Dumont, 2022
Kurzbeschreibung:
Im Sommer 2018 kommt der Vater von Andreas Schäfer zu Besuch nach Berlin. Kurz zuvor hat er erfahren, dass ein vor langer Zeit überwundener Krebs zurückgekehrt ist, doch Beschwerden hat er keine. Er geht in die Oper, unternimmt einen Ausflug ans Meer, sitzt auf dem Sofa des Sohnes und sagt verwundert: »Dass da was ist!« Aber was? Was ist da im Kopf des Vaters? Er fährt nach Frankfurt zurück, wo er seit der Trennung von der griechischen Mutter vor Jahrzehnten allein lebt. Auch zur Biopsie geht er allein, als wollte er sein Einzelkämpferleben erst im letztmöglichen Moment aufgeben. Am Tag der Untersuchung meldet sich der Oberarzt der Neurochirurgie und teilt dem Sohn mit, dass der Vater eine Hirnblutung erlitten habe: »Ihr Vater wird sterben«, sagt er. »Er liegt im künstlichen Koma. Sie müssen entscheiden, wann wir die Maschinen abstellen.« Wie damit umgehen, wenn einem das Leben des eigenen Vaters in die Hände gelegt wird? Wie sich verabschieden, wenn man den Zeitpunkt selbst bestimmen soll? ›Die Schuhe meines Vaters‹ ist ein ebenso erschütterndes wie zu Herzen gehendes Buch über Väter und Söhne und die unerwarteten Wege der Trauer. Aufrichtig, poetisch und einfühlsam erzählt Andreas Schäfer vom eigenen Schockzustand – vor allem aber nähert er sich dem Vater an, dem leidenschaftlich gern Reisenden, dem Kriegstraumatisierten, glücksgewillt und verloren zugleich, und ihrem besonderen, nicht immer einfachen Verhältnis.
Über den Autor:
Andreas Schäfer, 1969 in Hamburg geboren, wuchs bei Frankfurt/Main auf und lebt heute mit seiner Familie in Berlin. Bisher veröffentlichte er die Romane ›Auf dem Weg nach Messara‹, wofür er u. a. den Bremer Literaturförderpreis erhielt, ›Wir vier‹ (DuMont 2010), der für den Deutschen Buchpreis nominiert war und mit dem Anna-Seghers-Preis ausgezeichnet wurde, ›Gesichter‹ (DuMont 2013) und zuletzt den SPIEGEL-Bestseller ›Das Gartenzimmer‹ (DuMont 2020).
Mein Eindruck:
Das Buch ist eine Auseinandersetzung mIt dem Vater, jedoch keine Abrechnung.
Aber ihr Verhältnis war manchmal schwierig. Grundsätzlich ist da die Frage der Vergangenheitsbewältigung.
Ich finde, der Autor hat das Leben seines Vaters gut erzählt. Das war sicher nicht ganz einfach.
Er zeigt auch die Jahre der Kindheit und Jugend des Vaters.
Der Vater ist 1936 geboren, somit sind die Kriegs- und Nachkriegsjahre wichtig.
Er war mit einer Griechin verheiratet, dadurch wurde er von seinen intoleranten Eltern sogar enterbt.
Als der Vater im hohen Alter im Krankenhaus im Koma liegt, ist es die Entscheidung des Sohnes, die gefordert ist.
Andreas Schäfer schafft es, die Persönlichkeit seines Vaters zu beschreiben und er zeigt die Beziehungen. Das ist sehr gelungen.
ASIN/ISBN: 3832181962 |