Der Pate- Mario Puzo

  • Inhalt:
    New York, kurz nach Ende des zweiten Weltkriegs: Als Familienoberhaupt Vito Corleone seine Familie und seine Freunde zur Hochzeit seiner Tochter lädt, ahnt er noch nicht, dass bald darauf in der New Yorker Unterwelt ein Krieg ausbricht, durch den seine Familie in große Gefahr gerät. Das Geschäft mit Rauschgift lockt die Mafiaclans der Stadt, doch Don Corleone bekundet kein Interesse und verweigert den übrigen Familien die Unterstützung, was sich als Fehler erweist. Nachdem ein Mordanschlag auf den Don wird, gerät selbst sein jüngster Sohn Michael, der mit dem Familiengeschäft nie etwas zu tun haben wollte, in die Wirren der Bandenkriege und die Corleones begeben sich auf die Matratzen...


    Meine Meinung:
    Der Pate war eines jener Bücher, die mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt haben. 'Il Padrino' Vito Corleone und seine liebevoll charakterisierte Familie sind mir trotz ihres verbrecherischen Handwerks sofort ans Herz gewachsen und es tat mir richtig Leid, mich am Ende wieder von ihnen trennen zu müssen. Außerdem hat mich das Buch ziemlich nachdenklich bestimmt. Im Laufe der Handlung taucht der Leser immer tiefer in das Netz der Mafia ein und es ist erschreckend, über welche Macht diese Organisation einst verfügt hat. Für jemanden, der unbedingt einen stringenten, chronologischen Handlungsablauf braucht, ist der Pate allerdings nichts. In zahlreichen Episoden und an wechselnden Schauplätzen stehen immer wieder unterschiedliche Mitglieder und Freunde der Familie Corleone im Mittelpunkt, immer wieder lose verknüpft durch die Rahmenhandlung des Bandenkriegs. Fur zarte Seelen ist das Buch ebenfalls nicht zu empfehlen, da es hin und wieder schon ziemlich deftig zur Sache geht. Allen anderen kann ich diese mit Mord, Liebe und Pasta prall gefüllte Familiengeschichte nur ans Herz legen und sagen, dass es ein Buch ist, das sich lohnt, mit auf die Matratzen zu nehmen.

  • Es scheint für mich die Woche der Rezensionen von vor über 20 Jahren gelesenen Bücher zu sein. :grin


    "Der Pate" von Mario Puzo fand ich sehr spannend. Die Filme habe ich auch gesehen, und habe daraus eher Bilder im Kopf, als dass ich detailliert etwas zum Buch sagen könnte. Das Buch ist in der Hintergrundgeschichte der "Familie" - Corleone und Mafia - aber sehr viel ausführlicher als die Filme und auch dadurch sehr interessant.



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  • Ich bin über das Buch geteilter Meinung.


    Einerseits erhält man wirklich sehr viele Informationen über die Mafia, und es wird voll und ganz erklären, wie sich diese Leute vor sich selbst und voreinander rechtfertigen. Sehr interessant die Überhöhung von so Dingen wie das Schweigen, die Omerta, im Vergleich zu dem Leben von Einzelpersonen. In dieser Gesellschaft zählt die Würde oft mehr als ein Leben.


    Aber Puzos Erzählstil fand ich nicht so toll. Das Erzähltempo ist immer gleichbleibend langsam, bei einer Schießerei wurde sogar mal eine Zeitspanne von drei Sekunden in zwei große Absätze gepackt. Außerdem hätte mich Michaels Innenleben und das der Frauen noch mehr interessiert als z.B. Johnny Fontanes Gesangskarriere. Oder es wird beiläufig erzählt, das ein Protagonist erschossen wurde, und danach erst die Erschießungsszene gezeigt. Da wurden die Prioritäten komisch gesetzt.


    Fazit: Ein ganz passables Buch, aber lang nicht so gut wie der Film.


    7/10

  • "Ein ganz passables Buch, aber lang nicht so gut wie der Film."


    sehe ich genauso. aus denselben gründen.

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Verwundert war ich an mehreren Stellen nur, dass sich öfter im Text mal widersprochen wurde. Mal nahmen die Schmerzen von Michael stark zu und wenige Zeilen später störten sie ihn schon nicht mehr. Auch der Bestatter steht dem Don ja eher kritisch gegenüber und am Ende stand, er sei ein enger Freund und Vertrauter. Vielleicht hatte ich aber auch nur eine schlechte Übersetzung erwischt.


    Sicher bin ich mir nicht, ob alle Kapitel unbedingt für die eigentlich Story wichtig waren, z. B. Johnnys Erlebnisse in Hollywood in allen Details.


    Insgesamt für mich aber 9 Punkte für Idee, Stimmung, Milieubeschreibung und die vielen clever zusammenlaufenden Handlungsstränge.

  • Lesen kann man es, wenn man mal Langeweile hat. Aber gut fand ich das Buch nicht; siehe xexos.


    Für mich einer der wenigen Fälle, wo die Verfilmung wirklich besser ist.

    Man möchte manchmal Kannibale sein, nicht um den oder jenen aufzufressen, sondern um ihn auszukotzen.


    Johann Nepomuk Nestroy
    (1801 - 1862), österreichischer Dramatiker, Schauspieler und Bühnenautor