Daniel Silva - Die Cellistin

  • Russische Geldwäsche


    Es fällt mir etwas schwer dieses Buch zu beurteilen, da ich normal kein Freund von Agentenromanen bin und James Bond hasse, aber irgendwie läuft das durch, ist schnell gelesen und bietet kurzweilige Unterhaltung:

    Geschichte: Als ein Exilrussischer Geschäftsmann trotz vieler Sicherheitsmaßnahmen mit einem Nervengift ermordet wird, ist klar dass der russische Geheimdienst einen unermüdlichen Kritiker ruhig gestellt hat. Die Frage ist nur wie es gelungen ist, das Gift sogar durch eine Freundin überbringen zu können. Als sich herausstellt, dass ein unbekannter Informant in der Schweiz an verschiedenen Stellen Nachrichten hinterlassen hat, die darauf schließen, dass Russland in der Schweiz in großem Stil Geld wäscht, will Gabriel Allon, der Chef des Israelischen Geheimdienstes das Rätsel lösen und den Informanten finden, als auch die Geldwäsche beenden....

    Schreibstil und Personen: Der Schreibstil ist flüssig und das Cover zieht Aufmerksamkeit an. Der Plot ist klar und die Auflösung logisch. Die Personen sind an sich gut dargestellt, obwohl es sich um eine Fortsetzung handelt, kann der Roman gut alleine gelesen werden. Natürlich sind Geheimagenten alle wesentlich schlauer und machen so gut wie keine Fehler. Dazu haben sie fast unbegrenzte Möglichkeiten. Wer das ertragen kann, macht nichts falsch.

    Meinung: Neutral zu sein, ist nicht so ganz einfach, da mir das Genre überhaupt nicht liegt. Agenten die alles wissen und bereits 3 oder 4 Schritte im Voraus planen, verlieren eigentlich nur gegen die Gegner, die bereits 5 oder 6 Schritte im Voraus geplant haben. Manchmal empfinde ich das als sehr anstrengend. Gabriel Allon, kennt jeder und jeden und er darf fast alles , sei es ein Irakisches Sprengstofflager zu vernichten oder seinen Privatkrieg gegen den russischen Präsidenten zu führen.

    Fazit: 4 Sterne von mir, da ich das ganze flüssig durchgelesen habe und die Spannung wirklich in den teils kurzen Absätzen gut durchkommen konnte. Es ist alles dabei von Täuschung, Mord, Überwachung etc. und konnt sogar mich erreichen. Alles nicht alles falsch gemacht...:strahl:strahl:strahl:strahl


    ASIN/ISBN: 3365001026

    Edit: ISBN ergänzt, damit das Cover erscheint.

    Gruß Herr Palomar

  • Gift, Musik und Oligarchen

    Es gibt schon so viele Bücher um den kunstsinnigen israelischen Agenten und Mossad-Chef Gabriel Allon - da könnte man davon ausgehen, dass Autor Daniel Silva irgendwann die Ideen ausgehen. Doch weit gefehlt - "Die Cellistin" weckt angesichts der aktuellen weltpolitischen Lage Erinnerungen an reale Ereignisse, wenn es etwa um Giftmorde an Ex-Agenten oder sonstigen dem Kreml missliebigen Menschen geht.

    Die Verwicklungen russischer Oligarchen in die Politik, die Sicherheitsdienste und ins Organisierte Verbrechen - darüber gibt es non-Fiction-Bücher voll beunruhigender Schilderungen. Das Szenario von "Die Cellistin" wirkt daher ziemlich lebensnah. Und auch die Entwicklung in den USA mit dem Auftrieb der extremen Rechten während der Trump-Präsidentschaft ist leider kein Fantasieprodukt Silvas.

    Dabei will sich Gabriel Allon, nicht mehr der Jüngste und nach langer Geheimdienstlaufbahn doch eigentlich vor allem der Kunst und der Familie widmen, die in seinem Agentenleben oftmals zu kurz kamen. Und keinesfalls strebt er eine weitere Amtszeit als Mossad-Chef an. Doch als ein Kremlkritiker vergiftet wird und ausgerechnet eine investigative Journalistin unter Verdacht gerät, kann Allon dies nicht ignorieren, er kannte den Toten.

    Internationale Finanzspekulationen, Geldwäsche, Machtspiele und Oligarchen, das ganze passenderweise zwischen London und Zürich - das Setting passt, und Allon kann sich auf Mitstreitet verlassen, die auch aus früheren Bänden vertraut sind. So hat die Arbeit an dem neuen Fall ein bißchen etwas von einem Familientreffen an sich.

    Allerdings gibt es hier statt Kaffeetafel und Erinnerungen doppeltes Spiel, digitales und analoges Ausspähen, eine Falle für den obersten Geldwäscher des Kreml und wer weiß, vielleicht sogar für den Mann an der Spitze Ruslands selbst? Ein Trumpf in Allons Kartenset ist eine junge deutsche Finanzexpertin und begabte Cellistin, der der Roman den Titel verdankt. Wie so viele der Frauenfiguren, mit denen Allon zu tun hat, ist sie natürlich wieder unverschämt gut aussehend, aber na ja, wir wissen ja seit James Bond, dass unscheinbare Frauen in Spionagefilmen und -romanen nur als Leiche in den ersten Minuten/Buchseiten taugen, soviel Klischee muss wohl sein.

    Bei aller Routine des Autors kommt keine Langweile auf. Der Plot ist spannend, die Umsetzung ebenso. Der Showdown ist diesmal sogar ganz besonders dramatisch. Bleibt nur die Frage, hält Daniel Silva Allon die Treue oder bahnt sich hier gerade eine neue Reihe an?

  • Realitätsnaher Agententhriller


    Die Cellistin ist ein Teil der Serie rund um Gabriel Allon, man kann es aber auch ohne Vorkenntnisse gut lesen und fand auch so Zugang zu den bereits bekannten Charakteren.


    Geheimdienste, Geldwäscherei und Politik - die Themen alleine haben mich schon angesprochen. Sie waren super recherchiert und ich habe viel Neues erfahren. Der Bezug zur Realität hat mich am meisten angesprochen. Das alleine war schon sehr spannend. Die Umsetzung als Thriller war ebenfalls gelungen - die Charaktere waren gut geschildert und passten perfekt in die Story.

    Gabriel Allon und die Cellistin waren die Hauptfiguren, mit ihnen habe ich am meisten mitgefiebert. Allon ist sehr berechnend und in Sorge um die Cellistin. Sie ist eine besonders intelligente Frau, die verschiedene Rollen spielt, und in jeder wirkt sie authentisch.

    Der Spannungsverlauf war durchgehend gegeben, ich war auch mit dem Ende sehr zufrieden.


    Das Cover gefällt mir ebenfalls, durch den beige-braunen Farbton wirkt es fast ein wenig postapokalyptisch. Ich würde das Buch allen empfehlen, die Freude an rasanten Agententhrillern haben.