'Das zweite Geheimnis' - Seiten 109 - 175

  • Ist es nicht viel gefährlicher, zu riskieren, dass dieser jede Menge brisante Meldungen an die Gegenseite macht?

    Das Unglück ist schon passiert. Nun, da man einen Verdacht hat, kann man ja wohl auch steuern, was Guillaume noch in die Finger bekommt.

    Marga ist besessen davon, Ria und ihrer Familie zu schaden. Ich bin gespannt, wie ihre Vorgesetzten reagieren und ob sie ihr das durchgehen lassen.

    Sie ist clever und wird dann wahrscheinlich gut argumentieren und weitermachen dürfen.

    Und dann schrottet Breschnew den nagelneuen Mercedes! Das schöne Auto Da sieht man mal, wieviel Wertschätzung denn solchen Geschenken auch entgegen gebracht wurde....

    Der war so hackedicht, dass er wohl nicht mehr klar denken konnte.

  • Marga entwickelt in Bezug auf Ria und deren Familie einen zwanghaften Drang, denn sie hat ja keinen offiziellen Auftrag. Warum hat sie sich ausgerechnet bei Ria so festgebissen, es gibt doch bestimmt viele Menschen, die von ihr verhört wurden.

    Ria war vermutlich eine der wenigen, die Margas Verhörtechnik widerstanden, weil sie eben wusste, wie das funktioniert. Das hat Margas Misstrauen geweckt und sie dachte, da ist was nicht sauber. Womit sie ja auch recht hatte, nur man gönnt ihr ja diese feine Ader nicht.

  • Was mich sehr berührt hat war die Szene am Alexanderplatz, als sich Ria von Jens verabschiedet und im klarmacht, dass sie sich erst mal nicht mehr treffen können. Dabei kam sie mir so unendlich einsam und verloren vor und hat mir sehr leid getan.

    Es muss ja auch schrecklich sein, da hat sie Jens nach so langer Zeit wieder und nun muss sie sich wieder trennen, weil die Gefahr zu groß ist.

    Marga hat mich überrascht. Erst ist sie total fixiert und fast manisch darauf erpicht Ria zu entlarven - egal wie - und dann sinniert sie, ob das alles richtig läuft in der DDR. Hätte ich so nicht erwartet.

    Sie ist ja nicht dumm. Ihr wird ja auch schon mal der Gedanken gekommen sein, dass nicht alles so toll läuft. Doch wenn sie den nicht gleich beseiteschieben würde, könnte sie ihren Job nicht mehr richtig machen.

  • In dem Abschnitt fand ich (neben Rias und Hennings Geschichte) vor allem die Enttarnung der Guillaumes sehr spannend und die Geschenkszenen sehr witzig :lache. Das Leben schreibt manchmal wirklich die besten Geschichten! Bei jedem anderen würde ich ja glatt glauben, es sei alles erfunden, aber bei Titus Müller weiß ich mittlerweile, dass es so im Großen und Ganzen wirklich so passiert ist! :thumbup:

    Wollt ihr sowas eigentlich wissen?

    Da kann ich mich meinen VorschreiberInnen nur anschließen: unbedingt! :-]


    Um Annie mache ich mir immer mehr Sorgen. Sie tut mir leid, weil sie so in diesem Leistungs-Sport Drill drinnen ist und ständig aufpassen muss was sie isst, um nicht zuzunehmen. Das ist doch auch nicht wirklich schön für einen Teenager. Und dann hat sie jetzt diese Marga am Hals, die sie bestimmt nicht mehr so schnell los lässt.

    So geht es mir auch! :writeDiesen Psychoterror im Leistungssport finde ich ganz schlimm. Für was denn eigentlich? Das kann ich mit einem ganz anderen pädagogischen Ansatz überhaupt nicht nachvollziehen. Wobei es im Westen wahrscheinlich nicht ganz so schlimm war, sicher aber auch von den Sportlerinnen und Sportlern etliches abverlangt wurde und wird.

