'Der Himmel über Amerika - Leahs Traum' - Seiten 175 - 264

  • Du hast recht. Eine sehr bequeme Einstellung und sie fällt uns auf die Füße.



    Zitat

    Man denke etwa ein paar Jahre weiter, wie die Japanischstämmigen Amerikaner (selbst wenn es nur „Viertel-Japaner“ waren) während des 2. Weltkrieges behandelt wurden. Im Moment sind wir ja in einer ähnlichen Situation in Bezug auf Rußland. Nur weil der Kriegsverbrecher Putin samt Genossen einen Angriffskrieg führt, bedeutet das nicht, daß automatisch alle Russen hier das unterstützen, gut heißen oder gar Feinde sind.

    Über die Japaner zur Zeit des WW2 habe ich Micheners "Hawaii" gelesen. Das war auh erschreckend. Und als hier über Übergriffe auf Russlanddeutsche berichtet wurde, habe ich auch an die Geschichte der Deutschen, bzw. Japaner in den USA gedacht.


    Zitat

    die Gedanken zur Zeitverschwendung, wenn man sich mehrfach am Tag umständlich umziehen muß. In so einem Zusammenhang kann ich das Predigen gegen „Eitelkeit“ auch nachvollziehen. Das ist eben das Problem mit den Bibeltexten: man muß sie im Kontext sehen und einordnen können. Wortgetreue Auslegung hilft da nicht unbedingt weiter, vor allem nicht nach rund zweitausend Jahren in unserer völlig anders gearteten Gesellschaft.



    Überrascht war ich (S. 197), daß man als Ehefrau Smith seinen Mann als „Mr. Smith“ bezeichnen muß. Das erinnert mich an die Zeit von Jane Austen - aber die ist doch (zum Zeitpunkt der Geschichte) über hundert Jahre her, zumal das in England war?!

    Ja, im Kontext kann ich das auch besser berstehen. Das Problem liegt in der wörtlichen Auslegung der Bibel.


    Zu Punkt zwei: Ich habe mir ein "Benimmbuch" von einer Amerikanerin aus dieser Zeit gekauft ( gab es als E-Book für 1 €) und ein bisschen quer gelesen.

  • Wenn man das Verhältnis so sieht, wie viele denn wirklich eingezogen wurden ist es schon unglaublich, dass es gleich drei aus der Gemeinde getroffen hat.

    Na ja, man kann "so" losen und auch so losen. Und wenn man so lost, dann trifft es eben manche Gruppen häufiger. ;-)



    Das Problem liegt in der wörtlichen Auslegung der Bibel.

    Ja, und die gibt es nicht nur bei den Amisch. Ich habe schon entsprechende Diskussionen geführt, z. B. über die Schöfpungsgeschichte und das daraus zu errechnende Alter der Erde...



    Zu Punkt zwei: Ich habe mir ein "Benimmbuch" von einer Amerikanerin aus dieser Zeit gekauft ( gab es als E-Book für 1 €) und ein bisschen quer gelesen.

    Ah, danke für den Hinweis. Ich glaube, mit diesen Benimmregeln hätte ich nicht leben wollen.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Wenn man das Verhältnis so sieht, wie viele denn wirklich eingezogen wurden ist es schon unglaublich, dass es gleich drei aus der Gemeinde getroffen hat.

    Siehe mein Zitat weiter oben dazu.:


    Zitat

    Die Einberufungsgremien waren lokalisiert und basierten ihre Entscheidungen auf der sozialen Schicht : Die Ärmsten wurden am häufigsten eingezogen, weil sie als am wenigsten qualifizierte Arbeitskräfte für die Kriegsanstrengungen angesehen wurden. Arme Männer waren auch weniger wahrscheinlich, lokale Gremien davon zu überzeugen, dass sie Hauptverdiener waren, die auf die Unterstützung von Angehörigen zurückgestellt werden konntenQuelle: https://www.history.com/this-d…ses-selective-service-act

    Die Amisch waren zwar nicht arm, aber gehörten als Bauern zu den "als am wenigsten qualifizierte Arbeitskräfte für die Kriegsanstrengungen ", sprich, man konnte sie nicht in der Rüstungsindustrie oder im Transportwesen einsetzen, und sie waren auch nicht gebildet oder wortgewandt genug, um die Einberufungsgremien zu überzeugen.

