Die Aliens in meiner Stadt

  • Eines Tages wurden die ersten Menschen von ihr befallen. Die Krankheit bekam auch bald einen hochkomplizierten Namen. Den konnte sich aber keiner merken, also nannte man die Krankheit einfach die „Alienseuche“. Keiner wusste, woher sie kam und niemand konnte sie heilen. Allerdings starb an ihr auch keiner, man wurde nur sonderbar und man blieb es.


    Man konnte die Kranken an ihren Augen entdecken: Wo einst blaue, grüne, braune Pupillen zu sehen waren, verfärbte sich die Iris hellblau mit konzentrischen schwarzen Kreisen darin. Wie kleine hellblaue Zielscheiben aus Porzellan schwammen sie auf den Augäpfeln.


    Die Kranken bewegten sich auch anders: Mit langsamen, schlurfenden Schritten und leicht schaukelnden Schultern bewegten sie sich gemütlich voran. Waren sie zu mehreren, gingen sie immer in Zweierreihen hintereinander. Wenn sie sprachen, was selten genug vorkam, sprachen sie in einem langsamen Singsang, der einen einschläfern konnte.


    Nach einiger Zeit fanden die Wissenschaftler heraus, daß die Ansteckung bereits durch einen intensiven Blick erfolgte. Wenn man einem Infizierten zu lange in die Augen blickte, konnte man beim Opfer richtiggehend dabei zusehen, wie sich innerhalb von wenigen Minuten die Iris verfärbte und sich seine Bewegungen verlangsamten.


    Die Menschen wurden immer verängstigter und liefen nur noch mit hängenden Köpfen durch die Straßen. Keiner wollte riskieren, sich anzustecken. Und doch traf die Krankheit immer mehr Menschen. Die Regierung war machtlos. Tausende Ärzte forschten nach einem Heilmittel und nach und nach wurden immer mehr von ihnen bei ihren Forschungen mit den Kranken angesteckt.


    Die „Aliens“ sonderten sich von den Gesunden ab und bezogen eigene Siedlungen. Sie wollten lieber unter sich bleiben. Die Gesunden waren sehr froh darüber. Denn auch, wenn der Kranke gestern noch ihr Vater, Bruder oder Partner war – heute war er infiziert und man wollte sich selbst nicht auch anstecken und zum „Alien“ mutieren.


    Sie hatten ihre eigene Währung entwickelt, den „Lop“, aber eigentlich wusste keiner so recht, wovon sie lebten und wie sie ihr täglich Brot verdienten. Um die Ansteckungsgefahr zu minimieren, wurde nämlich jeder, der infiziert war, sofort entlassen. Manchmal wagte sich einer von den Kranken noch in die gesunden Bezirke, hielt einem die Hand unter die Nase und fragte „Haste mal ’nen Lop für mich?“


    Verstohlen schob man dem armen Teufel dann irgendein Geldstück oder einen Geldschein zu und sah zu, daß man ungeschoren weiter seines Weges kam.


    Eines Tages kam die Seuche auch in meine kleine Familie. Ich hörte meinen Partner zur Türe hereinkommen und freute mich schon auf den Abend mit ihm. Er brauchte ziemlich lange, bis er die Treppe hoch und in die Wohnung kam. Ich dachte mir noch nichts dabei – bis er sich umdrehte und mich ansah. Ich war entsetzt und zu Tode erschrocken. Sofort wandte ich meine Augen ab. In seinen Augen war kein Leben mehr gewesen... nein, zwei hellblaue, leblose Knöpfe hatten mich angeblickt.


    In dieser Nacht weinte ich mich in den Schlaf. Ich wusste, für dieses Problem gab es keine echte Lösung, aber ich war wild entschlossen, das Unausweichliche, unsere Trennung und seinen Umzug ins Alienghetto, so weit wie möglich hinauszuzögern.



    In den nächsten Wochen hatte ich ständig Rückenschmerzen, so krampfhaft war ich darum bemüht, mit gesenktem Kopf durch die Wohnung zu huschen. Manchmal war ich kurz davor zu kapitulieren. Dann wollte ich ihm tief in die Augen blicken, damit wir wenigstens das Leid gemeinsam teilen konnten, denn von einem gemeinsamen Leben war seit seiner Ansteckung kaum mehr zu reden. Aber dann war ich doch zu stark dafür- und zu eigensinnig. Kampflos wollte ich mich dieser verdammten Krankheit nicht ergeben.


    Eines Tages klingelte das Telefon. Mein Partner stand gerade zufällig neben dem Apparat und so nahm er mit seinen üblichen, bedächtigen Bewegungen den Hörer ab. Durchs Telefon erklang ein schriller Dauerton in einer Frequenz, die mir sofortige Kopfschmerzen bescherte.


    Aber ein Wunder geschah: Als mein Partner diesen Ton hört, durchlief seinen Körper ein wildes Zucken. Ich war wie gebannt und starrte ihn an. Als er seinen Kopf wieder hob war es, als hätte man einen Schleier von ihm genommen. In seinen grünen Augen loderte wieder das altbekannte Feuer und es war, als wäre er nie krank gewesen. Vor Freude heulte ich los.


