'Every' - Seiten 109 - 204

  • Vielleicht bin ich nicht die Richtige, um hier als Erste zu schreiben...

    Das Buch ist nicht schlecht, und ich denke, dass ich, hätte ich nicht "The Circle" vor längerem gelesen, schon angeregt wäre von dieser düsteren Vision einer Zukunft, die wir uns selber bauen, wenn wir nicht aufpassen und uns weiter von Medien und virtuellen Aktivitäten und Sozialinteraktionen treiben lassen. So bin ich nicht überrascht, denn "Every"macht da weiter, wo der Circle aufhörte, weil wir scheinbar die Kurve nicht gekriegt haben.

    Hm, ich hoffe, dass mich die Geschichte noch fesselt. Momentan ist es für mich eine Fortsetzung, gleiches Schema, nur noch einen Zacken schärfer.

  • Ich frage mich, ob die meisten Menschen sich überhaupt darüber freuen würden, wenn Delaney Every zerschlagen würde? Ich habe das Gefühl, fast jeder in dieser Welt ist total von dem Unternehmen abhängig und gar nicht mehr fähig, ein eigenes, selbständiges Leben ohne die ganzen Apps und Kontrollfunktionen zu leben. Wahrscheinlich wären die meisten Menschen einfach nur hilflos und überfordert, wenn sie von Every befreit werden würden.


    Hm, ich hoffe, dass mich die Geschichte noch fesselt. Momentan ist es für mich eine Fortsetzung, gleiches Schema, nur noch einen Zacken schärfer.

    Für mich zieht sich die Geschichte gerade auch ein wenig in die Länge, obwohl ich "The Circle" nicht kenne. Richtig spannend finde ich es bisher noch nicht. Es gibt nichts in dem Roman, das mich überrascht., nichts

    Unvorhergesehenes. Oft gibt es sehr lange Erklärungen, zu irgendwelchen Personen oder Apps oder Funktionen und das nervt mich fast ein wenig.

  • Clare : könntest Du mir einen Gefallen tun? Kannst du vielleicht bei den Abschnitten immer dazu schreiben, wie das erste Kapitel heißt ? Bei dem Hörbuch werden die Kapitelnamen angesagt .Dann könnte ich mich danach bei den Abschnitten richten. Das wäre super nett von Dir.:knuddel1

    Klar, gerne:knuddel, mache ich nachher gleich.

  • Ich frage mich, ob die meisten Menschen sich überhaupt darüber freuen würden, wenn Delaney Every zerschlagen würde? Ich habe das Gefühl, fast jeder in dieser Welt ist total von dem Unternehmen abhängig und gar nicht mehr fähig, ein eigenes, selbständiges Leben ohne die ganzen Apps und Kontrollfunktionen zu leben. Wahrscheinlich wären die meisten Menschen einfach nur hilflos und überfordert, wenn sie von Every befreit werden würden.


    Für mich zieht sich die Geschichte gerade auch ein wenig in die Länge, obwohl ich "The Circle" nicht kenne. Richtig spannend finde ich es bisher noch nicht. Es gibt nichts in dem Roman, das mich überrascht., nichts

    Unvorhergesehenes. Oft gibt es sehr lange Erklärungen, zu irgendwelchen Personen oder Apps oder Funktionen und das nervt mich fast ein wenig.

    Die meisten würden sich wohl eher nicht freuen. All diese Apps und Funktionen bedeuten erstmal Bequemlichkeit und eine Art zeitsparenden Komfort. An den gewöhnt man sich schnell. Und schau dich doch mal um: wie wenige hinterfragen überhaupt Risiken von etwas, was ihnen doch so viel Vorteile bringt. Ich nehme mich da auch nicht aus und hab da sicher auch Ansatzpunkte, aber ich versuche wenigstens manches von mir fern zu halten, was für Andere selbstverständlich ist. Ich will jetzt keine Beispiele nennen, denn dann fallen schnell Produktnamen.

    Ich bin immer bestrebt, auch noch Dinge selber zu machen. Wir verlieren Fertigkeiten, und damit nimmt man, nehmen wir uns, etwas weg. Meine Meinung.

