Tod in den Anden – Mario Vargas Llosa

  • Suhrkamp

    ‎384 Seiten

    OT: ‎ Lituma en los Andes

    Aus dem Spanischen von Elke Wehr


    Kurzbeschreibung:

    Auf ihrem Posten in den peruanischen Anden sitzen Korporal Lituma und sein Helfer Tomás wie in einer Falle. Unter ständiger Bedrohung durch Terrorkommandos und eine gewalttätige Natur sollen sie das mysteriöse Verschwinden dreier Menschen aufklären. Überall schlägt ihnen Mißtrauen entgegen, unheimliche Geschichten dringen an ihr Ohr. Hätte Tomás nicht die brennende Erinnerung an seine abenteuerliche Liebesgeschichte mit Mercedes, von der er Lituma Nacht für Nacht erzählt, die beiden müßten eingehen in dieser feindseligen, abergläubischen Bergwelt.

    So abweisend das Klima und so verstörend die Bruchstücke der Wahrheit, die sie nach und nach ans Licht bringen, sie lassen nicht locker. Was in den Bergen geschah, hat die Ausmaße eines unfaßbaren Dramas.


    Über den Autor:

    Mario Vargas Llosa, geboren 1936 in Arequipa/Peru, studierte Geistes- und Rechtswissenschaften in Lima und Madrid. Bereits während seines Studiums schrieb er für verschiedene Zeitschriften und Zeitungen und veröffentlichte erste Erzählungen, ehe 1963 sein erster Roman Die Stadt und die Hunde erschien. Der peruanische Romanautor und Essayist ist stets als politischer Autor aufgetreten und ist damit auch weit über die Grenzen Perus hinaus sehr erfolgreich. Zu seinen wichtigsten Werken zählen Das grüne Haus, Das Fest des Ziegenbocks, Tante Julia und der Schreibkünstler und Das böse Mädchen.

    Vargas Llosa ist Ehrendoktor verschiedener amerikanischer und europäischer Universitäten und hielt Gastprofessuren unter anderem in Harvard, Princeton und Oxford. 1990 bewarb er sich als Kandidat der oppositionellen Frente Democrático (FREDEMO) bei den peruanischen Präsidentschaftswahlen und unterlag in der Stichwahl. Daraufhin zog er sich aus der aktiven Politik zurück.

    Neben zahlreichen anderen Auszeichnungen erhielt er 1996 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels und 2010 den Nobelpreis für Literatur. Heute lebt Mario Vargas Llosa in Madrid und Lima.


    Über die Übersetzerin:

    Elke Wehr, geboren 1946 in Bautzen und verstorben 2008 in Berlin, studierte Romanistik in Paris und Heidelberg. Zunächst konzentrierte sie sich auf Italienisch und Französisch, später legte sie ihren Schwerpunkt auf das Spanische. Seit den 1970er Jahren übersetzte sie spanische und lateinamerikanische Prosa ins Deutsche. Elke Wehr lebte in Madrid und Berlin.


    Mein Eindruck:

    Der Roman hat vordergründig einen Kriminalplot, doch eigentlich geht es mehr darum eine peruanische Gesellschaft zu zeigen. Es ist eine Zeit, als in Peru die Terroristenmiliz Der leuchtende Pfad Terror verbreitete.


    Der zynische Korporal Lituma und sein sensibler Amtshelfer Tomás wurde in die Anden versetzt, um im Fall des Verschwindens von drei Straßenbauarbeitern zu ermitteln. Lituma fühlt sich in der bedrohlichen Bergwelt und in dem abgeschiedenen Dorf, in dem die Tat geschah, wie in einer anderen Welt.


    Lituma kennt man schon aus Vardas Llosas früheren Roman Das grüne Haus – Mario Vargas Llosas


    Mit einem Aspekt des Buches habe ich meine Probleme: Vargas Llosa Darstellung der Indios als rückständig. Das bleibt leider hängen.

    Davon abgesehen ist der Handlungsaufbau komplex und fordernd.

    Es gibt sogar ein paar mythologische Verweise, da Protagonisten ähnlich wie Dionysos und Ariadne heißen, aber so ganz verfängt dieser Aspekt nicht.


    Stärken hat das Buch in seiner Sprache, die viel Atmosphäre erzeugt.

    Es gibt immer wieder einen Nebenplot, der dem Roman eine besondere Note hinzufügt. Lituma lässt sich von seinem Amtshelfer dessen unglückliche, tief empfundene Liebesgeschichte mit der schönen Mercedes erzählen.

    Weitere Episoden werden dazwischengeschoben, die den Roman bereichern. Das ist schon sehr gut gemacht.



    ASIN/ISBN: 3518392743