Hier kann zu den Seiten 137 - 205 (Teil 3, Kapitel 13 - 20) geschrieben werden.
'Die Buchhändlerin: Die Macht der Worte' - Seiten 137 - 205
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Es kommt wie es kommen muss, die Ehe mit Uwe wird immer unglücklicher, wie das wohl enden soll? Vor allem da Christa am Ende mit Jago mitgeht. Ich kann es ihr nicht verdenken, aber im Zweifel steht da dann fremd gehen gegen fremd gehen. Und damals wurde im Zweifel doch eher gegen die Frau entschieden. Wenn es nicht noch Viola geben würde, wäre das vielleicht alles noch durchzustehen, aber was passiert mit der Kleinen? Bleibt die dann beim Papa und der neuen Mama?
Die Sache mit den Büchern, die in Menschenhaut eingebunden sind, ist echt gruselig. Ich verstehe Heinz‘ Beweggründe und finde sie ehrenhaft. Aber die Männer, die da den Laden gestürmt haben waren sicher nicht ungefährlich. Alte Nazis?
Ich mag gar nicht aufhören zu lesen, ich hoffe ja doch, dass Christa noch die Chance auf ein glückliches Privatleben hat. Auch wenn es jetzt eher komplizierter wird.
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Bücher, die in Menschenhaut gebunden sind, gab und gibt es noch immer. Im ausgehenden Mittelalter wurden in einem bestimmten Gebiet im Frankreich die Gerichtsakten der zum Tode Verurteilten in deren Haut eingebunden. In den Archiven der Harvard-Universität gibt es auch noch Exemplare.
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Dieser Abschnitt war wirklich hart zu lesen. Ich war so frustriert, dass es mit der Ehe von Christa und Uwe SO SCHNELL so bergab geht. Er ist kalt wie eine Hundeschnauze, denkt nur an sich. Überheblich schaut er auf seine Frau herab. Das ist nicht nur ein gesellschaftliches Ding. Wobei auch traurig ist, dass selbst die Frauen sich für minderwertig halten und denken, sie müssten Frauchen daheim am Herd und bei den Kindern sein. Wenn man bedenkt, wie starkt die Frauen in und nach dem Krieg waren. Ohne oder mit wenig männlicher Unterstützung. Dann hätten sie das gar nicht nötig gehabt, sich nochmal so klein zu machen.
Man merkt aber, dass Christa sich entwickelt. Mühsam aber sie verändert sich. Wobei auch Jago daran mitschuld ist. Ob sie es alleine geschafft hätte - ich denke leider, eher nicht. Erst dadurch, dass er wieder in ihr Leben tritt, findet sie den Mut den nächsten Schritt zu tun. Sie hat ja sogar darüber hinweg gesehen, dass Uwe eine Geliebte hat.
Spannend sind immer die Einschübe, die mit der Literatur zu tun haben. Und mit der Welt um die Bücher. Heinz wird auch immer mehr mein Held. Er wird erwachsen und weiß jetzt, was seine Berufung ist.
Wenigstens habe ich das Abschnittsende gut gewählt, denn es endet positiv für Christa.
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Aber die Männer, die da den Laden gestürmt haben waren sicher nicht ungefährlich. Alte Nazis?
Ich denke auch, dass könnten sie gewesen sein. Wobei ich mir auch vorstellen kann, dass die Polizei mal nachfragt, warum er all diese Bücher kaufen will. Im ersten Augenblick könnte man ja wirklich meinen, er sammelt die.
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Die interessieren sich ja nicht dafür... warum auch, es ist ja nicht verboten...Und solange Heinz nicht zur Polizei geht kriegt es ja keiner mit
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Dieser Abschnitt war wirklich hart zu lesen. Ich war so frustriert, dass es mit der Ehe von Christa und Uwe SO SCHNELL so bergab geht. Er ist kalt wie eine Hundeschnauze, denkt nur an sich. Überheblich schaut er auf seine Frau herab. Das ist nicht nur ein gesellschaftliches Ding. Wobei auch traurig ist, dass selbst die Frauen sich für minderwertig halten und denken, sie müssten Frauchen daheim am Herd und bei den Kindern sein. Wenn man bedenkt, wie starkt die Frauen in und nach dem Krieg waren. Ohne oder mit wenig männlicher Unterstützung. Dann hätten sie das gar nicht nötig gehabt, sich nochmal so klein zu machen.
