432 Seiten
Ada Lovelace: Ikone der Wissenschaft, visionäre Mathematikerin, leidenschaftliche Liebende
England, 1833. Die sechzehnjährige Ada soll nach einer skandalösen Affäre endlich gesellschaftsfähig werden. Doch sie ist rebellisch, und ihr Lebenshunger so unstillbar wie ihre Wissbegier. In London gibt es in diesen Tagen nur ein Gesprächsthema: eine Maschine des genialen Charles Babbage, die rechnen kann! Ada ist fasziniert von dem schrankgroßen Wunderwerk.
Leidenschaftlich versucht sie, bei Babbage Unterricht zu bekommen, doch vorerst vergeblich. Ada ist zutiefst enttäuscht, aber dann lernt sie Lord William King kennen. Auch ihn fasziniert die Wissenschaft – und mehr noch die schöne Ada …
Über die Autorin
Agnes Imhof, geboren 1973 in München, studierte Philosophie, ist promovierte Islam- und Religionswissenschaftlerin und spricht unter anderem Arabisch, Persisch und Italienisch. Die Islamexpertin ist in klassischem Gesang ausgebildet und liebt den Schwertkampf. Zusammen mit ihrem Mann und ihrer Tochter lebt sie bei München. »Die Königin der Seidenstraße« ist nach »Das Buch des Smaragds« ihr zweiter Roman.
Meine Meinung
Wer sich mit der Geschichte der Informatik befasst, wird unweigerlich über den Namen Ada Lovelace stolpern. So hatte ich im Studium von ihr gehört, wusste aber letztlich nur sehr wenig und so reizte mich diese Romanbiografie über die erste Programmiererin sehr.
Das Buch beginnt im Jahr 1824, Ada ist neun Jahre alt und sie lebt bei ihrer Mutter. Ihr Vater ist der berühmte Dichter Lord Byron, doch die Mutter versucht seinen schlechten Einfluss von Ada fern zu halten und so darf Ada nicht einmal sein Portrait sehen. Um die "schrecklichen Anlagen" des Vaters niederzuzwingen, muss Ada oft Liegekuren machen und sie wird in Mathematik unterrichtet.
Diesen Mathematikunterricht fand ich überraschend für diese Zeit, aber leider wird er zwar als Tatsache berichtet, aber die Beweggründe der Mutter bleiben im Dunklen (von der Abkehr von den schrecklichen Anlagen mal abgesehen). Hier hätte mich die Beziehung von Adas Eltern interessiert, ich kann ja nachvollziehen, dass die Mutter Jahre später hasserfüllt auf die Beziehung zurückblickt, aber es muss ja auch mal eine andere Zeit gegeben haben, zumal Lord Byron gefühlt vom Rest der Welt verehrt wurde.
Adas Kindheit und Jugend werden ausführlich geschildert und ich fand sie sehr bedrückend, Ada kämpft gegen ihr Temperament, wird von der Mutter ruhiggestellt und erleidet immer wieder Zusammenbrüche. Obwohl Ada ihre Gedanken mit uns LeserInnen teilt, blieb sie mir fremd.
Irgendwann wird sie erwachsen, entdeckt die Männerwelt und ist nach wie vor von der Mathematik und von Charles Babbages Analytical Engine fasziniert. Sie hat Affairen und Flirts und hadert damit, dass sie als Frau keine wirkliche Anerkennung als Wissenschaftlerin findet. Dennoch forscht sie unermüdlich weiter. In der wissenschaftlichen Arbeit findet sie Befriedigung, die von ihr erwartete Rolle als Mutter und adlige Ehefrau widerstrebt ihr und sie erleidet weiterhin immer wieder Zusammenbrüche.
Ihre wissenschaftlichen Erfolge werden im Nachwort erklärt, im Buch selbst wurde das leider nicht so deutlich.
Insgesamt fand ich das Buch auf die Dauer recht zäh und eintönig, Ada blieb mir fremd, alle anderen Figuren noch fremder.
Ein Personenverzeichnis hätte ich hilfreich gefunden.
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ASIN/ISBN: 3492062172 |