  • Über die Japaner zur Zeit des WW2 habe ich Micheners "Hawaii" gelesen. Das war auh erschreckend. Und als hier über Übergriffe auf Russlanddeutsche berichtet wurde, habe ich auch an die Geschichte der Deutschen, bzw. Japaner in den USA gedacht.

    "Schnee der auf Zedern fällt" ist auch ein Roman, der das Thema aufgreift. Und dann noch ein anderer, von einem Mädchen, Kuki? Fällt mir im Moment nicht ein, sind aber beide sehr lesenswert.

  • Ich habe hier noch ein paar Fundstücke (Zeitungsartikel) zur spanischen Grippe.

    Nummer 1 ist die dringende Bitte der "Bell Telephone Company of Pennsylvania, nur noch lebenswichtige Anrufe zu machen, weil 60 Leute krank sind und die wenigen verbliebenen Einsatzkräfte das sonst nicht schaffen.

    Nummer 2 ist ein Artikel über Qurantäne-Maßnahmen ( Schließungen)

    Nummer 3 + 4 zur Maskenpflicht. Das Wording in Nummer 4 ist schon heftig: "Ab morgen soll es kein Bürger mehr wagen, ohne Maske auf der Straße, ins Theater, Restaurant, Kirche .... zu erscheinen."

  • Leah hat eine Entscheidung getroffen und für Joshua und sie ist der Weg frei. Es ist aber schlimm, dass sie innerhalb der Familie nicht über das Erlebte sprechen kann.

    Amis und ihre „wir sind die Besten und müssen anderen den richtigen Weg zeigen“-Einstellung ist mir schon oft gegen den Strich gegangen. Die Macht der Medien zeigt sich auch damals schon. Es wird gehetzt und es kommt zu Ausschreitungen.


    Auch hier wurde sich einfach über Zusicherungen hinweggesetzt. Wehrdienstverweigerung ist also den Amishen nicht mehr möglich. Einerseits behauptet man, sie seien Amerikaner und müssten ihre Pflicht tun, andererseits verdächtigt man sie als deutsche Spione. Schade fand ich, dass sich Joshua nicht von Leah und seiner Familie verabschieden konnte.


    Richard als Erbe des Stahlunternehmens wird natürlich nicht eingezogen. Es ist doch überall das Gleiche.

  • Und ein Überfall auf amishe Läden und Geschäfte ist für mich auch nicht lobenswert.

    Es ist furchtbar und erinnert mich an unsere Geschichte hier.

    Aber man muss das anders rum sehen, dass die Amish nichts mit den Englischen zu tun haben wollen. Dann müssen sie sich auch nicht wundern, wenn die Englischen so reagieren und sie auch nicht weiter beachten. Da sind sie schon selber zu einem großen Teil mit Schuld dran.

    Aber die Engländer wollen ja eigentlich auch nichts mit den Amish zu tun haben. Sie nehmen deren Produkte zum Leben, aber ansonsten sehen sie auf diese Menschen herab. Natürlich schotten sich die Amish ab. Aber ich sehe da keine Schuld. In Amerika gibt man sich immer als das Land der Freiheit, doch man ist oft nicht sehr tolerant.

    Die Probleme der Amish mit ihrer Umwelt und innerhalb der eigenen Gemeinde ziehen sich durch alle drei Bücher.

    Das macht besonders deutlich, dass sich das Leben innerhalb dieser Gruppe nicht sehr verändert hat. Zwischen Band eins und diesem ist eine lange Zeit verstrichen. Noch immer gibt es die Strenggläubigen und die, welche in Maßen mit der Zeit gehen wollen. Selbst nach der langen Zeit ist dieser Konflikt nicht beigelegt.