  • Für Rouge , Beginn und Ende des Abschnittes:


    KAPITEL 9

    "Und am Nachmittag?", fragte Wes. Er fehlte gerade an einer Warze an der Innenseite seines linken großen Zehs herum"

    Ende KAPITEL 17

    "WIR HABEN KEINE BANANEN, was sie alle sehr stolz machte."

  • Ich bin immer bestrebt, auch noch Dinge selber zu machen. Wir verlieren Fertigkeiten, und damit nimmt man, nehmen wir uns, etwas weg. Meine Meinung.

    Ich sehe das ganz genauso. Es ist schon ein wenig eine Gradwanderung. Sicher gibt es sehr hilfreiche Apps und Funktionen, die einem das Leben erleichtern können. Aber man macht sich auch so komplett abhängig davon und kann dann irgendwann gar nicht mehr ohne dem Leben. Ich muss da tatsächlich selbst auch aufpassen, mich nicht zu sehr auf die Technik zu verlassen. Ich möchte das auf jeden Fall für mich auch gar nicht.


    Delaney hat ja jetzt einen Plan, wie sie Every zerstören will. Sie will alles auf die Spitze treiben, bis das System in sich zusammen fällt. Ich kann mir leider immer noch nicht so recht vorstellen, wie und ob das so funktionieren wird. Ich bezweifele das noch.


    In diesem Abschnitt passiert ja auch die Live-Videoaufnahme von dem Tod des einen Every-Menschen ( ich weiß leider gerade den Namen nicht ) Ich habe mich dabei gewundert, dass mich die Darstellung seines Todes so kalt gelassen hat. Ich weiß nicht genau, ob es an dem Hörbuch liegt, da der Sprecher das Ganze schon sehr distanziert liest? Auf jeden Fall hat es mich überhaupt nicht berühren können, dass da jetzt der Todeskampf eines Menschen live gefilmt und übertragen wird. Also natürlich finde ich es ganz furchtbar, dass so etwas live übertragen wird und dann die Aufnahme auch nicht gelöscht wird. Aber trotzdem konnte ich dabei nicht wirklich etwas empfinden, ich hoffe Ihr versteht was ich meine?

    Bisher lässt mich das ganze Buch relativ kalt. Ich finde die Handlung ganz nett, aber leider auch nicht mehr.

  • In diesem Abschnitt passiert ja auch die Live-Videoaufnahme von dem Tod des einen Every-Menschen ( ich weiß leider gerade den Namen nicht ) Ich habe mich dabei gewundert, dass mich die Darstellung seines Todes so kalt gelassen hat. Ich weiß nicht genau, ob es an dem Hörbuch liegt, da der Sprecher das Ganze schon sehr distanziert liest? Auf jeden Fall hat es mich überhaupt nicht berühren können, dass da jetzt der Todeskampf eines Menschen live gefilmt und übertragen wird. Also natürlich finde ich es ganz furchtbar, dass so etwas live übertragen wird und dann die Aufnahme auch nicht gelöscht wird. Aber trotzdem konnte ich dabei nicht wirklich etwas empfinden, ich hoffe Ihr versteht was ich meine?

    Bisher lässt mich das ganze Buch relativ kalt. Ich finde die Handlung ganz nett, aber leider auch nicht mehr.

    Interessant. Mich Hat bei dieser Szene und dem Danach entsetzt, dass das alle so hingenommen haben. Mich selber hat es bedrückt. Ich habe mir die ganze Zeit vorgestellt, dass der kranke Sohn live inklusive Emotionen den Tod seines Vaters erleben musst, ja seinen Todeskampf und das im Meer treiben bis zum Auffinden. Das fand ich so schlimm. Die Everyone nicht.

  • Delaney hat ja jetzt einen Plan, wie sie Every zerstören will. Sie will alles auf die Spitze treiben, bis das System in sich zusammen fällt. Ich kann mir leider immer noch nicht so recht vorstellen, wie und ob das so funktionieren wird. Ich bezweifele das noch.

    Ich befürchte, dass dieser Plan nicht funktionieren wird, viel zu viele Menschen werden auch noch die schlimmste Überwachung hinnehmen, wenn ihnen dafür das Leben scheinbar weiter sicherer gemacht und erleichtert wird.


