'Der lange Weg zu einem kleinen zornigen Planeten' - Seiten 288 - 374

  • Es geht spannend weiter. Diesmal ist Kizzy die Heldin, die in einer Gefahrensituation die Nerven behält und die in Peis Schiff versteckten Sprengminen entschärft. Ist natürlich gut, dass sie das relativ schnell machen kann. Ich hätte mir aber für Ashby gewünscht, dass er Pei länger auf seinem Schiff behalten kann. Ich habe mir sogar eine Version überlegt, bei der das Aeluon-Schiff ganz aufgegeben werden muss und die Crew durch die kampferprobten Aelouns ergänzt werden und auf dem Weg in das gefährliche Gebiet im Galaxiszentrum als Schutz dableiben. Vielleicht hätten dann auch die beiden Captains sich öffentlich zueinander bekennen können.


    Der Besuch auf Sissix' Heimatmond und das Treffen mit ihrer Familie fand ich auch interessant. Diese sozialen Strukturen sind anschaulich beschrieben und verständlich auch für andere Spezies. Rosemary kann sich da wirklich gut einfühlen und die entstehende Wärme tut auch ihrer einsamen Seele gut.

    Etwas wundert mich, dass Sissix sich nicht schon längst enger mit Kizzy zusammengetan hat. Anscheinend lief da trotz der großen Zuneigung nie sexuell etwas zwischen denen. Vielleicht ist Kizzy zu sprunghaft in ihrer Emotionalität für Sissix. Oder Kizzy sehnt sich nach einem menschlichen Mann? Interessant jedenfalls, dass sie anscheinend von einem Männerpaar aufgezogen wurde.

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend U. T. Bareiss: Green Lies - Tödliche Ernte

  • Die sozialen Strukturen der Aandrisks fand ich sehr eindrucksvoll und nachvollziehbar geschildert, gar nicht so übel, das System, finde ich, vor allem die Kinder, die schön brav im Hintergrund bleiben, weil sie von Anfang an keine ständige Betreuung brauchen, haben was für sich. :lache


    Wie Rosemary auf Sixxix zu geht und hier Verständnis für diese andere Kultur fand ich auch ganz toll.

  • Ja, diese Idee, dass sich die Älteren mit ihrer ganzen Lebenserfahrung um die Aufzucht und Erziehung der Jungen kümmern, fand ich auch ein attraktives Modell. Fragwürdig kam mir allerdings die Einstellung vor, sich nicht selber um die eigenen Nachkommen kümmern zu müssen. Gelege, die keine Interessenten finden, werden einfach im Boden vergraben und dort vergessen. Da würde mich interessieren, ob die Eier dann da zwangsläufig verrotten oder ob sich bei günstiger Witterung auch Junge entwickeln können, die sich dann von Anfang an allein durchs Leben schlagen müssen :gruebel

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  • Ich muss leider wieder stückeln, weil ich aus Alltagsgründen :S nicht so viel auf einmal schaffe zu lesen.


    Bin gerade bei der Stelle, als Pei aufs Schiff kommt.


    Ich finde, an dieser Stelle wird der angenehme Führungsstil von Ashby sehr deutlich. Erstmal hat Kizzi kaum Probleme das Andocken zu erlauben, "Klar helfen wir". Die Ethik, die gemeinsam vertreten wird, ist klar.


    Und dann fantasiert Ashby, wie er sich die Begegnung seiner zwei Welten - zwischen Pei und der Crew gewünscht hätte. Seine Crew ist wirklich sein Ein und Alles.


    Kizzi ist auch sehr angetan von der Äluonischen Schönheit. Habe da ständig die Na'vi von Avatar im Kopf nur mit mehr (??) Augen. :lache Ich glaube, ich bin leider fernsehgeschädigt.

  • Jetzt sieht man auch wieder wie das Zusammenspiel untereinander funktioniert:


    Zunächst Kizzi und Jenks auf dem Äluonerschiff wie sie Hand und Hand arbeiten. Kizzi voll in ihrem Element.


