'Lass mich Deine Pizza sein' - Seiten 001 - 082

  • Zitat

    Original von Babyjane
    Die Szene mit dem Wonderbra konnte ich auch so gar nicht einordnen, das hatte irgendwie nichts mehr mit Neckerei zu tun, das war schon richtig fies. Da hab ich angefangen zu überlegen, wie das überhaupt so ist, bei Lesben und der Rivalität untereinander.


    Lautet die Frage: „Wie ist die Rivalität unter Lesben?“ Oder wie gehen wir Frauen miteinander um? Was steckt hinter dem Begriff: Stutenbissigkeit? Wen wir gemein werden, wie ist unser Ton, welche Worte benutzen wir, was für einen Gesichtausdruck haben wir?
    Wohinter verstecken wir unsere Sticheleien? Merken wir, wenn wir boshaft werden? Wie wehren wir uns dagegen?
    Mein Gott, wenn Renate einen Wonderbra anziehen will, soll sie doch, solange es sie glücklich macht. Warum nicht?
    Leila und Jo brauchen sich überhaupt nicht darüber zu mokieren. Sie ärgern sich ohne wirklich transparent zu sein. Sie meinen sie seien es, aber sind es nicht, weil Renate etwas in ihnen berührt, wofür es keine Worte gibt.


    Sandra

  • Ja genau das meinte ich... :-]


    Allerdings nachdem ich sie nun einmal gestellt hab, hätte ich dann auch gerne ne Antwort auf die Frage mit der Rivalität unter Lesben. :lache
    Ich könnte mir vorstellen, daß es da ein wenig krasser zugeht, als bei den Heteras, eben weil die *Auswahl* ein wenig eingegrenzter ist und es zumindest aus meiner Sicht schwerer ist *gleichgesinnte* Frauen aufzugabeln... aber vielleicht täusche ich mich da ja auch??


    (flüstermodus an) Sandra ich hatte dir auf deine sehr liebe Email geantwortet ist die Antwort angekommen?? ....(flüstermodus aus)

  • Ja, da wurde ja schon einiges gesagt, was ich auch empfinde.............


    Auch ich hatte Schwierigkeiten in das Buch reinzukommen, sympathisch ist mir bis jetzt eigentlich auch niemand, die Klischees sind wirklich "erschlagend" :wow :grin


    Positiv anders kommt für mich auch die Rückblende in Frau Müllers Leben rüber. :-)


    Die Wonderbra-Szene fand ich auch ziemlich daneben, aber es wurde ja hier jetzt schon einiges dazu geschrieben und erklärt - finde ich sehr wichtig, vor allem die Bemerkungen von Sandra dazu.


    Mal sehen, wie es weitergeht.......... :-)

  • Zitat

    Original von Sandra
    Mein Gott, wenn Renate einen Wonderbra anziehen will, soll sie doch, solange es sie glücklich macht. Warum nicht?
    Leila und Jo brauchen sich überhaupt nicht darüber zu mokieren. Sie ärgern sich ohne wirklich transparent zu sein. Sie meinen sie seien es, aber sind es nicht, weil Renate etwas in ihnen berührt, wofür es keine Worte gibt.


    Sandra


    Ja eben, soll sie ihn doch anziehen, wenn sie ihn gut findet. Weshalb ist ihr die Meinung der zwei so wichtig?
    Bei Renate habe ich eh den Eindruck, dass sie Schwierigkeiten damit hat, lesbisch zu sein. Oder hat sie nur so wenig Selbstbewusstsein??
    Das ist für mich noch nicht klar.............. :-)

  • Delphin,
    mit der Alterseinschätzung hatte ich auch Probleme, war auch überrascht, daß die Damen schon so *alt* sind... meine Vorstellung war da ähnlich mit deiner.

  • Ich glaub nicht, dass Leila stutenbissig ist. Meiner Meinung nach, versucht sie wohl eher Renate klarzumachen, sich selbst zu akzeptieren und sich nicht den gesellschaftlichen Normen hinzugeben. Über ihre Art, lässt sich auf jeden Fall diskutieren (ich würd sie nicht auf Dauer aushalten). :-]


    Und was die Rivalität unter Lesben aufgrund weniger Auswahl betrifft, ist mir das noch nicht aufgefallen. Eigentlich eher das Gegenteil...:-]

  • Zitat

    Original von Babyjane
    Allerdings nachdem ich sie nun einmal gestellt hab, hätte ich dann auch gerne ne Antwort auf die Frage mit der Rivalität unter Lesben.



    Wer auf einem „Rivalitätstrip“ ist, der segelt unter dieser Flagge, unabhängig davon ob er einen hetero- oder homosexuellen Lebensstil pflegt.
    Wettkampf, Durchsetzungskraft, Ehrgeiz usw. All diese Worte, die in den Topf der Rivalität irgendwie dazu gehören, haben auch mit Charakter zu tun und zwar wie ein Mensch das Leben auffasst und bewältigt. Oder nicht?