    In diesem Abschnitt passiert ja auch die Live-Videoaufnahme von dem Tod des einen Every-Menschen ( ich weiß leider gerade den Namen nicht ) Ich habe mich dabei gewundert, dass mich die Darstellung seines Todes so kalt gelassen hat. Ich weiß nicht genau, ob es an dem Hörbuch liegt, da der Sprecher das Ganze schon sehr distanziert liest? Auf jeden Fall hat es mich überhaupt nicht berühren können, dass da jetzt der Todeskampf eines Menschen live gefilmt und übertragen wird. Also natürlich finde ich es ganz furchtbar, dass so etwas live übertragen wird und dann die Aufnahme auch nicht gelöscht wird. Aber trotzdem konnte ich dabei nicht wirklich etwas empfinden, ich hoffe Ihr versteht was ich meine?

    Bisher lässt mich das ganze Buch relativ kalt. Ich finde die Handlung ganz nett, aber leider auch nicht mehr.

    Ich fand diese Szene auch sehr bedrückend, vor allem wegen des Sohnes, der das alles ja quasi hautnah miterleben musste.


    Obwohl ich Der Circle erst kürzlich gelesen habe, und dieses Buch bisher wirklich nur die Steigerungen der ganzen Perversionen dieser Firma ist, finde ich es fesselnd. Ich hoffe, dass Delany und Wes wirklich einen Weg finden Every zu zerschlagen, befürchte aber, dass es auch dieses Mal kein solches Happy End gibt.

  • Ich fand es und finde es heute auch schon sehr erschreckend, wie sehr sich Menschen auf Apps verlassen. Ich verlasse mich nur auf Google Maps und meine Gesundheitsapp von der Laufuhr ist für mich ein netts Gimmick. Ich habe eine Weile mal die Schlaffunktion genutzt, das war schon interessant, aber ob man dem trauen kann - ich denke nicht.

    Dieses Denken ist aber in dem Buch den meisten verloren gegangen.

    Ich erinnere mich an eine Szene, in der eine Frau nicht vom Keller ins Erdgeschoss gefunden hat, weil die App nicht funktionierte oder sowas in der Art. Manchmal glaube ich, dass es bei einigen heute schon so weit ist.

  • Es ist wirklich erschreckend, wie sehr sich viele Menschen auf die Technik verlassen oder auch völlig gedankenlos ihre Daten sammeln lassen ...

    Obwohl ich Der Circle erst kürzlich gelesen habe, und dieses Buch bisher wirklich nur die Steigerungen der ganzen Perversionen dieser Firma ist, finde ich es fesselnd. Ich hoffe, dass Delany und Wes wirklich einen Weg finden Every zu zerschlagen, befürchte aber, dass es auch dieses Mal kein solches Happy End gibt.

    Zum 1. Zitat

    Ja, das ist erschreckend. Dass sie auch Fähigkeiten verlieren, die sie nicht mehr benutzen, Orirntierungssinn und Merkfähigkeit zum Beispiel, ist den meisten nicht bewusst oder egal. Ich hatte vor Kurzem so ein Gespräch auf der Arbeit und bin auf Unverständnis gestoßen.


    Zum 2. Zitat

    Schön, dass dich das Buch so fesselt. Mich leider nicht, aber das klappt halt nicht immer.

    Ich hoffe auch, dass sie es schaffen, aber ich fürchte um Wes. Ich weiß nicht, ob er das durchhält. Er scheint mir doch auch anfällig zu sein für diese Art Apps.

  • Wes wird von Delaney ja als optimales "Opfer" von Every betrachtet, vordergründig kritisch, aber sobald es eigene Vorteile oder Erleichterung bringt, werden schnell Argumente gefunden, warum es doch ok ist. Und dafür braucht es Every gar nicht, das sehen wir ja jetzt schon. Andererseits ist das auch nur menschlich und gab es sicher auch schon immer, wird durch soziale Medien vielleicht nur persönlicher und näher?


    Delaney wird für mich auch weniger greifbarer, vielleicht weil sie fanatisch an ihrem Weg festhält? Ihre Idee, dafür zu sorgen, dass Every den Bogen überspannt, um daran zu scheitern halte ich schon für sehr naiv. Every ist doch gerade dadurch erfolgreich, die Grenzen, insbesondere der Privatsphäre auszudehnen und dann neu zu setzen. Und dabei hat sie mit ihrer Doktormutter eine Unterstützerin zur Hand, mit der sie sich nicht mal austauschen möchte.


