K. J. Parker - Sechzehn Wege, eine befestigte Stadt zu verteidigen

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    Die Stadt steht kurz davor, belagert zu werden. Es gibt nichts mehr zu essen und auch Waffen sind Mangelware. Darüber hinaus hat der Feind geschworen, jeden einzelnen Einwohner abzuschlachten. Die Stadt braucht also ein Wunder, doch sie hat nur Orhan. Als Ingenieur hat Oberst Orhan mehr Erfahrung im Brückenbau als in der Kriegsführung. Außerdem ist er ein Betrüger und Lügner und hat ein ernsthaftes Problem mit Autorität. Mit anderen Worten: Er ist wie geschaffen für den Job! Sechzehn Wege, eine befestigte Stadt zu verteidigen ist, die Geschichte von Orhan, dem Sohn von Siyyah Doctus Felix Praeclarissimus, über die Große Belagerung. Niedergeschrieben allein zu dem Zweck, dass die Taten und Leiden großer Männer niemals vergessen werden.



    Zum Autor:


    Hinter dem Pseudonym K. J. PARKER verbirgt sich kein geringerer als der Fantasy- Autor Tom Holt. Seine Fans lieben ihn für seine humoristische Herangehensweise an das oftmals Met-ernste Genre. Laut den spärlichen autobiographischen Notizen in einigen seiner Bücher hat Parker zuvor in den Bereichen Recht, Journalismus und Numismatik gearbeitet. Mittlerweile schreibt er Bücher und bastelt mit Holz und Metall herum. Es wird auch gemunkelt, dass Parker mit einer Anwältin verheiratet sei und jetzt in Südengland lebe. Er soll irgendwo im ländlichen Vermont aufgewachsen sein, was seinen Lebens- und Arbeitsstil entscheidend beeinflusst habe.



    Meine Meinung:



    Oberst Orhan ist eigentlich zuständig für das Brückenbau-Batallion. Auf dem Rückweg von einem Einsatz wird ihm klar, dass eine feindliche Armee sich Richtung Hauptstadt aufgemacht hat und dass eine große Belagerung bevorsteht. Nur knapp gelingt ihm und seinen Männern die Rückkehr und mit Erschrecken muss er feststellen, dass sämtliche einsatzfähigen Kampftruppen entweder niedergemetzelt sind oder andernorts festgehalten werden und er im Augenblick der oberste Heerführer ist und seine Bautruppe der klägliche Rest der Armee. Schlecht bewaffnet, ungeübt im Kampfeinsatz und angesichts eines zahlenmäßig und ausrüstungstechnisch weit überlegenen Feindes, wachsen Orhan und seine Männer über sich hinaus und er ersinnt immer neue kluge Ideen, um die Stadt zu verteidigen und den Angreifer außerhalb der Stadtmauern zu halten.


    Ich hatte noch kein Buch des Autors, der hier unter Pseudonym schreibt, gelesen und bin nur durch Zufall aufmerksam geworden auf dieses Fantasybuch. Die Fantasy daran sind das fremde Reich und die allesamt menschlichen aber unbekannten Völker. Es gibt keine Drachen oder Magie. Versatzstücke des real-historischen Kampfes um eine mittelalterliche Burg werden hier auf sehr intelligente Weise mit dem fiktiven Setting zu einer ungemein unterhaltsamen Geschichte verwoben.


    Der Erzählstil ist wirklich genial. Aus Orhans Sicht wird in lakonisch-ironischem Ton mit einer großen Portion Galgenhumor und Selbstreflektion geschildert, dass es in so einer Belagerung nicht nur auf Ausdauer und viele Soldaten ankommt, sondern durchaus unkonventionelle Methoden, neumodische Ideen, Frechheit und Wagemut in die Waagschale geworfen werden können und auch ein übermächtiger Gegner seine Schwachpunkte hat.


    Orhan selbst ist ein wahnsinnig interessanter Charakter. Er hat sich aus Sklaverei hochgearbeitet und wird von seinen Untergebenen wegen seiner klugen und durchaus menschlichen Art geschätzt. Er versteht es, dass Menschen ihm begeistert folgen und vertrauen. Er bringt verfeindete Gruppen dazu, alle gemeinsam an einem Strang zu ziehen. Immer wieder gelingt es ihm, ein scheinbar aussichtsloses Blatt zu wenden.


    Das Buch lebt viel vom Erzählstil und von den ungewöhnlichen Charakteren, die herrlich in Szene gesetzt werden. Und es lebt auch davon, dass die eigentlich eher unspektakulär erscheinende Vorgabe, wie man eine Stadt verteidigt, ebenso detailliert wie kreativ in Szene gesetzt wird.


    10 von 10 Punkten

    und eine große Freude, dass soeben ein Nachfolgeband erschienen ist. Wobei es nur eine lose Fortsetzung im gleichen Setting sein wird, denn dieser Band kann als abgeschlossene Geschichte gelesen werden.


    ASIN/ISBN: 3833241055

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Die Abschaffung des Todes - Andreas Eschbach

    Elantris - Brandon Sanderson


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

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