'Lass mich Deine Pizza sein' - Seiten 083 - 172

  • Zitat

    Original von Delphin
    "Hallo ich bin Jungfrau und Du?" könnte glatt aus einer Liste "Die 10 blödesten Anmachsprüche" kommen. :wow


    Der Spruch ist eine Anlehnung aus der Kiste der „10 000 blöden Anmachsprüche“.
    Da hatte die Autorin gerade einen unheimlich männerfreundlichen Tag.
    Ich wollte damit zeigen, dass das Spiel der Verführung, nicht so einfach ist und dass auch Frauen wie Männer, wenn eine Unbekannte ihnen gefällt, unsicher werden.
    Seitdem ich mich aktiv in der Rolle „des Erstkontaktes“ übe, habe ich großes Verständnis für Männer, die versuchen mit einem Spruch, die wir alle bis zum Erbrechen kennen, einer Frau zu sagen: „Mit Verlaub: Sie gefallen mir. Ich möchte nicht respektlos erscheinen, aber ich würde Sie gern näher kennen lernen. Bitte, nehmen Sie meine plumpe Anmache nicht übel. Ich bitte Sie um Nachsicht, es ist mir auf der Schnelle nichts Besseres eingefallen.“


    Sandra

  • Was mir gut gefallen hat, war das Gespräch zwischen Renate und Frau Knecht auf dem Friedhof. Allerdings wundere ich mich sehr, wofür der Pflegedienst eigentlich nun konkret zuständig ist.


    Ich war doch sehr verwundert, daß Renate nicht nur die alte Frau Müller pflegt, sondern bei deren Tochter auch noch die Hormonspritzen setzt. :wow


    Sind diverse Wortkreationen wie Fingerbeere und Runkelbein (die Frauenbadi und das erdbeerblond hatten wir ja schon besprochen ;-)) nun eigentlich typisch für den schweizerischen "Sprachraum" oder Neukreationen von Sandra?


    Den Dialog / die Szene im Freibad mit dem Auftritt von Madame Erdbeerblond hat mich nicht überzeugt.


    Die Beerdigung von Frau Müller hingegen fand ich hochinteressant. Träumt nicht jeder mal davon, daß auf irgendeiner Beerdigung (natürlich von niemand nahestehendem) so etwas passiert (oder alternativ bei einer Hochzeit einer der Beteiligten "Nein!" sagt)? Ist wie im Film. :-)


    Was mich sehr verwirrt hat: Auf Seite 135 erzählt Renate, wie sie Leila kennengelernt hat. Damals war sie aber noch Hetero. Jetzt ist sie lesbisch. Es wird aber mit keiner Silbe erklärt, wann sie gemerkt hat, daß sie eigentlich lesbisch ist. Da habe ich was vermisst.


    Die Sache mit Herrn Herrmann und den Strafzetteln fand ich denn schon wieder witzig, wenn auch absolut nicht korrekt. ;-)


    Was für mich völlig surreales Verhalten war, ist Renate's Benehmen und ihre Antwort auf den Strauß von Christina. Kann ich absolut nicht nachvollziehen... das ist so mädchenhaftes Getue, so "dürften" sich eigentlich weder Heten noch Lesben benehmen.


    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Batty
    "Fingerbeere" ist durchaus ein deutsches Wort, googel mal.
    Zum "Runkelbein" empfehle ich den zweiten Band von "Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod", da wird dem "Apfelrest" ein ganzes Kapitel gewidmet (aber "Runkelbein" kommt glaub noch nicht mal drin vor - Sandra, wo hast du das her? :lache )

    Surround yourself with human beings, my dear James. They are easier to fight for than principles. (Ian Fleming, Casino Royale)

  • Zitat

    Original von MaryRead
    Batty
    "Fingerbeere" ist durchaus ein deutsches Wort, googel mal.
    Zum "Runkelbein" empfehle ich den zweiten Band von "Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod", da wird dem "Apfelrest" ein ganzes Kapitel gewidmet (aber "Runkelbein" kommt glaub noch nicht mal drin vor - Sandra, wo hast du das her? :lache )


    Deutsche Reklame für neue Apfelsorten, bei einer Weinlese in Österreich. :-] Die "Apfelgeschichte" habe ich mir einfallen lassen nur wegen des Runkelbeines.


    Sandra

  • @BJ und Delphin


    Ich wäre nie auf die Idee gekommen. Renate muß sich nach außen entwickeln.
    Ein solches Verhältnis wäre in meinen Augen einem Rückschritt gleichgekommen, da die Machtverhältnisse so eindeutig sind in der WG.
    Renate muß doch mal ihre Mutterbindung loswerden. Selbständig werden, allein entscheiden. FÜR sich.
    Von Leila z.B. ist sie in meinen Augen geradezu anhängig. Nicht gut. Zu einseitig.