    Den übertragenen Tod von Dämon Bailey sehe ich da auch als gutes Beispiel der aktiven Verschiebung von Grenzen und Gesetzen. Während der Übertragung reden Wes und Delaney darüber, dass Bailey in Nicaragua sei, da es in den USA nicht erlaubt sei. Und einer der beiden meinte "noch".


    Bei der Empfindung von seinem Tod kann ich euch beiden zustimmen Clare und Rouge . Auch ich fand es von der Schilderung emotionslos und distanziert. Es wurde ja auch der Livestream als Perspektive gewählt, und dabei auf die geringen Zuschauer verwiesen, als sei es gerade nicht relevant. Wie ein schlechter Film.

    Auf der anderen Seite die Übertragung die wir Menschen mitbringen - wie kann so etwas Trauriges und Schreckliches übertragen werden? Warum können zwei Teenager die Leiche finden, das bedeutet ja niemand (worüber Wes und Delaney auch sprachen) informiert Behörden oder Rettungsdienst. Ich sehe was, aber es ist nicht mein Problem. Ähnlich zum Ende des Abschnitts, wo der Witwer die Löschung des Videos vom Mord seiner Frau fordert.


    Eggers möchte Augen öffnen, uns aufrütteln zur Selbstreflektion, und die Gedanken spielen lassen, was wäre wenn ich es auf die Spitze treibe. Das mag ich. Dadurch wird es nicht zu einem spannenden Roman, das ist es auch für mich nicht. Aber Gedanken konsequent weitergeführt und klar in eine Ecke gestellt. Dann muss ich es nicht selber machen. Sondern tippe auf dem Smartphone in dem Browser der Datenkrake. Bin ich Wes?

  • Und dabei hat sie mit ihrer Doktormutter eine Unterstützerin zur Hand, mit der sie sich nicht mal austauschen möchte.

    Tatsächlich finde ich die Briefe von ihrer Doktormutter sehr interessant. Sie kommt mir wie der einziger normale Mensch in dieser komplett von Technik bestimmten Welt vor. Und bei ihr habe ich auch das Gefühl, dass sie wirklich dafür brennt, den Leuten die Augen zu öffnen und sich gegen Every zu stellen.

    Es ist zu schade, dass Dalaney sich nicht an sie wenden kann. Ich habe das Gefühl, die Doktormutter wäre eine gute Unterstützung und hätte vielleicht ein paar bessere Ideen, wie man etwas gegen Every unternehmen kann.

    Bei Delaney fehlt mir irgendwie ein wenig die richtige Energie, wirklich etwas zu bewirken. Sie ist ja selbst schon komplett in dem System gefangen, muss zur Tarnung die ganzen Apps usw. verwenden und ich sehe bei ihr einfach nicht das Potenzial wirklich etwas zu erreichen.

  • Delaney wird für mich auch weniger greifbarer, vielleicht weil sie fanatisch an ihrem Weg festhält? Ihre Idee, dafür zu sorgen, dass Every den Bogen überspannt, um daran zu scheitern halte ich schon für sehr naiv. Every ist doch gerade dadurch erfolgreich, die Grenzen, insbesondere der Privatsphäre auszudehnen und dann neu zu setzen. Und dabei hat sie mit ihrer Doktormutter eine Unterstützerin zur Hand, mit der sie sich nicht mal austauschen möchte.


    Eggers möchte Augen öffnen, uns aufrütteln zur Selbstreflektion, und die Gedanken spielen lassen, was wäre wenn ich es auf die Spitze treibe. Das mag ich. Dadurch wird es nicht zu einem spannenden Roman, das ist es auch für mich nicht. Aber Gedanken konsequent weitergeführt und klar in eine Ecke gestellt. Dann muss ich es nicht selber machen. Sondern tippe auf dem Smartphone in dem Browser der Datenkrake. Bin ich Wes?

