'Mehr als die Finsternis' - Seiten 167 - 245

  • Es ist schon erstaunlich, mit welchen Methoden Fräulein Wermut arbeitet und wie sie Informationen "herauskitzelt",

    Sie hat wirklich einen guten Blick dafür Menschen zu durchschauen und so zu manipulieren, dass sie es gar nicht merken. Die Stocksache war wirklich bemerkenswert. Wie sie überhaupt alle Menschen sehr psychologisch betrachtet und analysiert. Sie hat definitiv den Beruf verfehlt. Ich bin jetzt schon traurig, wenn sie das Gut verlässt.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Ich bin ein wenig überrascht, dass hier tatsächlich schwere Gesetzesverstöße zum Einsatz kommen sollen, um die kleine bunte Familie in Sicherheit zu bringen. Ich hatte ja eher damit gerechnet, dass Annemarie solange auf dem Gut bleibt, bis sie volljährig ist und dann in eine selbstbestimmte Freiheit entlassen wird. Oder dass man ihren Vater dazu bringt, dass er sein Erziehungsrecht abtritt. Irgend eine rechtliche Raffninesse. Aber hier kommen ja Urkundenfälschung und Lug und Betrug zum Zug. Nicht dass ich den beiden nicht helfen will. Aber irgendwie schon schade, dass sie so ein neues Leben aufbauen müssen.

    Ja, schwer vor allem für Adnan, der ja seine Identität komplett aufgeben muss. Es muss sehr schwer sein, darauf ein glückliches Leben aufzubauen. Ob das die große Liebe auf Dauer aushält? Wir wollen es ihenn wünschen.

    Zum Thema Schläge sage ich nichts, darunter leide ich noch heute. Es hat uns Geschwister alle geprägt.

  • Ich muss gestehen, dass ich bei der Szene, in der Adnan Annemarie und Maurice in die Arme nimmt, einen leichten Anfall von "Tränen in den Augen" hatte...

    Es ist schon erstaunlich, mit welchen Methoden Fräulein Wermut arbeitet und wie sie Informationen "herauskitzelt", sie beeindruckt mich von Leseabschnitt zu Leseabschnitt mehr... MelanieM , denkst Du noch daran, dass Du uns noch etwas zu Fräulein Wermut "Daseinsberechtigung" im Buch erzählen wolltest? Denn eigentlich sollte sie doch auf dem Bahnhof kehrtmachen und nach Hannover zurückkehren? Oder war es das, dass Du evtl. ein eigenes Buch über sie schreiben willst?

    Das freut mich, dass es so berührend war. Zu Fräulein Wermut sage ich noch was im allerletzten Abschnitt.


    Annemarie und Adnan haben sicherlich kein einfaches Leben vor sich - auch in einer weltoffenen Stadt wie Hamburg nicht (siehe auch "Neger, Neger, Schornsteinfeger" von Hans Massaquoi, der ja so ungefähr gleichaltrig mit Maurice sein müsste), aber ich wünsche ihnen jedenfalls viel Glück mit den Papieren von Wolfgang... hoffentlich finden sie gemeinsam eine passende Geschichte, denn etwas dürftig finde ich das "Gerüst" bisher schon...

    Hans-Jürgen Massaquoi erwähne ich im Nachwort. Der war Jahrgang 1926.

    Und noch 'ne Frage: MelanieM , Du hast geschrieben, Band drei sei im Lektorat - gibt es da schon ein Erscheinungsdatum?

    Leider kenne ich den Erscheinungstermin noch nicht. Aber in Band 3 (spielt 1941), ist Fräulein Wermut auch wieder dabei und in Band 4 (spielt 1957), hat Luise als 51-jährige eine kleine aber wichtige Rolle. Und außerdem hat da eine Figur aus der Hafenschwester einen wichtigen Gastauftritt. Band 4 ist auch schon fertig geschrieben und muss noch lektoriert werden. Die werden dann wohl recht kurz nacheinander erscheinen.

    Bei der Szene mit Adnan und Annemarie liegen auch bei mir die Tränen, vor allem weil Friederike da auch so leidet und mal wieder sieht, was sie durch den Tod Bernhards verloren hat.

    Ja, Friederike wird in solchen Situationen immer mal wieder der Verlust deutlich. In Band 3 lernt sie dann jemanden kennen ... aber ich verrate noch nicht mehr dazu.

    Das gefällt mir an Frau Wermut besonders gut, sie hat sich an die Wissenschaft, schaltet dabei aber den eigenen Verstand nicht aus und lässt auch den gesunden Menschenverstand zu. Das würde auch heute vielen mal helfen, wenn sie sich auch mal selber ein Bild machen und ihr Hirn einschalten.