    Ob dieser Anruf Absicht war und wer ihn tätigte – wir wussten es nicht. Aber uns war nun klar, daß wir wussten, wie man die ganzen anderen armen Schweine wieder heilen konnte.


    Wir schmiedeten Plan um Plan, wie wir diesen Dauerton nachmachen und wie man die ganze Stadt damit beschallen konnte – aber wir fanden keine Lösung. Kein Gerät und keine Sirene, die wir ausprobierten, produzierte einen derart schrillen Ton.


    Mutlos saßen wir in der Küche, als plötzlich von weit her ein ganz ähnlicher Dauerton ertönte. Sollte uns jemand anders mit der Lösung zuvorgekommen sein?


    Der Ton schrillte und schrillte. Er wollte gar kein Ende nehmen.


    Ganz langsam öffnete ich meine Augen... und fand mich in meinem Bett wieder. Es war bereits nach sechs Uhr morgens und der Wecker piepte nun schon seit einer ganzen Weile ohne Unterlaß.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Ich habe deine Geschichte mehrmals gelesen.
    Meine Meinung nach solltest du es nochmals überarbeiten. Ich finde es mehr ein Bericht, als eine Erzählung.
    Der erste Abschnitt ist mir zu plump geschrieben.
    "...Den konnte", zuviel keiner und wer ist"man". Ebenso eine Unzahl von Sätzen mit "konnte".
    Und wie soll eine gemächliche Bewegung aussehen?
    Im 3. Abschniit kommt das Wort langsam, das sich im 4. Abschnitt als verlangsamt wiederholt wird.
    Eine unschöne Formulierung finde ich den Satz im 7.Abschnitt "....einen Geldschein und sah zu, " doppelt gemoppelt.
    Schade, das die Personen so unpersönlich bleiben, völlig anonym.


    Trotzdem weiterhin alles Gute :wave


    Zofie

  • Hi, Batcat,
    vor lauter Eulen sind mir die Aliens hier gar nicht aufgefallen.
    :grin
    Schöne Geschichte, witzig.
    Aber der Schluß geht nicht.
    Da mußt Du die Krallen ausfahren.

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Na, dann schlaf halt weiter!
    *Batcat das dickste, kuscheligste Kissen rüberschieb, das magalis Heim aufzuweisen hat*


    Bevor Du einschläfst, sage ich Dir noch was, ganz leise ins Katzenohr: wenn man schreibt, darf man nicht lieb sein.
    Träum schön von Deinen Krallen.

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Hallo!


    Eine sehr schöne Geschichte und die Idee ist sehr originell: eine Krankheit, die sich durch bloßes Anblicken verbreitet. Was toll war: du konntest den Leser sofort fesseln und immer die Spannung steigern. Super!


    Allerdings habe ich auch ein paar Kritikpunkte: bitte nicht übelnehmen, sind nur meine Anmerkungen:
    Du hast oft Wortwiederholungen drin. Versuche dies zu vermeiden und mehr Synonyme zu benutzen.
    ZB.:
    "Die Kranken bewegten sich auch anders: Mit langsamen, schlurfenden Schritten und leicht schaukelnden Schultern bewegten sie sich gemütlich voran."
    WW: bewegten sich


    Was mir auch aufgefallen war: deine Sätze klingen oft gleich. Versuche sie abwechslungreicher zu gestalten.


    Auch vermittelt dein Text eine Distanz. So sehr kann man in die Prots leider nicht hineinversetzen. Ein kleiner Tipp: versuche von dem "Berichtstil" wegzukommen, mehr Gefühl udn Bilder zu vermitteln.


    So, das wars dann.
    Hoffe, du bist mir wegen der Kritik nicht böse.


    Liebe Grüße,
    Ira


    _______________________
    http://www.kurzgeschichten-welt.de Das Forum für Autoren, Kritiker und Leser!

  • Zitat

    Original von Ira
    Hoffe, du bist mir wegen der Kritik nicht böse.


    Nö - hat ja Hand und Fuss. Konstruktive Kritik wird immer mehr oder weniger gerne angenommen. ;-) Sie dient ja auch dazu, sich zu verbessern und die Fehler, die man in der einen Geschichte macht, in der nächsten hoffentlich nicht zu wiederholen!

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • "Konstruktive Kritik wird immer mehr oder weniger gerne angenommen."


    Schön, dass du das siehst. Es gibt leider viele, die bei ein bisschen Kritik "ausflippen". Aber von solchen hört man dann nie wieder was, andere dagegen, die wirklich an den Geschichten arbeiten, sich verbessern, bringen ihre Sotries zu Veröffentlichungen.
    Eine Lektorin hat mal gesagt, dass Profis immer bereit sind, die Geschichten zu verbessern. Amatuere denken, sie wären unfehlbar.
    Deine Einstellung gefällt mir! :)


    Liebe Grüße,
    Ira
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