Klappentext:
"Mein Name ist Hermann Pobradt. Ich komme zu Ihnen, weil Sie einen Mord aufklären sollen." Meine Hoffnungen auf einen netten Nebenverdienst schwanden dahin. "Für Morde ist die Polizei zuständig", warf ich pflichtgemaess ein. "Für Morde wäre die Polizei zuständig", korrigierte er mich. "In diesem Fall hat sie nichts unternommen, um den Mord aufzuklären. Rein gar nichts. Von vornherein wurde auf Selbstmord erkannt. Die Indizien wurden vertuscht oder nicht zur Kenntnis genommen. Nach drei Tagen stellte der Staatsanwalt das Ermittlungsverfahren ein. Aus und vorbei."
Georg Wilsberg, Privatdetektiv, Briefmarken- und Münzhändler, stoesst bei seinen Ermittlungen auf schwarzen Filz in der keuschen Bischofsstadt Münster.
Der Autor:
Jürgen Kehrer wurde 1956 in Essen geboren. Er ging 1974 nach Münster, wo er Diplom-Pädagogik studierte. Er lebt und arbeitet heute als freiberuflicher Schriftsteller in Münster, wo auch sein Privatschnüffler, Georg Wilsberg, ermittelt.
Derzeit (2005) handeln fünfzehn seiner insgesamt vierundzwanzig Bücher von diesem immer etwas tollpatschigen, aber sympathischen Detektiv, von denen einige als Vorlage für die Fälle des Wilsberg (Leonard Lansink) in der gleichnamigen ZDF-Reihe dienten. Auch ist das "Wilsberg"-Thema Auslöser für das ambitionierte Projekt "EScript" (ebenso unter der Federführung des ZDF), bei dem ein tatsächliches Drehbuch im Internet diskutiert, bzw. entwickelt und bis zur Serienreife fertig geschrieben wurde.
Außerdem schrieb Kehrer noch andere - auch historische - Krimis, sowie Sachbücher über realen Mord und Totschlag in Münster vom 16. bis zum 20. Jahrhundert.
Seit 2005 bildet der geborene Essener, zusammen mit Angela Eßer und Ilka Stitz, das Sprecherteam, welches das Syndikat, die Autorengruppe deutschsprachiger Krimiautoren, nach außen vertritt.
Meine Meinung:
Vor einigen Jahren hab ich dieses Buechlein auf einer meiner Deutschlandreisen eingepackt. Muss wohl in meinem Stammbuchladen Poertgen-Herder in Muenster gewesen sein, auf Empfehlung der immer guten Angestellten und des Klappentextes hin
Gelesen hab ich es erst gestern, in einem Nachmittag, als ich mit den Kindern in einem Freizeitpark war und die Zeit damit neben diversen Karusells und Achterbahnen wartend verkuerzte. Und genau fuer solche Faelle ist es ein ideales Buch: duenn genug um in die Handtasche zu passen, unterhaltend und witzig, etwas Lokalkolorit, genuegend Spannung. Aber kein Anspruch an hoehere Literatur, was immer das sein sollte.
Dabei wusste ich waehrend des Lesens nichtmal, dass diese Krimiserie inzwischen zu einem recht grossen Erfolg geworden ist und Wilsberg sogar im ZDF zu sehen ist. Dies war eben der erste Band in der Serie und ein netter Einstieg.
Fuer Muensteraner und alle die es mal waren, so wie ich, ein echtes Muss. Es sind immer wieder nette kleine Stellen drin, die man doch soooo gut erkennt. Eine meiner Lieblingsstellen hier:
"Es fing an zu regnen als ich die Stadtgrenze von Muenster erreichte. Das ist nicht immer so, sondern nur in 9 von 10 Faellen, in denen ich mich weiter als 30 km vom muensterschen Stadtkern entferne."
Die Stellen sind aber so eingefuegt, dass es auch fuer Nicht-Muensteraner lesbar ist und sicherlich Spass machen kann.
Fuer die nur 160 Seiten ist sicherlich genuegend Spannung drin, dass man es in einem Zug durchlesen kann. Allerdings geht es erst im hinteren Drittel so richtig zur Sache. Bis dahin plaetschert es stellenweise doch etwas langsamer. Da muss Kehrer mal wieder zu den wohl immer beliebten Verprueglungsszenen fuer seinen Privatdetektiv greifen, um fuer Spannung zu sorgen. Das nervte mich doch etwas, dass es wohl keine Krimis mit Privatdetektiven gibt, in denen derselbe nicht mindestens einmal bedrohlich verpruegelt wird. Na ja, ich bin eben nicht sooo der grosse Krimifan.
Fazit:
Dafuer, dass ich eigentlich kein Krimifan bin, hat mich das Buch gut ueberzeugt. Der Witz und das Lokalkolorit waren dabei ein toller Bonus fuer mich.