    Und als Frau ihrer Zeit hätte sie darauf bestanden "Fräulein" genannt zu werden. Schließlich hat sie sich dem Joch der Ehe erfolgreich widersetzt ;-)

    Ich bin ein wenig überrascht, dass hier tatsächlich schwere Gesetzesverstöße zum Einsatz kommen sollen, um die kleine bunte Familie in Sicherheit zu bringen.

    Wenn die Gesetze schlecht sind, muss man manchmal dagegen verstoßen. Warum sollte es falsch sein, jetzt hier dagegen zu verstoßen, wenn man später erwartet, so in 10 Jahren, dass sich alle gegen die Gesetze hätten widersetzen müssen? Das ist ja die Crux - unter den Nazis war es legal, Leute zu töten. Und jemand, der sich dagegen widersetzte, beging einen Gesetzesverstoß. Friederike und ihre Freunde sind pragmatisch. Und das werden sie im folgenden Band auch noch sehr gut brauchen.

  • Und ja, ich habe, einmal auch eine Watschn (Ohrfeige) von meinem Vater bekommen.

    Ja, ich auch von meinem Vater als ich so 6/7 Jahre alt war: da war ich auf einem Schiff mit einer Freundin spielen gegangen und hatte mich nicht bei meinen Eltern "abgemeldet", mein Vater war vor Sorge fast verrückt geworden und war kurz davor, zum Kapitän zu gehen... Oh ja, ich kann gut verstehen, dass diese Ohrfeige ein Ausdruck seiner Angst war...

    Eine ähnliche Situation habe ich selbst mit meinem Sohn (damals ca.3 Jahre) erlebt: er hat sich direkt vor einem Auto von meiner Hand losgerissen, weil er auf der anderen Straßenseite seinen Kindergarten-Kumpel gesehen hat - es war zum Glück nur eine Wohnstraße, aber das Auto musste mit quietschenden Reifen anhalten (na gut, die quietschenden Reifen waren vielleicht nur mein Gefühl, aber abrupt bremsen...) Da hat er einen Klaps auf seinen Windel-Popo bekommen. Hinterher habe ich mich stundenlang bei einer Freundin ausgeweint, dass ich mein Kind "geschlagen" hätte... Vor paar Jahren habe ich es meinem Sohn "gebeichtet", als es um Schläge in der Erziehung ging... Er wusste es überhaupt nicht mehr...

  • Ich bin ein wenig überrascht, dass hier tatsächlich schwere Gesetzesverstöße zum Einsatz kommen sollen, um die kleine bunte Familie in Sicherheit zu bringen.

    Ach, da bin ich etwas pragmatischer: ich finde die Gesetzesverstöße nicht sooo schlimm, sie schaden ja eigentlich niemanden... Der einzige "Leidtragende" ist ja m.E. Annemaries Vater - und da bin ich nicht auf seiner Seite, er würde es ja überhaupt nicht verstehen. Und Adnan nimmt ja nicht den Namen von einem Fremden an, sondern Wolfgang bietet es ihm ja an, seine "alte Identität" zu nutzen...

    Ich hatte ja eher damit gerechnet, dass Annemarie solange auf dem Gut bleibt, bis sie volljährig ist und dann in eine selbstbestimmte Freiheit entlassen wird. Oder dass man ihren Vater dazu bringt, dass er sein Erziehungsrecht abtritt.

    Ich hatte nicht den Eindruck, dass er damit jemals einverstanden sein könnte...

    Aber irgendwie schon schade, dass sie so ein neues Leben aufbauen müssen.

    Da sehe ich natürlich auch ein Problem, es wird sowieso alles schon schwierig genug werden.. Und wie ich schon schrieb: ich finde das "Gerüst" der neuen Identität auch etwas schwach, aber mal sehen, was ihnen da noch einfällt...

  • Leider kenne ich den Erscheinungstermin noch nicht. Aber in Band 3 (spielt 1941), ist Fräulein Wermut auch wieder dabei und in Band 4 (spielt 1957), hat Luise als 51-jährige eine kleine aber wichtige Rolle. Und außerdem hat da eine Figur aus der Hafenschwester einen wichtigen Gastauftritt. Band 4 ist auch schon fertig geschrieben und muss noch lektoriert werden. Die werden dann wohl recht kurz nacheinander erscheinen.

    Vorfreude ist die beste Freude!

