Schallplattensommer - Alina Bronsky

  • Kurzbeschreibung

    Als einziges Mädchen im Umkreis von 13 Kilometern ist Maserati Aufmerksamkeit gewohnt. Dabei will sie nur eines: Den Feriengästen selbstgemachte Limonade ihrer Oma servieren und die Tage bis zur Volljährigkeit zählen. Mit der Liebe will sie nichts zu tun haben – und schon gar nichts mit den Annäherungsversuchen der Söhne der reichen Familie, die gerade die Villa im Dorf gekauft hat.

    Doch dann stellen Caspar und Theo verbotene Fragen: Warum hat Maserati kein Smartphone? Wovor hat sie solche Angst? Und wie kann es sein, dass ihr Gesicht das Cover einer alten Schallplatte ziert? Plötzlich steckt Maserati bis zum Hals in Geheimnissen zweier Familien und im eigenen Gefühlschaos.


    Über die Autorin

    Alina Bronsky wurde 1978 in Jekaterinburg, Russland, geboren und lebt seit ihrer Kindheit in Deutschland. Ihr Debütroman ›Scherbenpark‹, der unter anderem für den Jugendliteraturpreis nominiert war, wurde auf Anhieb zu einem Bestseller und für das Kino verfilmt. Es folgten weitere hoch erfolgreiche Bücher wie der Roman ›Baba Dunjas letzte Liebe‹, der lange auf der SPIEGEL-Bestsellerliste stand und für den Deutschen Buchpreis nominiert war. Alina Bronsky lebt mit ihrer Familie in Berlin.


    Meine Meinung

    Maserati ist 16 und lebt bei ihrer Großmutter. Die beiden betreiben zusammen ein kleines Lokal, die Oma steht in der Küche und kocht (am liebsten selbstgemachte Teigtaschen) und Maserati kümmert sich um den Einkauf und den Service - und um die Oma, denn die hat immer wieder schlechte Tage und verhält sich seltsam.

    Als eine neue Familie mit 2 Teenagerjungs in die Villa am Straßenende zieht, wird Maseratis mühsam aufrecht erhaltener Alltag durcheinandergewirbelt. Nach und nach kommen verschiedene Geheimnisse und Abgründe ans Licht.


    Ich wollte eigentlich nur kurz reinlesen und konnte das Buch dann bis zu letzten Seite nicht mehr aus der Hand legen. Gut, mit 190 Seiten ist es auch nicht allzu lang, aber Maseratis Erzählung gefiel mir von der ersten Seite an.

    Ein seltsame Stimmung ist von Anfang an spürbar, aber man erfährt nur häppchenweise, warum die Situation ist wie sie ist. Es ist keine locker-leichte Sommergeschichte, dazu gibt es zu viele ernste Themen, dennoch ist das Buch nicht deprimierend oder anstrengend. Ich fand die Mischung sehr gelungen. An manchen Stellen bzw. zu manchen Figuren hätte ich mir mehr Hintergrundinfos gewünscht, aber sie haben letztlich nicht wirklich gefehlt, die Geschichte ist rund und stimmig und spielt in diesem einem Sommer, in dem Maserati 17 Jahre alt wird.

    Maserati ist eine gute Beobachterin und ich musste immer wieder ein wenig schmunzeln, besonders wenn sie ihre Gäste beschrieben hat.


    Ich habe das Buch zufrieden beendet. Es war mein erstes Buch der Autorin, aber sicherlich nicht mein Letztes.



    ASIN/ISBN: 3423763701

  • Zum Inhalt:

    Es ist der Sommer, als sie siebzehn wird, und Maserati will nur eins: unbehelligt bei ihrer Oma leben, die in der ostdeutschen Provinz einen Gasthof betreibt – und deren zunehmende Demenz Maserati vor ihrer Umgebung zu verbergen versucht. Doch dann taucht zu Beginn der Sommersaison eine typische Wohlstandsfamilie aus der Stadt mit zwei Jungen ihres Alters im Dorf auf und wirbelt Maseratis (Gefühls-)Leben gehörig durcheinander. Als sie einem der beiden unerwartet näherkommt, stellt dies all ihre mühsam erworbenen Gewissheiten in Frage …


    Meine Meinung:

    Das Buch liest sich zu Beginn wie eine luftig-leichte Sommerlektüre. Die siebzehnjährige Maserati arbeitet im Gasthof ihrer Großmutter in einem kleinen ostdeutschen Dorf mit und erscheint anfangs wie ein ganz normales Teenager-Mädchen. In dem Gasthof lernt sie auch die Familie mit den zwei Jungs kennen, die neu in das Dorf gezogen sind.

