'Lass mich Deine Pizza sein' - Seiten 001 - 082

  • Gleich noch eins hinterher, auch, wenn es mal wieder vorschnell ist.


    Ich mag gleich die ersten Seiten nicht. Warum benehmen sich die Frauen eigentlich wie Männer? Ich dachte immer, Männer glotzen nur auf den Hintern? Ich dachte, Männer verbinden schlicht alles im Leben - selbst die Zimmersuche - mit Sex.
    Naja, und dass Renate keinen "Kerl finanzieren will" finde ich - krass gesagt - diskriminierend.


    Wenn Lesben sich wie Männer aufführen, warum lieben sie dann Frauen? Weil Männer das auch machen? Oder anders: Verhalten sich alle Menschen, die Frauen lieben, in dieser Hinsicht gleich?



    edit: Ich wollte das Buch ja eigentlich wegen des dusseligen Titels nicht mögen, aber leider muss ich zugeben, dass es handwerklich richtig gut ist. Will sagen: Sandra, du kannst schreiben. Gut sogar.


    So, jetzt mache ich mich auf die Suche nach neuem Meckerstoff!

  • Zitat

    Original von Ines
    Rosenstolz ,


    genau das ist es, was ich wissen möchte. WAS gefällt dir nicht? Warum gefällt es dir nicht? Raus mit der Sprache!


    Das Verhalten und die Reaktionen! Das ist mir manchmal ( nicht immer! ) so unerklärlich und nervt mich richtig. Ich könnte sie schütteln............
    Aber wie gesagt, das würde mich bei jedem ärgern, nicht nur bei einer Lesbierin.
    Ich habe da ja auch im Thread zum zweiten Abschnitt dazu geschrieben. Das Verhalten in der Badi z.B.
    Oder das mit dem Apfel - ich hätte ihn Leila an den Kopf geworfen! :lache

  • Sandra,


    bisschen genauer hätte ich es schon. Warum unterscheidest du? Wie unterscheidest du? Muss ich mich als Hetera jetzt diskriminiert fühlen? Ich hätte gern einen Kriterienkatalog.


    Und die Fragen, warum sich die Lesben wie Männer aufführen, hätte ich auch gern beantwortet. Ich lese dein Buch in erster Linie, weil ich etwas über das wahre lesbische Leben erfahren möchte. Ich möchte wissen, was eine Hetera von einer Lesbe unterscheidet. Und zwar am Tag und außerhalb des Lakens. Denkt ihr anders? Redet ihr anders? Wie erkennt ihr euch? Und warum das alles? Bisher habe ich nur erfahren, dass die Frauen deines Buches schlechte Männerkopien sind.


    :bruell Piratin: Was sagst du eigentlich dazu?

  • Zitat

    Original von Ines
    Gleich noch eins hinterher, auch, wenn es mal wieder vorschnell ist.


    Ich mag gleich die ersten Seiten nicht. Warum benehmen sich die Frauen eigentlich wie Männer? Ich dachte immer, Männer glotzen nur auf den Hintern? Ich dachte, Männer verbinden schlicht alles im Leben - selbst die Zimmersuche - mit Sex.
    Naja, und dass Renate keinen "Kerl finanzieren will" finde ich - krass gesagt - diskriminierend.


    Ich habe auf eine ähnliche Beobachtung mal die Antwort gekriegt (von einer Frau, wohlgemerkt) : "Warum sollten Frauen das alles nicht tun? Glaubst Du wirklich, Frauen sind die besseren Menschen?" (Sagen wir, ich hatte es gehofft... :grin )


    Wirklich damit abfinden kann ich mich damit nicht, in meiner kindlicher Naivität denke ich auch heute noch manchmal, wenn eine Frau über eine Frau sagt "Sie hat schöne Augen", dass es wirklich um die Augen geht... :rolleyes
    Ich glaube, der Unterschied zwischen Männern und Frauen ist in diesem Fall meine Erwartungshaltung...

  • Zitat

    Original von Ines
    Lest Ihr das Buch einer lesbischen Autorin mit lesbischen Protagonistinnen anders als das Buch einer Heteraautorin mit Heterohelden?


