Imogen Crimp - Unser wirkliches Leben

  • Klappentext

    Die Gesangsstudentin Anna konkurriert tagsüber beim Vorsingen gegen ihre Kommilitoninnen aus gutem Hause, nachts singt sie Jazz in einer verrauchten Bar, um die Miete bezahlen zu können.
    Dort trifft sie den wohlhabenden Max. Einen betörenden Winter lang oszilliert ihr Leben zwischen den schwer erkämpften Momenten auf der Bühne und den Nächten in Max’ Apartment, das über die Lichter der Stadt blickt. Doch Annas Karriere fordert einen immer größeren Teil ihres Lebens – ebenso wie Max.
    Imogen Crimps Romandebüt ist eine fesselnde Liebesgeschichte und ein tiefgehender psychologischer Roman über eine Beziehung mit ungleichen Machtverhältnissen, über Geld, Sex und Abhängigkeit.


    Über die Autorin

    Imogen Crimp, geboren 1989, studierte Englische Sprache und Literatur in Cambridge und zeitgenössische Literatur in London, wo sie sich auf Autorinnen der Moderne spezialisierte. Nach ihrer Zeit an der Universität studierte sie für eine kurze Zeit Operngesang an einem Londoner Konservatorium. Imogen Crimp lebt in London.


    Mein persönliches Fazit

    Um es kurz zu machen: ich mag das Buch nicht und es wird das erste in diesem Jahr sein, das ich nicht zu Ende lesen werde. Nach etwa der Hälfte gebe ich auf.

    Die Geschichte ist langweilig und packt mich überhaupt nicht. Es gibt keine einzige auch nur ansatzweise sympathische Figur. Ich finde Anna, die Protagonistin, unheimlich anstrengend und auch furchtbar naiv. Anstrengend würde ich auch die Geschichte insgesamt beschreiben. Direkte Rede ist als solche nicht deutlich gemacht. Das kann durchaus funktionieren, in diesem Fall ist oft aber überhaupt nicht erkennbar ob es sich um ein Gespäch oder einen Gedankengang handelt. Und es passiert nichts, es geht nicht voran mit der Geschichte. Es dümpelt alles im gleichen Tempo vor sich hin.

    Zwischen Max und Anna fehlt mir jegliche Anziehungskraft, und nicht mal aus Annas Sicht wird so wirklich deutlich, was sie an dem älteren Mann nun so anziehend findet.


    Schade, aus dem durchaus interessanten Grundthema hätte man meiner Meinung nach so viel mehr machen können als einen langweiligen und doch nur Klischees bedienenden Roman.


    ASIN/ISBN: 3446272852

  • In London studiert Anna (24) Operngesang und hat Probleme, ihr Leben zu finanzieren. Tagsüber muss sie sich gegenüber ihren Kommilitonen behaupten, am Abend verdient sie ihren Unterhalt als Jazzsängerin in einer Bar. Dort trifft sie auf Max, einen 14 Jahre älteren Banker…


    „Unser wirkliches Leben“ ist der Debütroman von Imogen Crimp.


    Meine Meinung:

    Der Roman besteht aus vier Teilen sehr unterschiedlicher Länge. Sie umfassen insgesamt 23 Kapitel. Der Aufbau ist unkompliziert und funktioniert gut.


    In sprachlicher Hinsicht hat mich der Roman komplett überzeugt. Erzählt wird weitgehend chronologisch in der Ich-Perspektive aus der Sicht von Anna. Der Schreibstil ist recht dialoglastig. Die Sprache wirkt zunächst ziemlich nüchtern, ist zugleich aber atmosphärisch, bildhaft und eindringlich.


    Protagonistin Anna ist kein ganz einfacher Charakter. Ihr offener Umgang mit ihren Schwächen und ihre Selbsterkenntnis machen sie jedoch menschlich verständlich und sogar durchaus sympathisch. Ich mochte auch ihre teils bissigen oder zumindest frechen Bemerkungen. Mit der Figur von Max habe ich mich dagegen schwergetan.


    Im Kern des Romans geht es um eine moderne Liebesgeschichte zwischen zwei ungleichen Personen. Die Darstellung dieser Beziehung verzichtet erfreulicherweise auf Kitsch und übermäßige Dramatik. Ich empfinde sie in Teilen jedoch als problematisch. Zudem wurde mir nicht so richtig klar, was Anna bei Max hält. Auch die weitere Entwicklung, also der Schluss des Romans, hat mich eher enttäuscht.


    Die weiteren Themen und Facetten der Geschichte konnten mich hingegen erreichen. So spielen beispielsweise feministische Punkte eine wichtige Rolle. Darüber hinaus verfügt die Geschichte über psychologischen Tiefgang. Zudem ist dem Roman anzumerken, dass sich die Autorin mit Inhalten wie dem Operngesang bestens auskennt.


    Auf den immerhin rund 460 Seiten ist der Roman kurzweilig und unterhaltsam. Tatsächlich entwickelt die Geschichte sogar einen Sog, dem ich mich kaum entziehen konnte.


    Der deutsche Titel weicht stark vom englischen Original („A Very Nice Girl“) ab, den ich weitaus passender finde. Das moderne Cover, dessen Motiv sich in der Innengestaltung des Buches fortsetzt, ist allerdings sehr gut gelungen.


    Mein Fazit:

    Obwohl mich Imogen Crimp auf der inhaltlichen Ebene nicht vollends überzeugen konnte, ist „Unser wirkliches Leben“ ein durchaus lesenswerter Roman.


    Ich vergebe 4 von 5 Sternen.