    Rosemary und Sissix wie sie mittlerweile schon sehr vertraut quatschen und tratschen über ihren Chef, Schönheit und Äluoner und schließlich auch Lovey miteinbeziehen. Nur Corbin stört die lockere Stimmung. Ich muss bei ihm immer an einen ehemaligen Kollegen von mir denken. Da ist die Stimmung immer sofort eingefroren, wenn er in den Raum kam. brrrr. Irgendwie kann ich Corbin trotzdem niete komplett unsympathisch finden. Eigentlich tut er mir sogar ein wenig Leid. War bei dem Kollegen auch so, aber ich bin trotzdem nicht mit ihm auf einen grünen Zweig gekommen und ist immer wieder im Streit geendet. Weil er halt so corbinmäßig war. :lache Ich kann die Reaktion von Rosemary und Sissix sehr gut nachvollziehen und auch dieses "Auf-die-Zunge-beißen" und Gedanken nicht äußern, weil man keine Lust auf diese beißenden Kommentare hat.

  • Die Minen waren ein echt übler versuchter Anschlag. Obwohl ich mich schon frage, wie jemand unbemerkt über 40 Minen anbringen konnte, die ja auch noch teilweise erst zusammengesetzt werden mussten... Mutig von Kizzy, aber von ihrem Naturell her konnte sie vermutlich gar nicht anders als zu helfen.


    Ich fand es sehr schön, dass jetzt die ganze Crew Pei kennenlernen konnte. Auf der Wayfarer wussten ja (fast?) alle Bescheid.


    Jirka Haben die Äluoner nicht auch zwei Augen? Ich stelle sie mir wie eine Art haarlose Menschen mit silbrigen Schuppen, ohne Brüste und besonders symmetrischen Gesichtszügen vor.


    Der Ausflig zu Sissix Planet hatte es heimeliges. Ich mag die Lebensweise ihrer Spezies, man sollte aber nicht vergessen, dass der nachwuchs nach dem Schlüpfen, wenn er überlebt, sehr schnell autark ist. Das wird ja bei der Kindererziehung erwähnt. Die Kinder warten, weil die Erwachsenen nicht das dringende Bedürfnis haben, ihnen zu helfen - ihnen passiert nichts wenn sie warten müssen. Menschenkinder sind da schon extrem unselbstständig, und das ganz schön lange. Ein Neugeborenes ist unselbstständiger als ein junges Haustier... Die Lebensweise macht den Sex auch wesentlich unkomplizierter, da niemand Angst vor einer ungewollten Schwangerschaft haben muss. Bei der Szene mit dem rummachenden Paar (welches Wort wird im deutschen verwendet, im englischen ist es "Coupling"?) musste ich an Bonobos denken, die nutzen Sex auch zur Entspannung und um Konflikte zu vermeiden...


    Als jemand, der selbst gerne Menschen umarmt, auch im Prinzip fremde, tut mir Sissix total leid. Schön, dass sich da jetzt etwas mit Rosemary anbahnt.

    “You can find magic wherever you look. Sit back and relax all you need is a book." ― Dr. Seuss

  • Breumel : Ich bin mir auch total unsicher. Irgendwie habe ich eine Stelle im Kopf, in der mehr ls zwei Augen beschrieben werden. Ich meine, das wäre sogar in diesem Kapitel gewesen. Kann aber auch sein, dass es meinem Hirn entspringt. :brain

  • Die sozialen Strukturen der Aandrisks fand ich sehr eindrucksvoll und nachvollziehbar geschildert, gar nicht so übel, das System, finde ich, vor allem die Kinder, die schön brav im Hintergrund bleiben, weil sie von Anfang an keine ständige Betreuung brauchen, haben was für sich. :lache


    Wie Rosemary auf Sixxix zu geht und hier Verständnis für diese andere Kultur fand ich auch ganz toll.

    Im nachhinein betrachtet finde ich es schon seltsam, dass die Kinder bei dem großen Gruppenkuscheln ausgeschlossen werden. Soll hier die Gefahr der sexuellen Übergriffe auf Kinder eingedämmt werden? Oder könnten sie einfach zerquetscht werden, wenn die Euphorie der Erwachsenen überhand nimmt?


    Erfahren dann erst Junge, die körperlich erwachsen sind Nähe und die sinnliche Geborgenheit des Nestes? Warum hat dann Sissix eine so starke Verbindung zu ihrer Aufzuchtsgruppe? Würde sie sich nicht ihrer gewählten Federgruppe emotional näher stehen?

