'Der Himmel über Amerika - Leahs Traum' - Seiten 001 - 091

  • Das habe ich wirklich erlebt. Ich habe ein paar Jahre bei uns im Ort in einem Schreibwaren/Buch/Zeitungs/Lottolädchen gearbeitet, da gab es wirklich Originale ( auch die schwerhörige Dame hat ein lebendes Vorbild, allerdings war das ein Mann). Diese Dame hat sich wirkliche jedes Mal bei mir über die Jugend von heute beschwert ( und das 2010), dass sie alle faul sind, keiner mehr arbeiten will, usw.

    Ich bin sicher, dass es das zu allen Zeiten gab und immer noch gibt. Dass sich ältere Leute über die Jugend und ihre Sitten und Benehmen beschwert. Früher war eben immer alles besser.

  • Ich hüpf hier mal kurz in eure Runde - ich lese zufällig gerade dasselbe Buch und habe neugierig hier hereingeschaut.


    Zum Thema Inzucht und genetische Krankheiten:


    Das Cohen-Syndrom war in einem Roman von Linda Castillo Thema (ich glaube, es war Band 11) , aber auch Tay-Sachs gehört zu den bei den Amish häufiger auftretenden Erbkrankheiten. Allerdings sind die Amish im Gegensatz zu anderen abgeschlossenen Gemeinschaften (wie z.B. die aschkenasischen Juden), die mit ähnlichen Problemen kämpfen, bereit, die Forschung zu unterstützen (z.B. durch Blutproben auch von Familienmitgliedern). Es wurde unter anderem ein Krankenhaus in Pennsylvania erwähnt, in dem amische Kinder mit Erbkrankheiten behandelt werden, das in der Forschung in diesem Bereich wichtige Beiträge leistet. Das hat mich tatsächlich überrascht, weil ich es gedanklich nicht ganz in Einklang bringen konnte mit der Einstellung, dass ein behindertes Kind halt "Gottes Wille" ist.


    Die Amish faszinieren mich schon lange, aber leider finde ich selten gute Bücher zu dem Thema. Häufig werden sie entweder glorifiziert, dienen nur als exotischer Hintergrund für eine Liebesschmonzette oder werden als gefährliche Sekte dämonisiert. Vielleicht habt ihr ja die eine oder andere Empfehlung.

  • Schön, dass du vorbei schaust :-)

    Ein richtig gutes Sachbuch ist "Die Amischen - Das Geheimnis des einfachen Lebens" von Bernd Länging.

    Gut zu lesen, mit Humor und einem "liebevollen" aber durchaus kritischen Blick auf die Amisch geschrieben.

    Leider nur noch gebraucht zu bekommen. Es war eine meiner wichtigsten Recherchequellen.

    https://www.amazon.de/Die-Amischen-Geheimnis-einfachen-Lebens/dp/3471780491 (incl. Amazon Affiliate-ID from this website)


    Bei Romanen bin ich leider auch nicht fündig geworden. Wie du schreibst, entweder wird glorifiziert oder es ist nur Hintergrund für eine Liebesgeschichte.

    Es gibt noch "Der elektrische Kuss" von Susanne Betz, da geht es um eine Adlige und einen Amischen. Ich fand es nicht schlecht, aber begeistert hat es mich auch nicht gerade.

  • Danke für den Buchtipp, das kommt auf meine Wunschliste.


    Das mit den Romanen und Filmen ist echt schwierig, ich fürchte, da bleiben tatsächlich nur die Krimis von Linda Castillo, in denen ich die Amish gut dargestellt finde - es gibt unter ihnen nette und weniger nette, sie sind Opfer, aber auch Täter - halt Menschen.

  • Ich hinke tatsächlich wieder hinterher.... ;( Ich konnte aber einige Zeit nicht sitzen. Inzwischen geht es wieder für kurze Zeit und das muss ich ausnutzen, um mich hier endlich zu melden.


    Und wisst ihr was: Eigentlich hat es auch was Gutes, mit dem Buch noch nicht durch zu sein. Denn so habe ich es noch vor mir. <3 Ich bin jedenfalls wieder ganz leicht ins Buch rein gekommen und konnte am Ende des ersten Abschnitts auch nicht einfach bremsen.


