'Der Himmel über Amerika - Leahs Traum' - Seiten 265 - Ende

  • Bei den Beschreibungen der Erlebnisse im Camp hatte ich ein Déjà vu. Ich hatte das Gefühl, das hätte ich 1 zu 1 schon mal genau so gelesen.

    :/

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Der letzte Abschnitt war so richtig dramatisch. Also natürlich die Szenen im Camp. Das einzig positive war, dass es auch einen Soldaten gab, der auf ihrer Seite war. Immerhin.


    Und dann die Grippeepidemie. Das war ja wirklich der Supergau. Krieg und Pandemie. Immerhin erinnerte viel an unsere Corona-Anfänge, finde ich. Also mein Déjà vu. :)


    Gut fand ich, dass nach der Rückkehr der Jungs die "bigotte" Fraktion nicht die Oberhand gewonnen hat sondern die gemäßigten Amish. Auch, dass man mal Zeitung lesen und sich informieren wollte.


    Krass fand ich, dass Leah erst jetzt von den Familienmitgliedern erfährt, die die Gemeinschaft aus dem ein oder anderen Grund verlassen haben. Dieses Totschweigen ist auch so eine Spezialität. Wie die Zeit, die Leah weg war. Die wurde auch nicht erwähnt. Finde ich echt blöd. Die machen die Augen zu, wenn ihnen was nicht in den Kram passt.


    Ich habe das Buch fast in einem Rutsch durchgesuchtet und fand es wirklich toll zu lesen. :anbet Und wieder mal ein richtiges Traumpaar. :love:

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

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  • Bei den Beschreibungen der Erlebnisse im Camp hatte ich ein Déjà vu. Ich hatte das Gefühl, das hätte ich 1 zu 1 schon mal genau so gelesen.

    Es ist ja auch so passiert.

    Es gab Scheinhinrichtungen, man hat den Verweigerern die Köpfe geschoren, man hat sie stundenlang im Regen und in der Kälte stehen lassen, man hat sie verprügelt.

    Es gibt Briefe und Tagebücher dazu, die u.a. auf dieser Seite gesammelt werden:
    https://cosandgreatwar.swarthmore.edu/


    Vielleicht hast du irgendwo einen Bericht darüber gelesen?


    Andererseits ist das ja auch nicht einmalig. Die Kriegsgefangenen in den Lagern beim Bürgerkrieg wurden auch oft nicht besser behandelt ( kommt ja in Teil 2 vor) und man liest ja immer wieder mal von solchen Vorkommnissen.

  • Und dann die Grippeepidemie. Das war ja wirklich der Supergau. Krieg und Pandemie. Immerhin erinnerte viel an unsere Corona-Anfänge, finde ich. Also mein Déjà vu. :)

    Da gibt es auch ganz viel Ähnlichkeit. Gerade als ich die alten Zeitungsartikel dazu gelesen habe, hatte ich auch ein Déjà vu.

    Dazu schreibe ich später noch mal was.


    Freut mich sehr, dass es dir so gut gefallen hat. :-)

  • Da muss ich nochmal im zweiten Band nach sehen. Ob das dort so geschildert wird.

    Ich hab ja viel gelesen, kann durchaus sein, dass da mal ein Bericht darüber dabei war. Aber es war einfach so überraschend ähnlich.


    Ja, die Grippeepedemie. Die war ja zu der Zeit auf der ganzen Welt und man hatte kein Mittel dagegen. Mit Corona habe ich das aber eher nciht in Verbindung gebracht.

    Ich hab mich fast gewundert, dass Katie aus ihrer katatonischen Haltung wieder heraus kam. Da spielt wohl doch die Nähe der Familie eine große Rolle.


    Und klar, Leah bekommt es noch am Ende, ich war so froh, dass Grace die Infektion auch überstanden hat und die Freundinnen sich wieder sehen können.


    Die Verhandlungen der Ältesten waren ja allerhand. Als hätten es sich die Jungen das ausgesucht. Dann hätten sie die besser schützen müssen und nicht ins offene Messer laufen lassen. Aber wenigstens setzt sich der gesunde Menschenverstand durch und nicht die Fundis.


