'Mehr als die Finsternis' - Seiten 246 - Ende

  • "Luises Geschichte habe ich dann als relativ unspektakulär empfunden," (ich zitiere mich selber)

    Ich weiß, was du meinst. Aber das geht einem doch relativ oft so. Dass Kindheitserlebnisse einen Menschen sehr beeinflussen und formen, wohingegen der Außenstehende oft Schwierigkeiten hat, die Dramatik und Dynamik ganz nachzuvollziehen.

    Oh, da habe ich mich wohl sehr missverständlich ausgedrückt, ich wollte damit nicht die Dramatik und Dynamik in Luises Geschichte herabmindern - meine eigene Phantasie zu ihrer Geschichte war nur einfach viel dramatischer... Ich habe keineswegs gedacht: "Und, wo ist das Problem?" Die Schuldzuweisungen von Luises Eltern waren wirklich heftig für ein 12-jähriges Mädchen, die eigentlich ihrem Bruder zu "Heldentum" verhelfen wollte... Da kann man wieder mal sehen: hätten die Eltern mit beiden Kindern über ihre eigenen Vorbehalte, Ängste usw. gesprochen, wäre es wahrscheinlich überhaupt nicht dazu gekommen - reine Verbote ohne verständliche Erklärungen haben meist den gegenteiligen Effekt...

  • Oh, da habe ich mich wohl sehr missverständlich ausgedrückt, ich wollte damit nicht die Dramatik und Dynamik in Luises Geschichte herabmindern - meine eigene Phantasie zu ihrer Geschichte war nur einfach viel dramatischer...

    Ja, so hatte ich dich schon verstanden.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Luise hat sich die Umstände um den Tod des Bruders und die gehässigen Vorwürfe der Eltern sehr zu Herzen genommen und auf ihre eigene Art darauf reagiert.

    Ja, und ihre ihre Reaktion empfand ich auch als sehr authentisch und entspricht Luises Wesen , wie wir es auch "kennengelernt" haben...

    Ich bin gespannt, ob und was sie studiert und gehe einfach mal davon aus, wir treffen sie als resolute Kämpferin um die Gerechtigkeit wieder.

    Ja, ich auch!

  • Und daraufhin meinten meine Testleserinnen, die würden sie gern lesen. Und ich habe das meiner Lektorin dann vorgeschlagen, die darüber nachdenkt.

    Ich auch - mit vielen lieben Grüßen an Deine Lektorin...!!!

    Ich habe jetzt aber noch ein anderes Buch zu Schreiben.

    Darfst Du etwas darüber sagen? Du weißt: Vorfreude und so...

    Fräulein Wermut will also für alle eigentlich das Beste. Aber in der damaligen Zeit gab es eben sehr unterschiedliche Vorstellungen, was das "Beste" ist.

    Ich glaube, auch heute gibt es sehr unterschiedliche Vorstellungen davon, was "das Beste" ist...

    Hier ist es dasselbe. Wir können Wortkosmetik betreiben, aber dann laufen wir immer hinterher, oder wir belassen Worte, wie sie sind, aber geben ihnen einen anderen Sinn bzw. nutzen sie als Denkanstoß.

    Da bin ich ganz Deiner Meinung!

  • Ich finde das heute schon schwierig, teilweise wird das ja auch schon total überspitzt. Da dürfen im Film oder Theater Schwule nur noch von Schwulen gespielt werden.

    Oder es wird diskutiert, ob jemand der sich selbst als queer bezeichnet und weiß ist, Gedichte einer Schwarzen Frau übersetzen kann / darf. So bei Amanda Gormans Gedichten passiert.

    Ich finde es wichtig, dass darüber gesprochen wird, ich meine im Sinn von: darüber nachgedacht wird... Aber manche Haltungen/ Einschätzungen /Begründungen finde ich dermaßen überspitzt, dass ich sie absolut nicht nachvollziehen kann und sie sofort meinen Widerspruchsgeist (ähnlich wie bei Luise) hervorrufen... Wie gesagt: Nachdenken ist prima...

  • In einer echten Demokratie sollte der Schauspieler die Rolle bekommen, der sie am besten verkörpern kann und derjenige den Übersetzungsauftrag, der die meiste Erfahrung mit dem Genre und der Kultur hat. Wenn das dann zufälligerweise der homosexuelle Schauspieler oder die Schwarze Übersetzerin ist, passt es. Falls sie es aber nicht sind, ist das dadurch noch lange keine Diskriminierung. Hautfarbe und sexuelle Identität haben nämlich nichts mit beruflichen Talenten zu tun.


    Das Problem ist doch, dass man damit Leuten grundsätzlich Empathie abspricht und neue Gräben schaufelt, wo es eigentlich doch darum geht, zusammenzuhalten.

    Ich finde bei den smileys die klatschenden Hände nicht... Deinen Worten ist nichts mehr hinzuzufügen!

  • Ich freue mich, dass es euch so gefällt und wir so eine interessante Diskussion über die Grundproblematiken von Toleranz und Rassismus etc. führen.

