Loreth Anne White - In Dunklen Tiefen

  • Klappentext
    Ist sie eine heimtückische Mörderin, ein Opfer – oder beides?

    Immobilienmogul Martin Cresswell-Smith ist das Beste, was Ellie je passiert ist. Ihr Leben mit ihm in einem australischen Küstenstädtchen scheint wie ein Märchen. Doch hinter verschlossenen Türen spielt sich eine ganz andere Geschichte ab, die mit dem brutalen Mord an Martin endet.

    Ellie ist die Hauptverdächtige. Aber Senior Constable Lozza Bianchi hat Zweifel. Während der Fall eine komplizierte Wendung nach der anderen nimmt, wird die Ermittlerin das Gefühl nicht los, dass sie manipuliert wird. Dass Ellie etwas zu verbergen hat. Dass einige Geheimnisse noch nicht an die Oberfläche gekommen sind.


    Die Autorin
    Loreth Anne White ist eine mehrfach preisgekrönte Autorin, die sowohl Thriller als auch Mystery- und Romantic-Suspense-Romane schreibt. Sie stammt ursprünglich aus Südafrika, lebt jedoch mittlerweile mit ihrer Familie in den Coast Mountains an der Westküste Kanadas. An diesem Ort sagenhafter Abenteuer und Romantik kam sie auf den Gedanken, ihre Karriere bei der Zeitung aufzugeben und sich in die Welt der Romane zu begeben, in eine Welt der gefährlichen Männer und abenteuerlustigen Frauen.

    Wenn sie nicht schreibt, findet man sie beim Schwimmen, Ski- oder Radfahren und beim Wandern oder Joggen mit ihrem schwarzen Labrador. Im Sommer ist sie häufig mit ihrem Mann unterwegs, sucht nach abgelegenen Campingplätzen und den besten Plätzen zum Fliegenfischen.





    Ellie ist ein „poor little rich girl“. Ihr Vater ist einer der reichsten Männer Kanadas und sie ist die Alleinerbin. Aber hier trifft das Sprichwort „Geld allein macht nicht glücklich“ zu. Ellie’s Tochter ertrank im Alter von drei Jahren bei einem Schwimmunfall. Ellie schwamm mit ihr zu weit raus und konnte sie nicht halten. Ihre Ehe zerbrach darüber. Schuld und Trauer haben sie in die Tabletten- und Alkoholsucht getrieben. Mit ihrem Vater versteht sie sich auch nicht, ihm ist sie nur lästig. Ihre Mutter starb als sie noch ein Kind war. Inzwischen hat sie sich wieder etwas im Griff, aber die Pillen und Wein sind nach wie vor ihre besten Freunde. Ziellos treibt sie durchs Leben. Nach einem erneuten Streit mit ihrem Vater und einer weiteren alkohollastigen blamablen Vorstellung ihrerseits nimmt sie nur zu gerne das Angebot einer Freundin an, an einer Hotelbar noch ein paar weitere Drinks zu nehmen. Auf dem Weg zur Toilette stolpert sie einem attraktiven Mann in die Arme. Das ist der Beginn einer sehr schnell sehr intensiv werdenden Beziehung. Als Martin für ein wichtiges Projekt die Finanzgeber verliert, beschließt Ellie, dass das die Gelegenheit ist, auf die sie gewartet hat. Sie gibt ihm das Geld für die Erschließung eines Bauprojekts in Australien und macht ihm auch gleich einen Heiratsantrag. Kurz darauf findet sie sich in Australien wieder, aber nur um festzustellen, das Martin nicht nur liebenswerte Eigenschaften hat. Ganz im Gegenteil.