    Ich hab das Buch ja wieder verschlungen und könnte sehr gut noch ein weiteres in der Reihe verkraften. ;)

  • Es gab viele Ähnlichkeiten im Umgang mit der Pandemie. Es gab Lockdowns, Tanzsäle, Spielhallen, Kneipen wurden geschlossen, Gottedienste durften nicht gehalten werden. Es gab Ausgangsverbote, die auch sehr drastisch angekündigt wurden und es gab Maskenpflicht.


    Die Verhandlungen der Ältesten. Das sind ja die, die den Bürgerkrieg nur als Kinder oder gar nicht erlebt haben, da lässt sich leicht reden, was man tun sollte oder müsste. Auf der Seite, die ich zur Recherche genutzt habe, steht auch, dass die jungen Männer sich von der Kirchenführung im Stich gelassen fühlten. Weil keiner sie darauf vorbereitet hat, was ihnen wirklich passieren kann, wenn sie verweigern.


    Zitat

    Ich hab das Buch ja wieder verschlungen und könnte sehr gut noch ein weiteres in der Reihe verkraften. ;)

    Ein vierter Band ist nicht geplant. Ich wüsste jetzt auch ehrlich gesagt nicht, worüber ich noch schreiben könnte, die möglichen Konflikte sind eigentlich abgehandelt.

    Ich schreibe ja seit April am nächste Projekt, das wird irgendwann nächstes Frühjahr erscheinen. Dieses Mal keine Familiensaga sondern ein Einzelband. Wieder historisch, es geht um ein reales Ereignis. Mehr darf nich leider noch nicht verraten, erst im November, wenn die Verlagsvorschau erscheint.

  • Ich schreibe ja seit April am nächste Projekt, das wird irgendwann nächstes Frühjahr erscheinen. Dieses Mal keine Familiensaga sondern ein Einzelband. Wieder historisch, es geht um ein reales Ereignis. Mehr darf nich leider noch nicht verraten, erst im November, wenn die Verlagsvorschau erscheint.

    Melde schon jetzt Interesse an. Werde mich sicher nach den Vorschauen melden. :grin

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Ein vierter Band ist nicht geplant. Ich wüsste jetzt auch ehrlich gesagt nicht, worüber ich noch schreiben könnte, die möglichen Konflikte sind eigentlich abgehandelt.

    Ich schreibe ja seit April am nächste Projekt, das wird irgendwann nächstes Frühjahr erscheinen. Dieses Mal keine Familiensaga sondern ein Einzelband. Wieder historisch, es geht um ein reales Ereignis. Mehr darf nich leider noch nicht verraten, erst im November, wenn die Verlagsvorschau erscheint.

    Du hast natürlich recht. Die Geschichte ist auserzählt, alles andere wäre nur eine Wiederholung der verschiedenen Konflikte. Wobei ja der zweite WK auch vor der Tür steht, die immer weiter fortschreitende Zivilisation, die Technik, die Amish bleiben immer beim alten, während die "reale" Welt von ihnen abdriftet. Da gibt es schon noch mehr Sprengstoff.


    Aber nach den Albatrosbüchern bin ich auf das in Arbeit befindliche Buch schon sehr gespannt.

    "Leute die Bücher lesen, sind einfach unberechenbar." Spruch aus "Wilsberg "
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  • So, ich habe den letzten Abschnitt jetzt auch noch verschlungen, das Essen musste solange warten....


    Was den Jungs passiert ist, ist wirklich unglaublich. Und doch werden solche Dinge auch heute noch gemacht, Scheinhinrichtungen gab es wohl in den letzten Konflikten auch immer wieder und ich möchte nicht wissen, was den Kriegsgefangenen des jetztigen Krieges, trotz Genfer Konvention, alles angetan wird.


    Die Selbstgerechtigkeit von Leuten wie Eli finde ich auch ganz schlimm. Wie er sich wohl verhalten hätte? Es ist immer leicht zu sagen "Ich hätte aber das und das getan", wenn man selbst nie in der Situation war. Daher trifft es das Sprichwort, das Joshuas Mutter erwähnt, besonders gut:

    "Urteile nie über einen Menschen, bevor du nicht hundert Schritte in seinen Schuhen gegangen bist."


    Daher finde ich es auch immer schwierig, wenn Leute behaupten, sie hätten in der Nazi-Zeit garantiert etwas unternommen gegen die Ungerechtigkeiten.


    Ich fand das Buch wieder ganz toll und Leah und Joshua sind mir sehr ans Herz gewachsen. Vernünftige junge Menschen, die ihr Gehirn zum Denken benutzen und etwas aus ihrem Leben machen.