    :gruebel Nicht ganz nachvollziehbar für meine Spezies, wo gerade kleine Kinder Nestwärme brauchen.

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  • Ich denke, es liegt eher daran, dass Kinder noch nicht als Personen anerkannt werden. So ein wenig kann ich das nachvollziehen, Neugeborene sind ja noch "sinnloser" als ein Haustier und Kleinkinder kann ich auch nicht für voll nehmen. Vermutlich kuscheln die Kinder untereinander.

    Erinner dich an die Zeiten, als es hieß "Kinder soll man sehen aber nicht hören". In weiten Teilen der Gesellschaft hatten Kinder vor 100 Jahren auch nicht den emotionalen Stellenwert wie heute und wurden nicht so betüdelt. Nestwärme war für viele kein Thema.

    “You can find magic wherever you look. Sit back and relax all you need is a book." ― Dr. Seuss

  • Ich denke, es liegt eher daran, dass Kinder noch nicht als Personen anerkannt werden.

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    Erinner dich an die Zeiten, als es hieß "Kinder soll man sehen aber nicht hören". In weiten Teilen der Gesellschaft hatten Kinder vor 100 Jahren auch nicht den emotionalen Stellenwert wie heute und wurden nicht so betüdelt. Nestwärme war für viele kein Thema.

    Daran habe ich auch gedacht und daran, wie verheerend es für viele war, so lieblos aufzuwachsen. Für Gesellschaften der Zukunft hätte ich mir eher gewünscht, dass auch die emotionalen Bedürfnisse der Kinder beachtet werden.


    Für mich passt das hier irgendwie nicht mit dem Nähebedürfnis der Erwachsenen zusammen.

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  • Die Aandrisks überfordern mich. Als Mensch fände ich den Umgang mit ihnen schwer. Ich finde Rosemarys Angebot an Sissix sehr stark. Aber es scheint ja auch nicht ganz uneigennützig zu sein.


    Bei der Szene mit dem rummachenden Paar (welches Wort wird im deutschen verwendet, im englischen ist es "Coupling"?)

    Es heißt 'Tet' im deutschen Buch. Ich muss da an das Wort Tete denken bzw. Tete-a-Tete. Aber es fällt auch immer wieder das Wort 'Paarung'. Das Wort 'Tet' steht immer kursiv da.

    Sasaornifee :eiskristall

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    "Ich habe nicht mehr Ambitionen zum Fliegen als ein verdammter Strandlöper!" - Die Insel der Tausend Leuchttürme - Walter Moers

  • Die Aandrisks überfordern mich. Als Mensch fände ich den Umgang mit ihnen schwer. Ich finde Rosemarys Angebot an Sissix sehr stark. Aber es scheint ja auch nicht ganz uneigennützig zu sein.


    Es heißt 'Tet' im deutschen Buch. Ich muss da an das Wort Tete denken bzw. Tete-a-Tete. Aber es fällt auch immer wieder das Wort 'Paarung'. Das Wort 'Tet' steht immer kursiv da.

    Tet steht im englischen auch, das ist wohl eine Art Orgie. Die Sissix sind da ja recht freizügig - mit ungewollten Schwangerschaften müssen sie sich nicht herumplagen, wenn ich das richtig verstehe merken die weiblichen Aandrisk, wenn sie paarungsbereit sind, und die Eier können sie ja abgeben. Denke, dass Coupling mit Paarung übersetzt wurde, das passt.

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  • Ich fand es schon fast witzig wie das Wort Sex vermieden wurde - ist vielleicht die amerikanisch-prüde Art sich auszudrücken.

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  • Mal noch etwas anderes: Ich frage mich immer wieder, was es zu bedeuten hat, dass dieses Buch so unüblich(?) gebunden wurde. Also, ich sehe es nur ganz selten, dass die Fäden außen zu sehen sind und die deutliche Lochungen in den Blättern. Im Internet bin ich bisher nicht fündig geworden. Ich konnte auch noch nicht herausfinden, wie man diese Art der Buchbindung nennt.

    So ein Buch offen zu halten beim Lesen ist schon anstrengend.

    Sasaornifee :eiskristall

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  • :gruebel Das klingt als hätte jemand vom Hardcover den Buchrücken abgerissen. Hast Du das Buch gebraucht gekauft?