Da sieht man auch wie sehr die Nazis auch die Leute in den Köpfen umgedreht haben. In den zwanzigern war die Emanzipation schon viel weiter. Da war auch nicht alles gut, aber es gab Fortschritte. Dann kamen die Nazis mit ihrer Frau am Herd Mentalität und den Orden für Frauen mit Kindern und alles war dahin. Das ist auch in den Köpfen noch lange drin gewesen. Und den Männern war es natürlich recht das weiter zu zementieren, sie hatten ja die Vorteile dabei....
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Auch heute noch werden Frauen noch so oft ungleich behandelt. Denkt nur mal an den Lohn. Und noch immer erledigen Frauen 80% der Carearbeit. Wie unterscheidet ihr euch darin von euren Müttern? Ich kenne eine Frau, die immer von "meiner Küche" spricht und selbst ihr Mann sagt beispielsweise: "Ich hole mir mal ein Bier aus deiner Küche".
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Auch heute noch werden Frauen noch so oft ungleich behandelt. Denkt nur mal an den Lohn. Und noch immer erledigen Frauen 80% der Carearbeit. Wie unterscheidet ihr euch darin von euren Müttern? Ich kenne eine Frau, die immer von "meiner Küche" spricht und selbst ihr Mann sagt beispielsweise: "Ich hole mir mal ein Bier aus deiner Küche".
Natürlich gibt es immer noch Ungleichbehandlung.
Aber ja, es war und ist meine Küche. Mein Mann kann nicht kochen und ich finde da nichts dabei. Meine Ehe funkionierte immer so, dass ich manche Sachen besser kann und andere kann er besser. Alles handwerkliche habe ich nie machen müssen. Finde ich sehr praktisch, wenn man sich die Jobs teilt. Wie unterscheide ich mich von meinen Müttern? Auch meine Mutter hat irgendwann das arbeiten wieder angefangen. Ich habe nach jedem Kind das Erziehungsjahr genossen und dann halbtags gearbeitet. Gerne. Wohlgemerkt. Gerne gearbeitet und gerne halbtags. Fand immer, ich bin privilegiert, weil ich nicht neben den Kindern noch den ganzen Tag rödeln muss. Hatte aus beidem das Beste, sagte ich immer. Ich beneide meine jungen Kolleginnen nicht, die wieder ganztags arbeiten und zwischen Kita und Job jonglieren und dass obwohl die Männer meistens ganz gut mithelfen.
Ich weiß natürlich worauf du abziehlst. Und so wie du Christas Leben und ihren Mann und ihre Freundinnen schilderst, so war es sicher auch. Aber die absolute Gleichberechtigung besteht für mich vor allem darin, frei entscheiden zu können und von meinem Mann als ebenbürtig angesehen zu werden. Das ging bei uns immer gut OBWOHL ich nur halbtags gearbeitet habe und OBWOHL ich mich mehr um die Kinder und den Haushalt gekümmert habe, als er. Dafür hat er mehr arbeiten müssen - war auch nicht immer ein Zuckerschlecken und ich hätte nicht tauschen müssen.
Mich stört an Uwe, dass er Christa alles verbietet, dass er keine Frau Dr. an seiner Seite möchte, weil er sich da in seinem Stolz verletzt fühlt, dass er Christa nicht für voll nimmt. Solche Männer gibt es noch heute genug und die kriegen von mir auch was übergebraten.
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Ich weiß natürlich worauf du abziehlst. Und so wie du Christas Leben und ihren Mann und ihre Freundinnen schilderst, so war es sicher auch. Aber die absolute Gleichberechtigung besteht für mich vor allem darin, frei entscheiden zu können und von meinem Mann als ebenbürtig angesehen zu werden. Das ging bei uns immer gut OBWOHL ich nur halbtags gearbeitet habe und OBWOHL ich mich mehr um die Kinder und den Haushalt gekümmert habe, als er. Dafür hat er mehr arbeiten müssen - war auch nicht immer ein Zuckerschlecken und ich hätte nicht tauschen müssen.
