Gefängnistagebuch
Aufbau-Verlag, 2022
189 Seiten
OT: L’università di Rebibbia
Kurzbeschreibung:
Das ebenso offene wie bewegende Gefängnistagebuch einer mutigen Frau, die keine Kompromisse eingehen wollte und ihren Träumen gefolgt ist.
Um ihren Jahrhundertroman "Die Kunst der Freude" zu schreiben, gibt Goliarda Sapienza alles auf: Ihre Karriere als Schauspielerin in Film und Theater und alle anderen Schreibaufträge. Vollkommen verarmt, begeht sie einen Diebstahl, um zu überleben und weiterschreiben zu können. Sie wird verurteilt und kommt in ein römisches Frauengefängnis: Rebbibbia, das ihr zur Schule des Lebens wird.
„Auf nicht einmal 200 Seiten nimmt uns Goliarda Sapienza mit hinter die dicksten Mauern des römischen Stadtteils Trastevere und eröffnet uns dort eine ganz eigene Welt.
Über die Autorin:
Goliarda Sapienza (1924-1996), geboren in Catania, ist die Tochter zweier berühmter Vorkämpfer der sozialistischen Bewegung in Italien. Sehr freigeistig erzogen, geht sie sechzehnjährig nach Rom an die Schauspielschule, wird, wie ihre Eltern, von den Faschisten verfolgt, kämpft im Widerstand. Nach dem Krieg wird sie als Theaterschauspielerin gefeiert und spielt in Filmen wie Luchino Viscontis "Senso" mit. 1950 beginnt sie zu schreiben. Von 1967 bis 1976 arbeitet sie an ihrem großen Roman "Die Kunst der Freude", verarmt dabei vollkommen und begeht einen Diebstahl, der sie in das römische Frauengefängnis Rebibbia bringt. Ihre Erfahrungen dort hat sie in einem Tagebuch festgehalten, das posthum erstmals erschien.
Über die Übersetzerin:
Verena von Koskull, geboren 1970, hat Italienisch und Englisch in Berlin und Bologna studiert. Sie übertrug u.a. Matthew Sharpe, Curtis Sittenfeld, Carlo Levi, Simona Vinci, Claudio Paglieri und Giosuè Calaciura ins Deutsche.
Mein Eindruck:
Das Buch ist zwar autobiografisch geprägt, aber es ist auch Literatur. Und zwar eine durchaus bemerkenswerte, denn ihre Erfahrungen macht die ehemalige Schauspielerin Goliarda Sapienza zu einem packenden Text.
Wegen Diebstahl von Schmuck muss sie für 3 Monate ins Gefängnis.
Von Anfang an ist sie darauf bedacht, die Abläufe dort so schnell wie möglich kennen zu lernen. Sie entwickelt dabei sogar eine Neugier, auch auf die anderen Frauen, die aus ganz unterschiedlichen Gründen einsitzen.
Dabei fehlt der Pathos, den die amerikanische Serie „Orange is the New Black“ hat. Sapienzas Roman ist doch eher europäisch geprägte Literatur.
Es ist mehr als nur ein Tagebuch. Mich hat der einnehmende Erzählstil der Autorin überzeugt und ich habe mir bereits schon ein weiteres Buch von ihr besorgt.
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ASIN/ISBN: B09LVZ84XZ |