  • Das macht besonders deutlich, dass sich das Leben innerhalb dieser Gruppe nicht sehr verändert hat. Zwischen Band eins und diesem ist eine lange Zeit verstrichen. Noch immer gibt es die Strenggläubigen und die, welche in Maßen mit der Zeit gehen wollen. Selbst nach der langen Zeit ist dieser Konflikt nicht beigelegt.

    Nach dem ersten Weltkrieg kam es dann zu einer größeren Abspaltung. Es gab die

    sehr konservativen Swartzentruber-Amischen in Holmes County, Ohio, und die Buchanan-Amischen in Iowa. hatte und einige Gemeinden, die fortschrittlicher waren.

    In den späten 1920er Jahren löste sich die eher veränderungsorientierte Fraktion der Amischen die z.B. das Auto übernehmen wollte, von den Amischen alter Ordnung und organisierte sich unter dem Namen Beachy Amische. Die haben kaum Einschränkungen, was moderne Technik angeht.

  • Oh, verflixt! Ich habe schon wieder über den Abschnitt drüber hinaus gelesen. Aber eigentlich ist ja KarinS schuld, wenn sie so packend schreibt. :zwinker Ich werde mich aber selbstverständlich bemühen, nicht zu spoilern. Gar nicht so einfach, da mir gerade viele Gedanken durch den Kopf gehen...


    ich bin einfach froh, dass Leah noch rechtzeitig bemerkt hat, dass es mit ihr und Richard nicht funktionieren kann. Die beiden Welten liegen viel zu weit auseinander und die Einstellungen sind zu unterschiedlich. Ich fand es aber toll, dass Leah noch versucht hat, sich soweit es ihr möglich gewesen wäre, anzupassen, indem sie z.B. das Benimmbuch gelesen hat. Aber gerade diese Auseinandersetzung mit der "besseren Gesellschaft" haben ihr wohl die Augen geöffnet.


    Richard hat dann auch sein wahres Ich gezeigt. Ich war entsetzt wie er über Margret geredet hat und wie selbstverständlich es sei, dass sein Freund sie im Stick lässt. Da war ich echt sauer auf ihn.


    Die Annäherung von Leah und Joshua finde ich total schön erzählt. Es hätte alles so schön werden können, wenn der Krieg nicht ausgebrochen wäre. :-(

    Auch wenn wir es nicht verstehen, es gibt ja doch den anderen Amerikanern nicht das Recht, sie als Spione, als Deutsche und was noch alles zu bezeichnen.

    Das sehe ich genauso. Es macht mich immer sehr betroffen wenn ich sehe, wie Menschen die "anders" sind, behandelt werden, als seien sie Aussätzige oder Böse. Ich war nur entsetzt und hatte das erstmal gar nicht so gesehen, wie es hollyhollunder dann dargestellt hat. Ich bin dann schon ins Grübeln geraten, ob die Amish nicht tatsächlich auch ein wenig selbst schuld sind. :gruebel Ich verstehe, was damit gemeint ist und es ist schon klar, dass ihre extreme Haltung und unnachgiebige Art aneckt und auch sauer aufstoßen kann. Ich finde schon auch, dass sie sich im Grunde nicht einfach so aus allem raushalten dürften und auch ihren Teil an der allgemeinen Gesellschaft beitragen müssten. Aber auch die "Englischen" denken einfach zu extrem und intolerant. Leben und leben lassen funktioniert hier in beiden Richtungen total zäh und es gibt trotzdem niemandem das Recht, die "anderen" so zu diffamieren und erniedrigen.

    Das war schon sehr ungerecht mit dem Einzug der 3 jungen Männer.

    Der tatsächlich feige Mann ist ja eher Richard, der sich trickreich der Wehrphlicht entzieht.

