Seraina Kobler - Tiefes, dunkles Blau

  • ASIN/ISBN: 3257300913


    Nur wenige Tage nachdem sich die Züricher Seepolizistin Rosa Zambrano in einer Kinderwunschpraxis Eizellen hat entnehmen und einfrieren lassen, wird der Arzt Dr. Moritz Jansen tot aufgefunden. War es ein Unfall oder wurde er getötet? Für diese Ermittlungen muss Rosa wieder mit der Kripo zusammenarbeiten. Jansen führte nicht nur die Praxis, sondern war auch an einem Biotech-Unternehmen beteiligt. Außerdem führen Spuren ins Rotlichtmilieu.


    Dieser Roman lässt sich wirklich angenehm lesen. Die Handlung verläuft eher ruhig und ist dennoch spannend. Das ganze Handlungsumfeld ist sehr ausführlich und bildhaft beschrieben wird, so dass man Lust bekommt, auf Entdeckungsreise durch Zürich zu gehen. Es geht auch viel um Lukullisches, was einem manchmal das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt.


    Die Charaktere sind gut und vielschichtig dargestellt. Es hat eine Weile gedauert, bis ich mich mit Rosa anfreunden konnte. Sie hat die Kripo verlassen und ist zur Seepolizei gegangen, weil ihr das Wasser wichtig ist. Sie liebt die Gärtnerei und das Kochen und hat ein nicht ganz einfaches Verhältnis zu ihrer Familie. Mit ihrer gescheiterten Beziehung zu Leo hat sie noch nicht richtig abgeschlossen. In Jansens Umfeld gibt es eine Reihe von Personen, die ziemlich verschlossen sind. Von seiner Frau hatte er sich getrennt, was diese ziemlich erbost hat. Verdächtige gibt es also einige, doch was steckt dahinter?


    Es ist ein komplexer Fall, der Rosa hier beschäftigt. Dabei stellt sich die Frage, wie weit darf Forschung gehen. Natürlich kann man mit Hilfe der CRISPR Methode Krankheiten heilen, doch wie weit darf man das Erbgut manipulieren? Darf nur einer oder ein Unternehmen von den Ergebnissen profitieren oder müssen diese Erkenntnisse Allgemeingut sein? Es ist ein Krimi, der zum Nachdenken anregt und der mich gut unterhalten hat.


    8/10

  • Tod eines Arztes

    Sie ist 37 Jahre alt und hört die biologische Uhr ticken. Nach einer kürzlich gescheiterten Beziehung - der Ex teilte ihren Kinderwunsch nicht - sieht sich die Züricher Seepolizistin Rosa Zambrano ein wenig am Scheideweg. In ihrem Beruf, an dem sie sehr hängt, sind Schwangerschaft und Dienst unvereinbar, schon wegen der regelmäßigen Tauchgänge. Babybauch, Neoprenanzug und Unterwasserdruck - das passt nicht. Gleichzeitig wird die Sehnsucht nach Nachwuchs immer größer. Eingefrorene Eizellen sollen Zeit für eine Entscheidung schenken. Doch ausgerechnet der Arzt der Kinderwunschpraxis, bei dem Rosa in Behandlung war, wird tot aus dem See gezogen, mit Drogen im Blut. Ein Unfall im Rausch oder ein Verbrechen?

    Mit ihrem Kriminalroman "Tiefes, dunkles Blau" setzt die Schweizer Autorin Seraina Kobler schon mit dem Titel den Akkord, denn die Faszination des Wassers ist wie ein roter (oder vielmehr blauer?) Faden, der sich durch das Buch zieht. Immer wieder gibt es bildhafte Bechreibungen, die die Oberfläche des Zürichsee in der Vorstellung in der Sonne funkeln lassen. Überhaupt scheint dieses Buch mit allen Sinnen geschrieben, denn Rosa ist eine begeistere Hobbygärtnerin und -köchin, eine Feinschmeckerin und beim Lesen glaubt man zu riechen, zu schmecken, zu fühlen und zu hören. Neidisch frage ich mich, wie Rosa es schafft, einen vollen Arbeitstag mit soviel übrig bleibender Zeit für Garten und Küche zu erübrigen, doch die Vorstellungskraft wird beim Lesen angeregt.

    Der umfangreiche Familien- Freundes- und Kollegenkreis,den die Autorin präsentiert, verrät schon: Dieser Band um die Seepolizistin soll nicht der letzte sein und so manche Frage zum Privatleben der Ermittlerin bleibt ungelöst. Mit Themen wie open science, Gentechnik und der Verantwortung der Wissenschaft stellt Kobler Ethik- und Sinnfragen in den Mittelpunkt des Geschehens. Ihre Figuren sind erfreulich mehrdimensional und mitunter schillernde Charaktere, wie etwa die Chefin eines Escort-Service, die ihre Arbeit feministisch auslegt. Und auch im Fall des toten Arztes ist nicht alles so eindeutig wie es zunächst wirkte: Trennung von der Ehefrau, zahlreiche Beziehungen zu deutlich jüngeren Frauen beziehungsweise den Damen des Escort-Service, Drogen-Experimente - alles ein Fall von klassischer Midlife-Crisis in der Welt der Besserverdienenden?