    Batcat
    Hatte ich gerade vergessen:
    jemandem zu sagen, daß sie/er einem gefällt, ist doch unheimlich schwer. Traditionell sind da Frauen in Hetero-Beziehungen ein wenig im Vorteil. Wir können es immer noch abwarten und den Typen beim Rumstottern zuhören. ;-)
    Warum soll das zwischen Frauen leichter sein?
    Für mich wurden die Beteiligten gerade in den Szenen zwischen Renate und Christina so wunderbar 'echt'.
    Was mich ein wenig gestört hat, war am ehesten, daß die Dialoge nicht ganz flüssig waren.
    Aber einen stimmigen Dialog in allen Feinheiten hinzukriegen ist arg schwer. Die Lösung hier ist durchaus akzeptabel. Und grad weil es holpert, kommen die Schrecken der Situation (ich mag sie -wie sag ich das-huch, ich habe es gesagt-kapiert sie??-o, Göttin, hätte ich es bloß... - aber ich will doch - hilfeee, ich will meine mama)
    ziemlich gut zum Ausdruck.

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

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  • Zitat

    Original von Batcat
    Was für mich völlig surreales Verhalten war, ist Renate's Benehmen und ihre Antwort auf den Strauß von Christina. Kann ich absolut nicht nachvollziehen... das ist so mädchenhaftes Getue, so "dürften" sich eigentlich weder Heten noch Lesben benehmen.



    Warum dürfen Frauen sich nicht so benehmen? Mädchenhaft, albern, nach Hintern schauen, einen miserablen Anmachspruch fallen lassen, sich von der Freundin den Kopf waschen lassen: Fehler machen im sozialen Kontakt. Das passiert uns doch alle mal. Warum nehmen wir es den Figuren so übel? Was ist daran so schlimm?
    Das heißt nicht, dass ich darüber stehe. Streckenweise hätte ich Renate erwürgen können.


    Sandra

  • *lächel*


    "Dürfen"... klar - dürfen darf man fast alles. Daher habe ich das ja auch in Anführungszeichen geschrieben.


    Das ist halt nur eine der Stellen in der sich Renate für MICH absolut undenkbar verhält.


    Wie soll ich mich erklären? Das ist für mich keine freche Anmache... sondern einfach nur plumpe, auf Bettgeschichte reduzierte Anmache. Das hat mir nicht gefallen.


    Das war für mich eine der Szenen bei denen ich vor dem Buch saß und mit mir im inneren Dialog war: "Och nööööö... laß das nicht wahr sein! Das hast Du nicht so gelesen!" ... "Oh Shit... die hat das tatsächlich in den Brief geschrieben!". ;-)

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Zitat

    Original von Batcat
    Das war für mich eine der Szenen bei denen ich vor dem Buch saß und mit mir im inneren Dialog war: "Och nööööö... laß das nicht wahr sein! Das hast Du nicht so gelesen!" ... "Oh Shit... die hat das tatsächlich in den Brief geschrieben!". ;-)


    Ich weiss genau, was du meinst. Es hätte doch so viele "schöne" Möglichkeiten gegeben, auf die Blumen zu antworten. Für mich wäre eine solche Antwort auch absolut undenkbar. Aber vielleicht macht dieses verrückte Spiel mit dem Feuer gerade den Reiz der Geschichte aus ? Und wie uns später noch gezeigt wird, ist Renate zwar im schreiben sehr mutig, aber danach hat sie die Hosen voll. ;-)

  • Wow!
    Die Seite 137 ist der Hammer! Die hat mir unglaublich gut gefallen. Und auch die folgenden Seiten sind super schön, weich und einfühlsam geschrieben. Fantastisch!

  • Zitat

    Original von Mäkel
    Wow!
    Die Seite 137 ist der Hammer! Die hat mir unglaublich gut gefallen. Und auch die folgenden Seiten sind super schön, weich und einfühlsam geschrieben. Fantastisch!


    Du hast recht, das hatte ich schon fast vergessen. Ein schöner Rückblick... :-)

  • Zitat

    Original von Mäkel
    Die Seite 137 ist der Hammer!


    Mein Roman steht bei mir auf dem Regal. Wo sollte er sonst sein? Manchmal sehe ich ihn an und strahle. Bin unendlich stolz. Das ist das eine.
    Das andere ist: Manchmal gehe ich daran vorbei und mir fallen blitzartig all die Fehler ein, die ich bei meinen Debütwerk gemacht habe. Niemand kennt den Roman so gut wie ich. Niemand kann ihn so gut zerreißen wie ich. Deshalb fühle ich mich in der Leserunde wie auf einem Seiltanz, ohne Netz und doppelten Boden. Einerseits möchte ich bei Kritik nicht mein Buch kaputt machen. Anderseits möchte auch nicht arrogant darüber hinweg gehen.
    Für die Tage der „Pizzaverbrennung“ hat meine Lektorin mir die Seiten im Roman angestrichen, die sie für besonders gelungen hält.
    Was will ich damit sagen, liebe Mäkel, Seite 137 war auch darunter.


    Sandra