    Kurzum ich bin bis jetzt begeistert - vor allem auch von der Protagonistin Leah. Ich seh sie direkt vor mir mit ihren roten Locken, die aus der Kapp raus spitzen. Sie ist ein richtiger Kumpeltyp und ihre Liebe zu den Büchern hat natürlich erst recht dafür gesorgt, dass man sie als Büchereule symphatisch findet. :zwinker Hach, ja, "Anne of Green Gables" - wie wäre es schön, wenn man diese Bücher erst für sich entdecken könnte. Ich finde jedenfalls Leahs Lesegeschmack sehr ansprechend. :)


    Was mir auch in diesem Buch wieder besonders gut gefällt, ist die Darstellung der inneren Zerrissenheit der jungen Amish Leute. Ihnen sind ihre Familien und ihr Glaube äußerst wichtig. Gleichzeitig lockt die moderne Welt mit neuen Errungenschaften und viel Spannendem. Es ist also überaus menschlich, sich da hin und her gerissen zu fühlen und auch Träume zu haben, gewissen Zwängen zu entfliehen.


    Auch die Darstellung der Amish und ihrer Lebensweise finde ich wiederum sehr spannend und es gefällt mir einfach, wie die Autorin sämtliche Seiten aufzeigt, wie z.B. den Zusammenhalt innerhalb der Gemeinschaft, die mich jedes Mal aufs neue begeistert, aber auch eben das "Eingefahrene", das manchmal auch zu Intoleranz anderer Lebensweisen führt und für meinen Geschmack zu weit geht. Das ist alles so realistisch und lebendig dargestellt, so dass ich das Gefühl habe, mich direkt im Dorf oder dann eben in Jacobstown bei Leah und Rachel zu befinden.

    Dadurch, dass Leah jetzt bei den "Englischen" in der Stadt wohnt erfährt man so richtig gut, wie die Unterschiede im Leben und Denken sind. Das gefällt mir sehr.

    Ja, die Unterschiede werden hier immer deutlicher, je moderner die Zeit wird (so im Vergleich zu den vorangehenden Büchern). Ich finde das auch total spannend, das so im direkten Vergleich zu erleben.


    Bei Grace und Antonio bin ich mir nicht sicher, ob das nicht in Tränen enden wird.

    Oh, meine romantische Seele wollte das wohl noch nicht so sehen. :zwinker Aber du könntest recht haben - wahrscheinlich kommt da noch was auf Grace zu. Da ich sie jedoch mag und ich finde, dass sie Leah eine gute Freundin ist, würde ich mir für sie auch ein Happyend wünschen.

    Ich glaube, da sind wir uns alle einig, dass es Joshua werden wird. ;-)

    Er ist ja aber auch wirklich so gut wie perfekt.........vom Aussehen und Charakter her.

    Oh, ja! Ich bin definitiv auch im Team Joshua! :love: So charmant Richard auch ist, irgendetwas stört mich an ihm. Ich denke zwar nicht, dass er es mit Leah unehrlich meint, aber er kommt mir ein bisschen zu "geschleckt" rüber". Joshua passt da viel besser zu Leah. Und vor allem, er weiß genau, was Leah gerade durchmacht, versteht ihre Beweggründe und teilt dann auch noch die Liebe zu den Büchern mit ihr. Also wenn die beiden nicht wie die Faust und das Auge zusammenpassen... :trippel

  • Ich hinke tatsächlich wieder hinterher.... ;( Ich konnte aber einige Zeit nicht sitzen. Inzwischen geht es wieder für kurze Zeit und das muss ich ausnutzen, um mich hier endlich zu melden.




    Kurzum ich bin bis jetzt begeistert - vor allem auch von der Protagonistin Leah. Ich seh sie direkt vor mir mit ihren roten Locken, die aus der Kapp raus spitzen. Sie ist ein richtiger Kumpeltyp und ihre Liebe zu den Büchern hat natürlich erst recht dafür gesorgt, dass man sie als Büchereule symphatisch findet. :zwinker Hach, ja, "Anne of Green Gables" - wie wäre es schön, wenn man diese Bücher erst für sich entdecken könnte. Ich finde jedenfalls Leahs Lesegeschmack sehr ansprechend. :)

    Ich wünsch Dir natürlich für Deine Genesung alles Gute, dass es bald vorwärts geht. :knuddel1


    Den Lesegeschmack von Leah fand ich auch interessant und konnte da in Erinnerungen schwelgen. Damals gab es natürlich auch noch nicht die großartige Buchauswahl die wir heute haben, aber es war vielleicht auch leichter, die Spreu vom Weizen zu trennen.

