Patrizia Zannini - Commissario Leone und die Tränen der Madonna

  • „Commissario Leone und die Tränen der Madonna“ von Patrizia Zannini, Verlag Piper, habe ich als ebook mit 233 Seiten gelesen, die in 18 Kapitel eingeteilt sind. Im Anschluss findet sich noch das Rezept für Pasta al Forno.

    Als Signora Gaeta in die Questura kommt und Commissario Leone erzählt, dass die Madonna Blut weint, ist der nur genervt. Kurz danach wird er zu einem Tatort gerufen. Der Kunststudent Ugo Santis ist in seinem Zimmer verblutet. Schnell ist klar, dass es kein Selbstmord war. Die Beamten sind noch ganz am Anfang der Ermittlungen als eine tote Frau gefunden wird, die auf dieselbe Weise umgekommen ist wie Ugo. Und es bleibt nicht bei den beiden Toten. In Rom scheint ein Serienmörder sein Unwesen zu treiben. Die Ermittler haben viel zu tun und tappen lange im Dunkeln, bis sich eine Gemeinsamkeit bei den Opfern herausstellt.

    Es entwickelt sich eine rasante und spannende Story. Hauptteil ist die Suche nach dem Mörder. In einen weiteren kleineren Teil werden die Morde einerseits aus Sicht des Opfers beschrieben und vorausschauend aus der des Täters.

    Enzo’s Privatleben bekommt auch etwas Raum in dem Buch. Er hat sich von seiner Partnerin getrennt und ist seit einiger Zeit Single. Bis er Rosa trifft, die Schwester des ersten Opfers. Er quartiert sie bis zur Beerdigung des Bruders bei seinen Eltern ein und verbringt auch etwas Zeit mit ihr.

    Auch das Team um ihn ist sehr authentisch und sympathisch dargestellt. Besonders der kleinwüchsige Vanni Amidei, der eigentlich nur durch Beziehungen seines reichen Vaters zur Polizei gekommen ist, fällt durch seine flapsigen Bemerkungen und seinen Humor auf, der nicht immer angebracht ist. Aber er entwickelt sich zu einem wertvollen Mitglied des Teams.

    Nebenbei erfährt man etwas von den kulinarischen Genüssen Italiens.

    Auch das Cover ist wunderbar, mysteriös wie die Taten des Mörders.

    <3<3<3<3<3


    ASIN/ISBN: 3492505767

  • Buechereule

    DOPPELPOST auch unter Patrizia Zannini - Commissario Leone und die Tränen der Madonna, daher kann einer gelöscht werden.


    Anett Heincke Wenn Du die zehnstellige ISBN ohne 978 zu Beginn zwischen den Klammern einträgst, wird auch das Cover eingeblendet für die korrekte Verlinkung.


    ASIN/ISBN: 3492505767

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Gucci ()

  • Patrizia Zannini: Commissario Leone und die Tränen der Madonna. Ein Rom-Krimi, München 2022, Piper Verlag, ISBN 978-3-492-50576-5, Softcover, 310 Seiten, Format: 12 x 2,5 x 18,7 cm, EUR 15,00 (D), EUR 15,50 (A), Kindle: EUR 5,99.


    „Enzo war in Gedanken bereits wieder bei Ugo Santis. Wer hätte diesen jungen Mann umbringen wollen? Absolut jeder betont, wie außergewöhnlich freundlich und hilfsbereit er war. [...] Wie immer, wenn er nicht weiter wusste, ging er im Geiste die Gründe durch, die Menschen zu einem Mord trieben: Neid, Eifersucht, Hass, Habgier, Vertuschung, Rache oder die reine Lust am Töten. Sie hatten längst nicht alle abgehakt.“ (Seite 47)


    Commissario Enzo Leone, 30, hat’s nicht leicht. Nicht nur, weil es im sommerlichen Rom gerade unerträglich heiß ist. Seiner Abteilung mangelt es an Personal, Abhilfe ist nicht in Sicht. Der neue Computerfachmann ist ein rotzfreches Jüngelchen mit einflussreichem Papa. Enzos eigener Vater, ein pensionierter Richter, ist enttäuscht, weil sein Sohn zur Polizei gegangen ist, statt die Juristenlaufbahn einzuschlagen. Seine Mutter erwartet allen Ernstes von ihm, dass er sich um die elterliche Wohnung samt Pflanzen kümmert, während sie mit ihrem Mann wochenlang im Sommerhaus in den Albaner Bergen weilt. Als hätte er sonst nichts zu tun! Wo ihn doch schon Freundin Clara verlassen hat, weil er nie Zeit für sie hatte.


    Kein Suizid! Ein Mordfall!

