Alka Joshi - Die Hennakünstlerin

  • Herausgeber ‏ : ‎ HarperCollins; 1. Edition (28. Juni 2022)

    Taschenbuch ‏ : ‎ 448 Seiten

    ISBN-10 ‏ : ‎ 3749903905

    ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3749903900

    ASIN ‏ : ‎ B09GGH1K56

    Originaltitel ‏ : ‎ The Henna Artist



    Kurzbeschreibung


    Die junge Lakshmi entflieht einer gewaltsamen Ehe und schlägt sich bis in die pulsierende Großstadt Jaipur durch. Dort steigt sie durch Talent und unbeugsamen Willen zu einer der hochangesehensten Hennakünstlerinnen des Landes auf. Während sie wohlhabende Frauen mit meisterhaften Hennaverzierungen schmückt, erfährt sie so manches gut gehütete Geheimnis der indischen Elite. Dabei ist sie selbst stets dazu gezwungen, über ihre Herkunft zu schweigen. Als Lakshmi mit ihrer Vergangenheit konfrontiert wird, steht ihre hart erarbeitete Freiheit auf dem Spiel. Dochsie ist nicht bereit, kampflos aufzugeben.



    Autorin


    Alka Joshi wurde in Indien geboren und lebt seit ihrem neunten Lebensjahr in den USA. Sie hat in Stanford studiert und besitzt einen Master of Fine Arts vom California College of Arts. Mit 62 Jahren hat Alka Joshi ihren Debütroman Die Hennakünstlerin veröffentlicht. Der Roman stand monatelang auf der Bestsellerliste der New York Times und wird momentan als TV-Serie verfilmt.



    Meine Meinung


    Schauplatz Jaipur 1955

    Die 30jährige Lakshmi Shastri konnte aus ihrer gewalttätigen Ehe fliehen und verdient ihren Lebensunterhalt als Hennakünstlerin. Sie ist mittlerweile in angesehenen Kreisen unterwegs und hat durch Plaudereien während ihrer Tätigkeit wichtige Details zum Leben ihrer Kundinnen erfahren und ihr Vertrauen gewonnen. Dadurch bekommt sie die Möglichkeit, Eheverbindungen anzubahnen, für die sie stattlich belohnt wird. Außerdem hilft sie bei diversen Beschwerden mit Kräutern und Mittelchen aus, deshalb zählen auch Männer zu ihren Kunden. Eines Tages holt sie die Vergangenheit ein, denn es erscheint ihr Ex-Mann und er bringt ihre kleine Schwester Rhada mit. Von deren Existenz wußte sie bis dato nichts, denn sie wurde geboren, nachdem Lakshmi geflohen war. Das Waisenkind Rhada war als Pechmädchen bekannt, ist unscheinbar und kommt vom Lande. Jetzt lernt sie die völlig andere Stadtwelt kennen, Lakshmi nimmt sie als kleine Helferin mit zu ihren Kundinnen, sie darf in eine privilegierte Schule gehen und lernt auch die Liebe kennen. Für Lakshmi galt und gilt ihr ganzes Bestreben, der Armut zu entfliehen und ein eigenes Haus ganz nach ihren Vorstellungen bauen zu lassen.



    Zuerst einmal – das Cover und die Kurzbeschreibung machten mich neugierig. Der Debütroman der Autorin ließ mit eintauchen in die Welt der Alleinstehenden Lakshmi. Nach anfänglichen Schwierigkeiten mit den vielen indischen Namen/Figuren kam ich in einen angenehmen Lesefluß. Ich hatte mich entschlossen, nicht jedes einzelne Wort nachzuschlagen, sondern aus dem Kontext auf das Wort zu schließen. Henna und die Bemalungen kannte ich bisher nur am Rande und dachte zuerst an Haare färben und an die kunstvolle Art, Handrücken zu verschönern. Die Beschreibungen zu diesem Thema fand ich äußerst interessant. Da ich schon einige Bücher über Frauen in Indien gelesen habe, war mir vieles bekannt, was ihr Leben, die Ehe, der Glaube, Rituale und der Druck etc. prägt. Hier ist besonders die Zeit wichtig, in der dieser Roman angelegt ist – kurz nach dem Abzug der Engländer. Die Atmosphäre und die Figuren waren lebendig und bildhaft beschrieben. Lakshmi war mit Sicherheit keine einfache Persönlichkeit, das konnte man den Ausführungen zu ihrer Ehe entnehmen, war aber lernwillig, talentiert, wißbegierig und hat daher einiges an Wissen von ihrer Schwiegermutter angenommen. Rhadas Ankunft und vor allem ihre Entwicklung konnte man gut verfolgen, aber des Öfteren wollte ich sie wachrütteln. Meine eindeutige Lieblingsfigur aber war Malik, der stets treu an der Seite von Lakshmi zu finden war. Vermißt habe ich eine Tiefe bei der Charakterisierung der einzelnen Figuren.