    Und als Frau ihrer Zeit hätte sie darauf bestanden "Fräulein" genannt zu werden. Schließlich hat sie sich dem Joch der Ehe erfolgreich widersetzt

    Stimmt, da hast Du vollkommen recht!

  • Wenn die Gesetze schlecht sind, muss man manchmal dagegen verstoßen. Warum sollte es falsch sein, jetzt hier dagegen zu verstoßen, wenn man später erwartet, so in 10 Jahren, dass sich alle gegen die Gesetze hätten widersetzen müssen? Das ist ja die Crux - unter den Nazis war es legal, Leute zu töten. Und jemand, der sich dagegen widersetzte, beging einen Gesetzesverstoß. Friederike und ihre Freunde sind pragmatisch. Und das werden sie im folgenden Band auch noch sehr gut brauchen.

    Das meinte ich nicht. Ich finde es überraschend, dass keiner vom Gut Einwände hat oder auch nur zögert. Wenn ich einen Gesetzesverstoß begehen würde - und sie wollen ja mehr als einen begehen - dann würde ich erst mal drüber nachdenken müssen, ob ich das auch will. Ich hatte den Eindruck, dass keiner sich irgendwelche Gedanken darüber macht. Einer schlägt das vor und allen sagen sofort gute Idee. ;)


    Im nächsten Abschnitt

    War das damals üblich, dass man die Gesetze für sich dehnte und nicht ganz so ernst nahm?

    Zur Zeit ist Urkundenfälschung ja wieder groß im Trend. (Impfausweis) Und was anderes tun die Beteiligten hier ja auch nicht.

    Versteht mich nicht falsch... gut, dass sie den beiden helfen. Aber das bei der Wahl der Mittel niemand einen einzigen Einwand bringt... Hmm

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Ja, ich auch von meinem Vater als ich so 6/7 Jahre alt war: da war ich auf einem Schiff mit einer Freundin spielen gegangen und hatte mich nicht bei meinen Eltern "abgemeldet", mein Vater war vor Sorge fast verrückt geworden und war kurz davor, zum Kapitän zu gehen... Oh ja, ich kann gut verstehen, dass diese Ohrfeige ein Ausdruck seiner Angst war...

    Eine ähnliche Situation habe ich selbst mit meinem Sohn (damals ca.3 Jahre) erlebt: er hat sich direkt vor einem Auto von meiner Hand losgerissen, weil er auf der anderen Straßenseite seinen Kindergarten-Kumpel gesehen hat - es war zum Glück nur eine Wohnstraße, aber das Auto musste mit quietschenden Reifen anhalten (na gut, die quietschenden Reifen waren vielleicht nur mein Gefühl, aber abrupt bremsen...) Da hat er einen Klaps auf seinen Windel-Popo bekommen. Hinterher habe ich mich stundenlang bei einer Freundin ausgeweint, dass ich mein Kind "geschlagen" hätte... Vor paar Jahren habe ich es meinem Sohn "gebeichtet", als es um Schläge in der Erziehung ging... Er wusste es überhaupt nicht mehr...

    Als Ausdruck von Angst um die Sicherheit des Kindes kann ich total nachvollziehen. Einen Klaps auf die Finger gab es da bei mir auch mal, als der Sohnemann partout auf die heiße Herdplatte greifen wollte.

    Und ja, weder die Ohrfeige meines Vaters noch der Klaps für den Sohn ist für mich unter der Kategorie Kinder schlagen einzuordnen sondern eher situationsbedingte Überforderung. Das Schlagen, dass früher praktiziert wurde, war ja wirklich als Strafmaßnahme gedacht. Die Vorstellung einem Kind auf den nackten Po mit einem Gürtel zu schlagen - furchterregend. =O

    Hollundergrüße :wave



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    Heumahd - Susanne Betz


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    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

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  • War das damals üblich, dass man die Gesetze für sich dehnte und nicht ganz so ernst nahm?

    Ich denke, das war und ist immer und zu jeder Zeit üblich, wenn man die Gesetze nicht respektiert, weil man sie für falsch hält.

