Helene Sommerfeld – Das Leben, ein wilder Tanz

  • Kurzbeschreibung (Quelle: Verlagsseite)

    Es sind viele Jahre vergangen, seit der kleine Otto nach einem Familiendrama verschwand. Seiner älteren Schwester Elke konnte Polizeiärztin Magda ein neues Zuhause geben. Damals versprach sie sich selbst, die Geschwister wieder zusammenzubringen. Plötzlich eröffnen sich der Polizei neue Möglichkeiten. Kann Otto nach all den Jahren doch noch gefunden werden?


    Autoren (Quelle: Verlagsseite)

    Helene Sommerfeld ist das Pseudonym eines in Berlin lebenden Autoren-Ehepaars. Ihre Trilogie um die Ärztin Ricarda Thomasius hat ihre Leser mitten ins Herz getroffen und erreichte Platz 1 der SPIEGEL-Bestsellerliste.


    Allgemeines

    Dritter Band der Trilogie „Die Polizeiärztin“

    Erscheinungstermin: 16. März 2022 bei der dtv Verlagsgesellschaft als TB mit 528 Seiten

    Gliederung: Personenverzeichnis – Roman in 16 Kapiteln – Autorennachwort – Leseprobe des kommenden Romans von Helene Sommerfeld

    Erzählung in der dritten Person aus wechselnden Perspektiven

    Handlungsorte und -zeit: Berlin, Mühlheim, Hildesheim, 1924 – 1926


    Inhalt

    Der abschließende Roman der Trilogie um die Polizeiärztin Magda, geborene Fuchs, verfolgt das Leben der schon aus den Vorgängerbänden bekannten Hauptfiguren in den Jahren 1924 bis 1926.

    Die Polizeiärztin Magda Mehring bemüht sich weiterhin, den kleinen Otto zu finden, der seit einer Familientragödie vier Jahre zuvor verschwunden ist. Außerdem wird sie in einen Mordfall hineingezogen, in dem ihr Ehemann, Kommissar Kuno Mehring, ermittelt. Eine reiche Dame der Gesellschaft ist unter Umständen, die ins Milieu der Halbwelt verweisen, ums Leben gekommen und es könnten „honorige“ Berliner Bürger in diese unselige Angelegenheit verwickelt sein.

    Die junge Celia Hinnes-Fahrland ist inzwischen mit dem reichen Unternehmer Edgar Hinnes verheiratet, aber das Leben im Goldenen Käfig sagt ihr nicht zu. Trotz der im Ehevertrag ausgehandelten Klauseln, die Celia allerhand Freiheiten, wie z.B. die Fortsetzung ihres Medizinstudiums, zugestehen, mischt sich ihre Schwiegermutter immer penetranter in ihr Leben ein und versucht, aus ihr eine Bruthenne für die Familiendynastie der Hinnes zu machen – dies führt wenig überraschend zu Konflikten in Celias und Edgars Ehe.

    Besser geht es Doris Kaufmann, die nach früheren Schicksalsschlägen nun auf dem besten Weg ist, ihren Traum zu verwirklichen und als Schauspielerin Karriere zu machen.

    Die Anwältin Ruth Jessen hat Veranlassung, sich von ihrem Mann Ottmar, mit dem sie in einer Scheinehe lebt, zu trennen, als sein Verhalten für sie untragbar wird.


    Beurteilung

    Da der abschließende Band der Trilogie inhaltlich nahtlos an die vorherigen Bände anschließt und das weitere Schicksal der vier Frauen sowie ihre Beziehungen untereinander im turbulenten Berliner Leben der 1920er Jahre thematisiert, ist es dringend geraten, die Bücher in der korrekten Reihenfolge zu lesen.

    Auch dieser abschließende Roman ist gut recherchiert und entwirft ein farbenprächtiges Panorama des Berliner Lebens in einer Zeit, die viel Wandel mit sich bringt. Das gilt vor allem in Bezug auf die Rolle der Frau, für die es immer selbstverständlicher wird, berufstätig zu sein und ihr eigenes Leben zu bestimmen. Frauen treten nicht nur ihren Ehemännern selbstbewusster gegenüber, sie nehmen sich auch im gesellschaftlichen Leben, nicht zuletzt im „Nachtleben“, mehr Rechte heraus. Juristinnen widmen sich der rechtlichen Beratung von Frauen und auch unter den Medizinern steigt allmählich der Frauenanteil.