    Nach und nach erfährt man aber als Leser, dass nicht alles so "Eitel-Sonnenschein" ist, wie am Anfang gedacht. Zwischen den Zeilen wird immer wieder angedeutet, dass es sowohl im Leben von Maserati, als auch im Leben der neu hinzugezogenen Familie einige Probleme und dunkle Geheimisse gibt.


    Ich habe dieses Buch gerne und in recht kurzer Zeit gelesen. Der Schreibstil von Alina Bronsky ist wie auch schon in ihren vorherigen Büchern sehr leicht und angenehm zu lesen und das Buch hat bei mir auch einen gewissen Lesesog entwickelt. Ich wollte die ganze Zeit wissen, was es mit den angedeuteten Geheimnissen auf sich hat.

    Insgesamt finde ich aber, dass es nicht das beste Buch der Autorin ist. Mir waren es tatsächlich zum Ende hin zu viele Themen, die in das Geschehen reingepackt wurden. Jeder der vorkommenden Personen hat irgendein Geheimnis oder ein schreckliches Ereignis in der Vergangenheit erlebt. Das war mir insgesamt "too much". Auch fand ich die beiden Jungs irgendwie sehr unsympathisch und mich haben zum Teil die Dialoge zwischen den Jugendlichen genervt und kamen mir unreal und wirklichkeitsfremd vor.


    Das Buch hat mir ein paar nette Lesestunden geschenkt, es ist aber für mich keine Geschichte, die länger in mir nachwirkt sondern schnell wieder vergessen sein wird.

    Ich hätte das Buch spontan auch eher als Jugendbuch eingestuft und nicht als Belletristik. Das ist aber nur meine persönliche Ansicht .

    Ich bewerte das Buch mit 6-7 Eulenpunkten.

  • Maserti ist das einzige Mädchen im Umkreis von 13 Km und hilft ihrer Oma in einem kleinen Lokal an einem ostdeutschen Badesee. Die Oma steht in der Küche und macht Teigtaschen, Maserati serviert derzeit den Gästen Limonade. Leider steht es um die Gesundheit der Großmutter nicht zum Besten, die Demenz schreitet voran und Maserati begreift, daß sie sich vermehrt um die Oma kümmern muß. Eine Veränderung und Abwechslung aus dem Alltag ergibt sich, als eine Familie mit zwei Jugendlichen in Maseratis Alter in die Nachbarschaft ziehen. Der reichen Familie kann Maserati ihren gehörlosen Freund Georg als Gärtner vermitteln. Und nun lernt der Leser die Nachbarjungs kennen - zum einen den Stubenhocker Theo und seinen Cousin Caspar. Caspar ist der Aktivere, er ist es auch, der jeden Morgen zum Steg am See geht, um Maserati beim Schwimmen zuzusehen. Aber alle drei Teenies haben bereits einen schweren Rucksack mit Begebenheiten und Geheimnissen aus der Vergangenheit zu tragen und daran zu knabbern - das in einem Alter, in dem das Leben noch leicht und unbeschwert sein sollte.



