Zum Inhalt (lt. Amazon):
Vor 27 Jahren ging die Sonne unter – und seitdem sind die Armeen der Vampire auf dem Vormarsch. Stück für Stück haben sie ihr ewiges Reich ausgedehnt und den Menschen den Boden streitig gemacht, bis nur noch an wenigen Orten ein unbeschwertes Leben möglich ist. Kleine Inseln des Lichts in einem Meer aus ewiger Finsternis.
Als der junge Gabriel de León sein Heimatdorf verlassen muss, führt ihn sein Weg nach San Michon, zum Orden der Silberwächter, einer heiligen Bruderschaft, die das Reich und die Kirche gegen den Ansturm der Bestien verteidigt. Und noch ahnt er nicht, dass er zur größten Legende des Ordens werden wird – und zur letzten Hoffnung einer sterbenden Welt.
Zum Autor:
Jay Kristoff verbrachte den Großteil seiner Jugend mit einem Haufen Bücher und zwanzigseitiger Würfel in seinem spärlich beleuchteten Zimmer. Als Master of Arts verfügt er über keine nennenswerte Bildung. Er ist zwei Meter groß und hat laut Statistik noch 11.500 Tage zu leben. Zusammen mit seiner Frau und dem faulsten Jack-Russell-Terrier der Welt lebt er in Melbourne. Jay Kristoff glaubt nicht an Happy Ends.
Meine Meinung:
Wer in der Buchhandlung auf das neue Buch von Jay Kristoff „Das Reich der Vampire“ stößt, wird sich fragen, ob sich dieser dicke Leseklops zu kaufen lohnt. Optisch ist er auf jeden Fall ein Blickfang und die vielen Zeichnungen sind ungewöhnlich und im Dark Novell Stil fand ich sehr ansprechend. Aber was erwartet den Leser für eine Story?
Wer Jay Kristoffs Nevernight-Trilogie gelesen hat, bekommt eine ungefähre Ahnung davon, wie der Autor seine Storys erzählt. Und zur Hölle nochmal, ich habe genau das bekommen, was ich mir in meinen dunkelsten Träumen erhofft hatte.
Die Heldinnen und Helden der Geschichte sind allesamt keine Normalsterblichen sondern schillernd, oft ungehobelt, vom Leben gebeutelt, mit Gott und der Welt hadernd, fluchend, rauchend, saufend. Seitdem das Sonnenlicht sich verabschiedet und in ein düsteres Schattengrau verwandelt hat, machen die Vampire nicht nur nachts den Menschen das Leben schwer und die letzten Ungebissenen und die letzten Vampirjäger versuchen zu retten, was noch zu retten ist. Als die uralten und mächtigen der Untoten erfahren, dass der heilige Gral aufgetaucht und ihre Existenz womöglich bedroht ist, beginnt eine wilde grausame Jagd. Dabei wird gehackt und geschlagen, gebissen und geblutet, gemordet und zum Vampir verwandelt was das Zeug hält. Es rollen Köpfe und Gliedmaßen, Blut und andere Körperflüssigkeiten fließen literweise, die Guten sterben ebenso wie die Bösen. Neben den gängigen Vampirklischees, die man aus anderen Geschichten ja schon kennt, gibt es einige neue Feinheiten, einige Rituale und Regeln, die den Leser erfreuen. Außerdem baut Kristoff wieder mehrere überraschende Wendungen ein, die dafür sorgen, dass man emotional durchgerüttelt wird. Neben einer oft sehr derben Sprache hat auch Sarkasmus und Humor einiges an Raum in der Story. Und auch Liebe, Freundschaft und Heldenmut kommen natürlich nicht zu kurz.
Wer sich also nicht fürchtet vor all dem, der wird mit einem wilden Lese-Ritt belohnt an dessen Ende man froh ist über eine kurze Verschnaufpause und gleichzeitig begierig darauf, bald den zweiten Band in Händen zu halten.
10 von 10 Eulenpunkten
ASIN/ISBN: 359670040X |