    Bei der Polizei verbessern sich die Ausstattung und die Ermittlungsmethoden, es werden Leichenwagen mit einem kleinen Labor an Bord und die Einbeziehung von Fingerabdrücken eingeführt.

    Der Erzählstil ist anschaulich und stellenweise sehr spannend, durch den häufigen Perspektivwechsel bleibt das Interesse des Lesers durchgängig erhalten. Nicht nur die vier weiblichen Hauptfiguren, sondern auch deren Familienangehörige sind in ihren Charakteren gründlich ausgearbeitet. Besonders an der konfliktträchtigen Beziehung zwischen Celia und ihrer Schwiegermutter Alwine wird der enorme Wandel des Frauenbildes in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg deutlich.


    Fazit

    Ein starker Abschluss einer insgesamt sehr lesenswerten Trilogie, den man erst im Anschluss an die ersten beiden Bände genießen sollte!

    9 Punkte

    ASIN/ISBN: 3423220112

  • Über die Autorin (Amazon)

    Helene Sommerfeld ist das Pseudonym eines in Berlin lebenden Autoren-Ehepaars. Viele ihrer Romane und Sachbücher waren internationale Bestseller. Die einzigartige Lebendigkeit ihrer Bücher entsteht aus der Begeisterung für Medizin und dem Interesse an historischen Persönlichkeiten, verbunden mit der Leidenschaft, fremde Länder zu bereisen.


    Produktinformation (Amazon)

    Herausgeber ‏ : ‎ dtv Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG; 1. Edition (16. März 2022)

    Sprache ‏ : ‎ Deutsch

    Taschenbuch ‏ : ‎ 528 Seiten

    ISBN-10 ‏ : ‎ 3423220112

    ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3423220118


    Ein spannendes Finale

    1924 in Berlin: Viele suchen das schnelle Glück. Anscheinend auch eine schwer verletzte junge Frau, die Magda untersucht. Doch plötzlich stirbt die Unbekannte und Magda macht sich Vorwürfe. War ihre Diagnose falsch? Die Tote wird als Millionärin identifiziert. Sie hat das wilde Leben mit Herren aus den höchsten Kreisen genossen. Und Magda kommt mit ihren Recherchen mächtigen Leuten in die Quere. Aber Magda will auch unbedingt den kleinen Otto finden, der vor vielen Jahren verschleppt worden ist. Für seine Schwester Elke hatte sie ein Zuhause gefunden und sich vorgenommen auch Otto zu finden. Jetzt gibt es die Möglichkeit Ott anhand von Fingerabdrücken zu identifizieren. Aber es gibt viele Kinder, die sie überprüfen muss. Doch Elke erinnert sich an ein besonderes Merkmal ihres Bruders. Ein Junge wird gefunden, der Otto sein könnte. Oder jagt Magda nur einer fixen Idee nach, weil sie sich selbst schon so lange ein Kind ´wünscht?

    Polizeiärztinnen mussten sich um die medizinische Betreuung der Opfer von Gewaltverbrechen und um die gesundheitliche Versorgung der zahlreichen Prostituierten der Zwanzigerjahre kümmern. Es gab sie nur Nebenberuflich sie standen zwar im Dienst der Polizei, führten aber keine polizeilichen Arbeiten aus.