    Irgendwie habe ich nämlich den Eindruck (hallo Batcat, hallo Babyjane), dass ihr irgendwie um den heißen Brei herumredet. Täusche ich mich da?


    "Anders" lesen... schwierige Frage, wirklich.


    Ich würde sagen: ein wenig, ja. Aber nicht wirklich. Ich lese das Buch erst mal offen und neugierig wie alle Bücher. Im Falle von homosexueller Literatur ist es für mich aber darüberhinaus sehr interessant nachzulesen, wie sich Beziehungen zwischen Frauen oder Männern gestalten.


    Ich meine damit nicht einmal (nur ;-)) die erotische Komponente sondern vor allem auch den Alltag: wie sehr sie sich im Ablauf von heterosexuellen Beziehungen unterscheiden. Ich stelle dabei immer wieder fest: da gibt es weniger Unterschiede als gedacht. Andererseits: warum sollten die Beziehungen auch so komplett anders ablaufen, bloß weil sich zwei gleichgeschlechtliche Partner zusammentun?


    Ines,


    habe ich Deine Frage beantwortet oder wolltest Du auf etwas anderes hinaus?

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Kätzchen,


    ich weiß nicht so genau, was ich meine. Ich habe nur den Eindruck, dass hier irgendwo etwas zwischen den Zeilen steht, das ich nicht zu fassen kriege. So, als stünde eine lesbische Autorin ein bisschen unter Artenschutz, als sagten wir nicht wirklich das, was wir eigentlich meinen und vor allem fragen wir nicht das, was wir wissen wollen. Vielleicht liege ich da aber auch vollkommen verkehrt. Ich denke noch mal drüber nach.


    Ich weiß nicht einmal, ob ich an ein Buch einer lesbischen Autorin andere Maßstäbe anlege. Ich merke nur, dass die ARt und Weise, wie die Autorin und die Protas lieben, Einfluss auf mein Leseverhalten hat. Naja, und ich möchte wirklich - genau wie du - gern wissen, worin sich der Alltag unterscheidet.

  • Zitat

    Original von Ines
    Jetzt versuche ich in diesem Thread herauszufinden, ob das stimmt oder ob ich in Zukunft zwischen Menschen, die Frauen und Menschen, die Männer lieben unterscheiden muss.


    Vielleicht eher zwischen Menschen, die potentieller Beute auf den Hintern glotzen und Menschen, die das nicht tun?
    Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass das eine Unart ist, die sich auf Geschlecht oder sexuelle Orientierung festlegen lässt.



    Und ja, ich lese "anders", dieselbe Szene bei einem Hetero-Krimi möglichst noch von einer männlichen Hauptfigur gesprochen hätte mich so früh in der Story wohl nicht veranlasst, das Buch zuende zu lesen. *zugeb* Die gleichen Worte gesprochen von einer Lesbe kann ich zumindest mit "wieder so ne pseudo-originelle Macke" abtun. Originell finde ich es nicht, sympathisch wird mir Leila dadurch auch nicht, aber ich nehme es weniger übel...


    An lesbische Autorinnen lege ich eher einen höheren Maßstab an, ich will mich schließlich wiederfinden und mich in eine Geschichte fallen lassen können, und dafür muss sie gefälligst gut geschrieben sein, und ich möchte nicht zum x-ten Mal lesen "Sie lernten sich im Sandkasten kennen und liebten sich schon ihr Leben lang, bevor sie es in ihren Dreissigern dann auch bemerkten" oder ähnliches... Wenn ich für so ein Buch dann noch richtig viel Geld ausgegeben habe, bin ich auch so richtig nachtragend, wenn ich nicht gut unterhalten werde.


    So, und jetzt merke ich gerade, dass ich für alels weitere in den anderen Thread muss, um hier nicht zuviel vorweg zu nehmen...

  • Ines


    "Die Frauen" benehmen sich bestimmt nicht wie "die Männer"... da gibt's überall solche und solche. Ich persönlich gucke einer Frau nicht als Erstes auf den Hintern. Vermutlich gibt es überhaupt weniger Frauen, die das tun, als Männer?


