'Die Buchhändlerin: Die Macht der Worte' - Seiten 137 - 205

  • Ihr Lieben, vielen Dank, dass ihr eure Gedanken mit mir teilt. Wie seht ihr Helene? Würde euch ein Roman interessieren, der von einem 60jährigen handelt und vom Altern?

    Das klingt jetzt ja, ehrlich gesagt, nicht soooo spannend. :lache Da käme es auf die Rahmenhandlung und den Hintergrund des Mannes an.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Ihr Lieben, vielen Dank, dass ihr eure Gedanken mit mir teilt. Wie seht ihr Helene? Würde euch ein Roman interessieren, der von einem 60jährigen handelt und vom Altern?

    In der damaligen Zeit (50-er / 60- er Jahre) ? Ich habe schon häufiger gedacht, dass diese Frauengeneration insgesamt etwas "betrogen" worden ist: geboren um die Jahrhundertwende (der Einfachheit halber zu rechnen), Pubertät im 1. Weltkrieg, Familiengründung in den 20-er Jahren (evtl. etwas "Goldene-Zwanziger-Feeling, aber eher Hyperinflation, Weltwirtschaftskrise), Nationalsozialismus, Krieg - und nun??? Das soll es gewesen sein?

    Im Gegensatz zu Uwes Mutter mag ich Helene, sie hält ja Christa nicht bewusst "klein", sondern spiegelt ihr ihre eigenen Bedenken, Sorgen, Nöte - sie will einfach, dass ihre Tochter es "richtig" macht, das finde ich für Mütter durchaus legitim... Damit kann sich Christa auch m.E. gut auseinandersetzen... Außerdem hat sie Christa in allen Lebenslagen praktisch unterstützt!

  • Helenes Geschichte durch ihre Augen gesehen fände ich durchaus interessant.


    Und auch die eines Mannes ihren Alters, die haben ja auch viel durchgemacht und teilweise sich auch ganz schön umschauen müssen. August ist da ja ein gutes Beispiel. Der kommt aus dem Krieg zurück, steht vor dem nichts und soll plötzlich auch noch den Sohn groß ziehen. Und der hat so seltsame Flausen im Kopf, die ihm einfach fremd sind. Da sich drauf einzulassen und Teil der Patchworkfamilie zu werden ist schon ziemlich mutig.

  • Diese Ehe war wirklich nichts, was erhalten werden musste.

    Das Auftauchen von Jago (die neuen Begegnungen gingen ja von ihm aus) erleichtert Christa ihre Entscheidungen.

    Die erneute Beziehung zwischen ihnen erscheint perfekt, Jago passt eben auch vom Intellekt, seiner Art und seinen Gedanken, seiner Einstellung und vom Verhalten her sehr viel besser zu Christa.

    Ich denke mir nun "aller guten Dinge sind Drei" und hoffe, dass die Beiden glücklich werden. ;-)

    Christa wird auch wieder schwanger und auf dieses Kind kann sie sich freuen.

    Ich fand ihre Entscheidung, das Kind von Uwe abzutreiben, mutig.

    Und konsequent.


    Heinz geht seinen Weg.

    Er verliebt sich, ist auch da sehr vorsichtig und vorausblickend (wann stelle ich die Freundin der Familie vor?) und bevor ich mich so richtig für ihn freuen konnte ist auch schon die Trennung da. Aus rationalen Gründen, weil eine Fernbeziehung keinen Sinn macht.

    Also das war dann sicher nicht die "große Liebe". ;-)

  • Bücher, die in Menschenhaut gebunden sind, gab und gibt es noch immer. Im ausgehenden Mittelalter wurden in einem bestimmten Gebiet im Frankreich die Gerichtsakten der zum Tode Verurteilten in deren Haut eingebunden. In den Archiven der Harvard-Universität gibt es auch noch Exemplare.

    Echt gruselig.


    Heinz will solche Bücher aufkaufen, egal, zu welchem Preis (endlos kann er das sicher auch nicht durchführen).

    Und die beiden Herren im Trenchcoat zeigen ihm ja deutlich, dass das Ganze nicht ungefährlich ist.

  • Ihr Lieben, vielen Dank, dass ihr eure Gedanken mit mir teilt. Wie seht ihr Helene? Würde euch ein Roman interessieren, der von einem 60jährigen handelt und vom Altern?