    Wichtig ist es immer, zu sensibilisieren, aber wenn man es übertreibt, passiert eben oft genau das Gegenteil dessen, was man erreichen will. Aktuelles Beispiel sind die Dreadlocks der Musikerin, die deshalb von FFF ausgeladen wurde - weil sie die "falsche" Frisur hat. Ich denke, mit dieser Diskussion hat sich FFF viel mehr geschadet (und auch den BiPoC's), als dass es der Sache nützt. Weil offene Aggression gegen Menschen ( "wenn du dir die Haare abschneidest, darfst du auftreten") nie gut ankommt.

    Darfst Du etwas darüber sagen? Du weißt: Vorfreude und so...

    Mein neues Projekt ist ein Ableger aus "Die Stimmlosen" - Richard Hellmers Neffe Bruno, dessen Homosexualität ja dort Thema war (für alle, die das Buch kennen), reist mit seinem britischen Freund Eddy mit einem VW-Bully 1953 in den Iran, wo sie Zeugen des Sturzes von Mossadegh durch den amerikanischen und britischen Geheimdienst werden, was letztlich die Grundlage für all den Ärger legte, den man da unten bis heute hat.

  • Mein neues Projekt ist ein Ableger aus "Die Stimmlosen" - Richard Hellmers Neffe Bruno, dessen Homosexualität ja dort Thema war (für alle, die das Buch kennen), reist mit seinem britischen Freund Eddy mit einem VW-Bully 1953 in den Iran, wo sie Zeugen des Sturzes von Mossadegh durch den amerikanischen und britischen Geheimdienst werden, was letztlich die Grundlage für all den Ärger legte, den man da unten bis heute hat.

    Wow das klingt aber interessant.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Mein neues Projekt ist ein Ableger aus "Die Stimmlosen" - Richard Hellmers Neffe Bruno, dessen Homosexualität ja dort Thema war (für alle, die das Buch kennen), reist mit seinem britischen Freund Eddy mit einem VW-Bully 1953 in den Iran, wo sie Zeugen des Sturzes von Mossadegh durch den amerikanischen und britischen Geheimdienst werden, was letztlich die Grundlage für all den Ärger legte, den man da unten bis heute hat.

    Ich bin schon jetzt begeistert: Homosexualität, 1953, Iran, interessante Kombination - Epoche /Ort sind mir vollkommen fremd, hört sich aber sehr spannend an - also: ich bin dabei!!! Wann?

  • Ich bin schon jetzt begeistert: Homosexualität, 1953, Iran, interessante Kombination - Epoche /Ort sind mir vollkommen fremd, hört sich aber sehr spannend an - also: ich bin dabei!!! Wann?

    Das schreibe ich gerade, bin noch ganz am Anfang, weil ich erst diesen Monat angefangen habe, aber ja wegen Lernen und Arbeiten kaum Zeit hatte. Abgabetermin ist Silvester.

    Wird also erst nächstes Jahr erscheinen. Vorher kommen noch Mohlenberg 3 und 4

  • Der letzte Abschnitt des Buchs hat mich teilweise überrascht und teilweise ist passiert, was ich erwartet habe. Dass Annemarie und Adnan zusammenkommen und es ein "gutes" Ende nimmt, war klar. Und ich freue mich für beide. :) Da wir aber schon knapp Jahre später leben, wissen wir, was noch auf die beiden zukommt und ob beide es schaffen ist wahrscheinlich des Lesers Fantasie überlassen.


    Fräulein Wermut hat mich immer wieder überrascht, sie hat mich auch hin und wieder zum schmunzeln gebracht, aber irgendetwas fehlt ihrer Person, als dass ich sagen könnte, sie ist mir ans Herz gewachsen. Friederike ist mir die Liebste von allen. :)

    Mit Friederikes Vater werde ich nicht recht warm - zu ihm fehlt mir jeglicher Draht. :|


    Luise ihr Leid lag tatsächlich am Verlust des Bruders. Dass man ihr die Schuld zugewiesen hat und sie dadurch vom "Weg" abgekommen ist, ist nachvollziehbar. Schön, dass sie mit Vera ein Vorbild bekommen hat.

  • Da wir aber schon knapp Jahre später leben, wissen wir, was noch auf die beiden zukommt und ob beide es schaffen ist wahrscheinlich des Lesers Fantasie überlassen.

    Annemarie und Adnan sowie Maurice sind in Band 3 und 4 auch dabei. Fräulein Wermut auch in Band 3, Luise wird in Band 3 nur erwähnt, weil sie das Land verlassen musste - sie hatte nicht nett als Journalistin über die Regierung geschrieben, aber in Band 4 (1957) ist sie dann auch wieder dabei als gestandene Journalistin im Alter von 51. Fräulein Wermut ist dann nicht mehr dabei - die ist mit Ende 70 dann vermutlich irgendwo auf einer warmen, sonnigen Rentnerinsel ;-)

  • Luise wird in Band 3 nur erwähnt, weil sie das Land verlassen musste - sie hatte nicht nett als Journalistin über die Regierung geschrieben

    Ja, das kann ich sofort glauben... aber schön, dass sie alle noch in Kontakt bleiben!

    die ist mit Ende 70 dann vermutlich irgendwo auf einer warmen, sonnigen Rentnerinsel

    Das sei ihr vergönnt...

  • Darauf freue ich mich besonders!

    Band 4 wird ein riesen Happening mit Figuren aus drei Buchreihen in einem gemeinsamen Abenteuer. Hier ist mal ein kleiner Appetithappen, was aus Maurice und Charlotte im Jahr 1957 geworden ist.