Andrej Kurkow - Samson und Nadjeschda

  • ASIN/ISBN: 3257072074


    Herausgeber ‏ : ‎ Diogenes; 1. Edition (27. Juli 2022)

    Sprache ‏ : ‎ Deutsch

    Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 368 Seiten

    ISBN-10 ‏ : ‎ 3257072074

    ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3257072075

    Originaltitel ‏ : ‎ Samson i Nadezda


    Inhaltsangabe:


    Kiew, 1919: In den Wirren nach der Russischen Revolution stößt der junge Samson, gerade zur Vollwaise geworden, beinahe durch Zufall zur neuen sowjetischen Polizei. Sein erster Fall ist gleich äußerst mysteriös: Ein abgeschnittenes Ohr, ein Knochen aus reinem Silber und ein Anzug aus feinem englischem Tuch geben ihm Rätsel auf. Doch die Zeiten sind gefährlich und halten jeden Tag neue Überraschungen bereit. Zum Glück lernt Samson die patente Nadjeschda kennen, die ihm bei den Ermittlungen hilft und an die er schon bald sein Herz verliert.


    Autoreninfo:


    Andrej Kurkow, geboren 1961 in St. Petersburg, lebt seit seiner Kindheit in Kiew und schreibt in russischer Sprache. Er studierte Fremdsprachen (er spricht insgesamt elf Sprachen), war Zeitungsredakteur und während des Militärdienstes Gefängniswärter. Danach wurde er Kameramann und schrieb zahlreiche Drehbücher. Sein Roman "Picknick auf dem Eis" ist ein Welterfolg. Kurkow lebt als freier Schriftsteller in der Ukraine und arbeitet auch für Radio und Fernsehen.


    Meine Meinung:


    Titel: Junger Ermittler und sein erster Fall...


    Die besondere Optik des Romans hat mich aufmerksam werden lassen und so begann ich neugierig zu lesen.


    In der Geschichte geht es um Samson, der während der Russischen Revolution nun ausgerechnet auch noch seinen letzten Verwandten, seinen Vater, verliert. Auf offener Straße wird dieser erschlagen und Samson am Ohr verletzt. Mit was will das Leben Samson noch prüfen?


    Die Handlung startet erstmal sehr heftig, da wir mitten in eine Kampfszene gespült werden, was ich als sehr interessant empfand.


    Im Verlauf der Geschichte merken wir, dass die einzelnen Mächte versuchen die Oberhand zu gewinnen, koste es was es wolle und die Menschen vor Ort leben in dauerhafter Angst.


    Samson als Figur ist wirklich jemand, der trotz seines Schicksals liebenswert und auf Gerechtigkeit aus ist. In ihm wohnt kein böser Gedanke. Die Sache mit seinem Ohr ist mysteriös und ich fand die Idee richtig gut. Ich selbst würde diese Fähigkeit jedoch eher als belastend empfinden.


    Der Fall, den es zu untersuchen gilt, empfand ich als etwas fad und so richtig gefesselt hat er mich nicht.


    Was ich von Nadjeschda halten soll, das weiß ich ehrlich gesagt nicht, da wir einfach zu wenig von ihr erfahren. Dass Samson Gefühle für sie hat, das merkt man am Rande ein wenig, aber richtig was passieren tut zwischen den beiden nicht.


    Fazit: Solider Startband einer Reihe, der meine Erwartungen nicht so recht erfüllen konnte, da mir ein wenig die Spannung und das gewisse Etwas gefehlt haben. Den Stil muss man mögen.


    Bewertung: 6/ 10 Eulenpunkten

  • Über den Autor: / Verlag

    Andrej Kurkow, geboren 1961 in St. Petersburg, lebt seit seiner Kindheit in Kiew und schreibt in russischer Sprache. Er studierte Fremdsprachen, war Zeitungsredakteur und während des Militärdienstes Gefängniswärter. Danach schrieb er zahlreiche Drehbücher. Seit seinem Roman ›Picknick auf dem Eis‹ gilt er als einer der wichtigsten zeitgenössischen ukrainischen Autoren. Sein Werk erscheint in 42 Sprachen. Kurkow lebt als freier Schriftsteller mit seiner Familie in der Ukraine.


    Kurzbeschreibung:/ Amazon

    Kiew, 1919: In den Wirren nach der Russischen Revolution stößt der junge Samson, gerade zur Vollwaise geworden, beinahe durch Zufall zur neuen sowjetischen Polizei. Sein erster Fall ist gleich äußerst mysteriös: Ein abgeschnittenes Ohr, ein Knochen aus reinem Silber und ein Anzug aus feinem englischem Tuch geben ihm Rätsel auf. Doch die Zeiten sind gefährlich und halten jeden Tag neue Überraschungen bereit. Zum Glück lernt Samson die patente Nadjeschda kennen, die ihm bei den Ermittlungen hilft und an die er schon bald sein Herz verliert.


    Meine Meinung:

    Der Roman beginnt ohne Einführung. Die Handlung spielt sich im Kiew im Jahr 1919 ab. Die Stadt leidet unter der verschiedenen politischen Vertretern, die sich einen Krieg in Kiew liefern. Es ist eine unruhige Zeit nach der Revolution, Zeit der Anarchie und Willkür. Bolschewiken versuchen ihre Macht zu stabilisieren, doch Rotgardisten, Tschekisten, Kosaken agieren nebenher, und destabilisieren das System. Die Macht der Roten Armee ist noch schwach, die versuchen sich zurechtzufinden, und anhand des Romans, kann der Leser sehen, wie viele Fehler dabei begangen werden. Aber zurück zu dem Hauptprotagonisten Samson. Er und sein Vater wurden von Kosaken überfallen, sein Vater wird ermordet, und Samson verliert sein linkes Ohr. Nun muss Samson erwachsen werden...


    Sein weiterer Weg ist sehr spannend erzählt. Wobei ich dazu sagen muss, dass der Erzählstil des Autors unaufgeregt und ruhig ist. Außerdem versucht er die Handlung in einfachen Worten zu erzählen, um die Atmosphäre der damaligen Zeit zu schildern. Es ist ein Pageturner, auch wenn es sich dabei keinesfalls um einen Krimi handelt, wie das Genre beim Verlag heißt. Es ist ein Roman mit Krimielementen, aber eher ein Roman, und zwar ein sehr guter.


    Zum Teil könnte man die Geschichte satirisch bezeichnen. Ein Beispiel dafür, die Tätigkeit der Miliz und Rotgardisten beim Requirieren von Möbel und Kleidung bei der Bevölkerung, beim Einquartieren usw. Die Arbeit der Bolschewiken erstickt in der Bürokratie. Die ist zwar auch heutzutage nicht weniger präsent, aber in dem Roman ist es schon sehr stark überzeichnet.


    Was noch kennzeichnend für Andrej Kurkow ist, er beschreibt die Umstände dieser Zeit, ohne Partei zu ergreifen, er schildert nur, beurteilt aber nicht. Das überlässt er dem Leser.


    Eine lesenswerte Geschichte, nicht nur um die Kriegs- und Revolutionsauswirkungen, auch eine nicht dominierende Liebesgeschichte findet hier statt. Dazu ein Hauch von magischem Realismus. Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Es gibt 4 Sterne von mir und eine Empfehlung.

    Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen,

    der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig. :lesend
    Ernst R. Hauschka

    Liebe Grüße von Estha :blume