Wütendes Feuer – Fang Fang

  • Hoffmann&Campe, 2022

    208 Seiten


    Kurzbeschreibung:

    Nicht lang ist es her, da schien Yingzhi die Welt offen zu stehen: Aufgewachsen im ländlichen China hatte sie es geschafft, als Sängerin in einer kleinen Band bekannt zu werden. Ihr Traum von einem freien und selbstbestimmten Leben war zum Greifen nah, bis eine Affäre alles zum Einsturz bringt. Yingzhi wird schwanger und ist gezwungen, den Vater des Kindes zu heiraten und in sein Elternhaus einzuziehen – so will es die Tradition. Als die Schulden ihres spielsüchtigen Mannes zu hoch werden und Yingzhi Geld verdienen soll, öffnet sich ein kleines Fenster, das ihr einen kurzen Blick auf die Freiheit schenkt. Doch dann gerät ihr eine kleine Unbedachtheit zum Verhängnis und gipfelt in einer Katastrophe für sie und ihre ganze Familie.


    Über den Autor:

    Fang Fang ist eine der bekanntesten Schriftstellerinnen Chinas. Sie wurde 1955 geboren und lebt seit ihrem zweiten Lebensjahr in Wuhan. In den letzten 35 Jahren hat sie eine Vielzahl von Romanen, Novellen, Kurzgeschichten und Essays veröffentlicht. Stets spielten die Armen und Entrechteten in ihren Werken eine große Rolle. 2016 veröffentlichte sie den von der Kritik gefeierten Roman Weiches Begräbnis, für den sie mit dem renommierten Lu-Yao-Preis ausgezeichnet wurde.


    Über den Übersetzer:

    Michael Kahn-Ackermann, Jahrgang 1946, studierte Sinologie an der LMU München und in Peking. 1988 war er Gründungsdirektor des Goethe-Instituts Peking. Er lebt in Nanjing. Übersetzung diverser chinesischer Werke, zuletzt Zhao Tingyang: Alles unter dem Himmel (2020)


    Mein Eindruck:

    Wütendes Feuer hat einen ganz anderen Erzählton als Fang Fangs großer Roman Weiches Begräbnis, hat aber doch ähnlich hohe literarische Qualitäten und ist sehr lesbar und lesenswert. Er ist im Original schon von 2002,

    Fang Fang zeigt das Leben einer jungen Frau in China in einer Zeit des Wandels in den frühen neunziger Jahren.

    Die leidenschaftliche Yingzhi, die Sängerin geworden ist, hat mit Guiqing einen leichtfertigen Mann geheiratet, der auch noch ein Spieler ist. Yingzhis Traum, ein Haus zu kaufen ist schwer zu erreichen.

    Fang Fang zeigt die toxische Beziehung mit großer Konsequenz, aber offenbar auch als Bild einer Generation mit schwankender Rolle der Frau zwischen Moderne und Unterdrückung.


    Das Nachwort stammt vom Übersetzer Michael Kahn-Ackermann, bei dessen Übersetzung ich das Gefühl habe, sie ist sehr gelungen.


    Ich hoffe auf weitere deutsche Übersetzungen von Fang Fangs Romanen.



    ASIN/ISBN: 3455013848

  • Herr Palomar

    Danke Dir für die ausführliche Rezi. Macht mich noch neugieriger auf das Buch. :-)


    "China. Drinnen vor der Tür" von Michael Kahn-Ackermann war bei uns im Studium Pflichtlektüre.

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")


    "An allem Unfug, der passiert, sind nicht etwa nur die Schuld, die ihn tun, sondern auch die, die ihn nicht verhindern."

    Erich Kästner.