Genau so ist es bei mir auch. Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich arbeiten kann und mein Mann das auch ernst nimmt. Dazu kommt, dass ich in meinem Job mit 20 Stunden so gut bezahlt werde, wie viele andere mit 40 Stunden. Und bei uns in der Firma gibt es auch ungerechte Gehaltsverteilungen, die aber eher altersspezifisch ist.
Der Kollege, der annähernd das gleiche macht wie ich, war lange zwei Tarifgruppen unter mir, weil er ja noch so jung ist und man deshalb Luft nach oben bräuchte für die nächsten Jahre.... Glücklicherweise hat sich das jetzt angeglichen, auch weil ich bei unserem Gruppenleiter deswegen protestiert habe, das das so nicht ginge... Von wegen gleicher Job, gleiche Arbeit.
Küche ist derzeit auch eher mein Terrain und das meiner beiden Mädels. Dafür kümmert er sich um die handwerklichen Dinge am Haus und um die Autos. IT mache ich und um die Finanzen kümmere ich mich auch. Und der Haushalt wird von allen gemacht. Die Mädels sollen da halt auch noch einiges lernen, wobei wir das wohl auch nicht anders handhaben würden, wenn wir Jungs hätten.
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Das, was wir alle schon im letzten Leseabschnitt vermutet hatten: die Ehe von Christa und Uwe ist eigentlich nicht mehr zu retten... Schon mit der Abtreibung ist es endgültig klar: Christa sieht in der Ehe keine Zukunft mehr! Wobei mich der Preis der Abtreibung erstaunt hat: ich weiß aus den Ende der 70-er Jahre, dass damals eine (illegale) Abtreibung auch ca. 500,-- Mark gekostet hat... Und das es damals gerade in Polen erlaubt war, die heute eines der strengsten Abtreibungsverbote überhaupt haben, fand ich bemerkenswert... In den 70-er Jahren gab es die Abtreibungskliniken in Holland - na ja, man kam nicht mehr so einfach nach Polen... Gerade für Christa, die sich ja immer zwei Kinder gewünscht hatte, bestimmt eine sehr schwierige Entscheidung!!!
Klar, es war damals nicht einfach, sich als Frau scheiden zu lassen... Ich glaube, bis in die 70-er gab es noch das "Schuldprinzip" und mit einem geschickten Rechtsanwalt hätte Uwe sicherlich Möglichkeiten gehabt, Christa den "schwarzen Peter" zuzuschanzen und sie evtl. tatsächlich das Sorgerecht für Viola verlieren können - aber mit dem damaligen Scheidungsrecht kenne ich mich nicht gut aus... Gut, Christa und Uwe versuchen beide, dass Viola nichts mitbekommt von den Spannungen zwischen ihren Eltern, aber Untersuchungen belegen eindeutig, dass Kinder dass sehr wohl spüren... Aber gut, hier ist es, wie es ist...
Nun freue ich mich für Christa zwar wirklich sehr, dass sie Jago "wiedergefunden" hat, aber so richtig einfacher wird ihr Leben damit nicht: ICH habe meine Vorbehalte Jago gegenüber nämlich noch nicht vergessen (er sucht sich den einfachsten Weg - kehrt ins Elternhaus zurück, um in Ruhe arbeiten zu können - setzt Christa unter Druck, sich scheiden zu lassen, scheut die tatsächliche Auseinandersetzung mit seinem Vater...). Ja, ich bin mir im Klaren, dass er der Mann ist, den Christa liebt, aber ich möchte ihr gern zurufen: "pass' auf, dass Du nicht in die nächste komplizierte Konstellation reintapst!!!" Und wenn Uwe von Jago erfährt, wird es mit der Scheidung nicht einfach....
So, das war es erstmal für heute, Eure Beiträge lese ich mir morgen durch!
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Guten Morgen, liebe Eulen,
Kaum zu glauben, dass Christas Leben und ihre Beschränkungen als Frau gerade mal 60 bis 70 Jahre zurück liegen. Wie haltet ihr es mit dem Feminismus? Brauchen wir ihn noch? Seid ihr Feministinnen?