    Titus hat drei Spionagehacks auf seinem Youtube-Kanal erklärt:

    Vielen Dank für den tollen Tipp!!!! 8)


    Naja, ich habe es so interpretiert, dass eine Stalin-Uhr etwas "umgearbeitet" wurde. :grin

    Auf diese Idee bin ich nun wirklich nicht gekommen, aber das macht auf alle Fälle Sinn! :lache

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Die Geschichte bleibt faszinierend. Henning ist irgendwie sympathisch und für ihn ist die Flucht des Hundes ein kleiner Sieg, der ihm Mut gibt. Interessant auch die Suche nach Schwachstellen und die Versuche, diese ausnutzen zu können. Noch bleibt Henning standhaft.

    Die Macht der Datenauswertung, die zur Enttarnung Guillaumes führte, ist beeindruckend. Auf dem Weg zum gläsernen Menschen sind wir in hohem Tempo unterwegs. Es gibt ja kaum noch eine Seite im Internet, bei der nicht nach Datensammlungserlaubnis gefragt wird. Auch die Fragen, wie mit einem enttarnten Spion umzugehen ist, haben einen hohen Spannungsfaktor. Woran da alles gedacht wird.

    Marga hat sich an Ria festgebissen und geht hohes persönliches Risiko. Ihr Auftritt in der Schule macht mir Angst. Annie wird isoliert und für eine Zusammenarbeit gefügig gemacht. Bei ihrem Freund denke ich, dass das Absetzen der Pillen aufgefallen ist. Für ein Eingreifen Margas reichte die Zeit nicht.

    Bei den Kaderschmiden in den Schulen komme ich auf die Leistungszentren der Fußballvereine. Da ist der Druck auch enorm und die Belastungen sind riesig, sowohl physisch als auch psychisch.

    Die Figur Marga ist ein Highlight des Buches, gerade wenn sie sinniert. Da gibt es tatsächlich erste Zweifel am System, weil sie Hennings Gedanken nachvollziehen kann. Dann der beginnende Hass auf all die Jugendlichen, die es ja so viel besser haben als die junge Marga.

    Ria ist fast ein wenig unter den Tisch gefallen, obwohl ist mir ihre Ängste sehr gut vorstellen kann. Auch wird deutlich, welche Machtposition Schalck innegehabt hat. Er ist auf beiden Seiten Deutschlands bestens vernetzt.

    Noch eine Bemerkung zum Kürzel BRD, das im Westen ein Tabu war. Offiziell hieß es immer BR Deutschland.

    :lesend Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit, Agatha Christie - Miss Marple (Kurzgeschichten von 12 erfolgreichen Autorinnen der Jetztzeit mit Miss Marple), Michael Peinkofer - Die steinerne Krone

  • Ich kann mich schwach erinnern, dass entweder von "der Bundesrepublik" oder von "Westdeutschland" die Rede war.

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend U. T. Bareiss: Green Lies - Tödliche Ernte

  • Noch eine Bemerkung zum Kürzel BRD, das im Westen ein Tabu war. Offiziell hieß es immer BR Deutschland.

    BR Deutschland - ist mir völlig unbekannt (und meinen Eltern, die gerade anriefen, auch). Man sprach von Bundesrepublik Deutschland - zur Unterscheidung zu Österreich - mit dem Zusatz. Und im Englischen unterschied man mit East und West.


    Im Deutschen Bundestag gab es auch eine "Diskussion um den Gebrauch der Abkürzung "BRD" " - vom Handy gelingt mir das Verlinken auf das PDF nicht.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Wir haben das auch offiziell gelernt, ich glaube uns wurde gesagt, dass man, wenn man schon abkürzen muss, doch B Rep Deutschland sagen soll. (Sieht geschrieben sehr doof aus).

    Ich hatte in der neunten Klasse eine Woche lang ein politisches Seminar von der Schule aus, da war das ein Thema. Das war 1988.

  • BR war eher die Abkürzung für Bayerischer Rundfunk.

