Limmat-Verlag, 2022
351 Seiten
Cover: Haare, von Julia Weber
Kurzbeschreibung:
Julia Weber arbeitet an ihrem zweiten Roman, als sie schwanger wird. Ein zweites Kind? Wie wird ihr Leben sein? Woher Kraft und Zeit nehmen für zwei Kinder und das Schreiben?In der Angst, dass das Leben und seine Forderungen ihre Kunst auffressen könnten, beginnt Julia Weber schreibend ein Gespräch mit ihren Romanfiguren. Der Alltag drängt sich in ihre Kunst und die Kunst drängt sich in den Alltag, dazu die Frage, wie es gelingen könnte, das Leben zu viert mitsamt ihrer Kunst. Sie protokolliert Gespräche mit H., ihrem Mann, sammelt Briefe an ihre Freundin A., Nachrichten ihrer Mutter, Erinnerungen an das eigene Kindsein, das Hineinwachsen in einen Frauenkörper, in einen erwachsenen Alltag der Notwendigkeiten, das Dagegenhalten gegen die Notwendigkeiten mit Hilfe der Kunst, das Dagegenhalten gegen die große Traurigkeit, gegen die Angst, und immer wieder die Anläufe in den Roman, die Verwandlung des Lebens in Literatur, Bewusstheit, Glück.«Die Vermengung» ist eine eindrückliche Beschreibung des weiblichen Körpers und seiner Transformationen und die Erkundung einer weiblichen Biografie von heute zwischen Berufstätigkeit und Familie, zwischen Leben und Kunst, Freundschaft und Gesellschaft. Sie entwirft zugleich eine Poetik weit abseits einer hartnäckig überlieferten Genietradition, eine radikale und doch weiche, auf das Leben gerichtete Auffassung von Kunst.
Über die Autorin:
Julia Weber, 1983 in Moshi in Tansania geboren, kehrte 1985 kehrte mit ihrer Familie nach Zürich zurück. Nach Berufslehre und Matura studierte sie 2009 bis 2012 literarisches Schreiben am schweizerischen Literaturinstitut in Biel.
Mein Eindruck:
Der Titel Die Vermengung bezieht sich auf die ungewöhnliche Mischung der Formen in diesem´Buch.
Zum Teil Roman, dann auch autobiografische Elemente, Briefe, Erinnerungen, Gedanken.
Dieser wüste Mix, der sich tatsächlich vermengt, macht es dem Leser nicht leicht.
Da ist die Schriftstellerin Julia, die mit ihrem Mann H. lebt und mit einem zweiten Kind schwanger ist.
Sie führt einen inneren Dialog mit ihrren Romanfiguren Ruth und Linda..Sie zitiert aber auch viel, z.B. Natallie Ginzburg, Heinz Helle, Simone de Beauvoir, Friederike Mayröcker, u.a. .Das ist oft gut ausgewählt und treffend gesetzt.
Das Schreiben selbst nimmt als Thema einen großen Raum ein.
Als Sprachexperiment kann ich den Text annehmen, doch viele Passagen erreichten mich nicht so ganz. Zu oft blieb mir unklar, worauf Julia Weber hinauswollte.
Bei mir bleibt das Gefühl, mit dem Buch noch nicht fertig zu sein und es bleiben aber auch einige gute Passagen hängen, z.B. Julias Beziehung zu ihrer Familie, zu H., zu ihren Kindern, zur Mutter, die wegen einer Krebserkrankung ins Krankenhaus muss.
Es gibt schöne Sätze, z.B. Niemand konnte es sehen, wie sie es gesehen habe, an jenem Nachmittag, in dem sinkenden Licht, am Rand der Stadt-
ASIN/ISBN: 3039260413 |