    Meine Meinung

    Dies ist der Abschlussband der Trilogie um die Polizeiärztin Magda Fuchs. Ich habe diese Trilogie gerne gelesen, obwohl ich anfangs irrtümlicherweise von einer anderen Tätigkeit ausgegangen bin. Aber das war mein Fehler. Dank des unkomplizierten Schreibstils der Autorin, konnte ich das Buch ohne Störung meines Leseflusses lesen. Es gab keine Unklarheiten im Text. In der Geschichte war ich wieder schnell drinnen, konnte mich auch gut in die Protagonisten hineinversetzen. In Magda, die unbedingt den kleinen Otto finden wollte und nicht nur, weil seine Schwester Elke ihn so sehr vermisste. Dann war da noch Celia die ihren Edgar geheiratet hatte und hoffte, mit ihm glücklich zu werden. Schwanger war sie ja schon. Allerdings stand hinter Edgar nicht nur das Millionenvermögen der reichen Familie Hinnes. Mit Kuno Mehring hatte Magda ja ihren Mann fürs Leben gefunden und sie wünschte sich sehr ein Kind. Natürlich gab es auch wieder den einen oder anderen Mord, den Kuno aufklären und sein Chef Wagner die Lorbeeren einheimsen wollte. Und Magda versuchte mit allen Kräften Kuno zu helfen, soweit es ihr möglich war. Ich habe dieses Buch wieder sehr genossen, das heißt es hat mir sehr gut gefallen, mich gefesselt und ich habe mit den Protagonisten mitgelitten und mich auch gefreut, wenn etwas gut ausging. Es ist ein würdiges Finale der Trilogie. Am Ende findet man eine kleine Leseprobe des nächsten Werkes des Autorenehepaares. Was ich auch gut finde ist das Personenregister am Anfang des Buches, was ich hier nicht unbedingt erwartet hatte. Ich habe die ganze Trilogie mit Begeisterung gelesen und empfand dieses Buch als würdigen Abschluss. Von mir natürlich eine Leseempfehlung sowie die volle Bewertungszahl.

    ASIN/ISBN: 3423220112

  • Mit diesem Buch geht nun die Geschichte rund um Magda Mehring, Celia Fuchs und allen anderen bekannten Figuren aus der Vorbänden der Polizeiärztin zu Ende. Magdas Leben ist mittlerweile eingerichtet mit ihrer Praxis und ihren Aufgaben als Polizeiärztin. Sie und Kuno haben immer noch nicht die Hoffnung aufgegeben Otto, dem kleinen Bruder von Elke, wiederzufinden. Die neue Methode Fingerabdrücke abzugleichen und eine Kartei mit gespeicherten Vergleichsmaterial aufzubauen, hilft ihnen dabei.

    Celias Ehe mit Edgar wird immer schwieriger, der Tod seines Vaters macht ihn zum Konzernführer und drängt damit auch Celia in eine Rolle, die sie nicht einnehmen will. Doris Kaufmann hat es geschafft und macht Karriere beim Film.


    Die Leser begleiten die Frauen abwechselnd durch ihr Leben im Berlin der Jahre 1924 bis 26. Wie schon in den Vorgängerbänden werden die gesellschaftlichen Verhältnisse und hier vor allem die Probleme der Frauen aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet. Gleichzeitig begleiten wir die einzelnen Figuren in ihrer Entwicklung. Gerade Celia hat in den drei Bänden viel durchgemacht und muss nun ihr Leben selbst in die Hand nehmen und sich entscheiden, wie sie ihr Leben führen will. Und auch für Magda und Kuno stellt sich die Frage, wie sie ihr Leben weiterführen wollen.


    Am Ende treffen wir auch auf Figuren, die Fans von Helene Sommerfeld bereits bekannt sind Riccarda Thomasius und ihre Töchter Henny und Antonie haben auch einen Auftritt in diesem Buch. Ich fand es auch geschickt gelöst, wie die Autorin die Familie Stinnes und den berühmten Ernst Gennat in ihrem Buch untergebracht hat. Einerseits so deutlich beschrieben, dass man die Personen erkennen kann und doch so verändert, dass man sich an Abweichungen von den Vorbildern nicht stören kann.


    Ich habe das Buch wieder gerne gelesen. Durch die Wechsel der Protagonisten stellt sich ein guter Lesefluss ein, man will immer wissen wie es weitergeht. Sicher hätte man manches vielleicht straffen können, trotzdem habe ich mich nicht eine Sekunde beim Lesen gelangweilt. Schön fand ich, dass in diesem Buch auch wieder Nebenfiguren aus den anderen Bänden ein wenig mehr Aufmerksamkeit bekommen haben. So darf man hier Bergmann und Lise besser kennenlernen, die in den Vorgängerbänden eher nur Staffage waren.


    Ich kann diese Reihe nur empfehlen, ich fand sie durchgehend spannend und gut zu lesen. Gut, dass ich noch die Reihe der Ärztin hier liegen kann, die werde ich wohl auch bald lesen.


    9 von 10 Punkte