nicht am Stück lesen (trotz der wenigen Seiten).

    Dieses Buch verdient schon viel Aufmerksamkeit und sollte diese auch bekommen.:thumbup:

  • Bei Susi hatte ich nie den Eindruck, dass sie unbedingt weg wollte. Sie musste nur erkennen, dass sie keinen adäquaten Einfluss auf Anita ausüben konnte. Dass sie sich vielleicht um eine neue Anstellung bemüht, ist durchaus nachvollziehbar, schließlich muss sie auch von irgendwas ihren Unterhalt bestreiten.

    Naja, ab Pos. 531 "Und dann, dann könnte auch Susi zufrieden sein, dann könnte sie guten Gewissens gehen ..." liest es sich schon so, als bliebe sie vor allem aus Pflichtbewusstsein, nicht, weil sie es wirklich will. Sie ist es leid, die Schulden, das Verhalten Anitas usw.

  • Naja, ab Pos. 531 "Und dann, dann könnte auch Susi zufrieden sein, dann könnte sie guten Gewissens gehen ..." liest es sich schon so, als bliebe sie vor allem aus Pflichtbewusstsein, nicht, weil sie es wirklich will. Sie ist es leid, die Schulden, das Verhalten Anitas usw.

    Ja, sie ist es leid. Dennoch finde ich eher, dass sie aus Freundschaft oder Mitgefühl zu Anita Berber bleibt, nicht aus reinem Pflichtbewusstsein. Wenn sie wirklich nicht bleiben wollte, wäre sie längst gegangen, aber etwas hält sie.

  • Nach dem Abklingen der Hitzewelle habe ich nun weiter gelesen. So recht verstehe ich noch nicht, warum und ab wann Anita Berber so völlig aus der Bahn geraten ist. In jungen Jahren ist von der späteren "Abgedrehtheit" noch nichts zu erkennen. Auch mir kam der Gedanke der Bipolarität, einerseits der Star und andererseits das Dasein als Mutter und Hausfrau. Ich finde es erstaunlich, wie lange ihre Managerin an Anita festhält, vor allem wenn es zu wenig Einnahmen gibt.

    Anita wirkt durchaus intelligent und weiß sich ihrer Haut zu wehren, ohne dafür aus dem Rahmen zu fallen. Auch scheint sie gern mit Leuten zu spielen und sie sogar vorzuführen.

    Im Jahr 1925 ist deutlich, dass ihr Stern verglüht ist. Zwiegespalten habe ich Susis Idee gesehen, Anita in einem Porno unterzubringen, um das dringend benötigte Geld aufzutreiben. Erstaunt haben mich die doch recht häufigen Momente, in denen Anita ihren Drogenkonsum vergessen macht. Aus leidvollen Erfahrungen von Freunden kenne ich die Schäden von Alkohol- und Drogenkonsum und bei der Berber merkt man wenig davon, auch wenn sie Ärzte in ihrer Nähe gehabt hat.

    Gerne hätte ich etwas mehr von Otto Dix gelesen, der eine von der Berber ausgehende Gefahr spürt, sie aber trotzdem malen will. Er scheint wie viele Männer der Ikone Berber verfallen zu sein.

    :lesend Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit, Agatha Christie - Miss Marple (Kurzgeschichten von 12 erfolgreichen Autorinnen der Jetztzeit mit Miss Marple), Michael Peinkofer - Die steinerne Krone

  • Ich war bei der Recherche auch erstaunt, wie " lange" die Berber körperlich in der Lage war aufzutreten - sie ist ja noch eine Woche vor ihrem TBC Tod auf der Bühne gestanden ((andere Quellen sprechen von zwei Wochen, was ich für realistischer halte).

    Ich kann es mir persönlich nur damit erklären, dass sie eine sehr gute Grundkonstitution gehabt haben muss.

    Es ist historisch, dass sie noch 1925 vollkommen gesund und munter wirken konnte.


    Weiter viel Freude beim Lesen - hier ist es schon herbstlich:)