    Zitat


    Ich könnte mir vorstellen, daß es da ein wenig krasser zugeht, als bei den Heteras, eben weil die *Auswahl* ein wenig eingegrenzter ist und es zumindest aus meiner Sicht schwerer ist *gleichgesinnte* Frauen aufzugabeln... aber vielleicht täusche ich mich da ja auch??


    Die Liebe ist eigenartig. Wenn es sein muss, trifft es zwei Heteras oder zwei Lesben. Eine Hetera verliebt sich in eine Lesbe oder umgekehrt. Die Kombinationen sind gigantisch. Ich kann sie gar nicht alle aufzählen.


    Ach, diese Liebe? Was ihr alles so einfällt. Unglaublich!


    Sandra

  • Nochmal was zum Thema „Lederschleuder“: Die Philosophie, die da in diesem Abschnitt vertreten wurde, fand ich äußerst krude und hanebüchen.


    Sehr schön wiederum fand ich die Liebesszene geschrieben. Ich konnte mir das Ganze auch richtig bildhaft vorstellen und frage mich selbst aufgrund Eurer Diskussion: Would I stay or would I go? ;-)


    Ich denke, ein paar Momente (wenn auch nicht gleich ein paar Minuten...) wäre ich mit Sicherheit ebenfalls gebannt stehen geblieben. So ein Schauspiel sieht man ja nicht alle Tage.


    Allerdings – auch wenn das nicht hier her gehört – wenn ich dabei erwischt worden wäre, wäre mir das mit Sicherheit noch peinlicher gewesen als dem erwischten Liebespaar.


    Auf Seite 58 endlich die Bestätigung meiner Vermutungen: Ha! Jo hat Sex mit Männern! Die ist gar keine Lesbe! Ich hab’s doch gewusst!


    Frau Müller wird immer hinfälliger... ich bin gespannt, was es mit den Medizinpaketen auf sich hat.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Mir sind noch zwei Sätze in diesem Abschnitt aufgefallen:


    Seite 47, Herr Müller: "Du hast mir immer mit deinen schwachen Kräften zum Nutzen des Hauses geholfen." Hört sich doch fruchtbar an........


    Und Seite 59: Habe ich das richtig verstanden? Sie hat sich ohne ( zumindest körperlichen ) Grund die Brüste amputieren lassen?!? Und danach Prothesen getragen und war zeitlebens unglücklich? :wow
    Finde ich ganz schön heftig............ :-(

  • Zitat

    Original von Rosenstolz
    Mir sind noch zwei Sätze in diesem Abschnitt aufgefallen:


    Seite 47, Herr Müller: "Du hast mir immer mit deinen schwachen Kräften zum Nutzen des Hauses geholfen." Hört sich doch fruchtbar an........


    Der Satz stammt nicht aus meiner Feder. Ich habe ihn gehört und war darüber sehr erschrocken. Der Mann war gleich alt wie Herr Müller aus dem Roman. Ich habe meinen Ohren nicht getraut. Leider war er wahr, er hat ihn wiederholt.


    Zitat

    Und Seite 59: Habe ich das richtig verstanden? Sie hat sich ohne ( zumindest körperlichen ) Grund die Brüste amputieren lassen?!? Und danach Prothesen getragen und war zeitlebens unglücklich? :wow
    Finde ich ganz schön heftig............ :-(


    Das finde ich auch. Auch dies habe ich leider nicht erfunden.


    Sandra

  • Das mit der Brustamputation habe ich auch schon mal gehört.


    Frauen haben sich aus Angst beide Brüste amputieren lassen, obwohl sie keinen Krebs hatten - aber sozusagen als Prävention, weil es in der Familie bereits Todesfälle durch Brustkrebs gab. *schauder*

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Puh... das hatte ich schon wieder vergessen, so schlimm fand ich das... heftig...sowas gab/gibt es wirklich? *
    Ich bin entsetzt....


    @ Sandra
    mit der Liebe hast du recht... :lache

  • Es wird Zeit eure Fragen konkret zu beantworten. Ich hoffe, ich habe keine übersehen.



    Zitat

    Original von Cait
    Was ich mich die ganze Zeit frage, wie alt sind Jo und Renate eigentlich?


    Jo Ende Zwanzig, Renate über Dreißig und Leila ist über Vierzig.
    Ich kenne die Autorin und habe sie für euch explizit gefragt: „Warum hast du den WG-Bewohnerinnen kein eindeutiges Alter gegeben?“
    Sie hat die Achseln gezuckt und gesagt: „Ich hatte keine Lust.“
    Sorry, mehr habe ich nicht aus ihr rausbekommen. Ich werde dran bleiben.


    Zitat

    Original von Rosenstolz
    Ja eben, soll sie ihn doch anziehen, wenn sie ihn gut findet. Weshalb ist ihr die Meinung der zwei so wichtig?