    Ich lese Bücher von/über Heteros anders als Bücher von/über Lesben ( Rosenstolz - der Ausdruck "Lesbierin" ist eigentlich nicht gebräuchlich), weil ich bei Lesbenbüchern nicht um die Ecke denken muss. Und vielleicht kann ich auch eher beurteilen, ob eine Liebesgeschichte glaubwürdig geschrieben ist oder nicht? Nein, eigentlich nicht - es gibt so viele unterschiedliche Lesben-Lieben, die mir zum Teil genauso nahe oder fremd sind wie Hetero-Lieben.


    Ines, tut mir leid, dass ich mich nicht so ausführlich melde, wie ich sollte/wollte, ich bin diese und nächste Woche nur zwischen Tür und Angel im Internet, und da hab ich nicht die Ruhe, die ich zum Denken und Schreiben brauchen würde. Ausserdem muss ich zugeben, dass mir das Buch im Moment quer runtergeht, und ich lese nicht mal sorgfältig genug, um diagnostizieren zu können, woran das liegt.


    Aber kahlan spricht mir ziemlich gut aus der Seele, z.B. hiermit:
    Wirklich damit abfinden kann ich mich damit nicht, in meiner kindlicher Naivität denke ich auch heute noch manchmal, wenn eine Frau über eine Frau sagt "Sie hat schöne Augen", dass es wirklich um die Augen geht...
    Ich glaube, der Unterschied zwischen Männern und Frauen ist in diesem Fall meine Erwartungshaltung...


    Was ich aber noch sagen wollte:
    Fragt ruhig, was ihr "schon immer über Lesben wissen wolltet, aber nie zu fragen wagtet". ;-) Wundert euch aber nicht, wenn, wie Batcat schon sagte, die Antwort dann gar nicht so exotisch ausfällt, wie ihr vielleicht gedacht habt! ;-)
    Und: Ines , als was lesen wir das Buch denn eigentlich, als Lesben-Lehrstunde oder als ganz normaler Roman, der zufällig in der Lesbenwelt angesiedelt ist? Ich versuche mich gerade zu erinnern, wie wir das bei "Solitaire und Brahms" gemacht haben... da ging's aber wohl eher um die zeitliche Einordnung und wie das Lesbenleben damals war - nämlich ziemlich anders als das heute. Vielleicht war es darum leichter zu erklären? (*schielt mal hilfesuchend zu magali, die als Lesbe ehrenhalber durchgehen könnte* ;-) )

    Surround yourself with human beings, my dear James. They are easier to fight for than principles. (Ian Fleming, Casino Royale)

  • Zitat

    Original von MaryRead
    Ich lese Bücher von/über Heteros anders als Bücher von/über Lesben , weil ich bei Lesbenbüchern nicht um die Ecke denken muss.


    geht mir genauso. lesbenbücher und -liebesgeschichten sind einfach näher an mir "dran". auch wenn ich mich, wie maryread schon sagte, nicht mit ALLEN identifizieren kann.


    zu der klischee-frage hab ich auf seite 58 (vorletzter abschnitt) ein paar m.e. wichtige sätze gefunden:


    das kann einfach nicht wahr sein. sie muss eine lesbe sein. so wie sie aussieht! ..... falle ich denn nur noch auf meine eigenen klischees rein?


    ja, das kenn ich! in die eine UND in die andere richtung. :lache

  • Ich überlege gerade, diese letzten Fragen eigentlich noch was mit dem Buch zu tun haben. Sonst seid doch so gut und verlegt sie in den Thread mit den "Fragen an Sandra Wöhe". Ich denke, da sind sie dann wahrscheinlich besser aufgehoben. Hier soll es ja eigentlich direkt ums Buch gehen...

    "Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig."

    - Ernst Reinhold Hauschka

    Zitat

  • So, ich habe gestern abend angefangen und werde mich in den nächsten Tagen ausschließlich damit befassen. ( Ines : Daher hab ich mich auch noch nicht geäußert :-) )


    Ich habe es gestern bis S. 30 geschafft.