    Schön auch, dass Grace und Antonio zueinander gefunden haben und so ach Grace noch glücklich geworden ist.

    Das mit der spanischen Grippe war schon sehr heftig und ich habe durchaus die Parallelen zu unserer Situation in den letzten Jahren gesehen. Auch die Sache mit Katies langer Teilnahmslosigkeit kam mir bekannt vor. Ich habe vor zwei Jahren ein Sachbuch zur spanischen Grippe gelesen, da wurden diese Nachwirkungen auch beschrieben, so ähnlich wie Long Covid heute

    1918 - Die Welt im Fieber - Laura Spinney


    Wie lief das denn im 2. Weltkrieg mit den Amischen. Hat das da dann mit der Kriegsverweigerung geklappt? Oder ist da wieder ähnliches passiert?

  • Ich habe das Buch nun auch beendet und es hat mir wieder richtig gut gefallen.

    Schön, dass zumindest für Leah und Joshua und Grace und Antonio alles gut ausgegangen ist.


    Ja, Leute wie Eli möchte man wirklich schütteln. So verbohrt und bigott.:rolleyes:


    Ich habe ja das E-Book gelesen und mich am Schluss auf den Stammbaum gefreut.

    Leider ist der soooooo klein, ich kann das echt nicht lesen.:lache


    Ich bedanke mich für die tolle Begleitung der Leserunde KarinS  :blume

    Bin gespannt, was noch so geschrieben wird. :-)

  • Echt ? Das ist ja doof.

    Ich hänge ihn mal hier dran. :-)

    Da ist nur bei Esther noch ein Druckfehler drin. ( Sie sie 1841 geboren und nicht 1941 ;) )




    Ich habe ja das E-Book gelesen und mich am Schluss auf den Stammbaum gefreut.

    Leider ist der soooooo klein, ich kann das echt nicht lesen.:lache




    buechereule.de/attachment/36613/

  • puh, die Scheinhinrichtung war happig, da hatte ich Gänsehaut während des Lesens. Hut ab, wie die jungen Männer da reagiert haben.
    Ich fand es richtig, dass sie dies in der Gemeinde auf den Tisch gebracht haben und die Reaktion von Eli war nicht weiter verwunderlich, gut gibt es da noch strengere Gemeinschaften, so haben diese sturen Köpfe sicher eine für sie bessere Heimat gefunden.

    Interessant fand ich die Einbringung der Spanischen Grippe. Die Parallelen zur heutigen Zeit sind erschreckend. Wir werden es nicht mehr miterleben, aber in genau 100 Jahren dürfte wieder eine Pandemie ihre Kreise über die Welt kreisen, da bin ich mir sicher.
    Mit der abschliessenden Rezi warte ich, bis wir nach unserem Urlaub wieder zu Hause sind.

  • Na wenigstens etwas..... Aber gut, dafür sind da dann die Japaner interniert worden. Im Vergleich dazu sind die Amischen ja fast noch gut wegekommen. Die, die nicht eingezogen wurden und in ihren Gemeinden gelebt haben, konnten "normal" weitermachen. Oder gab es auch Übergriffe auf die Gemeinden?

    Immerhin ist niemand interniert worden, oder komplett enteignet...

  • Der Schlußabschnitt hat es dann (erwartungsgemäß) in sich.


    Da ist das Lagerleben; daß man die Amisch nicht gerade mit Samthandschuhen anfassen würde, war klar. Aber das, was sie erleiden müssen, ist denn doch ziemlich heftig. Bis hin zu einer Scheinerschießung! Und später nach dem Krieg heißt es von offizieller Seite, man hätte sie im Großen und Ganzen, von ein paar Scherzen abgesehen, gut behandelt. Ähm nun ja.


    Und dann bricht die sogenannte „Spanische Grippe“ aus. Seit ich Laura Spinneys Buch „1918. Die Welt im Fieber“ gelesen habe weiß ich, daß der Name falsch ist. Spanien war so ziemlich das einzige Land, welches nicht in den Weltkrieg verwickelt war, weshalb dort offen über die Pandemie berichtet wurde. In den anderen Ländern wurde sie offiziell weitgehend totgeschwiegen - der jeweilige Feind könnte ja auf mögliche Schwächen schließen. So bekam die Grippe dann den Namen „Spanische Grippe“, weil sie nur dort zu wüten schien. Eigentlich müßte sie „Amerikanische Grippe“ heißen (wenn es nach der Herkunft geht), so wie die jetzige Pandemie gut den Namen „Chinesische Grippe“ vertragen könnte - wenn man vor den Chinesen nicht dauernd Bücklinge machen würde.