    Ich mag Richard auch überhaupt nicht und sein Frauenbild lässt mich die Wand hochgehen. Daher war meine erste Reaktion bei der Szene in dem er aus dem Einberufungsbüro kommt, genau die gleiche. Was für ein Feigling, dachte ich. Und dann musste ich mich hinterfragen, ob die Verweigerung der Amish-Jungs für die "Englischen" nicht genauso feige rüber kommen könnte. Wir als Leser kennen die Beweggründe von Joshua und Co. und befürworten diese. Und von Richard würden wir tatsächlich erwarten, dass er sich dem Krieg als Soldat stellt??? =O Aber so genau haben wir seine Beweggründe ja nicht erfahren... :gruebel Sein Argument war ja, dass er im Stahlbetrieb wichtige Arbeit für die Kriegsführung leistet. Aber so genau wissen wir es doch nicht, oder? Klar, so wie wir ihn kennengelernt haben, passt der "Feigling" perfekt ins Bild. Und trotzdem bin ich etwas über meine Reaktion ihm gegenüber erschrocken. :/

  • Ich mag Richard auch überhaupt nicht und sein Frauenbild lässt mich die Wand hochgehen. Daher war meine erste Reaktion bei der Szene in dem er aus dem Einberufungsbüro kommt, genau die gleiche. Was für ein Feigling, dachte ich. Und dann musste ich mich hinterfragen, ob die Verweigerung der Amish-Jungs für die "Englischen" nicht genauso feige rüber kommen könnte. Wir als Leser kennen die Beweggründe von Joshua und Co. und befürworten diese. Und von Richard würden wir tatsächlich erwarten, dass er sich dem Krieg als Soldat stellt??? =O Aber so genau haben wir seine Beweggründe ja nicht erfahren... :gruebel Sein Argument war ja, dass er im Stahlbetrieb wichtige Arbeit für die Kriegsführung leistet. Aber so genau wissen wir es doch nicht, oder? Klar, so wie wir ihn kennengelernt haben, passt der "Feigling" perfekt ins Bild. Und trotzdem bin ich etwas über meine Reaktion ihm gegenüber erschrocken. :/



    Hmm, bei Richard wäre ich nicht auf dei Idee gekommen, daß es Gewissensgründe sien könnten.

    Er scheint mir ja eher als Mensch, der hochegoistisch ist und sich bestimmt nicht der Gefahr eines Krieges aussetzen möchte.

    Er hat ja leider die guten Karten in der Hand mit seiner angeblich kriegswichtigen Firma. Als ob nicht jemand anderes in der Zeit diese hätten leiten können.


    Ne, ne, Richard denkt da nur an sich und sein "Vaterland" geht ihm in dem Moment wohl ziemlich am Allerwertesten vorbei. Hauptsache er - und dann kommt erst mal lange nix.

  • Hmm, bei Richard wäre ich nicht auf dei Idee gekommen, daß es Gewissensgründe sien könnten.

    Er scheint mir ja eher als Mensch, der hochegoistisch ist und sich bestimmt nicht der Gefahr eines Krieges aussetzen möchte.

    Er hat ja leider die guten Karten in der Hand mit seiner angeblich kriegswichtigen Firma. Als ob nicht jemand anderes in der Zeit diese hätten leiten können.


    Ne, ne, Richard denkt da nur an sich und sein "Vaterland" geht ihm in dem Moment wohl ziemlich am Allerwertesten vorbei. Hauptsache er - und dann kommt erst mal lange nix.

    Ja, so sehe ich Richard grundsätzlich auch. Aber warum bin ich dann bereit, ihn in den Krieg zu schicken? Ich verstehe jeden, der nicht bereit ist in den Krieg zu ziehen. Und doch habe ich da einen Unterschied gemacht... :|

  • Hm, vermutlich weil wir unbewußt Joshua mögen, ihn verstehen und gerne haben - aber Richard eher weniger.

    Den sehen wir nur als den verwöhnten Bengel und gestehen ihm daher nicht zu, sich dem Krieg zu entziehen.


    Schon komisch, was das Unbewußte mit einem macht.

    Der, den wir mögen, dem gestehen wir viel mehr zu als denen, die wir weniger mögen.


    Klar sollte man niemanden in den Krieg schicken, wenn man es so sieht.


    Es mag auch die Ungerechtigkeit sein, die wir sehen. Dem einen wird es - nur weil er Geld hat - so leicht gemacht, den anderen viel schwerer, eben weil sie dank weniger Geldes auch weniger mächtig sind.