    Nur das mit den Löchern kann ich mir gar nicht vorstellen. Klingt nach Produktionsfehler.

    Meine englische Ausgabe ist ein ganz normales Paperback.

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  • Ich bin jetzt auch etwas überrascht. Denn wenn ich das Buch bei Google suche, finde ich dieses Buch nicht in dem Format, das ich habe. Ich habe ein geliehenes Buch. Es ist aus dem Jahr 2016. Ich finde in dem Buch keine Information zur Auflage. Es scheint also die erste zu sein. Im Prinzip ist es ein Taschenbuch. Nur zusätzlich wurde das Ganze gelocht (12 Löcher). Als ob es ein Ringbuch wäre. Allerdings wurden keine Ringe verwendet, sonder ein Faden wurde durch die Löcher gezogen. Es verläuft also eine Naht von oben nach unten auf der Vorder- und Rückseite. Aber es verläuft nichts über den Buchrücken. Wenn ich das Buch aufschlage, kann ich das Gelochte auch sehen und jeweils 2 Fäden, die durchgeführt wurden. Wegen der Fäden kann man den Buchrücken nicht durchknicken, wie bei einem normalen Taschenbuch, wo das ja sehr schnell passiert. Ansonsten ist der Umschlag etwas dicker für ein Taschenbuch. Und die Ecken der Seiten sind abgerundet.

    Sasaornifee :eiskristall

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  • :gruebel Sehr seltsam? Könnte es eine Art Raubkopie sein?

    Oder ist es ein Ausstellungsstück, das angekettet werden kann?

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  • Diese vorsichtige Annäherung von Rosemary an Sissix fand ich sehr schön beschrieben, vor allem aus Sicht einer nicht-menschlichen Spezies :love:. Als Sissix den unbekannten Geruch als veränderte Hormone erkennt, musste ich grinsen :grin, eindeutig nicht-menschlich. Ich war zwar überrascht, dass sich die schüchterne Rosemary in diese Richtung entwickelt, aber für mich passt das durchaus.

    Warum hat dann Sissix eine so starke Verbindung zu ihrer Aufzuchtsgruppe? Würde sie sich nicht ihrer gewählten Federgruppe emotional näher stehen?

    Ich denke, sie steht ihrer gewählten Federgruppe - der Besatzung der Wayfarer - emotional schon sehr nahe. Nur ihr Bedürfnis nach Nähe kann ihr diese halt nicht erfüllen, von daher holt sie sich dies bei ihrer Nestgruppe. Am Anfang hat mich das auch gewundert, aber als Rosemary ihre Federgruppe herausgefunden hat, hab ich mir das so erklärt.


    Zitat

    Im nachhinein betrachtet finde ich es schon seltsam, dass die Kinder bei dem großen Gruppenkuscheln ausgeschlossen werden. Soll hier die Gefahr der sexuellen Übergriffe auf Kinder eingedämmt werden?

    Das lese ich - genau wie das ausführliche Beschreiben des Aufwands, der betrieben wird, um Inzucht zu vermeiden - als Zugeständnis an menschliche Moralvorstellungen. Finde ich etwas übertrieben, weil man umgekehrt natürlich fragt, ob da nicht die Kleinen zu kurz kommen, aber nachdem sie eine amerikanische Autorin ist und da wohl noch vorsichtiger sein muss, nehme ich das nicht zu genau.


    Dass sich die Älteren, Lebenserfahreren und Beständigeren um den Nachwuchs kümmern und zwar als Gruppe finde ich eine tolle Idee. So haben sie in der Jugend den Kopf frei für andere Dinge, wissen aber, dass sie nichts verpassen sondern diese Zeit auch noch kommt.


    Jirka schrieb:

    Erstmal hat Kizzi kaum Probleme das Andocken zu erlauben, "Klar helfen wir". Die Ethik, die gemeinsam vertreten wird, ist klar.

    Das zeigt für mich das große Vertrauen, das da draußen im Weltall herrscht und macht den Überfall im Nachhinein gesehen noch überraschender. Wobei mich etwas gewundert hat, dass selbst die traumatisierte Kizzy sofort bereit ist, die Unbekannten einzulassen - ohne Gedanken an eine mögliche Falle.:thumbup:

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021