    Ich habe bei mir so von Anfang an gedacht, dass Delaney nicht unbedingt die richtige Person ist, um so einen Konzern zum stürzen zu bringen. Vielleicht entwickelt sie sich ja aber auch noch...


    Insgesamt bringt einen das Buch schon zum Nachdenken, gerade weil Eggers sich so extreme neue Möglichkeiten ausdenkt, wie man Überwachung und Beeinflussung noch weiter auf die Spitze treiben könnte.


    Bist du Wes?

    Die Frage kannst nur du beantworten😉

    Ich bin nicht Wes.

    Ich bin ein Dinosaurier, der zudem noch Gespenster sieht. Das habe ich letzte Woche in Gesprächen mit Kollegen gemerkt, von denen keiner versteht, was ich eigentlich für ein Problem habe mit dem großen A, mit WhatsApp, Facebook etc.

  • Tatsächlich finde ich die Briefe von ihrer Doktormutter sehr interessant. Sie kommt mir wie der einziger normale Mensch in dieser komplett von Technik bestimmten Welt vor. Und bei ihr habe ich auch das Gefühl, dass sie wirklich dafür brennt, den Leuten die Augen zu öffnen und sich gegen Every zu stellen.

    Es ist zu schade, dass Dalaney sich nicht an sie wenden kann. Ich habe das Gefühl, die Doktormutter wäre eine gute Unterstützung und hätte vielleicht ein paar bessere Ideen, wie man etwas gegen Every unternehmen kann.

    Bei Delaney fehlt mir irgendwie ein wenig die richtige Energie, wirklich etwas zu bewirken. Sie ist ja selbst schon komplett in dem System gefangen, muss zur Tarnung die ganzen Apps usw. verwenden und ich sehe bei ihr einfach nicht das Potenzial wirklich etwas zu erreichen.

    Delaney meint ja, dass sie due Professorin schützen will und deshalb keinen Kontakt aufnehmen kann. Aber ist es nur das? Oder schämt sie sich innerlich, dass sie sich schon soweit eingebracht und eingelassen hat. Die Professorin wäre eine gute Verbündeten gewesen.

  • Das Buch ist nicht schlecht, und ich denke, dass ich, hätte ich nicht "The Circle" vor längerem gelesen, schon angeregt wäre von dieser düsteren Vision einer Zukunft, die wir uns selber bauen, wenn wir nicht aufpassen und uns weiter von Medien und virtuellen Aktivitäten und Sozialinteraktionen treiben lassen. So bin ich nicht überrascht, denn "Every"macht da weiter, wo der Circle aufhörte, weil wir scheinbar die Kurve nicht gekriegt haben.

    Hm, ich hoffe, dass mich die Geschichte noch fesselt. Momentan ist es für mich eine Fortsetzung, gleiches Schema, nur noch einen Zacken schärfer.

    :writeGenau das gleich empfinde ich auch. Und es stört mich: ich will ein eigenständiges Buch lesen und nicht einfach nur "Circle 2". Und wenn es wieder in der gleichen Richtung endet wie Circle (was ich momentan auch befürchte), schmeiß ich es in die Ecke. Nicht, weil ich unbedingt ein Happy End möchte, sondern etwas anderes als im Vorgängerband. Ich habe das Gefühl, Eggers schreibt nach einem Algoritmus: Circle hat mit diesen Zutaten funktioniert, also nehmen wir doch für die Fortsetzung genau die gleichen. Für mich ist das nur leider nichts :(und ich hoffe sehr, dass endlich mal was "Neues" passiert.


    Delaney meint ja, dass sie due Professorin schützen will und deshalb keinen Kontakt aufnehmen kann. Aber ist es nur das? Oder schämt sie sich innerlich, dass sie sich schon soweit eingebracht und eingelassen hat. Die Professorin wäre eine gute Verbündeten gewesen.

    Diese Nicht-Kontaktaufnahme aus Sicherheitsbedenken nehme ich ihr nicht ab. Schließlich könnte auch sie einfach einen Brief schreiben, anscheinend funktioniert die Post ja noch. Und sich dann persönlich treffen.


    Wes wird von Delaney ja als optimales "Opfer" von Every betrachtet, vordergründig kritisch, aber sobald es eigene Vorteile oder Erleichterung bringt, werden schnell Argumente gefunden, warum es doch ok ist.