    Ich war mir jetzt auch nicht sicher, ob deine Frage auf eine Frau oder einen Mann hinzielt.


    Was ich bis jetzt von Helene weiß, reizt mich nicht unbedingt, einen ganzen Roman über sie zu lesen.

    Aber, wer weiß, auch sie hat ihr Leben und ihre Erfahrungen............


    Generell würde mich ein Roman, der von 60-jährigen und dem Altern handelt schon ansprechen.

    In dieser Altersgruppe gibt es sicher viele interessante Themen.

    Und den 60jährigen von heute sieht man ihr Alter ja meistens gar nicht mehr an. ;-)

  • War ja klar, dass die Ehe zwischen Christa und Uwe nicht funktioniert. Es ist nie gut, wenn ein Ehepartner sich sehr verbiegt und nicht mehr bei sich selber ist.


    Heinz macht gefährliche Geschäfte. Ich verstehe sein Motiv und finde es gut was er macht, aber der Besuch der alten Nazis war nicht ganz ungefährlich.


    Mich freut sehr, dass Christa wieder mehr zu sich findet. Sie merkt, dass man seine Wünsche und Ziele nicht unterdrücken kann, wenn sie einem wirklich wichtig sind.


    Um Viola hab ich Angst, ich hoffe, dass die Kleine nicht zum Zankapfel der Eltern wird.


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    Mein Mann und ich gehen beide Vollzeit arbeiten, bis vor einem Monat hatten wir auch die gleiche Gehaltsstufe (TVL), jetzt ist er eine Stufe höher geklettert (Beförderung). Ihm hat es nichts ausgemacht, genauso viel zu verdienen wie ich und mir macht es jetzt nichts aus, dass er mehr verdient. Die Hausarbeit teilen wir uns. Aktuell sieht es so aus, dass er dienstags, mittwochs und donnerstags kocht, wenn ich bis 18 / 18:30 Uhr in der Bibliothek bin, die anderen Tage übernehme ich. Er putzt immer das Bad, stellt ab und zu (regelmäßig) die Wäsche an (wenn ich sie "vor sortiert" habe ;))Staubsaugen und durchwischen wird meist gemeinsam erledigt. Ich übernehme die Blumen (inkl. Terrasse), staubwischen und bügeln. Einkaufen geht auch abwechselnd oder gemeinsam, so wie es gerade passt etc.

    Meist treffen wir alle Entscheidungen gemeinsam, manchmal muss ich aber vorpreschen, weil er ein "Zauderer" sein kann und am liebsten alles möchte (was bekanntlich nicht immer geht), und dann entscheide ich... Wir können uns immer auf einander verlassen und sich gleichberechtigt. Bin ich deshalb eine Feministin? In erster Linie bin ich Mensch und dann erst eine Frau. Bei der Arbeite kleide ich mich eher praktisch, was nicht heißt, dass ich keine schicken Sachen im Schrank hängen hab ;-) wenn ich den ganzen Tag zu Hause bleibe, schminke ich mich nicht, ebenso wenn ich mal eben nur zum Bäcker husche...

    Wenn einer von uns etwas möchte, schlägt er es dem anderen in der Regel vor. Wir überraschen uns gegenseitig mit kleinen Aufmerksamkeiten. Ich verstehe mich nicht als Feministin nur weil wir gleichberechtigt sind und jeder einen Anteil an unserer Beziehung hat :knuddel1


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    Helenes Geschichte könnte interessant sein, kommt sehr wahrscheinlich darauf an, wie man die Schwerpunkte setzt.


    Ein Buch über einen alternden Mann, wäre jetzt glaube ich nicht so meins. :wave

  • Auch heute noch werden Frauen noch so oft ungleich behandelt. Denkt nur mal an den Lohn. Und noch immer erledigen Frauen 80% der Carearbeit. Wie unterscheidet ihr euch darin von euren Müttern? Ich kenne eine Frau, die immer von "meiner Küche" spricht und selbst ihr Mann sagt beispielsweise: "Ich hole mir mal ein Bier aus deiner Küche".

    Ja, das ist leider so.

    Und das Thema gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit finde ich besonders ärgerlich und nicht nachvollziehbar.