    Renate ist verunsichert, sie weiß gar nicht so genau warum. Sie würde so gern von allen geliebt werden. Auch von den LeserInnen, aber es gelingt ihr nicht.
    Bis Dreißig hat sie geliebt, getanzt und ist mit den Kopf durch die Wand. Später stolpert sie und stellt fest, „die Wand“ war doch stärker. Die verinnerlichten gesellschaftlichen Normen haben sie verletzt, mehr als es irgendjemand hätte tun können.
    Ich weiß nicht wie es euch geht, aber ich hatte ca. mit 33 Jahren eine Krise. Gelöst habe ich sie, indem ich ein Studium in Journalistik begann. Ich habe einfach mal so angefangen. Es war mir nicht einmal so wichtig, es zu beenden.
    Plötzlich packte mich doch der Ehrgeiz. Ich wollte es wissen und war nicht mehr aufzuhalten: weder ein leerer Kühlschrank, noch zu wenig Schlaf oder Minderwertigkeitskomplexe wie alle anderen können besser schreiben als ich, sie haben früher damit angefangen.


    Zitat

    Original von anuk
    Ich glaub nicht, dass Leila stutenbissig ist. Meiner Meinung nach, versucht sie wohl eher Renate klarzumachen, sich selbst zu akzeptieren und sich nicht den gesellschaftlichen Normen hinzugeben.


    Leila hat ein großes Herz. Sie zelebriert ihre Macken. Es ist ihr ziemlich gleichgültig, was die Leute von ihr halten.
    Sie hat die Vierzig überschritten und sie bemerkte: „Die Lösung des Problems des Lebens merkt man am Verschwinden dieses Problems.“ (Wittgenstein)
    Sie vermutet es hat mit dem Alter zu tun, aber zweifelt ihre Erkenntnis an: Diese Lösung wäre ihr zu einfach. Freut sich aber insgeheim darüber. Sie ist es leid das Leben differenziert und reflektiert anzugehen. Ihr Kopf ist müde und wünscht sich eine Auszeit.


    Zitat

    Original von magali

    Ich habe die drei Frauen sofort vor mir gesehen, obwohl die Erzählerin sich sehr bedeckt hält.


    Die Erzählerin wollte nicht aus ihrer Deckung. Sie hat sich geweigert durch den Roman zu führen.
    Das war einer der Knacknüsse, welche die Autorin zu bewältigen hatte. Alle Figuren haben während des Schreibens ein eigen Leben entwickelt. Manchmal kam ich mir vor wie eine Löwenbändigerin.


    Sandra

  • Hallo,


    muß zu meiner Schande gestehen, dass ich zwar Urlaub habe, aber mit dem Lesen nicht gerade viel zeit verbrngen kann...schade ..


    aber nun zum Thema:


    Ich habe am Anfang sehr Probleme gehabt...in die Geschichte reinzukommen...nicht in die geschichte der Fam. müller sondern in die geschichte der drei Frauen....
    ich denke ich kann mich nicht wirklich mit dem Klischee identifizieren..


    ums so mehr kann ich mich in die Müller_Geschichte hineinversetzen, obwohl die auch abgefahrene ansichten haben...mal sehen wie es sich weiter entwickelt



    LG Eselohr

    Liebe Grüße Eselohr


    Ich lese: Jesus liebt mich- David Safier :rofl


    Wir leben zu sehr in der Vergangenheit, haben Angst vor der Zukunft und vergessen dabei völlig die Gegenwart zu genießen

  • So, endlich hat amazon mir auch das Buch geliefert und ich habe auch schon ein bisschen reingeguckt und auf Seite 7 gleichen einen Fehler gefunden, wunderbar.


    Zuerst aber habe ich alle eure Kommentare gelesen und frage euch nun,


    Lest Ihr das Buch einer lesbischen Autorin mit lesbischen Protagonistinnen anders als das Buch einer Heteraautorin mit Heterohelden?


    Irgendwie habe ich nämlich den Eindruck (hallo Batcat, hallo Babyjane), dass ihr irgendwie um den heißen Brei herumredet. Täusche ich mich da?


    Die Leserunde ist recht flau, und ich frage mich, woran das liegt. Also, wie ist eure Meinung?



    edit: Fast hätte ich es vergessen. Sach ma, Sandra, unterscheidest du eigentlich zwischen lesbischen und heterosexuellen Leserinnen?

  • Zitat

    Original von Ines
    Lest Ihr das Buch einer lesbischen Autorin mit lesbischen Protagonistinnen anders als das Buch einer Heteraautorin mit Heterohelden?



    Hallo Ines,


    also ich lese es zumindest nicht bewusst anders..........aber ich merke eben während des Lesens dass mit vieles an den Personen nicht "gefällt". Ich möchte dies aber nicht darauf zurück führen, dass es in dem Buch um lesbische Protagonistinnen geht. Ein Verhalten, wie es z.B. Renate manchmal an den Tag legt, würde mich bei jedem nerven, egal welcher Art das Liebesleben desjenigen ist. :-)