    Wer zum Thema mehr wissen will, ist mit dem Buch von Laura Spinney gut beraten.


    Es war zu erwarten, daß auch von unseren Hauptfiguren welche erwischt werden, und ich war mir - offen gesagt - nicht sicher, ob alle überleben würden. Damals waren es drei Wellen, jetzt sind es ... ich weiß nicht, in welcher Welle wir sind bzw. die wievielte gerade anfängt. Jedenfalls waren die Hoffnungen, daß die Corona-Pandemie ähnlich der Spanischen Grippe verläuft, falsch. Von der Anzahl der Wellen bis hin zu Dauer.


    Zurück gibt es dann vieles, was zu erwarten war - Gutes wie Übles. Letzteres wird durch Eli Weaver verkörpert. Es ist für den Frieden in der Siedlung sicher gut, daß er (und seinesgleichen) am Ende wegzieht. Ich hätte ihn gerne in der Situation der Jungen erlebt. Ich bin mir gar nicht sicher, ob er durchgehalten hätte. Er kommt mir eher wie ein Maulheld vor, der nie ernste Schwierigkeiten zu durchleben hatte. Jedenfalls gut, daß sein Einfluß letztlich erfolglos bleibt, wenngleich das Patt im Ältestenrat auf eine starke Fraktion seinerseits schließen läßt.


    Auf S. 320 habe ich gestutzt: Peter Zook, wer ist das denn? Dann dämmerte es: es ist Bischof Zook! Den Namenswechsel (bzw. die Änderung der Bezeichnung der Figur) fand ich etwas verwirrend.


    Eine gute Stelle findet sich auf S. 330: „Bei neuen Erfindungen prüfen wir immer, ob sie gut für uns sind, aber die alten Regeln wagt niemand infrage zu stellen. Dabei ändert sich die Welt.

    Genau das ist der Punkt. Und ob man einen etliche Tausend Jahre alten Text unter veränderten Umständen immer noch wortwörtlich verstehen darf (falls der, zumindest mancher Teil davon, je wortwörtlich zu verstehen gewesen ist).


    Den Epilog fand ich als sehr guten Ausklang des Buches und der Trilogie. Schön auch die Begründung für die Namen der Kinder (S. 341), damit wird ein Bogen zum Anfang geschlagen - der Kreis schließt sich.


    Auch dieses Buch hat mir außerordentlich gut gefallen. Was ich zu den Einzelbänden (und auch diesem) gesagt habe, gilt für mich für die gesamte Trilogie: die besten Amisch-Bücher, die ich je gelesen habe. Gerade weil hier nichts verherrlicht, „weichgespült“ oder die Amisch quasi als „Heilige“ dargestellt werden. Sondern ich habe die ganze Zeit über das Gefühl, daß - hätten die Figuren gelebt - sie genau wie in den Büchern erzählt gedacht und gehandelt hätten. Mit allen Höhen und Tiefen - wie im richtigen Leben eben; ich hatte das Gefühl, Menschen aus Fleisch und Blut durch ihr Schicksal zu begleiten. Dafür ein großes Lob und ein herzliches Dankeschön an KarinS  :anbet - Manches (wie die Ansichten eines Eli Weaver) verstehe ich immer noch nicht, aber vieles ist mir verständlicher geworden.




    Seite 339 ist mir noch ein Satzfehler aufgefallen: Zeile 15 von oben, das „m“ zwischen „Wölkchen“ und „Horizont“ ist überflüssig.


    (Zu den bisherigen Posts zu einem späteren Zeitpunkt, ich habe jetzt keine Zeit mehr.)



    Dieses Buch habe ich gemeint:

    ASIN/ISBN: 3446258485

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Wir werden es nicht mehr miterleben, aber in genau 100 Jahren dürfte wieder eine Pandemie ihre Kreise über die Welt kreisen, da bin ich mir sicher.

    Die Wissenschaftler (wie mein Sohn) rechnen viel früher damit.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


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    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)