    Dann kommt auch noch die alte Signora Gaeta daher und verlangt, dass er sich ein „Wunder“ ansehen soll, das sich in der Kirche ereignet, in die sie immer geht. Die Madonnenstatue dort weint blutige Tränen. Für so einen Mumpitz hat der Commissario im Moment gar keinen Kopf. Der angebliche Suizid des Kunststudenten Ugo Santis hat sich nämlich gerade als Mordfall erwiesen und kein Mensch kann sich erklären, wer dem unauffälligen jungen Mann so etwas hätte antun wollen. Zu holen war bei ihm nichts. Und warum findet man Spuren von Öl und Mehl an dem Toten?



    Was haben die Opfer gemeinsam?

    Weil die Polizei ratlos ist, kann sie auch nicht verhindern, dass es weitere Mordfälle nach demselben Muster gibt.


    Als geübte:r Krimi-Leser:in hat man relativ schnell eine Theorie und möchte am liebsten die Polizisten am Ärmel zupfen und sagen: „Prüft doch mal dies, fragt doch mal das! Und schaut dem und jenem auf die Finger ... da gehen ganz merkwürdige Dinge vor sich!“ Aber wir können uns leider nicht bei den Romanfiguren bemerkbar machen und müssen daher hilflos zusehen, wie die Ermittlungen immer wieder knapp an dem vorbeischrammen, was wir für die Wahrheit halten.


    Immer wieder führt die Spur in die Kirche mit der Blut weinenden Madonna. Signora Gaeta hätte bestimmt eine Menge darüber zu erzählen, aber sie ist leider nicht zu erreichen ...


    Schlauer als die Polizei

    Auch mal schön, wenn der Leser (gefühlt!) schlauer ist als die ermittelnden Beamten und dauernd darauf hinfiebert, dass diese endlich in dieselbe Richtung denken wie er. Warum bemerken die Polizisten nicht, was für Ugos Schwester so offensichtlich ist? Wieso hören sie nicht auf die junge Fallanalytikerin? Und weshalb sind sie in Bezug auf die Spuren am Tatort so begriffsstutzig?


    Was wir denken sollen

    Nun, durch die Auswahl dessen, was uns die Autorin über Nebenfiguren und Nebenhandlungen erzählt, läuft unser Denken gezielt in eine Richtung. Die Polizisten haben diese Lenkung nicht. Doch wenn Autor:innen so etwas tun, muss man immer auch in Betracht ziehen, dass sie womöglich falsche Fährten legen und uns gezielt in die Irre führen.


    Es wuseln viele Figuren in dem Roman herum, aber ich war jederzeit darüber im Bilde, wer hier wer ist. Dabei hilft, dass mit dem Namen meist auch die Berufsbezeichnung, der akademische Grad bzw. der Rang genannt wird. Die Begeisterung für Titel hat durchaus Vorteile.


    Meinetwegen dürfen diese Römer gern in Serie gehen! Es ist ja auch noch nicht alles gesagt. Ich wüsste zum Beispiel gern, ob die Sache mit Rosas drei Münzen nun geklappt hat und ob Commissario Leones Vater endlich einsieht, dass sein Sohn einen guten Job macht und auf seinem Posten goldrichtig ist. Den jungen Computer-Spezi, so impulsiv und großspurig er auch ist, sollte die Polizei sich warm halten. Er ist kompetent und unerschrocken und ich könnte mir vorstellen, dass seine familiären Kontakte zu den Großkopferten manchmal hilfreich sein könnten.


    Und was ist jetzt mit dem Wunder der weinenden Madonna? Hm, das weiß wohl nur Gott – und die Jungs vom Vatikan.


    Kopfnuss und Bonus

    Eine Kopfnuss gibt’s fürs Korrektorat: „Heißer“ im Sinn von „wärmer“ und „heiser“ im Sinn von „Halsbeschwerden“ sind zwei verschiedene Wörter. ;-) Da hat die Autokorrektur wohl mehrfach eigenmächtig gehandelt und niemand hat’s gesehen. – Einen Bonus gibt’s für die Leser:innen im Anhang: ein Rezept für „Pasta al Forno“. Gutes Essen ist in diesem Buch sehr wichtig. Der Commissario versteht etwas davon, hat aber wenig Zeit dafür, stapft meist hungrig durch den Fall und greift tüchtig zu, wann immer sich die Gelegenheit bietet.


    Die Autorin

    Patrizia Zannini wurde in Stuttgart geboren. Sie ist ausgebildete Fotografin und studierte Werbung. Sie arbeitete erfolgreich als Texterin und Konzeptionerin in einem großen Verlag. Inzwischen widmet sich Patrizia Zannini ganz dem Schreiben. Sie lebt mit ihrer Familie in Stuttgart und Berlin.


    ASIN/ISBN: 3492505767

    Und was die Autofahrer denken,
    das würd’ die Marder furchtbar kränken.
    Ingo Baumgartner