    Der eher soziale Gedanke - es kann nicht sein, daß hier so ungleich gehandelt wird, obwohl beide einfach Menschen sind und eigentlich gleich behandelt werden müßten.

  • Es wäre schön, wenn alle Menschen gleich behandelt werden würden. Ich könnte mir vorstellen, dass es dann auch keine Kriege geben würde. Aber den Gedankengang mit Richard hatte ich auch. Es war bei ihm nicht, dass er nicht kämpfen will, es war sein Charakter, und so haben wir ihm eben sein Kneifen so verurteilt. Da fällt mir der Satz ein: "Stellt euch vor es wäre Krieg und keiner geht hin."

    ich bin einfach froh, dass Leah noch rechtzeitig bemerkt hat, dass es mit ihr und Richard nicht funktionieren kann. Die beiden Welten liegen viel zu weit auseinander und die Einstellungen sind zu unterschiedlich. Ich fand es aber toll, dass Leah noch versucht hat, sich soweit es ihr möglich gewesen wäre, anzupassen, indem sie z.B. das Benimmbuch gelesen hat. Aber gerade diese Auseinandersetzung mit der "besseren Gesellschaft" haben ihr wohl die Augen geöffnet.


    Richard hat dann auch sein wahres Ich gezeigt. Ich war entsetzt wie er über Margret geredet hat und wie selbstverständlich es sei, dass sein Freund sie im Stick lässt. Da war ich echt sauer auf ihn.

    Ich glaube auch, da wurde ihr langsam klar, wie Richard so tickt und dass das gar nicht in ihr Weltbild, und zu dem Mann, den sie heiraten möchte, passt.

  • Das sind sehr interessante Gedankengänge, die ihr da zu Richard habt. Warum verurteilt man ihn, weil er nicht kämpfen möchte, während man es bei den Amisch gut findet.

    Für mich ist klar, er macht es nicht, weil er immer den Weg des geringsten Widerstands geht. Hätte man es ihm nicht so leicht gemacht, sich der Wehrpflicht zu entziehen, wäre er wohl auch zum Militär gegangen.


    Aber das finde ich das Tolle an den Leserunden hier, dass die Diskussionen so oft über die eigentliche Romanhandlung hinausgehen. :-)

  • In Amerika gibt man sich immer als das Land der Freiheit, doch man ist oft nicht sehr tolerant.

    Stimmt, Toleranz wird oft eher klein geschrieben, man siehe auch die Behandlung der Indianer oder der Schwarzen - auch heute noch. Wobei Intoleranz sich auch bei uns mehr und mehr breit macht.


    Hmm, bei Richard wäre ich nicht auf dei Idee gekommen, daß es Gewissensgründe sien könnten.

    Er scheint mir ja eher als Mensch, der hochegoistisch ist und sich bestimmt nicht der Gefahr eines Krieges aussetzen möchte.

    Das habe ich bei Richard auch so gesehen. Er ist doch gewohnt, daß andere für ihn arbeiten und ihm im Übrigen sein Geld und sein gesellschaftlicher Status alle Türen öffnen bzw. alle Probleme aus dem Weg räumen.


    Aber warum bin ich dann bereit, ihn in den Krieg zu schicken? Ich verstehe jeden, der nicht bereit ist in den Krieg zu ziehen.

    Das kann ich nachvollziehen; vielleicht, weil es hier ungerecht zugeht (und wenn das nur "gefühlt" ist).

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Na, das ging ja jetzt schnell zu Ende mit Richard und Leah. Es hat regelrecht rums gemacht.


    S. 219: "Joshua half ebenfalls einem Mädchen aus dem Wagen." :wow Das war ein kurzer Schockmoment für mich. :lache War ich erleichtert, als ich den nächsten Satz gelesen habe.


    Ganz krass finde ich diesen Artikel, den Leah auf Seite 239 liest. Hier ist er im Original, aus einer Zeitung vom

    1. 9. 1917.