    Nachdem ich schon einige Bücher der Autorin kenne, wollte ich auch ihr neuestes unbedingt lesen. Es beschreibt nur die kurze Zeitspanne eines Sommers, ist mit seinen 192 Seiten auch nicht sehr umfangreich, weshalb die Charakterisierung der Jugendlichen auch nicht sehr in die Tiefe geht. Das pastellfarbene Cover fand ich übrigens sehr schön und gelungen. Der Schreibstil ist schnörkellos und flüssig zu lesen. Die Atmosphäre des Sommers in der Pampa war für mich bildhaft dargestellt, jedoch die Figuren und die Geschichte haben mich nicht nachhaltig berührt. Vielleicht kommt es auch daher, daß es sich um einen Jugendroman handelt. Ich hatte das Gefühl, die Jugendlichen aus einer gewissen Distanz zu beobachten. In diese Geschichte fühlte ich mich nicht mitgenommen, daher wird es vermutlich bald in Vergessenheit geraten. Nichtsdestotrotz finde ich positiv, daß die Autorin immer ganz besondere Persönlichkeiten und ihr Schicksal in den Mittelpunkt ihrer Geschichten stellt, die man dann als Leser über eine kurze Zeitspanne begleitet.


    Ich hatte mit dem Schallplattensommer unterhaltsame Lesestunden und so ganz nebenbei, mein erstes Buch der Autorin „Baba Dunjas letzte Liebe“ bleibt weiterhin mein Lieblingsbuch.

  • Bissige Tragikomödie


    Der neue Roman von der Schriftstellerin Alina Bronsky ist ihr wieder wunderbar gelungen. Sie versteht es perfekt besondere Charaktere darzustellen.


    In der Geschichte von „Schallplattensommer“ gibt es auch wieder eine urige Grußmutter.


    Dialog stark brilliert die Autorin über diesen Sommer. Maserati wird 17 Jahre alt. Sie lebt bei ihrer Großmutter, die in einem Dorf ein Restaurant betreibt. Marerati hat die Schule abgebrochen und arbeitet im Restaurant mit.

    Dann zieht eine reiche Familie nebean ein und die haben zwei Jungen in ihrem Alter. Einer besitzt eine Schallplatte, auf dessen Cover ein Foto von Maserati zu sehen ist.


    Maserati hat schon viel schweres erlebt, aber bei den Jungen gibt es auch viele Probleme.


    Diese fulminanterErzählreig ist äußerst unterhaltend.

    Die eigenwilligen Charaktere sind grandios beschrieben


    Alina Bronskys Romane sind immer mit einem besonderen Schicksal der Personen versehen.


    Ihre Romane sind immer wieder ein Erlebnis.

  • Meine Meinung zum Buch:


    Titel: Covergirl statt Landmädchen?


    Maserati fällt in ihrem Dorf nicht nur aufgrund ihres Namens auf, sondern weil sie nahezu das einzige junge weibliche Wesen in der Umgebung ist. In der Gaststätte der Großmutter kellnert sie, doch hat sie das überhaupt nötig? Was ist ihr Geheimnis?


    Ein beobachtender Erzähler führt uns durch die Handlung, so dass wir als Leser einen guten Überblick über die Figuren haben.


    Mir haben am Roman vor allem die Schilderungen von Sommer, Ferien und Idylle gefallen, auf die man beim Lesen einfach Lust bekommt. Zudem werden Themen wie erste Liebe, Freundschaft, Pflege von Angehörigen und mehr beleuchtet, was fast ein wenig viel für dieses schmale Buch ist. Und immer kommt alles mit leisen Tönen und eher zwischen den Zeilen.


    Maserati als Hauptfigur fand ich einfach klasse, da sie trotz allem für das bisschen Familie, was ihr geblieben ist, alles gibt. Ihre leicht schnoddrige Art symbolisiert hervorragend den Teenager, der mitten in der Findungsphase steckt.


    Mein liebster Charakter war jedoch die Oma, die manchmal doch mehr mitbekommt als man glauben mag. Und ihre Kochkünste, sowie ihr Eifer und Fleiß sind legendär.


    Von den drei Jungen hat mir persönlich am besten Georg gefallen, weil er ohne wenn und aber für andere da ist. Die anderen beiden haben natürlich ihre Päckchen zu tragen und dennoch habe ich sie so ein wenig als verwöhnte Jungs empfunden, die zu sehr in Watte gepackt werden. Caspers Spitznamen für Maserati hingegen sind einfach nur herrlich lustig.


    Fazit: Gelungene Lektüre vor allem für junge Leute in der Entwicklungsphase. Unterhaltsam, aber nicht unbedingt ihr bestes Buch.