    Es ist eine gute Frage, wer von beiden besser zum Umsturz geeignet ist. Wahrscheinlich beide nicht, doch Wes empfinde ich aber viel mehr als eigenständige und unangepasste Person als Delaney. Auch wenn er dann manche Sachen doch nutzt, wägt er zumindest Nachteile und Nutzen ab. Delanay schwimmt doch viel mehr im angepassten Everystrom, angeblich zwar aus taktischen Gründen - nur wie lange kann sie das durchhalten? Und kann sie wirklich etwas durchziehen, von dem sie weiß, dass sie dann von vielen nicht mehr "gemocht" wird? Sie ist ja sehr auf "Friede, Freude, Eierkuchen" programmiert - anders als Wes. Ihm ist egal, was andere von ihm denken.


    Ich befürchte, dass dieser Plan nicht funktionieren wird, viel zu viele Menschen werden auch noch die schlimmste Überwachung hinnehmen, wenn ihnen dafür das Leben scheinbar weiter sicherer gemacht und erleichtert wird.

    Ich halte Delaneys Plan auch für sehr naiv und kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass er funktioniert. Sie muss den Menschen klarmachen, welche Nachteile diese Art von Online-Leben hat, das eigene kritische Denken wurde doch schon längst aufgegeben. Da kann jetzt kommen, was will.


    Nach zwei Jahren Coronaerfahrungen glaube ich aber nicht, dass der Großteil der Menschen einfach alles so hinnimmt. Da gibt es ja doch ein durchaus differenzierteres Bild, als Eggers uns hier vormachen will. Was ich viel bedenklicher finde, ist die schleichende Gewöhnung an die ständige digitale Unterstützung und der dadurch schon angesprochene Verlust von berstimmten Fähigkeiten.


    Dass sie auch Fähigkeiten verlieren, die sie nicht mehr benutzen, Orientierungssinn und Merkfähigkeit zum Beispiel, ist den meisten nicht bewusst oder egal.

    "Uns" (wir sind wohl alle im ungefähr gleichen Alter und diese Gruppe meine ich) fällt das auf, denn wir sind anders aufgewachsen. Den jüngeren fällt das nicht auf, denn sie vermissen ja nichts. Wenn man z. B. nie sich selber mittels Stadtplan/Karte oder einfache Wegbeschreibungen orientieren musste, weiß man erst wenn Maps ausfällt, welche Fähigkeiten man nicht hat. Nur dann ist es zu spät. Als einfaches Beispiel.


    Warum können zwei Teenager die Leiche finden, das bedeutet ja niemand (worüber Wes und Delaney auch sprachen) informiert Behörden oder Rettungsdienst. Ich sehe was, aber es ist nicht mein Problem.

    Den Tod des Gründers fand ich zwar auch schrecklich, vor allem für den Sohn, der das ja noch sehr viel intensiver miterleben musste, allerdings wirft es für mich einige Fragen auf. Besonders die, die baro bereits gestellt hat: warum informiert niemand den Rettungsdienst? Er muss doch ein Team gehabt haben, das ihn bei der Übertragung unterstützt, der Sohn hat eine Mama, die sich sicher auch das Video anschaut, eine Frau wird ja direkt angesprochen .... Genügend Leute, die für mich die "Pflicht" gehabt hätten, hier einzugreifen. Den zufälligen Zuschauer würde ich das gar nicht anlasten, wobei ich baros Aussage sehr interessant finde: werden wir durch die Verlagerung auf die Technik unfähig, Eigeninitiative zu ergreifen und sei es nur durch den Anruf bei einem Rettungsdienst? Geben wir persönliche Verantwortlichkeit dadurch ab? Und läuft man durch das ständige Bemühen, immer nur "das Richtige" zu tun nicht gerade in Gefahr, etwas "falsch" zu machen, indem man gar nichts tut?

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • So, nun bin ich endlich auch mit dem zweiten Abschnitt fertig.