    Allerdings muss man auch Folgendes berücksichtigen:

    Wir befinden uns im Jahr 1923. Deutschland hat den 1. WK verloren, es herrscht Chaos auf den Straßen, Kommunisten und Nationalsozialisten liefern sich Schießereien, der bayrische Ministerpräsident wurde von einem Nationalisten erschossen und der bekam dafür nur eine geringe Strafe, weil die Richter meinten, er hätte ja aus vaterländischem Gefühl heraus den Sozialdemokraten erschossen ... Das Recht wurde selbst von obersten Stellen gedehnt. Dann gab es die völkerrechtswidrige Ruhrbesetzung der Franzosen, die zur Hyperinflation führte. Niemand aus dem Ausland griff ein, obwohl alle sagten: "Ja, das ist völkerrechtswidrig." Aber die Franzosen und Belgier plünderten das Land aus und daraufhin gab es den deutschen Generalstreik. Um die Streikenden zu versorgen, druckte die deutsche Regierung immer mehr Geld - so begann die Hyperinflation. Im September 1923, nachdem Stresemann zum Kanzler gewählt worden war, wollte Stresemann ein Ende des Streiks und strebte eine Währungsreform an. Daraufhin versuchte General Ludendorff zusammen mit dem damals noch unbekannten Hitler, zu putschen. Sie wollten nicht, dass der Streik endete, solange noch ein Franzose Deutsche dransalierte. Der Putsch scheiterte. Aber Hitler bekam nur 5 Jahre Festungshaft und wurde dann nach einem Jahr schon wieder entlassen.

    Das wird zwar erst ein paar Monate später passieren, aber schon jetzt war deutlich, dass es kein vernünftiges Rechtssystem mehr gab und alles im Chaos versunken war. Das wiederum hatte natürlich auch Folgen auf die Wahrnehmung der Bevölkerung. Wenn Recht und Ordnung nichts mehr gelten, muss man das selbst in die Hand nehmen. Falsche Papiere zu bekommen, war damals kein Problem. Mit Ehrlichkeit kam man hingegen nicht weiter, sondern bekam nur Ärger.

  • Das wird zwar erst ein paar Monate später passieren, aber schon jetzt war deutlich, dass es kein vernünftiges Rechtssystem mehr gab und alles im Chaos versunken war

    okay, das erklärt es für mich am ehesten

    Danke für die ausführliche Antwort, liebe Melanie :knuddel

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


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    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Ich kann schon verstehen, warum man in solchen Zeiten zu nicht legalen Maßnahmen greift.


    Und nicht nur in solchen Zeiten, wenn ich mir angucke, wie viele Leute Verkehrsregeln scheinbar nur für Richtlinien halten, die man ignorieren kann, und Versicherungsbetrug als Kavaliersdelikt ansehen.

  • Ein guter Platz für einen neuen Abschnitt, den ich jetzt auch für eine Lesepause nütze. Es ist für uns heutige sehr schwer nachzuvollziehen wie fortschrittlich durch die Protagonisten von Gut Mohlenhof da schon gedacht wurde- auch wenn das für mich die Generation meiner Großeltern ist. Die habe ich dann mit 70 in Erinnerung und ich weis wohl wie ich vor vierzig Jahren unreflektiert und unaufgeklärt als es die Bezeichnung noch nicht gab zu LBTQ stand. Der Vater und die Tante sind sicher auch in ihrer Zeit schon rückständig, darum erscheint die Kluft noch größer, aber das Züchtigungsrecht für die Kinder blieb noch lange Recht und Gesetz- das ging wirklich soweit wie beschrieben, solange das Kind überlebte war der Vater als solcher gerechtfertigt. Dazu gibt es eindeutige Entscheidungen des Reichsgerichts vor 1933. Heute gibt es das Recht des Kindes auf gewaltlose Erziehung. Als ich zur Grundschule ging haben und die Lehrer noch regelmäßig verprügelt. Spannend fand ich auch die Ausführungen warum es keine gepolsterte Zelle gab. Ich hätte

    gedacht damals gab es schon Gummizellen


    Ich denke, es gab schon immer sone und solche - meine Einstellung zu Homosexualität ist durch meine Großmutter geprägt (zugegeben, die wäre zu Zeiten des Romans noch Kind gewesen, also eine halbe Generation weiter), die mit Homosexuellen Nachbarn befreundet war und mir die Einstellung anerzogen hat, dass es niemanden etwas angeht, was zwei Erwachsene einvernehmlich im Schlafzimmer tun.


    Die Prügelstrafe in der Schule ist in der BRD tatsächlich erst in den 70ern abgeschafft worden, in der DDR schon 1949.


    Wenn es nicht zu allen Zeiten auch die fortschrittlicheren, offener denkenden Menschen gegeben hätte, hätte sich ja nie etwas entwickelt. Die Menschen auf Gut Mohlenberg kann ich mir so vorstellen und wir bekommen ja auch genug in ihrer Zeit verhaftete Menschen präsentiert - allerdings ist es schon ein typisches Problem bei historischen Romanen, dass Figuren und ihre Denkweise häufig zu modern sind.

