Es ist ein Mädchen – Camille Laurens

  • dtv, 2022

    256 Seiten


    Aus dem Französischen von Lis Künzli


    Kurzbeschreibung:

    »Haben Sie Kinder?«, wird der Vater gefragt. »Nein, ich habe zwei Mädchen«, antwortet er. – Diese Szene ist eine der ersten Erinnerungen einer Frau, die um 1960 in gutbürgerlichen Verhältnissen in Rouen aufwächst. Was folgt, ist ein Leben, wie es exemplarisch scheint für ihre Generation: Laurence befreit sich aus der Enge des Elternhauses, erlebt sexuelle Freiheit, aber auch Gewalt, sie verliert einen Sohn bei der Geburt und bringt eine Tochter zur Welt. Und mit dieser Tochter, die sich allen Rollenzuschreibungen entzieht, öffnet sich etwas – auch für Laurence und ihr Leben als Frau. Aus dem Besonderen eines Frauenschicksals leitet dieser klug konstruierte Roman ab, was im Allgemeinen folgt, nachdem es heißt: »Es ist ein Mädchen.«


    Über die Autorin:

    Camille Laurens, 1957 in Dijon geboren, wurde für ihre autofiktionalen Romane vielfach ausgezeichnet. Sie schreibt Theaterstücke, Essays und eine wöchentliche Literaturkolumne für ›Le Monde‹. Seit 2020 ist sie als Nachfolgerin von Virginie Despentes Mitglied der Académie Goncourt.


    Mein Eindruck:

    In einem dichten Stil erzählt die französische Schriftstellerin Camille Laurens von dem Leben einer Frau, die ca. 1960 in Frankreich geboren wurde.

    Dabei werden alle Stationen berücksichtigt: Geburt, frühe Kindheit, Jugend und Erwachsenenleben. Das liest man in dieser Konsequenz selten und das ist schon sehr gut gemacht.


    Laurence Leben ist davon geprägt von der Enttäuschung des Vaters, der sich einen Sohn gewünscht hatte. Laurence ist klug und schließlich versucht sie, sich von der zugewiesenen Rolle zu lösen. Aber erst als ihre eigene Tochter heranwächst und wie selbstverständlich neue Werte vertritt, gelingt es Laurence so ganz.


    Ein gutes Stück französische Literatur.


    ASIN/ISBN: 3423290161