    Ich bin ein wenig überfordert von den ganzen Begrifflichkeiten bei den Systemen und den Apps, manchmal weiß ich gar nicht, was wofür steht, das nervt ein wenig. So ne Abkürzungsliste mit Kurzinfos wäre sehr empfehlenswert. :grin


    Ansonsten passiert ja so einiges in dem Abschnitt - Bailleys Tod, der live übertragen wird (fand ich ein wenig arg übertrieben, muss ich sagen - ich kann mir schon vorstellen, was man damit im Buch zeigen wollte, aber irgendwie war das etwas unglaubwürdig); Wes, der einen Job bei Every angeboten bekommt (das ging mir auch zu schnell und ich vermute eigentlich, die wollten ihn auch haben, weil er Delaney so nahe steht und man einfach das gesamte Netzwerk "rekrutieren" will). Ich bin ja gespannt, was draus wird. Im letzten Teil des Abschnitts fangen sie ja mit ihrer "Bananenrevolution" an. So wie das Verschwinden der Bananen beschrieben wird, klang das fast wie im Märchen. Ich weiß nicht...


    Diese Idee mit dem virtuellen Reisen oder so - also ich find das toll, wenn man sich wegen Klima Gedanken macht, aber in meinen Augen kann sowas niemals das echte Reisen ersetzen. Ich für mich behaupte, dass das Schöne am Reisen auch die Entfernung ist, die man zumindest unbewusst doch spürt. Ich kann mir vorstellen, weniger zu reisen, aber nicht auf so eine Art. Das ist zum Spielen mal ganz nett, aber kein Ersatz.


    Kiki tut mir ein wenig leid, so wie Delaney sie beschreibt. Also, so, dass ich mir denke - nee, glücklich ist sie bestimmt nicht. Hm.



    Was ich allerdings sehr interessant finde, ist diese Sache mit der "Qual der Wahl". Es wurde in dem Buch schon mehrfach erwähnt, dass der Mensch oft überfordert ist von zuviel Auswahl. Das trifft auf mich absolut zu, das hab ich schon in der Vergangenheit oft gemerkt und bei Anschaffungen öfter gesagt " Mir reichen drei Sachen zur Auswahl - billig, mittel, teuer" - je nachdem, wie wichtig mir die Sache, die ich kaufen will, ist, entscheide ich mich für eins der drei Varianten. Oder so ähnlich. Diese Fülle an Möglichkeiten heute ist nicht so mein Ding. Da finde ich mich tatsächlich - leider? - wieder.


    Ansonsten hat das Buch für mich ein klein wenig an der Fahrt aufgenommen, reißt mich aber nicht vom Hocker. Weiß aber nicht, ob das bei mir auch nicht daran liegt, dass ich es auf Englisch lese, das kann ich leider nicht so ganz einschätzen.

    With love in your eyes and a flame in your heart you're gonna find yourself some resolution.


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  • Delaney hat ja jetzt einen Plan, wie sie Every zerstören will. Sie will alles auf die Spitze treiben, bis das System in sich zusammen fällt. Ich kann mir leider immer noch nicht so recht vorstellen, wie und ob das so funktionieren wird. Ich bezweifele das noch.


    Bisher lässt mich das ganze Buch relativ kalt. Ich finde die Handlung ganz nett, aber leider auch nicht mehr.

    Ja, so geht es mir auch. Irgendwie halte ich den Plan für zu naiv und kann mir nicht vorstellen, dass es klappt. Ich glaube aber auch nicht, dass alle Menschen so froh drüber wären, wenn es klappt. Wie jemand schrieb - viele sind da schon zu sehr drauf angewiesen und so. Außerdem denke ich, dass da etwas Anderes ähnliches dann vielleicht von jemand anderem entwickelt werden würde - der Gedanke wurde auch im Buch schon angesprochen.


    Mich lässt das leider auch noch etwas kalt. Aber ich erinnere mich, dass ich bei "Der Circle" auch nicht so warm mit den Charakteren wurde und mich hat einfach diese Beschreibung des Ganzen und der Gedanke, wie schrecklich ich das alles finde, fasziniert hat. Ich finde aber auch, dass es hier ein wenig zu schnell geht, also bei "Every". Ständig neue Apps vorgestellt, alles schon da. Bei "Der Circle" fand ich es etwas erschreckener und "einengender", vor allem zu Beginn. Naja, mal gucken, was die nächsten Abschnitte bringen.

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