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend U. T. Bareiss: Green Lies - Tödliche Ernte

  • BR Deutschland - ist mir völlig unbekannt (und meinen Eltern, die gerade anriefen, auch). Man sprach von Bundesrepublik Deutschland - zur Unterscheidung zu Österreich - mit dem Zusatz. Und im Englischen unterschied man mit East und West.

    Mein Fehler. Offiziell war nur Bundesrepublik Deutschland. Bei der Fußball-WM 1974 stand aber "BR Deutschland" auf dem Teambus der Nationalmannschaft und im Fernsehen bei Medaillenspiegeln auch. So weit ich mich erinnere wurde später die Abkürzung FRG (Federal Republic of Germany) gebräuchlich.

    :lesend Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit, Agatha Christie - Miss Marple (Kurzgeschichten von 12 erfolgreichen Autorinnen der Jetztzeit mit Miss Marple), Michael Peinkofer - Die steinerne Krone

  • Es geht ja sehr spannend weiter in diesem Abschnitt und es passiert so viel, so dass ich gar nicht weiß, wo anfangen.


    Die letzte Szene mit Henning fand ich übrigens besonders stark. Marga Dierks versucht, ihn in eine bestimmte Richtung zu lenken, indem sie seine Frau und die Kinder ins Spiel bringt. Ich hatte schon die Befürchtung, Henning lässt sich darauf ein. Aber er scheint auch seiner Schwägerin gegenüber wohlgesonnen zu sein bzw. möchte sich ein reines Gewissen bewahren. Er zeigt wahre Größe, indem er nicht auf den "Handel" eingeht. :anbet


    Marga Dierks geht mir übrigens gehörig auf die Nerven. Wobei sie mir als Figur sehr gut gefällt, wäre ja auch langweilig, wenn es nur zugängliche Personen gäbe. Es ist sehr perfide, wie sie ihre eigenen Interessen verfolgt, um irgendwann im guten Licht dazustehen. Dass sie damit Menschenleben zerstört, scheint sie sich gar nicht bewusst zu machen. Sie nutzt ihren Dienstgrad schamlos aus und kümmert sich nicht um die Trümmer, die sie bei anderen dadurch hinterlässt. Annie kann noch so gut turnen, ihre Hoffnung auf eine Karriere darf sie wohl begraben. Es ist einfach nur traurig, dass der eigene Lebensweg derart fremd bestimmt werden kann.


    Und Ria taucht wieder in die Welt der Spionage ab. Ganz sicher hat sie Jens nicht auf immer Lebewohl gesagt. Wie Marga Dierks schon richtig feststellt: Dafür braucht es keine große Bühne. Aber was führen die zwei im Schilde? Ich hab ja vermutet, dass Ria ihm heimlich in die Jackentasche eine Botschaft gesteckt hat, um sich zu erklären vielleicht, aber solch eine Übergabe wurde ja nicht beobachtet (wenn sie denn hätte beobachtet werden können).


    Gut gefallen haben mir übrigens auch die Szenen in Bonn und die schrittweise Annäherung an den Fall Guillaume. Und vor allem Brandts Zweifel beim Empfang - was könnte Guillaume mitgeteilt haben? Worauf hat er Zugriff gehabt? Wobei er tatsächlich gar nicht so viel wusste, hab ich mir sagen lassen.

    Und die Szene mit Breschnew und dem zerstörten Benz ist ja wirklich herrlich! Zum Glück ist niemand zu Schaden gekommen.

  • Ria war vermutlich eine der wenigen, die Margas Verhörtechnik widerstanden, weil sie eben wusste, wie das funktioniert. Das hat Margas Misstrauen geweckt und sie dachte, da ist was nicht sauber. Womit sie ja auch recht hatte, nur man gönnt ihr ja diese feine Ader nicht.

    Ja, das kann gut sein. Bei Margas Vorgehen schwingt eine gute Portion angekratztes Ego mit. Sie möchte nicht zurückgepfiffen werden und denkt sich wahrscheinlich, dass sie es den Oberen schon zeigen wird. Hoffentlich ist ihr Plan nicht von Erfolg gekrönt...