    Interessant, dass das wirklich mal so geschrieben wurde. Ich kenne mich mit den englischen Stilmitteln nicht aus. Aber was mich ein bisschen gewundert hat, ist, dass derjenige schreibt, dass die Amish dies und das nicht tuen. Und da zwischen steht, dass sie selten Mörder sind. Was hat denn der für Vorstellungen gehabt? Amische und Mörder? Krasse Vorstellung für mich.


    Ich habe hier noch ein paar Fundstücke (Zeitungsartikel) zur spanischen Grippe.

    Nummer 1 ist die dringende Bitte der "Bell Telephone Company of Pennsylvania, nur noch lebenswichtige Anrufe zu machen, weil 60 Leute krank sind und die wenigen verbliebenen Einsatzkräfte das sonst nicht schaffen.

    Nummer 2 ist ein Artikel über Qurantäne-Maßnahmen ( Schließungen)

    Nummer 3 + 4 zur Maskenpflicht. Das Wording in Nummer 4 ist schon heftig: "Ab morgen soll es kein Bürger mehr wagen, ohne Maske auf der Straße, ins Theater, Restaurant, Kirche .... zu erscheinen."

    Ich fühle mich ziemlich getriggert. :wow^^

    Bestimmt gab es aber damals nicht so einen Widerstand wie heute. :/



    Was Richard angeht, da hatte er meiner Meinung nach einfach Glück.

    Ich hatte ja eher befürchtet gehabt, dass Richard zu den Leuten gehört, die sich darum kümmern, dass die jungen Männer ausgelost und eingezogen werden - warum auch immer - und letzten Endes böswillig Joshua zum Dienst verpflichtet. Aber es kam ja ganz anders. Als mir klar wurde, dass Richard eigentlich eingezogen werden sollte und es doch nicht dazu kam, habe ich eher mit dem Kopf darüber geschüttelt, wie eigennützig das alles von den Kriegsführern ist. Aber ist ja eigentlich logisch, dass derjenige, der Rohstoffe für Waffen herstellt, natürlich nicht die Zeit hat, den Dienst anzutreten. Da hatte er Glück. Aber andererseit, wenn Richard wirklich den Dienst hätte antreten wollen, hätte er ja einfach verschweigen könne, dass er schon eine andere "wichtige" Aufgabe hat. Von daher kann man davon ausgehen, dass Richard nicht in den Krieg ziehen wollte.

    Sasaornifee :eiskristall

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    "Ich habe nicht mehr Ambitionen zum Fliegen als ein verdammter Strandlöper!" - Die Insel der Tausend Leuchttürme - Walter Moers

  • Was Richard angeht, da hatte er meiner Meinung nach einfach Glück.

    Ich hatte ja eher befürchtet gehabt, dass Richard zu den Leuten gehört, die sich darum kümmern, dass die jungen Männer ausgelost und eingezogen werden - warum auch immer - und letzten Endes böswillig Joshua zum Dienst verpflichtet. Aber es kam ja ganz anders. Als mir klar wurde, dass Richard eigentlich eingezogen werden sollte und es doch nicht dazu kam, habe ich eher mit dem Kopf darüber geschüttelt, wie eigennützig das alles von den Kriegsführern ist. Aber ist ja eigentlich logisch, dass derjenige, der Rohstoffe für Waffen herstellt, natürlich nicht die Zeit hat, den Dienst anzutreten. Da hatte er Glück. Aber andererseit, wenn Richard wirklich den Dienst hätte antreten wollen, hätte er ja einfach verschweigen könne, dass er schon eine andere "wichtige" Aufgabe hat. Von daher kann man davon ausgehen, dass Richard nicht in den Krieg ziehen wollte.

    Bösartigkeit stelle ich Richard eigentlich nicht unter, also, dass er die jungen Männer der Amishen extra auslost.


    Zum anderen: Ich denke, die Fabrik würde auch ohne Richards Anwesenheit weiter produzieren, es lebt ja auch noch der Vater, der noch nicht hohen Alters ist, zumindest lese ich das so. Es war sicher so, dass er die Firma nur als Vorwand benutzte um nicht in den Krieg ziehen zu müssen. Amerika trat ja erst 1917 in den Krieg mit ein, von daher ist es unwahrscheinlich, dass er doch noch eingerückt ist.