Sylvia Frank - Gala und Dali

  • ASIN/ISBN: 9783746638720


    Von der Muse geküsst

    Gala und Dali, Roman von Sylvia Frank, 445 Seiten, erschienen im Aufbau Taschenbuch Verlag.
    Ein bewegender Roman über ein ungleiches Paar.
    Gala Éluard begleitet ihren Ehemann Paul nach Spanien. Dort will er einen jungen vielversprechenden Künstler treffen, Salvador Dali. Für Dali ist es Liebe auf den ersten Blick, doch auch Gala fühlt sich immer mehr zu dem unbeholfenen, schüchternen Mann hingezogen. Dennoch folgt Gala Paul wieder zurück nach Frankreich. Als Dali eines Tages, in Paris wieder auf Gala trifft, kommen die beiden zusammen und werden unzertrennlich. Sie ist seine Muse und Gala will, dass Dalis Kunst aller Welt offenbar wird.
    Ein Roman der viel mehr ist als ein Liebesroman, ist dem Autorenduo Sylvia Frank hier gelungen. Der Roman teilt sich in drei Teile, die in 38 Kapitel gegliedert sind. Da einige Kapitel mit Ort und Jahreszahl untertitelt sind, ist es leicht sich in den Zeitabläufen zurechtzufinden. Kurze und flüssige Kapitel lassen den Leser nur so durchs Buch gleiten. Die herrlichen bildhaften Landschaftsbeschreibungen, die guten Schilderungen der Personen und der flüssige Erzählstil machen das Lesen zum Vergnügen. Immer wieder war ich überrascht wie viele Seiten ich in kurzer Zeit schon wieder verschlungen habe. Das Autorenduo hat die Multiperspektive als Erzählform gewählt, abwechselnd kann man lesen, was im Kopf von Gala, bei Dali und auch bei anderen Charakteren vorgeht, zu jeder Zeit ist somit auch der Gesamtüberblick über das Geschehen gewährleistet. Gedanken, französische und spanische bzw. katalanische Phrasen, sowie Briefe sind in kursiver Schrift gedruckt und auf diese Weise deutlich gemacht.
    Die Figuren, auch die Nebenfiguren sind tiefgründig charakterisiert, die beiden Protagonisten sowieso, Galas Beweggründe und Überlegungen, Dali zu fördern und ganz groß rauszubringen waren somit gut nachvollziehbar. Besonders faszinierend fand ich die Gefühle und Gedanken die sich der Künstler beim Schaffen seiner Werke gemacht hat. Das war für mich ein Highlight im Buch. Obwohl sich die Reihe „Berühmte Paare und große Geschichten“ nennt, war die Liebesbeziehung der beiden im Buch eigentlich nicht im Vordergrund. Das Buch beschreibt den Zeitraum von 1929 – 1931. Was die beiden einander waren und wie dringend sie sich brauchten, kommt hervorragend nachvollziehbar an die Oberfläche. Gala hat mit Dali vermutlich das getan, was man „ganz groß herausgebracht“ nennt. Auch hat sie ihn oft genug zu seinen Werken inspiriert. Dass dies aus Liebe und nicht aus monetären Gründen geschah, steht fest, denn dafür, hat sie ihr Luxusleben, ihren Wohlstand und gesellschaftliches Ansehen an der Seite von Éluard aufgegeben. Die Schaffensphase der Kunstwerke habe ich gerne verfolgt und auch mit Recherchen im Internet begleitet. Die Leichtigkeit, Exzentrik und Verrücktheit Dalis hat mich fasziniert. Ich habe viel über den Künstler gelernt. Dali war, wie so manch anderer bildender Künstler, exzentrisch. Gala hat ihn geerdet und sein ganzes Leben lang inspiriert, sie ist im Buch meine Lieblingsperson.
    Ich habe dieses einfühlsame und emotionale Buch sehr genossen. Habe auch viel über den Surrealisten Dali und seine Werke gelernt und mich weiter informiert. Ein ganz großes Lob dem Autorenehepaar für die, nach eigenen Angaben, oft schwierigen Recherchen, eine Leseempfehlung und 10 Punkte

  • Bei dem Namen Salvador Dalí denke ich als erstes an gruselige Bilder mit zerfließenden Uhren oder merkwürdig aussehenden Tieren, die mir häufig in Arztpraxen als Wanddeko aufgefallen sind und an einen Mann, der mit einem Nasenbären an der Leine aus einer Metrostation spaziert. Eine Mischung aus merkwürdig und exzentrisch. Das war es dann aber auch schon mit meinem Wissen zu dem Künstler. Über die Frau in seinem Leben weiß ich ehrlicherweise gar nichts. Von daher war das Buch eine gute Gelegenheit, mal so ansatzweise ein Gefühl für den Künstler, den Menschen und das Paar zu bekommen.


    Das Buch ist leicht und unterhaltsam geschrieben und vermittelt ein gutes Gefühl für die Zeit, in der Dalís Kunstwerke entstanden sind, seine Inspirationen und die gesellschaftlichen Umstände.


    Dalí erscheint auf mich als ein wahnsinnig weltfremder Mensch, der ausschließlich für seine Kunst lebt und sich um so profane Dinge wie Essen, Lebensmittel oder gar Geld so überhaupt keine Gedanken macht. Was er, wie man zugeben muss, aber auch nie wirklich tun muss. Es ist immer jemand da, der ihm diese "lästigen" Angelegenheiten abnimmt. Erst sein Vater, dann später Gala. Gut wird dagegen Dalís Entwicklung sichtbar, von einem unsicheren jungen Mann zu einem selbstsicheren, exzentrischen Künstler, der sich seines Talents sehr bewusst ist.

    Gala ist für mich auf ihre eigene Art exzentrisch, eindeutig der realistischere Part von beiden. Sie kümmert sich um die Finanzen, beschafft ihm Aufträge und ein Einkommen. Gleichzeitig wirkt sie auf mich auch recht hart.


    Ihre erzählte Paarbeziehung hat mich teilweise etwas verstört. Man hat zuweilen den Eindruck, über Mutter und Sohn statt über ein Liebespaar zu lesen. Dalí ist nicht einmal in der Lage sich alleine Tassee Tee zu kochen, weil er nicht mal weiß wo im eigenen Haushalt der Tee aufbewahrt wird. Oder das Gala ihn bei Besuchen von Gönnern an die einfachsten Dinge erinnern muss. Das er es dann nicht einmal mitbekommt, dass die von ihm so sehr verehrte Frau schwer krank wird, hat ihn mir maximal unsympathisch gemacht.


    Vermutlich wird Gala Dalí nur Menschen bekannt sein, die sich für Kunst interessieren und auch Interesse an Kunstgeschichte haben. Aber ich lese gerne über mir unbekannte historische Figuren, von daher passte das Buch genau in mein Beuteschema.


    ASIN/ISBN: 3746638720