Piper, 2022
432 Seiten
Kurzbeschreibung:
»Ich habe beschlossen, einen Marathon zu laufen«, verkündet Remington Alabaster, noch bevor er auch nur ein einziges Mal joggen war. Seine Frau Serenata dagegen hat fast alle Sportarten dieser Welt ausprobiert, bis eine Arthrose in den Knien sie zur Untätigkeit verdammte. Bleiben ihrem Mann nur deswegen so viel Kraft und Elan, weil er sie sich 64 Jahre lang aufgespart hat? Serenatas Belustigung weicht bald dem puren Entsetzen.
Scharfzüngig und beschwingt schildert Lionel Shriver den Verfall unserer Körper und entwirft ein herrlich eigensinniges Paar, dessen Ehe durch einen aberwitzigen Entschluss ins Wanken gerät.
Über die Autorin:
Lionel Shriver, geboren 1957 in Maryland, USA, lebt mit ihrem Mann, dem Jazzmusiker Jeff Williams, in London und Brooklyn.
Ihr in 25 Sprachen übersetzter Roman »Wir müssen über Kevin reden« wurde mit dem Orange Prize for Fiction ausgezeichnet.
Auch ihr um ein Gedankenspiel kreisender Roman »Liebespaarungen« erhielt international höchstes Kritikerlob und stand wochenlang auf den Bestsellerlisten.
Zuletzt erschien »Die perfekte Freundin«. Daneben engagiert sich Lionel Shriver seit einigen Jahren verstärkt für Presse- und Meinungsfreiheit.
Mein Eindruck:
Lionel Shrivers wunderbar ironischer, aber auch kluger Roman hat mir viel Spaß gemacht. Er ist geprägt durch die skeptische Haltung der Erzählerin Serenata. Den sportlichen Plänen ihres Mannes steht sie abwehrend entgegen, aber Remington lässt sich nicht aufhalten. Das Training und die Wettkämpfe, anfangs m Marathon, später im Triathlon, werden sein Lebensinhalt.
Daneben, und das sollte man auch nicht unterschätzen, wird die Befindlichkeit der Gesellschaft gezeigt. Remington z.B. wird entlassen, weil er öffentlich gegen seine jungen, unfähigen Vorgesetzten aufbegehrt. Doch sie ist POC, daher hat Remington als älterer weißer Mann keine Chance.
Lionel Shriver schreibt diese Passagen mit einer gewissen Schärfe.
Hinzu kommen noch Generationskonflikte mit der erwachsenen Tochter, die religiös-fanatische Züge hat.
Ich finde, Shrivers illusionslose gesellschaftliche Analyse hat was. Sie vergisst auch nie, die analytischen Szene dann wieder zu erden.
Das Buch wird gegen Ende sogar ziemlich spannend, als Remington bei seinem finalen Triathlon in Gefahr gerät. Das Buch ist eigentlich durchgehend gut unterhaltsam.
ASIN/ISBN: 3492071112 |