    Einen Hinweis, wer hinter dem Tod des Arztes steckt, gibt Kobler schon früh. Der Spannung schadet das nicht, denn Motive, Methoden und Verbindungen lösen sich erst nach und nach auf. Für mich überzeugt bei "Tiefes, dunkles Blau" vor allem die bildhafte Sprache und die lebendige Schilderung, die das Kopfkino in Gang setzt und eine Vorstellung von Zürich mit seinen Licht- und Schattenseiten, von mittelalterlichen Altstadtgassen, Seeufer und Gebirgslandschaften heraufbeschwört. Ja, davon möchte ich in der Tat gerne einen Folgeband lesen,

  • Meine Meinung zum Buch:


    Titel: Zauberhaftes Zürich, kulinarische Genüsse und ein Hauch Krimi...


    Der Klappentext des Zürich- Krimis klang so spannend, dass ich unbedingt mal reinlesen musste, um mehr zu erfahren.


    In der Geschichte geht es um einen toten Frauenarzt, der offenbar von mehreren Seiten nicht gemocht wurde. Als Rosa Zambrano zu ermitteln beginnt, tauchen immer mehr Verdächtige auf. Warum hat der Arzt so viele Feinde und wer ist ihm zu Leibe gerückt?


    Die ganz große Kunst dieses Buches ist in jedem Fall, dass man ganz große Sehnsucht nach Zürich bekommt, egal ob man schon einmal dort war oder nicht. Man verspürt eine Art Urlaubsflair und die ruhige Art der Beschreibungen bringt einen runter und entspannt. Ich war noch nie in Zürich, konnte mir die Stadt mit all ihren Vorzügen sehr gut vorstellen und habe nach der Lektüre enorme Lust bekommen dort auch mal eine Zeit zu verweilen.


    Ebenfalls richtig klasse fand ich die geschilderten Kochkünste und was Rosa und ihre Freunde alles so zaubern können. Das klang nicht nur kreativ und nachhaltig, sondern auch enorm lecker.


    Was den Kriminalfall anbelangt, so bleibt dieser sehr lange im Hintergrund. Es geht viel mehr um die handelnden Figuren. Der Fall an sich ist aktueller denn je und ich fand auch, dass alles gut aufgelöst wurde. Allerdings fehlten mir persönlich die richtigen Spannungsmomente. Diese waren zwar da, aber sehr sehr rar.


    Die dargestellten Figuren, allen voran natürlich Rosa als Seepolizistin, waren mir sympathisch und ich denke jeder Leser wird so seine Lieblingsfigur finden oder jemanden, mit dem er sich identifizieren kann. Ich mochte am meisten Richi.


    Fazit: Ein solider Startband einer Reihe mit Luft nach oben. Eher die chillige Urlaubslektüre als der gänsehautverursachende Krimi.


    Bewertung: 6/ 10 Eulenpunkten

  • lt. Verlag der Start einer neuen Reihe aus Zürich um die Seepolizistin Rosa Zambrano...

    Geschichte: Eine Leiche im See und ausgerechnet ist es der Arzt, den Rosa als letztes aufgesucht hat um Eizellen einfrieren zu lassen um sich vielleicht doch noch den Wunsch nach Kindern erfüllen zu können. In Zusammenarbeit der Seepolizei und der Kripo gibt es anscheinend nicht nur ein Motiv für den Mord an dem Arzt., der sehr innovativ in der Gen-Forschung aktiv war. Eine Frau, die er verlassen wollte, Kollegen die um Forschungsergebnisse fürchten odér einfach nur Drogen....


    Personen und Schreibstil: Der Anfang hatte mir gut gefallen, doch irgendwie passt alles nicht so idyllisch zusammen wie ich es erwartet habe. Muss Sie wirklich zusammen mit der Kripo ermitteln ? Ausufernde Zeilen über Kochrezepte, bei denen es eher um Spezialitäten geht. Die gesamte Seepolizei wechselt sich an einem Tag ab um die Kollegen zu bekochen? Die Handlung gerät so manchesmal an den Rand, wo ich keine Lust mehr habe weiterzulesen. Auch wenn das Thema aktuell ist und gerade Genforschung ein weites Gebiet ist, bleibt der Roman für mich über weite Strecken einfach zu blaß und abschweifend, daß ich Mühe habe, den Faden wieder aufzunehmen.


    Meinung: Respekt für jeden der ein Buch schreibt, aber ich denke dass Seraina Kobler unter ihren oft aufblitzenden Möglichkeiten geblieben ist. Zürich entdecken, Gärtnern und Kochen ist sehr schön, aber die Haupthandlung sollte dann doch mehr Platz einnehmen. Die Idee dahinter ist sehr gut und auch die Ermittlerin ist sympathisch. Da aber viele Menschen gute Bücher schreiben, geht dieser Roman in der Masse als zu durchschnittlich einfach unter. Als Auftakt zu einer neuen Reihe, hätte die Autorin gleich ein Ausrufezeichen setzen müssen, das hier leider komplett verpasst wurde.


    Fazit: 2 Sterne und leider überhaupt keine Empfehlung, da es wirklich viel besseres gibt und es tut mir wirklich leid, dass es diesmal den sonst so überragenden Diogenes Verlag trifft.:strahl:strahl