    Bewertung: 8/ 10 Eulenpunkten

  • Im Umkreis von mehreren Kilometern ist Maserati das einzige Mädchen in dem kleinen Örtchen in der Provinz. Sie arbeitet hart zusammen mit ihrer Großmutter in einem kleinen Gasthaus und man fragt sich schnell, was es mit der Beziehung der beiden auf sich hat, denn Maserati passt sehr auf ihre Oma auf. Der Sommer beginnt, und die alte Villa in der Nähe bekommt neue Besitzer, die schon bald in der Gaststätte auftauchen. Die beiden Jungs, Caspar und Theo sind nun häufiger zu Gast und eine Begegnung mit ihnen scheint unvermeidbar. Die Fragen, die sie ihr stellen, kratzen an ihrem wohlgehüteten Geheimnis und zwingen Maserati, sich mit ihrer Vergangenheit auseinanderzusetzen.


    Alina Bronsky lädt uns in ein Nest in der Provinz ein, dessen Bilder sehr lebendig werden. Man sieht aber nicht nur den verlassenen Landstrich, sondern erahnt eine innerliche Trostlosigkeit, in der die Jugendliche mit ihrer Oma lebt. Ganz langsam entblättert sich in Gesprächen und Rückblenden der Grund für dieses selbstgewählte, zurückgezogene Leben.


    Der Sommer und das Leben sind spürbar; morgendliche Besuche am See, die Wärme, feuchte Gewitterluft, der Duft der Kirschbäume, alles so dicht, so atmosphärisch beschrieben, dass man beim Lesen das Gefühl hat, man säße im Schatten eines Baumes, habe eine von Oma selbstgemachte Limonade vor sich und würde Maserati bei der Arbeit zusehen.


    Das Gefühl eines unbeschwerten Sommers, das Jugendliche in ihrem Alter eigentlich haben sollten, ist aber weder für Maserati, noch für die beiden Jungs vorhanden. Jeder hat mich sich und seinen ganz eigenen Problemen zu kämpfen und die haben sehr viel mit Erwachsenen zu tun.


    Wie schon in „Barbara stirbt nicht“ gewährt uns die Autorin immer nur einen ganz kurzen Einblick in das Leben ihrer Figuren und verschleiert über lange Zeit deren existenzielle Fragen. Dies hält die Spannung aufrecht und macht ungeduldig, weil man mehr erfahren möchte. Es ist manchmal auch ein bisschen gemein, da man das Gefühl hat, es würde einem etwas vorenthalten. Der gute Schreibstil versöhnt einen dann allerdings wieder und besonders dieses kurze, stimmungsvolle Buch ist dazu in der Lage.


    Und das bleibt als Eindruck: Es ist ein kurzer Sommer, den sie alle erleben, eine kurze Stippvisite auf dem Land, die wir beim Lesen begleiten dürfen, doch auch nach dem Ende dieses kurzen Buches bleibt ein bisschen von dieser Stimmung zurück und lässt uns noch ein wenig an Maserati denken und darüber, was Erwachsene Kindern antun können. Eine Sommerlektüre, die nicht nur heile Welt zu bieten hat. Sehr lesenswert!

  • Bei "Schallplattensommer" handelt es sich um ein Jugendbuch von Alina Bronsky.

    Welches aber gerne auch von Erwachsenen gelesen werden darf und sicher auch wird.

    Auf knapp 200 Seiten wird ein Sommer im Leben der 16-jährigen Maserati erzählt.

    In diesem Sommer wird sie durch die neuen Nachbarn verstärkt mit ihrer Vergangenheit konfrontiert.

    Maserati ist sehr erwachsen für ihr Alter, sehr wortgewandt, sehr in sich verschlossen und sie schleppt so einiges mit sich herum.

    Die beiden Nachbarsjungen aber auch.

    Dass es tatsächlich Berührungspunkte in der Vergangenheit gibt wird durch ein Schallplattencover schnell klar.

    Was sich dahinter aber alles verbirgt erzählt Alina Bronsky kurzweilig und unterhaltsam in ihrem bekannt guten Schreibstil.

    Mir hat das Büchlein richtig gut gefallen, es unterhält und gibt Raum zum Nachdenken.