    Leute wie in deinem Beispiel beschrieben, kenne ich zum Glück nicht. Aber ich glaube sofort, dass es diese (noch) gibt.


    Bei der Arbeitsaufteilung zwischen Partnern sehe ich es so, dass es wünschenswert wäre, wenn beide gleich stark einbezogen sind, wer genau was tut, ist meiner Meinung nach zweitrangig.

  • Liebe Eulen,

    Vielen Dank für eure Gedanken. Liebe Eliza, warum lehnst Du es ab, Dich als Feministin zu bezeichnen? Hat der Begriff so ein schlechtes Image?

    Ich antworte mit einem jahrhundertealten Satz:


    "Hier ist nicht Jude noch Grieche, hier ist nicht Sklave noch Freier, hier ist nicht Mann noch Frau; denn ihr seid allesamt einer in Christus Jesus." (Galater 3,28)


    Muss alles einen Begriff / eine Bezeichnung haben? Gleiche Rechte und Pflichten für ALLE!

  • Ich mochte Uwe von Anfang an nicht wirklich und habe gesehen, dass es schwierig wird. Doch am Ende zeigt er sich wirklich noch schlimmer. Er hat eine Freundin, beschimpft Christa aber aufs Scheußlichste, als sie mit Jago fremdgeht.


    Auch bei der Trennung macht Christa wieder viele Zugeständnisse, sie will einfach alles hinter sich bringen.

    Heinz hat nicht unbedingt eine kaufmännische Ader, denn er bezahlt manches Mal doch zu viel. Ich kann ja verstehen, dass er die Bücher mit der Haut aus dem Verkehr ziehen möchte, aber er handelt manchmal auch recht unüberlegt. Es wird sogar gefährlich, wenn man an die Typen denkt, die im Laden auftauchen.


    Es ist schon schrecklich, was Menschen anderen Menschen antun. Ich hätte diese Bücher auch nicht berühren mögen.


    Ich bin mal gespannt, ob es Christa nun mit Jago besser geht. Sie liebt ihn und er liebt sie. Aber wird sie nun das Zurückgestellte wieder anpacken? Inzwischen kommt sie mir zögerlich vor.

  • Wobei auch traurig ist, dass selbst die Frauen sich für minderwertig halten und denken, sie müssten Frauchen daheim am Herd und bei den Kindern sein.

    Es ist aber auch schwierig, wenn rundum dieses Rollenbild sich verfestigt hat und die Normalität ist. Dann kennt man es nicht anders und eckt nur an, sobald man andere Ideen äußert. Aus heutiger Sicht ist das schwer zu begreifen.

    Wenn man bedenkt, wie starkt die Frauen in und nach dem Krieg waren. Ohne oder mit wenig männlicher Unterstützung. Dann hätten sie das gar nicht nötig gehabt, sich nochmal so klein zu machen.

    Ja, sie haben gezeigt, was in ihnen steckt. Es musste ja weitergehen. Aber ich galube, dass keine von ihnen zu hören bekommen hat "Das habt ihr gut gemacht".

    Ich denke auch, dass könnten sie gewesen sein. Wobei ich mir auch vorstellen kann, dass die Polizei mal nachfragt, warum er all diese Bücher kaufen will.

    Das denke ich nicht, wie sollte die Polizei davon gehört haben. Ich denke, diese Käufe/Verkäufe wurden nur Insidern bekannt.

    Schon mit der Abtreibung ist es endgültig klar: Christa sieht in der Ehe keine Zukunft mehr!

    Eine mutige Entscheidung von Christa. Wenn Uwe das erfahren hätte!

    Wie haltet ihr es mit dem Feminismus? Brauchen wir ihn noch?

    Ich tue mich etwas schwer mit diesem Begriff. Wenn es darum geht, dass man sich dafür einsetzt, dass Männer und Frauen gleiche Bedingungen bekommen, dann bin ich es. Da gibt es immer noch viel zu tun. Man denke fur an die letzten beiden Jahre. Wer musste da das Meiste stemmen?

    Wie seht ihr Helene? Würde euch ein Roman interessieren, der von einem 60jährigen handelt und vom Altern?