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Kaum zu glauben, dass Christas Leben und ihre Beschränkungen als Frau gerade mal 60 bis 70 Jahre zurück liegen. Wie haltet ihr es mit dem Feminismus? Brauchen wir ihn noch? Seid ihr Feministinnen?
Eine Feministin ist für mich ja eine, die um die Rechte der Frauen kämpft. Das tue ich im eigentlichen Sinne wohl nicht. Wenn man den Begriff aber so auffasst, dass eine Frau, die selbstständig, frei, emanzipiert und ganz selbstverständlich selbstbestimmt lebt, auch eine Feministin ist, dann ja.
Alle Frauen sollten Feministinnen sein. Allein schon dadurch, dass sie ihr Leben so leben, wie sie es wollen. Als Vorbilder für solche die es nicht schaffen. Als Ratgeberinnen für die, die Hilfe dabei brauchen. Aber einfach auch, weil es ganz normal sein sollte und am Ende müssen wir keine Feministinnen mehr sein und es reicht einfach Frauen zu sein.
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Auch hier habe ich ein Definitionsproblem: Was ist denn eine Feministin? Jemand, der dafür kämpft, dass Frauen gleich behandelt werden? Nachdem ja mittlerweile die Definition schon schwierig ist, wer sich als Frau bezeichnen darf, würde ich mich nicht als Feministin bezeichnen. Mir ist es eher wichtig, dass alle Menschen gleich und gerecht behandelt werden.
Frauen, Kinder, Diverse und auch alte weisse Männer
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Die Frage nach der Definition des Feminismus ist berechtigt. Ich glaube, ich bin eine nicht besonders kämpferische Feministin, aber sicher keine Emanze. Bei dem Begriff muss ich immer an Alice Schwarzer denken.
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Bei dem Begriff muss ich immer an Alice Schwarzer denken.
Wobei ich die zu ihrer Zeit toll fand. Und nötig.
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An die habe ich im Laufe des Buches auch gedacht. Und dass ich nun besser nachvollziehen kann, warum sie so agiert hat, wie sie es getan hat.
Schlimm finde ich Feministinnen, die wiederum andere ausgrenzen, das geht für mich gar nicht.
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Alle Frauen sollten Feministinnen sein. Allein schon dadurch, dass sie ihr Leben so leben, wie sie es wollen. Als Vorbilder für solche die es nicht schaffen. Als Ratgeberinnen für die, die Hilfe dabei brauchen. Aber einfach auch, weil es ganz normal sein sollte und am Ende müssen wir keine Feministinnen mehr sein und es reicht einfach Frauen zu sein.
Das hast Du schön ausgedrückt...
Bei dem Begriff muss ich immer an Alice Schwarzer denken.
Wobei ich die zu ihrer Zeit toll fand. Und nötig.
Ja, ich glaube auch... Alice Schwarzer hat schon eine Menge auf den Weg gebracht! Ich fand auch nicht alles sooo toll, was sie gemacht hat, aber sie war mutig und streitbar und hat immer wieder zu Diskussionen angeregt, bzw. anders ausgedrückt: manchmal ganz offen gesagt, was ihr verkehrt vorkommt. Ich glaube, sie war wirklich eine "Wegbereiterin" der Emanzipation in Deutschland...
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An die habe ich im Laufe des Buches auch gedacht. Und dass ich nun besser nachvollziehen kann, warum sie so agiert hat, wie sie es getan hat.
Ja, aber genau so wichtig finde ich Bücher wie dieses, die genau die damaligen Probleme der Frauen aufzeigen. Es erscheint mir zwar komisch, von einem historischen Roman zu sprechen, aber die Zeiten haben sich dermaßen verändert... so ass immer wieder deutlich vor Augengeführt werden sollte, dass es eben noch gar nicht "in uralter Vorzeit" war, wo Frauen keine eigenständigen Konten haben durften oder die Erlaubnis ihres Mannes benötigten, um eine Berufstätigkeit aufzunehmen...
Schlimm finde ich Feministinnen, die wiederum andere ausgrenzen, das geht für mich gar nicht.
Das finde ich das allerblödeste überhaupt!!!
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Ihr Lieben, vielen Dank, dass ihr eure Gedanken mit mir teilt. Wie seht ihr Helene? Würde euch ein Roman interessieren, der von einem 60jährigen handelt und vom Altern?