    Das Buch hat mich von der ersten Seite an in das Geschehen gezogen. Die Story beginnt mit einem Mordprozess. Martin ist ermordet worden und seine Frau wird angeklagt. Dann geht es weiter mit Rückblicken von vor über einem Jahr aus der Sicht von Ellie und der zuständigen Polizistin. Die Geschichte wird von hinten aufgerollt und zwischendurch gibt es Einschübe aus dem Prozess. Das ist recht geschickt gemacht, wie man zum Schluss hin merkt. Denn als Leser wird man ein wenig hinters Licht geführt. Ellie ist ein wenig anstrengend. Sie ist aufgrund ihrer Vergangenheit und ihrer immer noch bestehenden Sucht sehr unsicher, was ihre Erinnerungen angeht. Sie hinterfragt ständig, ob ihre Erinnerungen richtig sind. Das nervt etwas, aber bevor es zu anstrengend wird bekommt die Autorin die Kurve. „In dunklen Tiefen“ ist ein recht flott erzählter Psychothriller mit einigen unerwarteten Wendungen und einem kleinen Twist zum Ende hin. Das war mein erstes Buch der Autorin und es hat mich gut unterhalten, so dass ich gerne weitere Bücher von ihr lesen würde.

    ASIN/ISBN: 2496709501

  • „In dunklen Tiefen“ von Loreth Anne White hat die Bezeichnung „Thriller“ definitiv verdient. Die Story ist von Anfang an spannend und kommt dabei ohne Splatter-Momente aus.


    Martin Cresswell-Smith wurde ermordet. Das Buch beginnt mit dem Mordprozess, angeklagt ist seine Ehefrau. In Rückblenden wird erzählt, wie es zu dem Mord kommen konnte. Dabei wird aus verschiedenen Perspektiven berichtet – zum einen von Ellie, aus deren Sicht der Beginn und die weitere Entwicklung der Beziehung zu Martin erzählt wird, zum anderen von „Lozza“ Bianchi, der ermittelnden Polizistin, die selbst eine nicht ganz astreine Vergangenheit hat. Dazwischen werden immer wieder Bruchstücke des Mordprozesses eingeworfen. Der Fokus liegt allerdings auf den Geschehnissen vor dem Mord, bevor sich am Ende ein brillanter Coup der Autorin auftut.


    Die Atmosphäre ist düster und zuweilen bedrohlich, vieles bleibt im Dunkeln. Man spürt als Leser, dass irgendetwas nicht mit rechten Dingen zugeht, kann aber bis zum Schluss nicht so recht fassen, ob es nun Ellie ist, die sich in Wahnvorstellungen bestimmte Dinge einbildet, oder ob ihr Mann Martin, um dessen Tod es hier geht, der Grund allen Übels ist. Auch bei den übrigen handelnden Personen kann man sich nie sicher sein, wem man Vertrauen schenken darf und wem nicht.


    Ellie ist in Australien ganz auf sich allein gestellt und findet Dinge über ihren Mann heraus, die einer glücklichen Ehe entgegenstehen. Doch scheint sie durch ihre Vorgeschichte in ihrer Wahrnehmung gestört zu sein: Immer wieder ist von ihrem Lebensschicksal – die kleine Tochter starb unter ihrer Aufsicht bei einem Badeunfall – die Rede. Hieraus resultiert eine Alkohol- und Tablettensucht, welche sie auch im Rahmen ihres neuen Eheglücks nicht in den Griff zu bekommen scheint. Oder ist sie Opfer einer Manipulation? Ich habe beim Lesen lange sowohl in die eine als auch in die andere Richtung gedacht, das Buch entwickelte sich zu einem wahren Pageturner, weil ich unbedingt wissen wollte, was nun hinter allem steckt. Und natürlich, wer tatsächlich für den Mord an Martin verantwortlich ist.


    Das Finale ist eine große Überraschung, die ich tatsächlich so nicht habe kommen sehen. Insgesamt ist die Auflösung schlüssig und passend. Das Buch ist auf jeden Fall ein Lesespaß für Thriller-Fans, gerade, wenn es unblutig zugehen darf. Von mir 10 Eulenpunkte.