  • Ich wünsch Dir natürlich für Deine Genesung alles Gute, dass es bald vorwärts geht. :knuddel1


    Den Lesegeschmack von Leah fand ich auch interessant und konnte da in Erinnerungen schwelgen. Damals gab es natürlich auch noch nicht die großartige Buchauswahl die wir heute haben, aber es war vielleicht auch leichter, die Spreu vom Weizen zu trennen.

    Vielen Dank, liebe Findus ! :knuddel1


    Ja, stimmt. Die Auswahl war natürlich bedeutend kleiner. Aber die Bücher die hier erwähnt werden, sind allesamt empfehlenswert, finde ich. :-)

  • Ja, die Unterschiede werden hier immer deutlicher, je moderner die Zeit wird (so im Vergleich zu den vorangehenden Büchern). Ich finde das auch total spannend, das so im direkten Vergleich zu erleben.

    Stimmt. Erst mit den Fortschritten der Englischen Welt erkennt man, wie rückständig die Amish sind. Anfangs war das ja eher nicht so. Aber dadurch, dass sie wirklich allem technischen eher ablehend gegenüber stehen, wird die Kluft immer größer. Und mal ehrlich. Wenn bei mir ums Eck so eine Gemeinschaft wohnen würde, dann müsste ich mich echt zusammenreißen, um sie nicht scheel von der Seite anzustarren. Denn sie machen sich so manches schon unnötig schwer. Wie in allen Glaubensrichtungen finde ich, dass es immer Menschen/Männer gibt, die die heilige Schrift radikal auslegen oder sogar Verbote dazuerfinden, die so gar nicht drin stehen.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Ich hinke tatsächlich wieder hinterher.... ;( Ich konnte aber einige Zeit nicht sitzen. Inzwischen geht es wieder für kurze Zeit und das muss ich ausnutzen, um mich hier endlich zu melden.


    Und wisst ihr was: Eigentlich hat es auch was Gutes, mit dem Buch noch nicht durch zu sein. Denn so habe ich es noch vor mir. <3 Ich bin jedenfalls wieder ganz leicht ins Buch rein gekommen und konnte am Ende des ersten Abschnitts auch nicht einfach bremsen.

    Von mir auch gute Besserung!


    Zitat

    Kurzum ich bin bis jetzt begeistert - vor allem auch von der Protagonistin Leah. Ich seh sie direkt vor mir mit ihren roten Locken, die aus der Kapp raus spitzen.


    :love: Ach wie schön.

  • Leah gehört eindeutig zu denen, die sich mehr trauen.

    Das ist auch ihrem Charakter, ihrer Art und ihrer Einstellung zu verdanken.

    Sie ist eine absolut sympathische und intelligente junge Frau.

    Ja, sie ist mutig und neugierig. Ich finde es gut, dass sie Neues kennenlernen möchte und bin sicher, dass sie ihren Weg geht, befürchte aber, dass dieser Weg Schwierigkeiten mit sich bringt.

  • Die zwei Männer in ihrem Leben können ja unterschiedlicher nicht sein, mal sehen, wie es hier weiter geht

    Ich hoffe ja, dass sie nicht mit Richard zusammen kommt, ich denke, Joshua wäre der bessere Ehemann.

    Wie es weitergeht, ahne ich ja schon. Joshua ist bestimmt der bessere Partner für Leah, aber ich kann auch nachvollziehen, dass sie sich von Richard angezogen fühlt, der so viel Interesse zeigt. Doch ich denke, dass es das Fremde ist, das ihn anzieht.

  • Also in dem Sinne, dass jedes Aufmucken oder Ausbrechen sofort bemerkt und vor der Gemeinde ausgebreitet wird.

    Das war aber auch bei mir so, als ich in dem Alter war. Wenn man eher dörflich wohnt, waren alle Nachrichten schon bei den Eltern angekommen, ehe man sich versehen hatte.

    Das denke ich eher nicht. So weit wird die Toleranz am Ende dann doch nicht gehen.

    Kann ich mir auch nicht vorstellen.

  • Wenn bei mir ums Eck so eine Gemeinschaft wohnen würde, dann müsste ich mich echt zusammenreißen, um sie nicht scheel von der Seite anzustarren. Denn sie machen sich so manches schon unnötig schwer.