    Ich empfehle den Roman Leserinnen, die sich für das Thema Frauen in Indien interessieren und sich nicht an den zahlreichen indischen Wörtern anfangs stören bzw. sich dadurch aufhalten lassen.


    ASIN/ISBN: 3749903905

  • - Indien, 1955. Die Inder haben sich endlich vom britischen Joch befreit, Nehru ist Premierminister.

    Eine junge Frau bricht aus einer gewalttätigen Ehe aus. Sie ist völlig mittellos, zurück zu den Eltern kann sie nicht, zu groß ist die Schande. Glücklicherweise konnte ihr ihre Schwiegermutter nützliche Kenntnisse vermitteln, Kurtisanen in Agra brachten ihr die Feinheiten exotischer Hennamuster bei. Ihr Weg führt sie nach Jaipur. Um zu überleben, beginnt Lakshmi als „Hennakünstlerin“ zu arbeiten, sie bemalt die Hände und Füße reicher Kundinnen mit einzigartigen Mustern. Außerdem stellen sich ihre Kenntnisse in Pflanzenheilkunde als nützlich heraus – die Wirkung von diversen Heilpflanzen ist bei Lakshmis Kundschaft heiss begehrt. Die Damen aus Rajasthans High Society sind ganz begeistert von den Tinkturen, Mittelchen und Schönheitscremes, sie schwören auch auf die empfängnisverhütende oder fruchtbarkeitsfördernde Wirkung. Lakshmi achtet sehr darauf, ihre Herkunft zu verschleiern, lässt ihr Umfeld im Glauben, sie sei eine geschiedene Frau – mit der Unabhängigkeit von den Briten hat sich auf dem Subkontinent scheinbar Einiges geändert; doch der Androzentrismus und das Kastenwesen spielen noch immer eine Rolle. Trotzdem gelingt es der Protagonistin, gesellschaftliche Anerkennung und einen gewissen Wohlstand zu erlangen, sie beginnt sogar, ein Haus zu bauen. Als die Inderin vom Tod der Eltern und der überraschenden Existenz einer Schwester erfährt, werden die Karten neu gemischt.

    Waren Lakshmis Bemühungen umsonst?


    Eine Ich- Erzählerin führt durch das Geschehen. Besonders gut gefielen mir die Hindi – Einsprengsel im Text, die das Ganze authentisch wirken lassen. Die Figurenzeichnung habe ich als gelungen empfunden, auch wenn sie stellenweise hätte nuancierter sein können. Lakshmi ist der „Boss“ für ihren kleinen Gehilfen Malik. Die Interaktion zwischen den beiden gefiel mir gut, die Schwester Rahdha benimmt sich hingegen manchmal trotzig und pubertär. Dieser Kontrast bringt Würze in den plot, die Handlung wird auf gute und schlechte Weise beeinflusst. Alka Joshi erzählt bildhaft und farbenfroh. Der Stil liest sich angenehm flüssig, daher habe ich die Geschichte gern verfolgt & mich so gut unterhalten gefühlt, dass ich im Anschluß an die Lektüre in Dietmar Rothermunds „Geschichte Indiens“ geschmökert habe.


    Wertung:

    Für Alka Joshis „Hennakünstlerin“ gibt’s von mir viereinhalb von insgesamt fünf möglichen Eulen.

    ASIN/ISBN: 3749903905

    "Literatur ist die Verteidigung gegen die Angriffe des Lebens."


    "...if you don't know who I am - then maybe your best course would be to tread lightly."