  • Wenn es nicht zu allen Zeiten auch die fortschrittlicheren, offener denkenden Menschen gegeben hätte, hätte sich ja nie etwas entwickelt. Die Menschen auf Gut Mohlenberg kann ich mir so vorstellen und wir bekommen ja auch genug in ihrer Zeit verhaftete Menschen präsentiert - allerdings ist es schon ein typisches Problem bei historischen Romanen, dass Figuren und ihre Denkweise häufig zu modern sind.

    Tatsächlich waren viele Menschen damals schon recht modern. Wenn man sich ansieht, welche Fortschritte die Psychiatrie in den 1920ern machte, um dann wieder unter den Nazis in die Barbarei zurückzufallen, erkennt man das.

    Und in historischen Romanen lebt eine Geschichte - wenn es um ein Sittengemälde geht - ja auch darum, dass die alten und neuen Vorstellungen aufeinanderprallen und sich daraus die Zukunft entwickelt.

  • Tatsächlich waren viele Menschen damals schon recht modern. Wenn man sich ansieht, welche Fortschritte die Psychiatrie in den 1920ern machte, um dann wieder unter den Nazis in die Barbarei zurückzufallen, erkennt man das.

    Und in historischen Romanen lebt eine Geschichte - wenn es um ein Sittengemälde geht - ja auch darum, dass die alten und neuen Vorstellungen aufeinanderprallen und sich daraus die Zukunft entwickelt.

    Sehe ich genauso - und in deinen Romanen habe ich das Problem bisher nicht gehabt, da habe ich mir jede Person genau so vorstellen können, mit ihren fortschrittlichen oder weniger fortschrittlichen Ideen. Und gerade mit Fräulein Wermut hast du da ja ein sehr schönes Beispiel erschaffen - auf der einen Seite fortschrittlich im Denken, aber dabei durch die Einschränkungen, der eine Frau in ihrer Zeit (und gesellschaftlichen Stellung? - offensichtlich hatte sie nicht die Möglichkeit zu studieren wie Friederike).

  • Anfangs dachte ich, dass die Kleidung von Luise gestohlen wurde, damit sie sich als Junge / Mann verkleiden kann. Irgendwie ist man in Bezug auf sie von allem abgekommen, oder? :gruebel Sollte die Lösung ihres "Problems" die Geschichte mit ihrem Bruder und Vater sein und ich habe es nur nicht so gelesen!?


    Schön, dass die beiden Liebenden wieder vereint sind. ;) Den Schmerz, welchen Friederike empfunden hat, den konnte ich gut mitfühlen. Allgemein gefällt mir Friederike in diesem Buch besser als im ersten Band. :) sie hat sich selbstbewusst weiterentwickelt.


    Fräulein Wermut ist schon ein Fall für sich - hin und wieder mag ich sie und ihr Handeln, dann kommen diese Momente, wo ich nicht weiß, was mit ihr los ist. Vorurteile anfangs; im Nachhinein Besorgnis und Verständnis!? Wie gesagt, ich mag sie auf eine gewisse Weise, kann jedoch manche Dinge nicht nachvollziehen.

  • Anfangs dachte ich, dass die Kleidung von Luise gestohlen wurde, damit sie sich als Junge / Mann verkleiden kann. Irgendwie ist man in Bezug auf sie von allem abgekommen, oder? Sollte die Lösung ihres "Problems" die Geschichte mit ihrem Bruder und Vater sein und ich habe es nur nicht so gelesen!?

    Luises "Geheimnis" wird noch gelöst werden. Aber sie ist tatsächlich ein bisschen in den Hintergrund gerückt. Das wird sich auch wieder ändern.



    Fräulein Wermut ist schon ein Fall für sich - hin und wieder mag ich sie und ihr Handeln, dann kommen diese Momente, wo ich nicht weiß, was mit ihr los ist. Vorurteile anfangs; im Nachhinein Besorgnis und Verständnis!? Wie gesagt, ich mag sie auf eine gewisse Weise, kann jedoch manche Dinge nicht nachvollziehen.

    Ich bin gespannt, was du am Ende des Buches von ihr hältst.

  • Fräulein Wermut ist schon ein Fall für sich - hin und wieder mag ich sie und ihr Handeln, dann kommen diese Momente, wo ich nicht weiß, was mit ihr los ist. Vorurteile anfangs; im Nachhinein Besorgnis und Verständnis!? Wie gesagt, ich mag sie auf eine gewisse Weise, kann jedoch manche Dinge nicht nachvollziehen.

    Fräulein Wermut ist ein Schatzkästlein voller Überraschungen, eine verkappte Abenteurerin, wer weiß, was wir da noch erfahren.