    Mein erster Eindruck? Die Personen werden noch unscharf umrissen, man hat schon einen ersten Eindruck, aber der reichte mir noch nicht aus.


    Irgendwie empfand ich den ersten Absatz, als Jo in die WG kommt anders, als die Beschreibung des EInsatzes von Schwester Renate, kam mir vor, wie ein anderer Schreibstil. (subjektiv gesehen!) Ich habe mich auch gefragt, warum der EInsatz bei den Müllers doch relativ ausführlich beschrieben wurde, ob das später noch wichtig wird.


    Meine Frage: Frauenzentrum? Gibt es bei Euch auch sowas? Ich weiß, dass es in meiner Stadt einen Mädchentreff gitb und außerdem ein Haus, in dem Veranstaltungen für Frauen stattfinden, aber das ist anders als das im Buch beschriebene FZ, was ja eher eine Kneipe ist. Bei mir wird das für Ausstellungen, politische Veranstaltungen, Kurse benutzt. Aber alles immer mit festen Terminen, da kann man nicht einfach kommen, wann man will.


    Hab übrigens die vorherigen Postings nicht gelesen, falls irgendwas doppelt ist, einfach ignorieren. Das mache ich erst, wenn ich das Kapitel durch habe.

  • Zitat

    Original von Ines
    Naja, und dass Renate keinen "Kerl finanzieren will" finde ich - krass gesagt - diskriminierend.


    Die Wahl ist die Voraussetzung für Freiheit. Wenn ich eine Frau statt einen Mann wähle, wenn ich mich für „Bio“ entscheide, wenn ich gelbe Rosen bevorzuge, was hat das, mit Verlaub, mit Diskriminierung zu tun?


    Sandra

  • So, jetzt bin ich auf Seite 100 angelangt.


    Besonders gut gefallen mir in diesem Roman die neuen Bilder, die Sandra findet. Sie stammen zumeist aus dem medizinischen Bereich, haben aber etwas Zärtliches, Sensibles an sich. Sehr, sehr schön.
    Gut gefallen hat mir auch die Liebesszene mit Leila. Auch diese war so sanft und zärtlich, dass ich unwillkürlich lächeln musste. Es hat mich auch gar nicht gestört, dass die anderen beiden zugesehen haben, denn ich konnte das Lächeln auf deren Gesichtern richtig vor mir sehen.
    Frau Müller fand ich als Charakter wunderbar gestaltet. Sandra, du hast mit ihr eine Person geschaffen, die tatsächlich Ecken und Kanten hat, trotzdem aber sympathisch blieb. Ebenfalls sehr, sehr schön. Ich konnte sie sehen, hören, konnte mir ihr Bett, ihr Zimmer vorstellen.
    Warum aber finde ich keinen Zugang zu den drei Protagonistinnen? Ich habe den Eindruck, du hast die Nebenpersonen mit einem Charakter ausgestattet und mit Leben erfüllt, die Hauptfiguren bleiben seltsam blass dabei. Ich sehe sie nicht vor mir, höre sie nicht sprechen, weiß nicht, wie die Küche aussieht usw.
    Ich habe weder eine Begründung für diesen Eindruck, noch eine Begründung dafür, warum du wohl so gearbeitet hast.
    Oder lese ich hier mit der Heterabrille? Lasse ich die Figuren nicht an mich heran, weil sie mir fremd bleiben SOLLEN?
    Den anderen ergeht es ähnlich. Zumindest klingt in den Kommentaren so etwas an.


    @Piratin,
    jammerschade, dass du in Augenblick so wenig Zeit hast. Vielleicht hättest du die Antwort gewusst.


    Dann fand ich noch zwei wunderbare Sätze voller Klugheit und Weitsicht, die ich gern zitiert hätte, aber leider liegt das Buch noch auf der Bettkante und ich bin schon im Büro. Reiche die Sätze nach. Aber erst einmal fahre ich in ein langes Wochenende ohne PC.


    Gruß
    Ines