    Da ich selbst fast 70 bin, ist das etwas, was mich nicht so interessiert. Das habe ich selbst erlebt und erlebe es noch. Ich finde die Generation davor viel spannender, weil so vieles unausgesprochen blieb und ich eigentlich nur die Folgen gespürt habe. Es gab früher so viele Themen, die tabu waren.

    Der kommt aus dem Krieg zurück, steht vor dem nichts und soll plötzlich auch noch den Sohn groß ziehen.

    Musste er ja nicht. heinz war gut aufgehoben.

  • Was für ein Abschnitt.... Uwe fand ich von Kapitel zu Kapitel schrecklicher und das was wir alle befürchtet haben, ist eingetroffen. :-( Auch wenn ich Christa nicht immer komplett verstehen konnte, finde ich ihr Verhalten und die Konsequenzen die sie zieht für absolut nachvollziehbar und sehe das als logische Folgen. Zwischendurch schwand sogar meine Hoffnung, dass sie doch noch ein wenig Glück finden wird, das sie so sehr verdienen würde. Aber schlussendlich gebe ich die Hoffnung nicht auf... :-]


    An die Bücher aus Menschenhaut mag ich gar nicht denken. Wie können Menschen, das anderen antun. ;( Das ist eine unerträgliche Vorstellung, aber auch wichtig, dass das nicht in Vergessenheit gerät.


    Heinz' Entwicklung gefällt mir gut - gerade auch weil sie nicht ganz so gradlinig und problemlos verläuft. Das macht seine Geschichte sehr realistisch.


    Eure Gedanken zu "Feminismus" etc. finde ich sehr interessant und meine Gedanken und Gefühle kommen denen von @hollyholunder sehr nahe:

    Eine Feministin ist für mich ja eine, die um die Rechte der Frauen kämpft. Das tue ich im eigentlichen Sinne wohl nicht. Wenn man den Begriff aber so auffasst, dass eine Frau, die selbstständig, frei, emanzipiert und ganz selbstverständlich selbstbestimmt lebt, auch eine Feministin ist, dann ja.

    Ich sehe mich durchaus auch als moderne und emanzipierte Frau. Ich wähle meine Jobs selbstständig, wähle und stimme nach meiner eigenen Überzeugung ab und bin öfter Mal ganz anderer Meinung als mein Mann. ;-) Daheim teilen wir uns die Arbeit - jeder nach seinen Talenten. Bei uns kocht zum Beispiel der Mann, da er es einfach um ein vielfaches besser kann. :-]

    Gleichzeitig bin ich wahrscheinlich auch ein bisschen altmodisch. Denn ich finde es schon auch schön, wenn der Mann einem zum Beispiel die Tür aufhält oder einem schwere Sachen abnimmt. So ein bisschen "auf Händen getragen" zu werden, ist halt doch auch schön. :zwinker

  • Gleichzeitig bin ich wahrscheinlich auch ein bisschen altmodisch. Denn ich finde es schon auch schön, wenn der Mann einem zum Beispiel die Tür aufhält oder einem schwere Sachen abnimmt. So ein bisschen "auf Händen getragen" zu werden, ist halt doch auch schön.

    Stimmt, ich finde auch nicht alles negativ, nur weil es altmodisch rüberkommt. Man kann doch emanzipiert sein und es trotzdem schön finden, wenn der Mann einen betütelt. Das gehört doch zur Spezies Mensch dazu. :-] Ich fühle mich deswegen nicht weniger selbstbestimmt.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Ayasha und hollyhollunder :

    ich glaube, es kommt darauf an, dass es auch etwas "gleichberechtigt" ist, ich liebe es manchmal von meinem Mann "betüdelt" zu werden - aber kann ihn dann auch in manchen Situationen und Stimmungslagen "betüdeln".

    Ich bin gerade bei meiner Rezi für das Buch und bin über einen Satz gestolpert, der nichts mit "betüdeln" zu tun hat (ich weiß nicht genau, wo er ist und, Ayasha , ich hoffe kein Spoiler für Dich - aber Du hast Uwe ja auch schon kennengelernt...): als Uwe wie selbstverständlich Christa die Autoschlüssel abnimmt und (sinngemäß) sagt, sie brauche jetzt nicht mehr zu fahren, jetzt habe sie ihn doch, es wären immer die Männer, die das Auto fahren würden...