    Ich war vor vielen Jahren in einem Dorf der Amish und habe damals auch ziemlich verdutzt geschaut. Es ist wirklich seltsam, wenn man aus der normalen modernen Welt dann dieses für uns "rückständige" Leben sieht.

  • Das war aber auch bei mir so, als ich in dem Alter war. Wenn man eher dörflich wohnt, waren alle Nachrichten schon bei den Eltern angekommen, ehe man sich versehen hatte.

    Ja, das kenne ich auch - leider gab es die positiven Aspekte wie den Zusammenhalt unter den Amish nicht mit dazu.


    Ich will da eigentlich nicht werten - die Lebensweise der Amish hat ihre Vorzüge und ihre Nachteile, genau wie unsere auch, denke ich.

  • Ich habe mich gefragt, ob wohl Amische selbst auch Romane schreiben.


    Und inwieweit die Autoren von glorifizierten Romanen etwas mit Amischen zu tun haben.


    Ich frage mich, mit welchen Problemen Amische wohl so zu kämpfen hätten, wenn sie mit der Außenwelt gar nicht in Berührung kämen. Ist das überhaupt realistisch?


    Nachdem ich das dritte Buch von "Himmel über Amerika" lese, kommt es mir so vor, als hätten Amische gar keine Probleme (außer durch höhere Gewalt), wenn sie absolut abgeschottet leben würden. Aber Konflikte wird es vermutlich trotzdem geben. Ich dachte nur immer vorher, Amische leben total abgeschottet, also dass sie nicht mal mit der Außenwelt Handel treiben. Ich bin erstaund, dass es das Rumspringa gibt. Und damit sind die Konflikte ja schon vorprogrammiert.


    Was ich eigentlich sagen wollte, ich hatte gehofft, dass es noch mehr gute Romane über Amische gibt, aber es hört sich so an, dass es da eigentlich nicht wirklich was auf dem Markt gibt.

    Sasaornifee :eiskristall

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    "Ich habe nicht mehr Ambitionen zum Fliegen als ein verdammter Strandlöper!" - Die Insel der Tausend Leuchttürme - Walter Moers

  • Ich habe mich gefragt, ob wohl Amische selbst auch Romane schreiben.




    Was ich eigentlich sagen wollte, ich hatte gehofft, dass es noch mehr gute Romane über Amische gibt, aber es hört sich so an, dass es da eigentlich nicht wirklich was auf dem Markt gibt.

    Das erste ist eine gute Frage, gibt die Suchmaschine da keine Auskunft?


    Direkt Romane kenne ich nicht, ich glaube KarinS und SiCollier sindd a besser bewandert. Ich selber kenne nur die Krimis von Linda Castillo, die mir persönlich sehr gut gefallen und im Amish County angesiedelt sind. Die Ermittlerin ist selber eine ehemalige Amish, die aber nicht mehr der Gemeinschaft angehört. Dann gibt es doch noch den Film mit Harrison Ford? "Der einzige Zeuge" dazu gibt es einen Roman von John Matthews, allerdings nur noch gebraucht verfügbar.

  • Also, ich habe mal Google bemüht und eine Amische, die Liebesomane schreibt gefunden: Linda Byler


    https://religionunplugged.com/…drops-another-title-today

    https://www.simonandschuster.c…ors/Linda-Byler/154009390


    Mich wundert, dass sie sich fotografieren lässt, den lt. Text gehört sie zu den Old Order, da ist das verpönt.


    "Der einzige Zeuge" mit Harrison Ford und Kelly McGillis in den Hauptrollen war Ende der 80er meine erste "Begegnung" mit den Amisch, absolut sehenswert.

    Ebenfall sehr gut und sehenswert ist der Film "Wie auch wir vergeben" über den Amoklauf an einer Amisch-Schule 2006. Dazu gibt es zwei Bücher, eines von DEM Amisch Experten in den USA, Donald B. Kraybill (Amish Grace) und eines von der Witwe des Attenttäters (Gottes Gnade trägt). Das zweite habe ich, aber es war mir zu religiös.

    Info zum Massaker: https://de.wikipedia.org/wiki/…n-Schule_von_Nickel_Mines


    Zu Büchern kann SiCollier mehr sagen als ich.