Schade finde ich nur, daß es doch ein wenig intolerant ist - sprich, entweder ganz oder gar nicht. Also, daß die Kinder, die nicht getauft werden möchten, dann ausgestoßen werden.
Toleranz wird sicher nicht groß geschrieben bei den Amish. Also zumindest bei denen, die alles sehr streng auslegen. Aber das ist ja in jeder Glaubensgemeinschaft ähnlich. Das mit dem Rumspringa ist echt zweischneidig. Einerseits sollen die jungen Leute sich umgucken, aber am liebsten (wenn es nach den Älteren geht) nur so wenig wie möglich. So dass eigentlich gar keine "Gefahr" besteht, dass sie sich anders als für die Gemeinschaft entscheiden könnten. Das ist schon irgendwie verlogen, finde ich. Ich frage mich, wie viele Amish im Laufe ihres Lebens das Gefühl haben, etwas verpasst oder sich vielleicht doch falsch entschieden zu haben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass bei denen alles immer eitel Sonnenschein ist. Eine Insel er Glückseligkeit gibt es nicht, wo es Menschen gibt. Ich habe schon das Gefühl, dass in wenig hier jeder jeden kontrolliert. Also in dem Sinne, dass jedes Aufmucken oder Ausbrechen sofort bemerkt und vor der Gemeinde ausgebreitet wird.
Ebenso finde ich es schwierig, wenn man sich seinen Mann unter den wenigen aussuchen muss, die in der Gemeinde leben. Das kann doch gar nicht immer funktionieren. Und mathematisch aufgehen sowieso nicht, denn es werden ja bekanntlich mehr Mädels wie Jungs geboren.